Text: Michael Scheler Fotos: Michael Scheler, Achim Hartmann
Unterwegs

Die Eis-Eiligen: Wintercamping auf den Lofoten - Norwegen

Die Lofoten. Die Inselgruppe im norwegischen Atlantik, rund 100 bis 300 Kilometer nördlich des Polarkreises in der Höhe von Narvik, zählt um die 80 Inseln. Norwegen im Winter klingt nach verdammt kalt. Doch wider Erwarten bewegen sich die Temperaturen - nicht immer - aber meist um den Gefrierpunkt. Danke dafür Golfstrom. Damit wird ein Wintercamping zwar frisch, aber eben doch nicht tiefgefroren. Unser Autor Michael Scheler hat sich warm angezogen und ist einer Einladung von VW Nutzfahrzeuge gefolgt, um in einem VW T6 4Motion mit California-Reiseausbau die eiskalte Schönheit der Inseln zu erfahren. 

Dieser Artikel ist auch im Reiselustmacherbuch TRAVELLING OFF THE ROAD - 20 Reiseberichte, die Lust aufs Losfahren machen von Michael Scheler erschienen (mehr dazu unten).
 

Tipp: Hier das Wichtigste, was du alles bei Camping- bzw. Camperurlaub dabei haben sollest.
➡️ Siehe dazu unseren Ratgeber: Campingausstattung - eine Checkliste

Wintercamping
Unser Fahrzeug: ein VW-Bus T6 4Motion mit California-Reiseausbau.

Als Redakteur zu arbeiten heißt, dass man viel Zeit am Schreibtisch vor dem Rechner verbringt. Die Inhalte für das nächste Heft festlegen, einen Seitenplan erstellen, Texte schreiben oder redigieren, Bilder auswählen, Mails schreiben und so weiter und so fort. Das gilt leider auch für Redakteure eines Geländewagen-Magazins.

Aber es gibt zum Glück immer wieder Lichtblicke. Fototermine, Offroad-Veranstaltungen, Allrad-Messen oder Presseinladungen der Hersteller. Nach einem langen Winter ohne viele Außentermine war die VW-Einladung zu einer Wintercamping-Tour mit dem Allrad-Bull auf den Lofoten daher mehr als willkommen.

Wintercamping
Kleiner Vorgeschmack: die großartige Landschaft der Lofoten. 80 Inseln zählen dazu.

Um diese Jahreszeit sind dort wenig bis keine Touristen zu finden. Unser kleiner Pressetrupp hat die atemberaubende Landschaft beim Wintercamping also fast für sich allein. Im Sommer sieht das anders aus.
 

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Dann sind die Campingplätze voll, und auch einsame Plätze für eine Kaffeepause neben dem Camper werden rar. Außerdem präsentieren sich die etwa 80 Inseln, die 100 bis 300 Kilometer nördlich des Polarkreises vor der Küste Norwegens im Atlantik liegen, mit der zu dieser Jahreszeit tief stehenden Sonne in bestem Fotolicht.

Wintercamping-Tour: Auf geht's auf die Lofoten

Wintercamping
Die norwegische Küsten- und Insellandschaft lässt sich perfekt per Postschiff erreichen. 

Um auf die Inseln zu kommen, setzen wir von der Hafenstadt Bodø aus mit einem Schiff der Hurtigrouten über. Ehemals als Postschifflinie gegründet, legen die Schiffe schon seit 1904 hier an. Heute sind sie als Kombination aus Fracht-, Passagier- und Kreuzfahrschiff unterwegs und nehmen auch Autos an Bord.

Allerdings passt bei weitem nicht jedes Reisemobil in den Bauch des Schiffes. Das mögliche Maximum liegt bei 6,5 Metern Länge, 2,45 Metern Breite und 2,3 Metern Höhe. Auch ein VW Bus passt nur rein, wenn er kein Hochdach hat.

Wintercamping
Grad noch so passen wir mit unserem VW auf die Fähre der Hurtigruten-Linie. 

Wintercamping-Tour: es wird getanzt

Als wir auf den Lofoten ankommen, ist es bereits dunkel. Wir fahren auf direktem Weg zu unserem Übernachtungsplatz. Wir sind jedoch kaum eine halbe Stunde unterwegs, als wir hektisch rechts auf einen Parkplatz fahren, alle Lichter löschen und ungläubig staunend aus den Fahrzeugen steigen.

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Dancing Queens: fröhlich tanzende Nordlichter.

Leicht mäandernd zieht sich ein schmales Band über den gesamten Himmel. Das sanfte Grün wird intensiver, das Band breiter, es dehnt sich aus und beginnt zu tanzen. An den Rändern brechen sich die Farben und beginnen in einem breiten Spektrum hin und her zu springen.
 

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Der sternenklare Himmel bietet uns ein Naturschauspiel der Extraklasse: die Nordlichter. In dieser Nacht, so bestätigt uns später ein Paar, das mit seinem Landy schon einige Tage länger auf den Lofoten unterwegs ist, sind die Nordlichter besonders ausgeprägt. Als wir dann endlich an unserem Übernachtungsplatz das Dach aufklappen und müde von der Fahrt und den Eindrücken ins Bett fallen, zeigt die Uhr eine ziemlich späte Zeit an.

Wintercamping-Tour: Wickie und die starken Männer

Wintercamping
Morgenstimmmung auf den Lofoten. Ein Tipp an dieser Stelle: Nutze jeden Sonnenschein, fünf Minuten später sieht es wieder anders aus.

Der nächste Morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein, der langsam über die Berggipfel empor kriecht und das Weiß der schneebedeckten Gipfel in pures Gold verwandelt. Als ob das nicht schon allein reichen würde, zeigt sich die Natur ganz und gar nicht geizig und präsentiert ein tiefblaues Meer und einen Himmel in einem anderen, intensivem, aber dazu harmonierenden Blauton. So außergewöhnlich die letzte Nacht endete, so atemberaubend fängt der neue Tag an.

Tief beeindruckt von dieser Kulisse brechen wir zu unserem ersten Tagesziel auf: dem Lofotr Wikingermuseum in Borg. Hier wurde in den 1980er Jahren eine Siedlung ausgegraben, die vom 2. Jahrhundert nach Christus bis ins 15. Jahrhundert bestand. In der Wikingerzeit von 793 bis 1066 nach Christus soll es dort mindestens 115 Höfe mit 1.800 Bewohnern gegeben haben.
 

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Das beeindruckendste Bauwerk ist das wieder aufgebaute Langhaus. Zunächst 55 Meter lang, wurde es später auf 83 Meter erweitert. Hier lässt sich das Leben der Wikinger nicht nur studieren, sondern vom 9. bis 13. August 2017 beim Wikingerfestival auch hautnah selbst erleben.

Wintercamping-Tour: Hochsaison des Kabeljaus

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Der Kabeljau beim Trocknen, bevor er als Delikatesse verschickt wird.

Wir fahren weiter nach Henningsvær. Der kleine Fischerort liegt auf zwei kleinen, vorgelagerten Inseln und ist nur per Schiff oder über Brücken erreichbar. Von Mitte Februar bis weit in den April ist hier Hochsaison. Zu dieser Zeit kommt der Kabeljau zu Millionen in die Gewässer, um sich fortzupflanzen.

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Die Fischer nutzen die Zeit, um ihre gesetzlich festgelegten Fangquoten reinzuholen. Der ausgenommene Fisch wird an der Luft getrocknet und später weltweit verschickt. Wer sein Glück selbst versuchen will, kann mit den Fischern hinausfahren und die Angel ins Wasser werfen. Der Erfolg ist (fast) garantiert.

Wintercamping-Tour: ganz geflashed

Wintercamping
An dieser Landschaft kann und will man sich einfach nicht satt sehen.

Wir lassen uns weiter über die Inseln treiben, staunen bei jeder Bucht aufs Neue über die Schönheit der Landschaft und halten manchmal alle 100 Meter an, um Fotos zu schießen. Diese Bergwelt, die sich direkt aus dem Wasser erhebt, bietet hinter jeder Kurve neue Motive, und die Berggipfel in der Ferne scheinen nie aufzuhören. Immer wieder tauchen neue Felsmassive auf, die jetzt um diese Jahreszeit teilweise tief verschneit sind.

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Voller Charme: die kleinen Fischerorte. 

Wir essen gegrillten oder gebratenen Fisch, der direkt aus dem Meer kommt und sind uns sicher: besser schmeckt er nirgendwo. Wir nehmen verschneite Pisten unter die Räder. Wir genießen in kleinen Häfen die vollkommene Ruhe und in kleinen Hafencafés zuckersüßes, mit Zimt gewürztes Hefegebäck.
 

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Wir lassen uns gegen Abend von der Stimmung des Lichts verzaubern und warten jeden Moment darauf, dass ein Wikingerschiff anlegt oder Fabelwesen einer längst vergangenen Welt aus dem Meer auftauchen. Wir würden gerne länger bleiben. Aber irgendwann kommen wir in Moskenes an, wo wir eine letzte Nacht verbringen, bevor es früh morgens auf das Schiff zurück nach Bodø geht. Diesmal ein ganz normales Fährschiff, bei dem auch ausgewachsene LKW in den Bauch passen.

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Bei diesem Anblick fällt es uns besonders schwer die Inseln zu verlassen. "Ser deg igjen" - Norwegisch für "Auf Wiedersehen".

Als ich wieder zu Hause bin, bin ich mir sicher, dass dies nicht meine letzte Reise auf diese wunderschönen Inseln gewesen sein wird. Dann wird sie aber definitiv länger dauern, denn es gibt dort noch so viel zu entdecken.

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Wintercamping Norwegen Reiseinfo:

Einreise

Für Europäer besteht keine Visumpflicht. Einschlägige Dokumente wie Personalausweis oder ein gültiger Reisepass reichen aus. Für das Fahrzeug sollte man eine grüne Versicherungskarte dabeihaben.

Fahrzeug

Im Winter wird in Norwegen, wie in ganz Skandinavien, generell mit Spikes gefahren. Die Straßen werden zwar geräumt, dennoch sind sie generell mit einer Eisschicht überzogen. Für das eigene Fahrzeug kann man bei Reifenwerkstätten und an den Fährhäfen Spike-Reifen für den Urlaub mieten, was man auch machen sollte. Die Kosten halten sich in Grenzen.

Fotografieren

Gerade im Winter, wenn auch noch die Sonne scheint, bieten die Lofoten Fotomotive im Überfluss. Da sie um diese Jahreszeit tief steht, hat man ideales Fotolicht.

Will man die Nordlichter aufnehmen, sollte man allerdings unbedingt ein Stativ dabeihaben. Wegen der langen Belichtungszeiten lassen sich die Bilder nicht aus Hand schießen, selbst wenn man die Kamera aufstützt. Auch das Handy ist für schöne Nordlichter-Aufnahmen eher ungeeignet.

Klima & Reisezeit

Die Lofoten liegen im Golfstrom, der das Klima und die Temperaturen auf den Lofoten bestimmt. Im Winter fällt die Temperatur kaum unter null Grad. Im Sommer herrscht eine durchschnittliche Temperatur um die zwölf Grad.

Es kann aber auch bis 30 Grad warm werden. Im Sommer sind die Lofoten touristisch überlaufen. Wer die schöne Landschaft für sich haben will, fährt im Spätwinter oder Frühjahr.

 

Wikingermuseum und Fest & Allgemeine Infos

 

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Gefahrene Route

Bodø – Stamsund – Unstad – Alstad – Henningsvær – Leknus – Ballstad – Ramsberg – Å – Bodø

 

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Wintercamping Norwegen - der Buchtipp für Offroader:

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Titel: TRAVELLING OFF THE ROAD - 20 Reiseberichte, die Lust aufs Losfahren machen
Autor: Michael Scheler

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Haftungsausschluss: Diese Tour(en) wurde(n) nach bestem Wissen aufbereitet. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren und Begehen erfolgt stets auf eigene Gefahr. Lies hier den vollständigen Haftungsausschluss.