Foto: Crosscamp
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Ratgeber: Strom beim Campen

Strom beim Campen braucht heute jeder. Auch unterwegs wollen Handy und Tablet-Computer geladen werden, die Kühlbox braucht Strom und etwas elektrisches Licht am Abend ist auch ganz angenehm. Alles Dinge, bei der die Starterbatterie im Auto schnell die Puste ausgeht.

Willst du unterwegs dennoch nicht auf die Annehmlichkeiten elektrischer und elektronischer Geräte verzichten, mussst du dir also ein paar Gedanken über ausreichende Kapazität machen. Dabei reicht es allerdings nicht, einfach zusätzliche Batterien ins Auto zu packen. Auch die Lademöglichkeiten müssen bedacht werden, denn irgendwann ist auch der größte Akku leer und braucht Nachschub. Michael Scheler, der Autor des Buchs "Off-The-Road" - Alles was du unterwegs brauchst - gibt dir Tipps, wie du deinen Campervan oder dein Allradfahrzeug bzw. Offroader mit Strom versorgst.

Strom beim Campen: Die Zusatzbatterie

Die Starterbatterie eines Fahrzeugs hat vor allem die Aufgabe, den Anlasser beim Starten zu drehen und somit den Motor zum Laufen zu bringen. Damit sie stets genug Kraft dafür hat, wird sie beim Fahren über die Lichtmaschine geladen. Mutet man ihr mehr als nur den Startvorgang zu, schafft sie das zwar eine Weile, irgendwann reicht der Saft aber nicht mehr zum Anlassen. Will man also eine Kühlbox oder andere Verbraucher betreiben, sollte man dafür eine extra Batterie im Fahrzeug unterbringen. Sie wird als Zweit- oder auch Aufbau-Batterie bezeichnet.

Strom beim Campen
Zusatzbatterie: Mögliche Stromquelle beim Campen. Gibt´s im Campingfachhandel. Foto: Michael Scheler.

Da jedoch auch sie immer wieder geladen werden muss, wird sie in der Regel ebenfalls an die Lichtmaschine angeschlossen. Allerdings reicht es dafür nicht, einfach zwei zusätzliche Kabel zu ziehen. Die Minimalanforderung ist ein zwischengeschaltetes Relais.

Strom beim Campen: Das Batteriemanagement-System

Ein intelligentes Batteriemanagement-System ist jedoch die bessere Wahl. Ein solches System bietet zum Beispiel die Schweizer Firma IBS Intelligent Battery System. Der Clou beim IBS-System: Hier wird nicht nur die Zweit-Batterie geladen. Reicht die Ladung der Starterbatterie nicht zum Starten, können beide Akkus kurzfristig miteinander gekoppelt werden, was ein extra mitgeführtes Starterpack überflüssig macht. Diese Kopplung kann aber auch beim Einsatz der Seilwinde hilfreich sein, da hierbei kurzfristig mehr Leistung benötigt wird.
 

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Das IBS-DBM-System ist die Weiterentwicklung des IBS-Doppelbatteriesystems. Es ist für die Verwendung in modernen Fahrzeugen mit aufwändiger Elektronik ausgelegt und auch für 24/12-Volt Systeme in LKWs geeignet. Es kostet knapp unter 400 Euro. Foto: Michael Scheler.

Strom beim Campen: Das transportable Batteriesystem

Während das komplette Zweitbatterie-System bei größeren Fahrzeugen in der Regel fest im Fahrzeug montiert wird, bietet sich gerade für kleinere Geländewagen oder bei einem häufigen Wechsel der Fahrzeuge ein transportables Setup dafür an. Passende Systeme, die komplett alles in einem Gehäuse vereinen sind das Arkpak aus Australien und das Portable Power Pack von National Luna aus Südafrika, wobei das Arkpak den Vorteil hat, dass die Batterie auch mit 240 Volt Wechselstrom geladen werden kann. Für den Einsatz in verschiedenen Fahrzeugen habe ich das Power-Pack von National Luna, bestückt mit einer Optima Yellow Top. Das komplette Set ist zwar durch die Batterie reichlich schwer, aber einmal im Fahrzeug angeschlossen und festgezurrt, muss man es nicht mehr bewegen – zumindest, bis man es wieder herausnimmt.
 

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Strom beim Campen. Vorteil dieses variablen Konzepts: Man kann es in mehreren Fahrzeugen nutzen. In unseren häufig wechselnden Fahrzeugen stellt das Power-Pack von National Luna, bestückt mit einer Optima Yellow Top, den Strombedarf für Kühlbox & Co. zur Verfügung. Unterwegs wird es mit Gurten gesichert. Foto: Michael Scheler.

Die Optima Yellow Top oder die für die Seefahrt ausgelegte Blue Top sind in meinen Augen, wenn man nicht auf die neuere und in der Anschaffung wesentlich teurere LiFePO4-Technologie setzen will, die besten Batterien für den Gebrauch im Fahrzeugaufbau. Als reine AGM-Verbraucher-Batterien konzipiert, liefern sie zuverlässig Strom und vertragen auch Tiefentladungen.

Als ich anlässlich eines Jobwechsels und geplanten Umzugs im Winter zwei Monate in unserem LKW gewohnt habe, hatte ich unsere Yellow Top einmal so tief entladen, dass das Ladegerät sie nicht mehr erkannt und geladen hat. Also habe ich sie mit dem Starthilfekabel an unseren Jimny angeschlossen und ihn etwa eine halbe Stunde laufen lassen. Danach war sie so weit wieder oben, dass das Ladegerät den Rest des Jobs erledigen konnte. Das ist jetzt, Anfang 2020, ziemlich genau vier Jahre her. Die Batterie, die damals schon gut vier Jahre alt war und seitdem im Power Pack, in unserem VW-Bus und nun wieder im Power Pack Dienst schiebt, läuft immer noch.

Strom beim Campen: Solarmodule

Neben der Möglichkeit, die Batterie während der Fahrt durch die Lichtmaschine zu laden, verfügen die meisten größeren Reisemobile zusätzlich über einen Landstrom-Anschluss und ein Ladegerät. Eine schöne Sache, wenn irgendwo eine Steckdose in der Nähe ist.

Steht man jedoch irgendwo einsam an einem schönen Seeufer, nutzt die Außensteckdose für den Stromanschluss herzlich wenig. Alternativen müssen also her. Eine wäre ein Stromaggregat. Das macht aber Krach, braucht Sprit und verpestet obendrein die Luft. Die bessere Variante ist ein Solarmodul, bei dem die Sonne den „Treibstoff“ sogar kostenlos liefert.

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Mit dem in alle vier Richtungen aufstellbaren Solarmount von Relleumdesign lässt sich ein besserer Wirkungsgrad bei der Stromgewinnung erzielen. Außerdem kann man es abnehmen und in die Sonne stellen, während man in Schatten parkt. Foto: Michael Scheler.

Solarmodule kann man fest auf dem Fahrzeug montieren oder als mobile Solarkoffer oder -taschen verwenden. Das fest auf dem Fahrzeug montierte Solarmodul hat dabei den Nachteil, dass das Fahrzeug auch in der Sonne stehen muss, wenn das Modul Strom erzeugen soll. Dadurch heizt sich jedoch auch der Innenraum auf – etwas, was man nicht nur deswegen lieber vermeiden will, weil dadurch auch die Kühlbox mehr Strom zum Kühlen benötigt. Ein Weg dies zu umgehen bietet der Solarmount von Relleumdesign. Die Halterung für Solar-Paneele lässt sich nicht nur in alle vier Richtungen aufstellen, was einen besseren Wirkungsgrad ermöglicht, sie lässt sich auch abnehmen und in die Sonne stellen, während das Fahrzeug im Schatten parkt.

Strom beim Campen: Power aus der Solartasche

Eine andere Möglichkeit ist, eine Solartasche zu verwenden. Wir haben mittlerweile die 135-Watt-Solartasche von Prevent aus Limeshain–Himbach (nicht zu verwechseln mit dem Automobilzulieferer Prevent DEV aus Wolfsburg). Den Vorgänger, die Tasche mit 120 Watt, hatten wir auf unserer Reise nach Portugal dabei. Wir haben damit hauptsächlich die Zweitbatterie für den Strom für die Kühlbox nachgeladen und über diese Batterie ab und an die Handys aufgeladen. Das funktionierte problemlos. Das Modul lässt sich sowohl neben dem Fahrzeug platzieren, als auch hinter der Frontscheibe aufstellen, was wir vor allem dann gemacht haben, wenn wir zu einem Stadtbummel oder Strandbesuch aufgebrochen sind. Das funktioniert allerdings nur bei Scheiben, die auch UV-Licht durchlassen.

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Mobile Module lassen sich hinter die Frontscheibe stellen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Scheibe UV-Licht durchlässt. Foto: Michael Scheler.

Bevor man an die Montage einer Solaranlage sowie eines Zweitbatterie-Systems geht, sollte man jedoch den Strombedarf berechnen und die Gesamtanlage darauf ausrichten. Dazu muss der Verbrauch aller angeschlossenen Verbraucher ermittelt werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass nicht alle Verbraucher 24 Stunden am Tag auch Strom benötigen. 
➡️ Hier kannst du deinen persönlichen Strombedarf ermitteln.

Geht man von dieser Grundlage aus, wird die Anlage zu groß. Die richtige Größe ermitteln Firmen, die solche Anlagen montieren. Alternativ kann man den Bedarf mithilfe von Solarrechnern selbst ausrechnen. Im Internet sind verschiedene solcher Rechner problemlos zu finden. Bei der Suche sollte man auf jeden Fall den Zusatz „12 Volt“ eingeben, da die Suchmaschine sonst nur Solarrechner für Hausanlagen auswirft.

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Unsere mobile Solartasche von Prevent leistet 135 Watt, ist robust ausgelegt, verfügt über stabile Aufsteller und alle Stecker sowie der Solarladeregler sind wasserdicht. Preis: ca. 275 Euro. Foto: Michael Scheler.

Strom beim Campen: Was kostet ein Solarmodul bzw. ein zweite Batterie?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Preise sind zu stark von der individuellen Leistung der Solarpanel abhängig. Das beginnt bei rund 50 bis 60 Euro für ein 5W Solarpanel zum Aufladen kleinerer USB-Geräte über ein Solarfaltmodul mit 120W ähnlich dem Prevent oben für ca. 350 Euro und geht hin bis zum Solarset PowerPack Komplettpaket mit einer Leistung von 160 Wp (Kilowatt peak) zum Selbsteinbau für knapp unter 2000 Euro. 

Wo kann ich Solarpanel und Batterien für online kaufen?

Einige Onlinehändler haben sich auf Campingzubehör und/oder Offroadausrüstung spezialisiert. Zudem führen einige gut sortierte Outdoorfachgeschäfte kleinere Solarpanel, um z.B. das Handy bei einer Wanderung wieder aufzuladen.

Folgende Onlinehändler können wir empfehlen:

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Es hat schon was, wenn man auch "in der Pampa" wirklich autark ist. Foto: Crosscamp.

 

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