Text & Fotos: Martin Zink
Unterwegs

Dänemark Offroad mit Pick-up - Zwischen Beach und Bunkern

Dänemark ist von Deutschland aus innerhalb weniger Stunden zu erreichen, und … die Dänen erlauben streckenweise das Autofahren am Strand! An vielen Strandabschnitten liegen außerdem ehemalige Wehrmachtsbunker, die zum Teil zu Kunstwerken geworden sind. Martin Zink ist mit seinem Pick-up losgefahren, um beides zu erkunden.

Dieser Artikel ist auch im Reiselustmacherbuch TRAVELLING OFF THE ROAD - 20 Reiseberichte, die Lust aufs Losfahren machen von Michael Scheler erschienen (mehr dazu unten).

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Mein Wochenendauto: ein Ford Ranger Wildtrack mit Mud-Terrain-Bereifung und Schnorchel.

Dänemark Offroad – zwischen ehemaligen Wehrmachtsbunkern

Wer ein Ziel für eine Wochenend-Offroadtour sucht, wird in Dänemark fündig. Wenige hundert Kilometer von Deutschland entfernt liegen die nördlichen Strandabschnitte Dänemarks. Dort errichteten die Nazis ab 1942 weitläufige Bunkeranlagen, die das dritte Reich vor Angriffen der Alliierten schützen sollte. Als Teil des mehr als 2.800 Kilometer langen Atlantikwalls sollte das Anlanden der alliierten Streitkräfte verhindert werden.
 

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Bis heute findet man viele dieser Anlagen an den Küsten im Norden Europas, so auch auf den Stränden der dänischen Küste. Zum Teil durch tausende Zwangsarbeiter errichtet, sind die Bunkeranlagen keine reinen Sightseeing-Ziele. Sie sind ebenso Ort einer schrecklichen Vergangenheit und sollten demnach gerade mit Kindern nicht unreflektiert besucht werden. Dennoch sind sie spannend anzuschauen.

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Zeitzeugen: Aus der Vogelperspektive betrachtet erschreckt die Menge der Bunker. Sie verdeutlicht, wie viel Energie und Material die Nazis in den Atlantikwall gesteckt haben. Heute wissen wir, dass dieser Wall militärisch gesehen seinen Zweck nicht erfüllt hat.

Sie liegen an vielen Orten Dänemarks versunken im Sand und werden häufig bereits vom salzigen Meerwasser umspült. Manche Bunker sind mit dem Auto recht einfach erreichbar, andere nur unter Einsatz des Allradantriebs und aller verfügbaren Sperren. Gerade bei schlechtem Wetter werden die Strände anspruchsvoll, was eine Bunkertour zu einer echten Offroadtour werden lässt.
 

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Dänemark Offroad – die Wattenmeerinsel Rømø

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Rømø: Die Straße zur Insel verläuft über einen Damm. Rechts und links ist das Meer.

Wer in Dänemark am Meer fahren will, kommt aber schon an Rømø nicht vorbei, denn die Wattenmeerinsel ist berühmt für ihren breiten und befahrbaren Strand. Hinter einer unscheinbaren Düne eröffnet sich ein unendlich breit wirkender Strandabschnitt, der stark bevölkert wird. Kite-Surfer, Windbegeisterte und andere Freizeitsuchende tummeln sich hier und rasen mit atemberaubender Geschwindigkeit über den festen Sand.

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Freizeitparadies: Am Strand von Rømø tummelt sich alles, was ans und ins Wasser will.

Offroadfeeling will aber hier nicht so richtig aufkommen: Das Befahren der Dünen ist streng verboten, und auf den breiten Strandflächen sind viele Menschen unterwegs. Wer sich aber auf den legalen Wegen durch die Dünen schlägt, findet auch auf Rømø einsame Orte direkt am Meer oder etwas abgesetzt hinter den Dünen.

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Typisch: Im Dünengürtel der Strände Rømøs liegen kleine Holzhäuser, die man für die man für den Urlaub mieten kann.

Wir blieben eine Nacht auf einem der zahlreichen Campingplätze und schliefen in einer dort typischen Holzhütte. In der Saison kostet diese Art der Übernachtung knapp 60 Euro für zwei bis vier Personen. Das Schlafen am Strand im Auto oder Zelt ist verboten und kostet heftige Strafzahlungen. Trotzdem sieht man immer wieder überzeugte Strandschläfer.

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Verboten: Das Übernachten am Strand ist nicht gestattet. Wir haben unser Zelt daher nur für ein spektakuläres Foto aufgebaut.

Dänemark Offroad – das Ferienziel Blåvand

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Kunst statt Krieg: In der Nähe von Blavand sind die Bunker als Maulesel gestaltet. Sie wurden vom britischen Künstler Bill Woodrow geschaffen.

In knapp anderthalb Stunden ist Blåvand zu erreichen, ein Teil der Kommune Varde und ein beliebtes Ferienziel. Direkt am Strand finden sich Bunker, die vom Künstler Bill Woodrow zu Maulesel-Skulpturen umgestaltet wurden und von badenden Feriengästen belagert werden. Sie sind nicht mit dem Offroader zu erreichen. Allerdings kann die sogenannte Tirpitz-Stellung mit dem Fahrzeug angefahren werden.

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Bauruine: Die weitläufige Tripitz-Stellung sollte den Atlantikwall schlagkräftiger machen. Sie wurde nie fertiggestellt.

Bestehend aus mehreren einzelnen, zum Teil riesigen Bunkern sollten die Kanonen dieser Stellung im zweiten Weltkrieg bis nach Esberg feuern können. Fertiggestellt wurde die Stellung zwar nie, aber eine Sprengung fand nach dem Krieg ebenso wenig statt. Spannend sind diese Bunker, weil sie in einem Militärgebiet liegen.

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Sehenswürdigkeiten: Der Mensch am Meer (Dänisch Mennesket ved Havet) ist eine neun Meter hohe Skulpturengruppe aus weißem Beton. Sie stammt vom Bildhauer und Maler Svend Wiig Hansen und liegt in Esbjerg.

Dort wird es dann endlich auch offroadig, da die Wege augenscheinlich von Kettenfahrzeugen ausgefahren wurden und den Fahrer herausfordern. Auf diesen Wegen gelangt man auch auf freigegebene Strandabschnitte: Sand wechselt sich mit Kies und Geröll ab.
 

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Wer stehen bleibt, riskiert das Festfahren. Das Spiel mit dem Gas wird ganz besonders wichtig und gefühlvolles Gasgeben zur Herausforderung. Man kommt sich auf den langen Strandabschnitten richtig einsam vor. Kein anderes Gefährt kommt entgegen, keine Spaziergänger oder Urlauber sind unterwegs.
 

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Vorsicht geboten: Die Tirpitz-Stellung liegt in einem Militärgebiet. Immerhin wird der Offroader auf den ausgefahrenen Strecken gefordert.

Dänemark Offroad – das spektakuläre Løkken

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Rubjerg Knude Fyr: Der Leuchtturm versinkt in den Dünen. Versorgungsgebäude sind bereits zerstört.

So richtig spektakulär wird es aber in Løkken. Der ehemalige Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr versinkt seit vielen Jahren im Sand und wird heute von der Wanderdüne Rubjerg Knude eingeschlossen.

Schon kurz nach seiner geplanten Inbetriebnahme mussten die Erbauer einsehen, dass die Naturgewalten stärker sind als der Mensch. Immer wieder schloss der Sand das Bauwerk ein und musste aufwändig entfernt werden. Heute steht nur noch der Leuchtturm selbst, die anderen Versorgungsgebäude sind zerstört.

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Glück gehabt: Offiziell darf man nicht mit dem Auto bis an den Turm fahren. Wir haben unterwegs den Besitzer getroffen, der uns seine Erlaubnis gab.

 Der Leuchtturm ist offiziell nicht mit dem Geländewagen erreichbar. Wir hatten auf unserer Tour aber das Glück, den Eigentümer der umliegenden Ländereien zu treffen und erhielten die Erlaubnis seine Privatwege zu befahren. Gerade zum Sonnenuntergang bietet sich hier ein grandioser Anblick.

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Abenteuerlich: Das Fahren am Strand ist an manchen Abschnitten anspruchsvoll. Teilweise muss der Offroader durchs Wasser waten.

Es gibt in Løkken aber auch einen Strand, der legal befahren werden kann, und an dem eine ganze Bunkerbatterie liegt. Um sie zu erreichen, muss der Allradler zum Teil durch mehr oder weniger seichtes Meerwasser waten, gerade bei schlechtem Wetter nicht ganz einfach.

 

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Die Mühe wird aber belohnt, denn die Bunkeranlage ist beeindruckend. Einige Bauwerke wurden von Künstlern bearbeitet, Graffito und aufwändige Installationen[13] lassen alles teilweise unwirklich erscheinen.

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Graffiti: Viele Bunker wurden von Künstlern aufwändig in Kunstwerke verwandelt.

Reiseroute:

  • Rømø
  • Blåvand
  • Løkken
     

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Reise-Tipps Dänemark:

Einreise:

Die Einreise ist mit Personalausweis oder Reisepass möglich, auch vorläufige Reisepässe werden akzeptiert. Aktuell kommt es zu vereinzelten, stichprobenartigen Einreisekontrollen an der dänischen Grenze.

 

Formales:

Die gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf dänischen Autobahnen beträgt 130 km/h. Die Promillegrenze beträgt 0,5 Promille. Eine Überschreitung dieser Grenzen hat ebenso wie falsches Parken hohe Strafen zur Folge.

 

Gesundheit:

Die medizinische Versorgung ist ähnlich gut wie in Deutschland.
 

Übernachten:

Wir empfehlen Reisen außerhalb der deutschen und dänischen Ferienzeiten. Gerade im Sommer ist Dänemark ein beliebtes Reiseziel und daher stark frequentiert. Unterkünfte finden sich auf Internetplattformen wie booking oder hrs das gesamte Jahr über. Sehr empfehlenswert sind die bekannten Holzhütten auf Campingplätzen. Obwohl viele Strandschläfer gesehen werden, raten wir aufgrund der empfindlichen Strafen davon ab.
 

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Sicherheit:

Die Strandabschnitte sollten nicht allein befahren werden. Hilfe zu erreichen, würde lange dauern und schwerfallen.
 

Sehenswert:

Aarhus ist ein empfehlenswertes Reiseziel, fernab von Kopenhagen. Die Studentenstadt bietet allerlei Sehenswürdigkeiten und spannende Eindrücke. Gerade der Hafenbereich ist sehenswert.

 

Internet & Karten

  • Marco Polo Karte Dänemark Süd 1:200 000
  • KuF Dänemark Straßenkarte 1 : 300 000
  • Wikilok Dänemark

 

Sonstiges

Dänemark besitzt alles, was das Offroadherz höherschlagen lässt: Einmalige Sehenswürdigkeiten, kombiniert mit der Möglichkeit, legal offroad unterwegs zu sein. Am Strand zu fahren ist an einigen Abschnitten leicht, an anderen ermöglicht der Allradantrieb samt Sperren das Vorankommen.
 

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Strandreise Dänemark - der Buchtipp für Offroader:

OUTSIDEstories Unterwegs Tipp: Buch Travelling of the roadm Portugal

Titel: TRAVELLING OFF THE ROAD - 20 Reiseberichte, die Lust aufs Losfahren machen
Autor: Michael Scheler

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Haftungsausschluss: Diese Tour(en) wurde(n) nach bestem Wissen aufbereitet. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren und Begehen erfolgt stets auf eigene Gefahr. Lies hier den vollständigen Haftungsausschluss