Foto: Crosscamp, unsplash, Kai
Ratgeber

Ratgeber: Werkzeug für Camper und Offroader

Vernünftiges Werkzeug für Camper und Offroader und kleine Reparaturen sind kein Ding, sagt Michael Scheler, der Autor des Buchs "Off-The-Road" - Alles was du unterwegs brauchst. Er gibt uns Tipps, welche Werkzeuge du für deinen Campervan oder dein Allradfahrzeug brauchst. Denn ist man mit dem (Allrad-) Reisemobil im Gelände oder auf Holperstraßen unterwegs, kann es dabei leider zu Schäden kommen. In so einem Fall ist es gut, ein wenig mehr als nur das Bordwerkzeug dabeizuhaben, das der Hersteller dem Auto mitgegeben hat.

Doch welches Werkzeug für Camper und Offroader muss mit in die große Kiste für unterwegs? Was hilft einem auf Reisen und was kann getrost zu Hause bleiben? Nimmt man besser die halbe Werkstattausrüstung mit oder ist weniger hier eben doch mehr? Dieser Beitrag über das Werkzeug ist auch für Camper sinnvoll, die sich im Fall der Fälle auch selber aushelfen wollen.

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Der Graben kam dann doch ziemlich überraschend. Ohne Bordwerkzeug wird´s jenseits des ADAC etwas schwierig. Foto: OUTSIDEstories/Kai

Die Antwort wird für jeden unterschiedlich ausfallen. Bei ausgebildeten Automechanikern oder dem ambitionierten Hobby-Schrauber dürfte die mitgenommene Werkzeugkiste wohl etwas schwerer sein, als bei jemandem, der von sich behauptet zwei linke Hände zu haben.

Werkzeug für Camper und Offroader: Was muss mit?

Ein guter Ansatz bei der Auswahl für das Unterwegs-Werkzeug ist: Etwas mehr als das Bordwerkzeug sollte es in jedem Fall sein. Wenn man aber nicht weiß, was man mit einem bestimmten Werkzeug anfangen kannst, braucht man es auch nicht mitnehmen, wobei es dabei ein paar Ausnahmen gibt, zu denen ich später noch komme. Als Laie sollte man sich bei der Auswahl zunächst auf die einfachen Werkzeuge konzentrieren, mit denen (fast) jeder umgehen kann. Dazu gehören Schraubendreher, Schraubenschlüssel, ein paar Zangen und ein Hammer. Ein paar Kabelbinder, Ersatz-Sicherungen und -Glühbirnchen sowie eine Dose Sprühöl dazu, und schon hat man eine gute Grundausstattung, mit der sich einfache Reparaturen erledigen lassen.

Da der Pannendienst im Zweifel nicht dahin kommt, wo man gerade mit dem Allradler liegengeblieben ist, ist es durchaus sinnvoll, sich im Vorfeld etwas mit der Technik des eigenen Fahrzeugs zu beschäftigen, die möglichen Schwachstellen zu kennen und sich sein persönliches Werkzeugset zusammenzustellen. Eine gute Möglichkeit sich mit dem Wagen und seinen verschiedenen Bauteilen vertraut zu machen sind Schrauber-Workshops, die von einigen Firmen mittlerweile regelmäßig angeboten werden. Alternativ kann man aber auch in seiner Stamm-Werkstatt nachfragen, ob man nicht eine kurze Einweisung in die Technik des Fahrzeugs und ein paar Reparaturtipps bekommen kann. Je nach Auslastung der Werkstatt und Wohlwollen des Inhabers gegenüber Geländewagenfahrern, stößt man da nicht unbedingt auf taube Ohren – ein entsprechender Obolus hilft natürlich auch.

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Hier geht´s an Eingemachte. Zum Glück haben die Jungs das richtige Werkzeug dabei. Foto: OUTSIDEstories/Kai

Werkzeug für Camper und Offroader: Was gehört in ein Bordwerkzeug?

Was aber gehört nun rein in so ein Bordwerkzeug-Set? Ich habe als Anregung die wichtigsten Werkzeuge und Hilfsmittel für die Arbeiten an Karosserie, Fahrwerk und Motor sowie meine Helfer für Reparaturen an der Fahrzeug-Elektrik aus meinem eigenen Unterwegs-Werkzeug-Set aufgelistet. Außerdem habe ich noch ein paar Dinge hinzugefügt, die man ohnehin im Auto haben sollte. Natürlich habe ich nicht immer alles davon dabei.

Je nach Tour, Reise oder auch Zustand des Fahrzeuges kommt mal mehr davon oder eben auch mal weniger mit. Mit der Gesamt-Ausstattung ist das Fahrzeug jedoch nicht überladen, und ich bin damit relativ gut gerüstet, wenn ich doch irgendwo abseits der Zivilisation etwas reparieren muss. So zum Beispiel mitten in Frankreich, als im Lichtschalter unseres Bullis etwas gebrochen war und sich nur noch das Standlicht einschalten ließ. Mit dem Voltmeter und ein paar Kabeln mit aufgekrimpten Kabelschuhen konnte ich den Schalter überbrücken und so den Schaden notdürftig reparieren, bis wir uns einen neuen Schalter besorgen konnten.

  • Schraubendreher – Das umgangssprachlich als Schraubenzieher bezeichnete Werkzeug gehört zur Grundausstattung. In jedem Fall sollte eine Auswahl an Schlitz- und Kreuzschlitz-Schraubendrehern verschiedener Größen mit in der Werkzeugtasche sein. Bei den Kreuzschlitz-Drehern gibt es allerdings zwei Varianten: den Phillips-Kreuzschlitz (Kennzeichen PH) und den Pozidriv-Kreuzschlitz (Kennzeichen PZ). Letzteren erkennt man an den kleinen Zähnen zwischen den Kreuzarmen.

    An den Schraubenköpfen kann man üblicherweise sehen, welche der beiden Varianten zu benutzen sind. Wählt man den falschen Schraubendreher, zerstört man damit schnell den Schraubenkopf. Ein kleiner Elektro-Schraubendreher ergänzt das Set. Eine Alternative sind Bit-Sätze mit einem Bit-Halter. In manchen Sets ist er als kleine Ratsche ausgeführt, in anderen als Schraubendreher-Griff. Diese Sets haben den Vorteil, dass meist auch schon Inbus- und Torx-Einsätze dabei sind.
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In meinem Werkzeugset befindet sich eine Auswahl an Schlitz- und Kreuz-Schraubendrehern sowie je ein Satz Inbus- und Torx-Schlüssel. Foto: Michael Scheler.
  • Inbus- und Torx-Schraubendreher – Gerade am Auto sind Schrauben oft nicht mit einem Sechskant-Kopf beziehungsweise als Schlitz- oder Kreuzschlitz-Schraube ausgeführt. Oft findet man stattdessen Inbus- (Innensechskant-) oder Torx- (Innensechsrund-) Schrauben. Auch wenn der Ratschenkasten oder das Bit-Set Inbus- und Torx-Einsätze enthält, kommt man oft mit einem Satz der jeweiligen Schlüssel besser zurecht. Auch hier darf es gerne die höhere Qualität sein. Billige Schlüssel drehen sich gerne schnell rund oder verdrehen sich sogar in sich selbst.
     
  • Schraubenschlüssel – Ein Satz Schraubenschlüssel gehört ebenfalls unbedingt ins Werkzeug-Set. Bei den Schraubenschlüsseln unterscheidet man grundsätzlich zwischen Maul- und Ringschlüsseln, wobei es von beiden Ausführungen unzählige Varianten gibt. Für das Bordwerkzeug-Set eignet sich ein Satz kombinierter Maul- und Ringschlüssel mit gekröpftem Kopf auf der Ringseite. Bei diesem Satz haben beide Seiten die gleiche Schlüsselweite. Benötigt man also für bestimmte Arbeiten zum Beispiel zwei 13er-Schlüssel, benötigt man einen zweiten Schlüssel. Alternativ kommt dafür die passende Nuss aus dem Ratschenkasten zum Einsatz.
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Meine Schraubenschlüssel weisen auf der einen Seite einen Maulschlüssel auf, auf der anderen Seite einen leicht gekröpften Ringschlüssel. Foto: Michael Scheler.
  • Ratschen- oder Knarrenkasten – Auch der Ratschen-, Knarren-, oder richtigerweise Steckschlüsselkasten ist für Arbeiten am Fahrzeug unerlässlich. Die Stecknüsse im Ratschenkasten sind, wie bei den Schraubenschlüsseln, sowohl im Zollmaß als auch in metrisch erhältlich. Ein guter Steckschlüsselkasten für unterwegs beinhaltet eine ¼- und eine ½-Zoll-Ratsche mit dem jeweils dazugehörigen Stecknuss-Satz. Sind überdies noch verschiedene Aufsätze für Schlitz-, Kreuzschlitz-, Inbus- und Torx-Schrauben dabei, ist der Kasten perfekt.
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Der große Ratschenkasten ist fast immer dabei, ein kleinerer würde aber auch reichen. Der Drehmomentschlüssel bleibt jedoch meist zu Hause. Foto: Michael Scheler.
  • Drehmoment-Ratsche – Die Drehmoment-Ratsche gehört bei mir zu den Werkzeugen, die nicht immer dabei sind. Sie hilft allerdings der alten Schrauber-Weisheit entgegenzuwirken, die mit vier einfachen Worten den maximalen Gau beim Schrauben beschreibt: Nach fest kommt ab. Will heißen, zieht man eine Schraube zu fest an, kann sie abreißen. Informiert man sich vorab ein wenig über gängige Anzugsdrehmomente bei bestimmten Schraubengrößen und an bestimmten Bauteilen des Fahrzeugs, minimiert man das Risiko abgerissener Schrauben oder zu locker festgezogener Radbolzen.
     
  • Zangen –Für das Bordwerkzeug sind vor allem folgende Zangen sinnvoll: Flachzange, Spitzzange, Sprengringzange, Seitenschneider und Rohrzange. Eine Flachzange mit abgeknicktem Zangenkopf lässt sich dabei besser handhaben und man muss weniger Kraft aufwenden als bei einer Flachzange mit geradem Kopf. Mit einer Spitzzange mit Knick am Ende (Telefonzange) kommt man auch an schlecht zugängliche Stellen, und sei es nur, um eine heruntergefallene Mutter aus dem Motorraum zu fischen. Mit der Sprengringzange lassen sich Spreng- oder Seegerringe leicht lösen. Der Seitenschneider ist nicht nur praktisch zum Kabel kürzen, sondern auch das beste Werkzeug um Kabelbinder aufzuschneiden. Wer etwas mehr Auswahl haben will, nimmt noch eine Rohrzange mit.
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Kaum eine Anwendung für die es keine Zange gibt. Eine kleine Auswahl reicht jedoch für die meisten Zwecke aus. Foto: Michael Scheler.
  • Zangenschlüssel – Der Zangenschlüssel sieht ähnlich aus wie eine Rohrzange, die Backen schließen sich aber parallel. Dadurch kann er auch wie ein Schraubenschlüssel genutzt werden, den er aber nicht ersetzt. In vielen Fällen ist er aber hilfreich, gerade wenn es gilt eine Mutter oder ein anderes Bauteil fest einzuklemmen oder zu kontern. Den Zangenschlüssel gibt es in mehreren Größen und mittlerweile auch von verschiedenen Herstellern.
     
  • Hammer – Bis vor kurzem hatte ich unterwegs immer einen Metallhammer und einen Gummi- und Kunststoffhammer, einen sogenannten Schonhammer, mit zwei unterschiedlich festen Seiten dabei. Der Nachteil: Beide passen nicht in die Taschen der Tool-Roll. Der Schonhammer würde zwar passen, wenn man den Hammerkopf abschraubt, wofür man aber immer einen Inbus-Schlüssel benötigt. Daher habe ich mir vor kurzem einen Schonhammer gekauft, bei dem die Köpfe aufgeschraubt sind. Da auch ein Metallkopf dabei war, versuche ich es auf der nächsten Reise nur mit einem Hammer.
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Da ein normaler Hammer nicht in die Tool-Roll passt, hat sich der Autor einen Schonhammer mit abschraubbaren Köpfen besorgt. Foto: Michael Scheler.
  • Brecheisen – Eine weitere alte Handwerker-Weisheit besagt: Es wächst des Meisters Kraft, wenn er mit dem Hebel schafft. Von daher wäre ein sehr langes Brecheisen ideal. Für die meisten Arbeiten reicht aber auch eine kleinere Version. Außerdem kann ein Brecheisen bei machen Montagen hilfreich sein. Wenn zum Beispiel der Riemen der Lichtmaschine gespannt werden muss, kann man den Generator damit in Position ziehen, bis er festgeschraubt ist. Dafür eignet sich aber auch ein Montiereisen.
     
  • Montiereisen – Montiereisen benötigt man vor allem, wenn im Gelände ein Reifen von der Felge gesprungen ist, was bei niedrigem Luftdruck durchaus passieren kann. Um den Reifen dann wieder auf die Felge zu bekommen, benötigt man zwei Stück. Mit dem einen lässt sich der Reifen in Position halten, mit dem anderen Stück für Stück zurück in die Felge drücken. Im Gegensatz zum Brecheisen sind die Kanten des Montiereisens rund geschliffen, was ungewollte Beschädigungen vermeidet. Das Montiereisen lässt sich aber auch für viele andere Arbeiten verwenden, bei denen man etwas Hebelkraft benötigt.
     
  • Metallsäge – Eine Metallsäge ist hilfreich, wenn es darum geht Schrauben zu kürzen oder verbogene und abstehende Fahrzeugteile abzusägen. Sie muss nicht groß sein, sollte aber (im Gegensatz zu meiner) einen guten Griff haben. Ein paar Ersatz-Sägeblätter sollten ebenfalls dabei sein, denn mit einem stumpfen Sägeblatt kommt man nicht sehr weit oder hat lange zu tun.
     
  • Drahtbürste – Motor, Getriebe, Fahrwerk und sonstige Teile am Fahrzeug werden im Gelände unweigerlich dreckig. Kommt dann noch Öl dazu, hat man schnell eine dicke Schicht braunschwarze, zähe Paste dort sitzen, wo man ausgerechnet mit dem Schraubenschlüssel ranmuss. Mit einer Drahtbürste lässt sich zumindest der grobe Dreck beseitigen. Dem Rest kann man dann mit Bremsenreiniger und Lappen zu Leibe rücken. Aber auch Rost an Schrauben und Muttern lässt sich mit einer Drahtbürste gut beseitigen. Hat man das Gröbste runter, wird die Schraube noch mit Kriechöl eingesprüht, das man einen Moment wirken lässt.
     
  • Stablampe, Taschenlampe & Stirnlampe – Ein gute Lampe dabeizuhaben ist nicht nur sinnvoll, wenn man etwas bei Nacht reparieren muss. Auch tagsüber finden sich genug Stellen im Motorraum oder unter dem Fahrzeug, die man schlecht sieht. Mittlerweile sind LED-Leuchten die beste Wahl, da sie wenig Strom benötigen, lange Einsatzzeiten haben und das Licht nicht mehr so diffus ist wie in den Anfangstagen der LEDs. Für Arbeiten am Fahrzeug eignen sich Werkstattlampen oder die Stirnlampe. Zusätzlich sollte man eine gute und helle Taschenlampe mit ins Auto packen. Irgendwie braucht man die immer. Ich habe eine kleine LED-Taschenlampe, die nur eine AAA-Batterie benötigt, sogar täglich in der Hosentasche dabei.
     
  • Akkuschrauber und Metallbohrer-Sortiment – Der Akkuschrauber im Bordgepäck mag als Luxus erscheinen und auch den habe ich nicht immer dabei. Wenn ich ihn dabeihatte, habe ich ihn aber auch fast immer gebraucht. In jedem Fall sollte man zusätzlich ein oder zwei geladene Ersatz-Akkus einpacken. Hat man einen 230-Volt-Spannungswandler im Fahrzeug, lohnt es sich sogar auch das Ladegerät mitzunehmen.
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Der Akkuschrauber erleichtert vor allem die Arbeiten im Wohnbereich des Reisemobils. Ihn dabeizuhaben ist auf kurzen Touren eher Luxus. Foto: Michael Scheler. 
  • ResQTape – Das ResQTape ist kein Werkzeug im klassischen Sinne, gehört aber definitiv mit ins Bordwerkzeug. Mit dem selbstverschweißenden Silikonband lässt sich jede Menge reparieren, da es vielseitig verwendet werden kann. Es ist hitzebeständig, hält hohen Druck aus, ist wasserfest und isolierend. Mit ihm lässt sich also der kaputte Auspuff flicken, das blanke Kabel isolieren und der geplatzte Kühlerschlauch oder die Druckluft-Leitungen am LKW abdichten. Man kann es aber auch verwenden, um das Tropfen am undichten Spülbecken-Abfluss des Allrad-Reisemobils abzustellen. Ein Provisorium, das bei uns in der Pickup-Kabine mehrere Jahre gehalten hat und eigentlich nur ausgetauscht wurde, weil wir irgendwann die Küche umgebaut haben.
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Werkzeug für Camper und Offroader: Autoelektrik

  • Voltmeter – Das Voltmeter ist etwas für die, die ein wenig vom Thema Elektrik verstehen. Gerade wenn der Geländewagen etwas älter und noch nicht mit moderner Technik vollgestopft ist, kann man manchem Stromproblem mit einem Voltmeter auf die Schliche kommen. So lässt sich zum Beispiel bestimmen, welches Kabel an einem defekten Schalter mit Plus oder Minus belegt ist und man hat eine Chance zu überbrücken, ohne gleich einen Kabelbrand zu verursachen.
     
  • Kabel – Ein paar Meter Kabel in schwarz und rot helfen bei Bedarf schnell eine Leitung zu ziehen, wenn es irgendwo etwas anzuschließen oder zu überbrücken gilt. Das Kabel muss aus mehreren Kupferlitzen bestehen, und das Kabel für Plus und Minus müssen bei einem Anschluss den gleichen Kabelquerschnitt aufweisen. Als eine Art Universalkabel im Auto kann man ein Kabel mit einem Querschnitt von 2,5 Quadratmillimeter nehmen, für größere Verbraucher sollten es dann 6 Quadratmillimeter sein. Will man auf der sicheren Seite sein, besorgt man sich eine Tabelle, die Aufschluss über die benötigten Querschnitte von Kabeln bei bestimmten Stromstärken und Kabellängen gibt.
     
  • Kabelschuhe – Kabel kann man zwar mit Lüsterklemmen verbinden, im Auto verwendet man dafür jedoch Kabelschuhe. Auch sie sind für verschiedene Kabelquerschnitte erhältlich und meist farblich gekennzeichnet. Außerdem sind sie in verschiedenen Ausführungen zu bekommen. Bei manchen bleibt die Verbindung der Stecker blank, bei anderen wird sie abgedeckt. Die Kabelschuhe werden auf die blanken Kabelenden gesteckt und mit einer Zange festgequetscht.
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Elektrowerkzeug und -zubehör mitzunehmen ist nur dann sinnvoll, wenn man sich auch mit der Fahrzeugelektrik auskennt. Foto: Michael Scheler.
  • Kabel- oder Crimpzange – Zum Festquetschen der Kabelschuhe verwendet man am besten eine Kabel- oder Crimpzange. Mit der Kabelzange lassen sich gleich noch die Kabelenden abisolieren, eine spezielle Crimpzange schafft meist eine bessere Quetschverbindung. Bei der Kabelzange reicht eine günstige Zange, wie sie in vielen Sets zusammen mit Kabelschuhen angeboten wird, wenn man sie nur gelegentlich nutzt. Verlegt man öfter Kabel, weil man zum Beispiel das Allrad-Reisefahrzeug selbst ausbaut, lohnt sich der Kauf einer ordentlichen Kabel- oder Crimpzange.
     
  • Schrumpfschlauch – Soll eine Kabelverbindung möglichst gut abgedichtet sein, zieht man einen Schrumpfschlauch drüber. Dieser Schlauch zieht sich zusammen, wenn er erwärmt wird und legt sich eng um die Verbindung und das Kabel. Zum Erwärmen kann man unterwegs ein Feuerzeug nutzen, sollte aber dabei darauf achten, dass man weder den Schlauch noch das Kabel anschmort. Ein wenig Abstand zur Flamme verursacht zwar meist etwas Ruß auf dem Schlauch, ist aber die sicherere Methode.

Werkzeug für Camper und Offroader: Sonstiges

  • Kabelbinder – Kabelbinder sind sowas wie die Universal-Genies im Werkzeugkasten. Sie lassen sich für alle möglichen und unmöglichen Zwecke nutzen. Baumärkte und Discounter bieten immer wieder für wenig Geld Sets mit verschiedenen Größen in einem Beutel an. Entdeckt man so ein Angebot: Beutel kaufen und im Kofferraum deponieren. Die nächste Gelegenheit für einen Kabelbinder-Einsatz kommt bestimmt.
     
  • Sicherungen – Eine Sicherung im Fahrzeug ist schnell mal durchgebrannt. Hat man keinen Ersatz dabei, steht man unter Umständen dumm da und muss darüber nachdenken, ob man jetzt die Sicherung vom Scheibenwischer oder die von der Hupe zieht und als Ersatzsicherung für den Blinker nimmt. Ein Satz Sicherungen kostet nicht viel, ist sogar im Baumarkt in der Auto-Abteilung zu bekommen und nimmt im Handschuhfach nicht wirklich Platz weg. Also: Ebenfalls kaufen und ins Auto legen.
     
  • Ersatzbirnen – Was für die Sicherungen gilt, gilt auch für die Glühbirnen oder Leuchtmittel, wie sie korrekt bezeichnet werden. Gab es früher zwei Typen für die Hauptscheinwerfer, einen für Rück- und Bremsleuchte und einen für die Blinker, die in allen Autos passten, muss man heute vorab schauen, was der Hersteller für Fassungen und Birnen verwendet hat. Hierüber kann aber im Zweifelsfall der Händler Auskunft geben.
     
  • Handschuhe – Für viele Arbeiten sind Handschuhe unverzichtbar. Sie schützen die Hände vor scharfen Kanten und somit vor Verletzungen. Außerdem kann man in manchen Situationen mit Handschuhen besser zupacken. Auch Öl und Dreck sind am Handschuh besser aufgehoben, als auf der blanken Hand, da man den Handschuh einfach ausziehen kann, bevor man sich wieder ans Lenkrad setzt. Wichtig ist jedoch für mache Arbeiten eine gute Passform. Liegt der Handschuh eng an, hat man mehr Gefühl für knifflige Arbeiten.
Kriechöl und Bremsenreiniger ist für viele Reparaturen unerlässlich. Für welche Marke man sich entscheidet ist Geschmackssache.
Kriechöl und Bremsenreiniger ist für viele Reparaturen unerlässlich. Für welche Marke man sich entscheidet ist letztendlich nicht ausschlaggebend. Foto: Michael Scheler.
  • Kriechöl & Bremsenreiniger – Caramba, WD40, Ballistol oder MoS2 sind die gängigsten Markennamen für Gruppe der Kriechöle, Kontaktsprays oder Rostlöser. Welches man bevorzugt ist Geschmackssache. Fest steht: Irgendeine dieser Spraydosen gehört mit ins Bordwerkzeug.
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  • Etwas einfacher ist es beim Bremsenreiniger. Hier ist es relativ egal, welchen Hersteller man wählt, Hauptsache man hat auch hiervon eine Dose dabei, denn nichts reinigt ölverschmierte und schmutzige Teile besser als Bremsenreiniger.
     
  • Ersatzteile – Eine alte Weisheit sagt, dass immer das kaputt geht, was man nicht dabeihat. Dennoch kann man ein paar Verschleißteile oder Teile, von denen bekannt ist, dass sie bei einem bestimmten Fahrzeugtyp häufig den Dienst verweigern, mitnehmen. Übertreiben sollte man es dabei jedoch nicht. Die Ersatzteilkiste sollte von der Größe her in einem vernünftigen Maß bleiben. Ist man länger unterwegs, denkt man besser darüber nach, ob man jemanden zu Hause hat, der daheim gelagerte oder schnell besorgte Teile per Express nachschickt. Für manche Fahrzeuge bieten einige Firmen diesen Service auch professionell an.
     
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  • Spezielle Werkzeuge – Je nach Fahrzeug gibt es ein paar Werkzeuge, die man dabeihaben kann, auch wenn man sie selbst nicht benutzen kann. So gibt es beispielsweise bei neueren Mercedes-G-Modellen einen speziellen Schlüssel für den Deckel vom Ölfilter. Der Filter ist bei diesem Wagen nicht mehr die klassische, angeschraubte Blechdose, sondern das Filterelement sitzt unter besagtem Deckel am Motor. Der Deckel lässt sich mit einem herkömmlichen Werkzeug für Ölfilter jedoch nicht zerstörungsfrei öffnen. Hat man diesen Schlüssel dabei, kann auch der Buschmechaniker, der dieses Werkzeug aller Wahrscheinlichkeit nach nicht haben wird, problemlos einen Filterwechsel durchführen. Den passenden Filter packt man dann am besten auch gleich mit ein.

Es lohnt sich also, sich zu informieren, welche Spezialwerkzeuge man für das eigenen Fahrzeug benötigt. Dabei kann es sich zum Beispiel um Werkzeuge für den Wechsel der Kreuzgelenke handeln oder auch nur um spezielle Schraubenschlüssel-Größen, die sich üblicherweise in keinem Schlüsselsatz oder Ratschenkasten befinden.

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Tool-Rolls sind platzsparende Lösungen für dein Werkzeug. Achte aber auf die Qualität. Foto: Michael Scheler.

Was darf Werkzeug für Camper und Offroader kosten?

Wie immer ist das die Gretchenfrage. Aber bei Werkzeug gilt generell die Regel auf gute Qualität zu achten. Nichts ist ärgerlicher, als wenn Schraubendreher rund werden oder Schraubennüsse abbrechen. Doch Qualität ist gut angelegtes Geld, gutes Werkzeug kannst du auch noch deinen nächsten Generationen vererben. Bei Maschinen ist es ähnlich: Billo macht nur kurz Freude, doch Profimaschinen müssen es wahrscheinlich auch nicht sein.

Wo bekommst du Werkzeug für Camper und Offroader?

Standardwerkzeug bekommst du im Baumarkt - achte hier aber auf wirkliche Qualitätsmärken - oder im entsprechendem Fachhandel. Online bekommst du das Meiste auch bei den einschlägigen Campingausrüstern wie etwa Fritz Berger, der neben Werkzeug auch Akkuschrauber und anderes anbietet. 

Ein praktisches Multitool für die kleinen Alltäglichkeiten wie etwa einen Leatherman bekommst du auch beim gut sortierten Outdoorfachhandel. Zum Beispiel bei Bergzeit.

 

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Unser Buchtipp für Offroader:

Dieser und viele weitere Artikel sind in diesem Buch erschienen.

OUTSIDEstories Ratgeber Dachzelte

Titel: OFF THE ROAD - Alles was Du unterwegs brauchst
Autor: Michael Scheler

ISBN: 3613509032
EAN: 9783613509030