Preikestolen. Foto: Paul Edmundson für Fjord Norwegen
Unterwegs

5 Klassiker-Wanderungen in Fjord Norwegen

Einfach mal Fjord fahren. Fjord Norwegen bietet eine vermutlich weltweit einmalige Kombination aus Meer und Bergen. Diese einzigartige Landschaft mit steilen Felswänden, die fast senkrecht aus dem Meer ragen, sind die perfekte Kulisse für sämtliche Outdoor-Erlebnisse mit Panoramagarantie.

Abenteurer und Outdoor-Enthusiasten, die auf der Suche nach spektakulären Aussichten und neuen Herausforderungen sind, werden hier definitiv fündig. Ob Kajak paddeln im Fjord, Rafting, Rad fahren oder Wandern – hier kommt jeder auf seinen Geschmack. Das Beste: Viele Wanderrouten beginnen oft in unmittelbarer Nähe der Stadt- und Ortszentren.
 
Unser Team von OUTSIDEstories war für dich in Fjord Norwegen unterwegs und stellt dir hier die fünf beliebtesten Wanderrouten zwischen Stavanger und Kristiansund vor.

Wichtig: Wir empfehlen für alle Touren eine entsprechende Wanderausrüstung - falls du noch nach der passenden Ausrüstung suchst, lass dich von unseren ProduktScouts auf OUTSIDEstories inspirieren oder schau dir unsere hilfreiche Checkliste zum Thema Wandern an.

1. Fjord Norwegen Klassiker: Wanderung zum Preikestolen

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Von dem Plateau des Preikestolen hast du einen atemberaubenden Panoramblick. Foto: Kristina Bieda

Der Preikestolen (dt. „Felskanzel“) liegt in der Nähe von Stavanger am Lysefjord in der Region Ryfylke. Die bekannte Felsformation ist eine der größten Touristenattraktionen Norwegens und lockt rund 300.000 Wanderfreunde pro Jahr.

Die Wanderung beginnt am Parkplatz (gebührenpflichtig) der Preikestolen Fjellstue. Die Tour gilt als leicht bis mittelschwer, kann für Anfänger aber durchaus auch als anspruchsvoll eingestuft werden, vor allem, wenn man das Gelände in Norwegen nicht gewöhnt ist. Die Tour führt dich weitesgehend über leicht hügeliges Gelände (Höhenunterschied 350 Meter) und beginnt mit einem etwas steileren Schotter-Abschnitt. Danach ändert sich das Gelände und du läufst über Felsplatten und Steinblöcke. Anschließend überquerst du eine Art Moorlandschaft über die ein Holzsteg führt.

Danach geht es wieder über Felsgeröll hinauf zu einer Hochebene mit mehrere Seen. Danach beginnt der letzte Anstieg, der mit Hilfe von Sherpas in den letzten Jahren in eine Art Felsplattentreppe ausgebaut wurde. Dann ist es nicht mehr weit, und man sieht das Felsplateau hinter der Ecke hervorblinzeln. Am Plateau angekommen, begrüßt dich ein atemberaubender Panoramablick über den Lysefjord. Da es keine Absperrung gibt und du dich 604 Meter über dem Fjord befindest, solltest du dich vorsichtig und nicht zu dicht an den Rand heran bewegen. Genieße den Ausblick während du dein mitgebrachtes „matpakke“, wie die Norweger ihr Lunchpaket bezeichnen, verdrückst. Zurück geht es den gleichen Weg.     

Da das Wetter in Norwegen sich von einem Moment auf den nächsten ändern kann, ist es wichtig, dass du die Wettervorhersagen beachtest und passend gekleidet bist. Auch genügend Proviant und Wasser solltest du in deinem Rucksack haben, da es unterwegs keine Möglichkeit gibt, die Trinkflasche aufzufüllen.

Kurzprofil Preikestolen

  • Gehzeit: 4-5 Stunden inkl. Abstieg
  • Höhenmeter: ca. 350 Meter
  • Länge: ca. 7,6 Kilometer
  • Schwierigkeit: mittel
  • Saison: April – Oktober

Anfahrt:
Mit dem Auto fährst du von Stavanger zur Preikestolen Berghütte Fjellstue durch einen Unterwassertunnel, der dich auf der anderen Seite nach Solbakk bringt. Von hier aus folgst du der Beschilderung nach Preikestolen. Gebührenpflichtige Parkplätze sind ausgeschildert.

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2. Fjord Norwegen: Wanderung zur berühmten Trolltunga

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Die anspruchsvolle Wanderung lohnt sich! von der "Trollzunge" hast du einen fantastischen Ausblick. Foto: Sveinung Klyve

Die Felsformation Trolltunga liegt in der Region Hardangerfjord und ist eine der spektakulärsten Wanderungen Norwegens. Die Trolltunga schwebt 700 Meter über dem See Ringedalsvatnet und liegt in der Nähe der Stadt Odda.

Es gibt unterschiedliche Ausgangspunkte für die Tour. Der Hauptstartpunkt ist der (gebührenpflichtige) Parkplatz P2 in Skjeggedal. Hier beginnst du gleich mit einem steilen Anstieg, der zum Berg Måglitopp führt. Steinstufen helfen beim unebenen Gelände. Danach folgt ein relativ flaches Teilstück, welches durch kleine Bäche durchzogen ist. Dann wird deine Kondition ein weiteres Mal getestet, denn es folgt ein weiterer Anstieg.
Anschließend folgen etwa 10 Kilometer Strecke, wo es immer mal wieder bergauf und bergab geht, bis der letzte steilere Anstieg auf dich wartet. Danach schlängelt sich der Weg noch ein Stück durch die Gebirgslandschaft, aber du kannst schon jetzt fantastische Ausblicke auf den See Ringedalsvatnet und das Tyssedalsfjell genießen. Das letzte kleine Stück geht es bergab und nach etwa vier bis fünf Stunden, liegt sie vor dir, die berühmte Trolltunga! Um auf die etwas 10 Meter lange Felsnase zu gelangen, klettert man anschließend noch eine kleine Eisenleiter hinab. Spätestens nachdem du dein Erinnerungsfoto von dir auf der „Trollzunge“ im Kasten hast, solltest du dich ordentlich mit deinem mitgebrachten „matpakke“ stärken, denn es geht den gleichen Weg wieder zurück und vor allem der letzte (erste) steile Abstieg ist nicht zu unterschätzen.

Für die Tour ist gutes Schuhwerk, feste Kleidung und ausreichend Proviant unabdinglich. Eine gute Kondition ist ebenfalls erforderlich. Unterwegs gibt es immer mal wieder die Möglichkeit, dass du deine Trinkflasche auffüllen kannst, nimm aber selbst auch genug zu Trinken mit. Wir empfehlen, die Tour so früh wie möglich am Morgen zu starten. Unterwegs ist der Weg gut markiert mit Informationen, wieviel du geschafft hast und wieviel noch vor dir liegt. Informiere dich vorher auf jeden Fall über die Wetteraussichten.

Kurzprofil Trolltunga

  • Gehzeit ab P2: 8-12 Stunden inkl. Abstieg
  • Höhenmeter insgesamt: ca. 1.100 Meter
  • Länge: ca. 27 Kilometer
  • Schwierigkeit: anspruchsvoll
  • Saison: 1. Juni – 30. September für erfahrene Wanderer // 1. Oktober – 31. Mai nur mit Guide

 

Anfahrt:
Mit dem Auto bis nach Odda. Von dort aus geht es auf der Rv 13 Richtung Tyssedal weiter. Beim Schild Richtung Skjeggedal abbiegen. 

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3. Fjord Norwegens „Grand Canyon“ – das Aurlandsdalen

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Spektakuläre Panoramen sind in Fjord Norwegen an der Tagesordnung. Foto: Sverre Hjørnevik

Das Aurlandsdalen ist ein wildromantisches Tal, das reich an Geschichte ist. Tatsächlich ist das Aurlandsdalen einer der alten Verkehrswege zwischen Ost- und Westnorwegen. Man kann die komplette Tour als mehrtägige Trekkingreise mit Startpunkt in Finse und Übernachtungen in Berghütten machen, oder als kürzere Touren kombiniert mit Bus oder dem eigenen Auto. Wir beschreiben hier den letzten Abschnitt: Die Tagestour von Østerbø nach Vassbygdi, welche zurecht oft als „Grand Canyon“ Norwegens bezeichnet wird.

Wir haben im Berghotel Østerbø Fjellstue übernachtet, wozu auch ein Campingplatz und Ferienhütten gehören. Daneben gibt es noch eine Hütte des DNT (Den Norske Turistforeningen – Norwegischer Wanderverein, ähnlich dem DAV) mit dazugehörigen Zeltmöglichkeiten.

Die Strecke ist gut ausgeschildert und auch wenn es heißt, dass man sich talabwärts bewegt, sind doch so einige Höhenmeter zu überwinden. Trotzdem ist der Weg zum größten Teil relativ flach und nicht zu verfehlen.

So geht es am Anfang vorbei am See Aurdalsvatnet bevor die Umgebung etwas felsiger wird. Nach kurzer Zeit erreichst du die Nesbø Farm, die vor etwa 100 Jahren verlassen wurde. Die Landschaft variiert stetig und hinter jeder Ecke gibt es neues zu entdecken. An einem Punkt teilt sich der Weg, du kannst dem anspruchsvolleren Bjørnestigen („Bärenanpfad“) folgen, für den man etwa eine Stunde mehr berechnen sollte, oder weiter dem Fluss folgen. Beide Pfade treffen sich erneut in der Nähe der Grotte Vetlahelvete („Kleine Hölle“). Die Grotte ist durchaus einen kleinen Abstecher wert. Du gehst weiter vorbei an Wasserfällen, teilweise so nah, dass sie an warmen Sommertagen eine willkommene Erfrischung bieten. Außerdem kannst du dir deine Trinkflasche auffüllen. In der Ferne siehst du nun die Alm Sinjarheim sehen. Auch diese Bergfarm wurde Mitte des 20. Jahrhunderts verlassen. Seit ein paar Jahren wird sie jedoch in den Sommermonaten von Studenten der Sogn Landwirtschafts- und Gartenbauschule betrieben. Anschließend geht es abwärts zur nächsten verlassenen Alm, erneut vorbei an dem ein oder anderen Wasserfall. Dann hast du das Ziel Vassbygdi fast erreicht.

Kurzprofil Aurlandsdalen

  • Dauer: ca. 6 Stunden
  • Höhenmeter: ca. 450 Meter aufwärts / ca. 1.100 Meter abwärts
  • Gesamtstrecke: ca. 20 Kilometer
  • Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll

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4. Fjord Norwegen: Skåla - Von Null auf 1848 Meter, der längste Anstieg Norwegens

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Fjord Norwegens Superlative. Jährlich im August findet der Wettlauf Skåla Opp statt, der Rekord liegt bei etwas mehr als einer Stunde für den Weg hinauf! Foto: Sverre Hjørnevik

Der Skåla in der Nähe des Dorfes Loen in der Region Nordfjord wird oft als „höchster Berg, dessen Fuß im Fjord steht“ bezeichnet, denn es geht von Null auf 1848 Höhenmeter hinauf.

Die Tour beginnt am (kostenpflichtigen) Parkplatz Tjugen. Zu Beginn führt der Weg noch recht entspannt über einige Weiden und durch einen Wald. Bald kannst du das Rauschen eines Wasserfalls hören. Nach etwa 450 Höhenmetern hast du bereits einen tollen Ausblick auf Loen und den Nordfjord. Du folgst weiter dem Weg, welcher gut erkennbar und ausgeschildert ist. Es geht in Serpentinen stetig weiter bergauf.

Nach etwa fünf Kilometern und damit etwa 1.100 Höhenmetern kommst du vorbei am See Skålavatnet, hier kannst du noch mal deine Wasserflaschen auffüllen. Der Weg wird jetzt steiler und ist mehr ein großes Geröllfeld als ein durchgehender Weg. Als Orientierung dienen große Steinpyramiden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass du noch im August das ein oder andere Schneefeld überqueren musst. Irgendwann siehst du einen großen Stein mit der Aufschrift „15-20 minutes“, die sollten dir einen Motivationsschub für den letzten Anstieg geben.

Am Gipfel angekommen, kannst du bei gutem Wetter eine tolle Aussicht auf die umliegende Landschaft des Jostedalsbreen Nationalparks mit seinen Gletschern und Bergen genießen. Ist es neblig, dann orientiere dich an den beiden Hütten, denn es geht doch recht steil hinunter. Der Gipfel ist geprägt vom Skåla-Turm, welcher bereits 1891 errichtet wurde, eigentlich als Kurort für Tuberkulosekranke. Seit Jahren gehört der Turm allerdings dem DNT (Norwegischer Wanderverein) und wird als Selbstversorger-Hütte betrieben. Diese Hütte ist immer offen und bietet 20 Schlafplätze. Seit 2016 steht direkt daneben die DNT-Hütte Skålabu. Auch diese ist eine Selbstversorgerhütte und das ganze Jahr geöffnet. Hier gibt es neben 20 Schlafplätzen noch zehn weitere Matratzenplätze. Selbst wenn du nicht übernachtest, kannst du dich in den Hütten aufwärmen und stärken bevor du den Rückweg antrittst.

Technisch ist die Tour nicht sehr anspruchsvoll, es kann aber immer mal wieder Schneefelder geben und das Gelände ist besonders in den letzten Abschnitten uneben. Es gibt keine flachen Abschnitte, sondern es geht nur hinauf, weswegen eine gute Kondition eine wichtige Vorrausetzung ist.

Kurzprofil Skåla:

  • Dauer: Aufstieg 5-6 Stunden, Abstieg 3-4 Stunden
  • Höhenmeter: 1848 Meter
  • Gesamtstrecke: ca. 16 Kilometer
  • Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll
  • Saison: Juni – September

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5. Fjord Norwegen: Gratwanderung auf dem Romsdalseggen

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Fjord Norwegen heißt auch von Hochalpin auf Meereshöhe in einem Rutsch. Foto: Kristina Bieda

Die Wanderung über den Romsdalseggen wurde einst zur schönsten Wanderung Norwegens gekürt und dem können wir nur zustimmen.

Der Ausgangspunkt der Tour liegt im Vengedalen, etwa 10 Kilometer von Åndalsnes entfernt und führt über den Grat in den Ortskern von Åndalsnes zurück. Deshalb gelangst du zum Startpunkt am besten mit dem Shuttle-Bus. Dann geht es direkt los am Fluss Tverrelva über die Hochebene Hestheia. Hier gabelt sich der Weg und du gehst in westlicher Richtung den steilen Berghang hinauf. Nun gelangst du auf den eigentlichen Grat, der zu Beginn noch angenehm und breit ist. Von hier hast du tolle Ausblicke auf das Romsdalen und den Fluss Rauma, der sich durchs Tal in den Atlantik schlängelt. Auch die Trollveggen - mit 1000 Meter Europas höchste senkrechte, teils überhängende Bergwand – kannst du von hier aus gut erkennen, denn sie liegt direkt gegenüber.

Es folgt eine weitere Gabelung und du biegst nach rechts, Richtung Nordwesten und Åndalsnes ab. Folge dem Grat, der nun schmaler wird und in die Klamm Halsaskaret führt. Hier wird es steiler und du musst einige Kletterpartien überwinden. Die Route ist gut mit Ketten abgesichert. Der Berg Mjølvafjellet (1216 m ü.d.M.) ist der höchste Punkt der Wanderung. Nun wird der Weg über den Bergrücken wieder etwas breiter und läuft sich sehr angenehm. An der Klamm Mjølvaskaret wird der Grat noch mal etwas schmaler und es folgt eine weitere „luftige“ Passage. Es beginnt die letzte Etappe, die dich über die Steintreppe Romsdalstrappa nach Åndalsnes zurück führt. Dieser Abschnitt ist relativ steil und es empfiehlt sich Wanderstöcke zu benutzen. Ein Foto am Aussichtspunkt Rampestreken, der auf etwa halben Weg hinunter liegt, ist natürlich Pflicht.

Die Wanderung erfordert eine gute Kondition und Erfahrung in steilem und unwegsamen Gelände.

Kurzprofil Romsdalseggen:

  • Dauer: 8 Stunden
  • Höhenmeter: 970 Meter
  • Gesamtstrecke: ca. 10,3 Kilometer
  • Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll
  • Saison: Mitte Juni – Ende September

 

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Weitere Tipps und Informationen zu Fjord Norwegen gibt es unter www.fjordnorway.com 

 

Fjord Norwegen empfohlen von OUTSIDEstories
Ein letzter Tipp für Fjord Norwegen: Wer früh losgeht kann die Klassiker oft noch für sich genießen. 

 

 

Haftungsausschluss: Diese Tour(en) wurde(n) nach bestem Wissen aufbereitet. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren und Begehen erfolgt stets auf eigene Gefahr. Lies hier den vollständigen Haftungsausschluss.