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Ratgeber: Wanderstöcke / Trekkingstöcke

Trekkingstöcke oder auch Wanderstöcke unterstützen dich auf Bergtouren im Aufstieg, bieten dir mehr Halt in unwegsamen Gelände und entlasten deine Knie im Abstieg. 

Hochwertige Stöcke sind heutzutage wahre Hightech-Ausrüstungsteile. Unser Ratgeber erklärt dir alle Details - wir zeigen dir worauf du achten musst, wenn du dir neue Trekkingstöcke kaufen möchtest. 

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Sinnvoll im Aufstieg wie im Abstieg - die richtigen Trekkingstöcke. Foto: Schöffel

Warum machen Wanderstöcke Sinn?

Trekkingstöcke mögen auf den ersten Blick unwichtig erscheinen, machen sich aber gerade auf längeren Touren in jedem Gelände bezahlt und sind definitiv nicht nur etwas für alte Wandersleute. Bergauf entlastet der Stockeinsatz die Muskulatur, bergab werden Hüft-, Knie- und Sprunggelenke geschont.

Unabhängig von der Laufrichtung verlangen besonders steile Passagen oder unebenes Gelände, wie zum Beispiel bzw. Geröllfelder, dem Wanderer ein gewisses Maß an Trittsicherheit und gute Balance ab. Auch hier können die Wanderstöcke eine große Stütze sein. Die beiden zusätzlichen Kontaktpunkte mit dem Boden geben Halt und die Verteilung des Gewichts sorgt für eine bessere Balance.

Das sagt Produkt-Tester "Unsere Berge" über die KOMPERDELL C3 Carbon Wanderstöcke: "Sehr leichter und robuster Allrounder". Er hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team. 

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Wanderstöcke geben dir mehr Stabilität und entlasten deine Knie. Foto: TATONKA

Welche Größe sollten deine Wanderstöcke haben?

Bevor wir auf die verschiedenen Materialien und Features zu sprechen kommen, durch die sich gute Trekkingstöcke auszeichnen, beantworten wir eine ganz elementare Frage: Welche Größe ist denn - im Verhältnis zur Körpergröße - die Richtige? Im ebenen Gelände lässt sich die ideale Stocklänge leicht herausfinden: Fasst du den Stock und stellst ihn im rechten Winkel auf den Boden, sollten Ober- und Unterarm ebenfalls einen rechten Winkel bilden. So kann der Arm das Gewicht optimal auf den Stock übertragen.

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Besonders für den alpinen Gebrauch empfehlen wir dir in jedem Fall höhenverstellbare Stöcke: Im Aufstieg werden sie dann etwas kürzer eingestellt als beim Wandern in der Ebene, beim Abstieg etwas länger. Vorsicht: Vor allem beim Abstieg kann es sein, dass sehr viel Gewicht auf euren Stöcken lastet!

Nachdem du deine verstellbaren Wanderstöcke für den kommenden Abstieg also etwas länger gestellt hast, solltest du unbedingt noch einmal checken ob die einzelnen Elemente wirklich gut verriegelt sind. Sind sie es nicht, und du stützt dich beim Abstieg auf die Stöcke, sacken diese in sich zusammen – und du machst eine womöglich sehr schmerzhafte Begegnung mit dem Untergrund.

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Achte auf die richtige Größe deiner Wanderstöcke! Foto: Komperdell

Aus welchem Material sollten Trekkingstöcke hergestellt sein?

Nun zur ersten Grundsatzfrage: Aus welchem Material sollen sie denn sein, deine Trekkingstöcke? Beim Blick auf die Modelle der gängigsten Hersteller fallen schnell zwei Materialien ins Auge: Aluminium und Carbon. Mit beidem lassen sich der ideale Wanderstöcke bauen: leicht, robust und stabil. Wir fassen kurz die jeweiligen Vorteile beider Materialien zusammen:

  • Der Klassiker - Aluminium 
    Das im Vergleich etwas schwerere Aluminium ist robuster und außerdem nicht so steif wie die Kohlefaser. Werden die Trekkingstöcke aus Aluminium durch zu starke Belastung etwas verbogen, lassen sie sich normalerweise vorsichtig wieder zurückbiegen, ohne dass sie brechen. Aluminium kann in verschiedenen Materialstärken verbaut werden, so dass auch hier recht leichte Varianten möglich sind – ganz so leicht wie der Carbonstöcke werden die Modelle aus Aluminium allerdings nicht werden.

    Weiterer Vorteil der Aluminiumstöcke: Durch den hohen Preis der Carbonstöcke sind sie meist die preislich günstigere Wahl. Aluminium überträgt jedoch Vibrationen, was insbesondere im Abstieg recht unangenehm werden kann. Sogenannte Anti-Schock-Systeme in manchen Wanderstöcken wirken dem entgegen und entlasten damit die Arme.
  • Die Hightech-Variante: Carbon
    Carbon ist sehr leicht – daher werden die Kohlefaserstöcke immer beliebter. Denn gerade auf langen Touren zählt jedes Gramm. Der größte Nachteil der Trekkingstöcke aus Carbon: Im Gegensatz zu den Wanderstöcken aus Aluminium verbiegen sie sich bei zu hoher Belastung nicht, sondern brechen. Zurückbiegen lässt sich da dann natürlich nichts mehr. Einige Hersteller wirken diesem Problem mit einer Kevlarverstärkung entgegen. So ist der Stock auch sehr hohen Belastungen gewachsen. Qualität hat aber natürlich wie immer ihren Preis: Für hochwertige Carbonstöcke, gerade mit zusätzlicher Kevlarverstärkung, musst du doch etwas tiefer in die Tasche greifen als für ein Modell aus Aluminium.
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Unser Fazit zur Materialfrage: Sowohl Aluminium als auch Carbon haben ihre Stärken und Schwächen. Eine eindeutige Empfehlung für das eine oder das andere können wir daher schlecht geben – am besten machst du dir selbst ein Bild und entscheidest, worauf es dir bei deinen Stöcken ankommt.  Andere Materialien wie z.B. Holz sind aus Gewichtsgründen allerdings beim Trekking wirklich ungeeignet.

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Du hast die Wahl Wanderstöcke aus Aluminium oder aus Carbon

Wie sollten deine Trekkingstöcke verstellbar sein?

Auf die richtige Größe der Trekkingstöcke sind wir bereits eingegangen. Dabei haben wir bereits erwähnt, dass sie gerade auf alpinen Touren höhenverstellbar sein sollten. Hier bieten sich zwei Varianten an: Teleskopstöcke und die sogenannten Faltstöcke. Wir zeigen euch Vor- und Nachteile beider Varianten und werfen auch einen kurzen Blick auf einteilige Modelle.

  • Die Ineinanderschiebaren - Teleskopstöcke
    Die meisten Trekkingstöcke sind sogenannte Teleskopstöcke. Wie ein Teleskop lassen sie sich einfach ineinanderschieben oder eben auseinanderziehen. So können die Wanderstöcke leicht in ihrer Höhe verstellt werden, damit für Auf- und Abstieg die jeweils richtige Länge gewählt werden kann. Außerdem können sie sehr einfach transporttauglich gemacht werden: Einmal ineinander geschoben nehmen die Stöcke kaum noch Platz weg und lassen sich an den meisten Rucksäcken mit einer dafür vorgesehenen Schlaufe befestigen. So sind die Stöcke auf Kletterpassagen während Tour nicht im Weg.

    Damit die gewünschte Einstellung auch hält und sich die Trekkingstöcke nicht während der Wanderung selbstständig in der Größe verändern, lässt sich die vorgenommene Einstellung selbstverständlich dann auch fixieren: Entweder werden die einzelnen Elemente ineinander geschraubt (die gewichtssparende Lösung) oder mittels Klemmen fixiert (etwas schwerer, dafür auch mit Handschuhen sehr leicht zu bedienen und zudem zuverlässiger)
     
  • Die Leichtgewichte - Faltstöcke
    Faltstöcke werden auch Z-Poles genannt – ihre drei Elemente lassen sich wirklich Z-förmig auseinandernehmen und sind nur in der Mitte durch ein robustes Drahtseil verbunden. Durch den Faltmechanismus verfügen sie über ein sehr kleines Packmaß. Zudem sind Faltstöcke die wohl gewichtssparendste Lösung: Die einzelnen Segmente werden vor der Benutzung einfach ineinander gesteckt und durch einen Druckknopf fixiert. Durch das Fehlen von Schraubmechanismus oder Klemme lassen sich so einige wertvolle Gramm einsparen.

    Vor allem Trailrunner oder Light-Hiker sollten sich daher unbedingt näher mit dieser Stockvariante auseinandersetzen. Aber Achtung: Nicht alle Faltstöcke sind dann aber auch höhenverstellbar. Bei einigen Modellen werden einfach alle drei Module ineinander gesteckt und das war’s.
     
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  • Andere Modelle kombinieren Eigenschaften des Faltstocks und des Teleskopstocks: Sie lassen sich zwar falten, eines der drei Segmente verfügt aber über eine Höhenverstellung nach Art der Teleskopstöcke, durch die sich die Faltstöcke meist um ca. 20 Zentimeter verstellen lassen. Das kostet zwar wieder etwas Gewicht, auf Touren mit längeren Auf- und Abstiegen solltest du dennoch nicht darauf verzichten.
     
  • Die ganz einfachen - einteilige Wanderstöcke
    Einteilige Stöcke sind nur noch selten zu sehen. Ihr einziger Vorteil: Beim Aufsetzen auf hartem Untergrund (Beton, Asphalt etc.) vibrieren diese Wanderstöcke er weniger als die mehrteiligen Modelle. Demgegenüber stehen jedoch einige Nachteile: So können die einteiligen Stöcke weder für Auf- und Abstieg individuell in der Höhe verstellt werden, noch können sie auf Kletterpassagen schnell im oder am Rucksack verstaut werden. Für alpine Unternehmungen oder Trekkingtouren in den Bergen sind sie damit ungeeignet – wir raten eher zu Teleskopstöcken oder höhenverstellbaren Faltstöcken.
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Teleskopstöcke oder Faltstöcke - du entscheidest! Foto: Leki

Aus welchem Material sollte der Griff deiner Wanderstöcke sein?

Der Griff ist ein sehr wichtiger Teil deiner Trekkingstöcke – er ist der einzige direkte Kontaktpunkt zum zu dir. Damit der Stock angenehm in der Hand liegt, sollte der Griff ergonomisch geformt sein. Über das perfekte Griffmaterial lässt sich natürlich streiten. Wir gehen auf die häufigsten Materialien ein, um dir die Entscheidung etwas zu erleichtern:

  • Komfort-Champion: EVA-Schaum
    Schaumstoff 
    wird sicherlich mit am häufigsten als Griffmaterial für Wanderstöcke verwendet. Es bietet einen hervorragenden Griffkomfort, ist vergleichsweise langlebig und kann den zwangsläufig entstehenden Schweiß gut aufnehmen. Wie hart bzw. weich der Schaumstoff ist, ist von Hersteller zu Hersteller verschieden.
     
  • Naturgriff: Kork
    Kork ist ein Naturprodukt – und eignet sich hervorragend für die Herstellung von Griffen deiner Trekkingstöcke. Er wirkt feuchtigkeitsregulierend und bietet ein angenehmes Greifgefühl. Allerdings ist Kork im Gegensatz zu EVA-Schaum etwas reibungsempfindlicher – dennoch aber sicher eine gute Wahl.
     
  • Die Billiglösung: Plastik / Gummi
    Die preisgünstigsten Wanderstöcke setzen auf Griffe aus Plastik oder Gummi. Unsere Meinung allerdings: Allen, die weitere Strecken mit ihren Trekkingstöcken zurücklegen möchten, raten wir doch eher zu Modellen aus Kork oder EVA-Schaum. Die Griffe aus Plastik absorbieren keinerlei Schweiß, und es kommt zu unangenehmer Reibung. Die Folgen sind Blasen an den Händen – und die möchte nun wirklich keiner.

Auch eine Schlaufe am Griff sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Sie verhindert, dass dir der Stock bei einer Unachtsamkeit aus den Händen rutscht, und damit den Berghang hinabsegelt. Bestenfalls lässt sich die Schlaufe in ihrer Weite verstellen, sodass du sie individuell an deine Bedürfnisse anpassen kannst.

Solltet du deine Trekkingstöcke auch im hochalpinen Bereich einsetzen, kannst du auf Modelle zurückgreifen, die unter dem eigentlichen Griff noch eine weitere Grifffläche bieten. So kannst du auf Traversen im Steilgelände die Stöcke auf der bergzugewandten Seite etwas tiefer greifen, und als Verlängerung des Arms zum Abstützen am Hang verwenden.

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EVA, Kork oder Gummi - wähle das passende Material für den Griff deiner Wanderstöcke

Welche Teller sollten deine Wanderstöcke haben?

Alle Trekkingstöcke verfügen oberhalb der Spitze über einen Teller. Wie breit dieser sein sollte, richtet sich nach Jahreszeit, bzw. nach dem Untergrund auf dem du läufst. Damit du die richtigen Wanderstöcke auswählen kannst, zeigen wir dir die Unterschiede zwischen schmalen Sommer- und breiten Wintertellern:

  • Sommerteller
    Die standardmäßigen Sommerteller sind wie bereits erwähnt meist deutlich schmaler als die Winterteller. Ihre Funktion: Sie verhindern, dass der Stock beim Wandern im Geröll oder in weichem Untergrund zu weit einsinkt. So verklemmt sich der Stock nicht so leicht im Gelände und wird dann beim Nachziehen auch nicht verbogen.
     
  • Winterteller
    Die breiteren Winterteller bieten besseren Halt im Schnee und eignen sich daher, wie der Name schon sagt, für Touren im Winter. Aber auch im Sommer können die breiten Teller hilfreich sein: Beim Queren von Altschneefeldern, auf Gletschertouren oder in sehr weichem Gelände, wie zum Beispiel Schlamm.
     
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  • Die Funktion ist dieselbe wie die der Sommerteller, allerdings haben die breiteren Teller im weichen Gelände einen entscheidenden Vorteil: Durch die größere Auflagefläche verteilt sich der Druck auf den Untergrund gleichmäßiger und der Stock sinkt auch in Schnee oder Schlamm nicht so schnell ein.
     
  • Im besten Fall sind neben den Sommertellern auch Winterteller zusätzlich direkt im Lieferumfang der Trekkingstöcke enthalten und lassen sich dann einfach und problemlos auswechseln.
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Im Idealfall verfügen deine Trekkingstöcke über Sommer- und Winterteller zum Wechseln

Aus welchem Material sollte die Spitze deiner Wanderstöcke sein?

Die Spitze deiner Trekkingstöcke ist den größten Belastungen ausgesetzt: Schließlich wird sie bei jedem Schritt einmal in den Boden gestoßen. Daher ist sie im besten Fall aus einem extrem harten Material gefertigt – die meisten Hersteller setzen auf Karbid. So ist ein sicherer Halt auch auf härteren Untergründen (wie z.B. Altschneefelder) gewährleistet, ohne dass die Spitze der harten Beanspruchung beim Wandern direkt Tribut zollt und sich verformt.

Ist allerdings abzusehen, dass die Stöcke auf einer Wanderung lediglich auf Asphaltboden eingesetzt werden, empfiehlt sich die Verwendung von Gummipuffern. So wird die Karbidspitze der Wanderstöcke geschont und nicht unnötig in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem nervt das relativ laute Klickern auf Asphalt. 

Was kosten neue Trekkingstöcke?

Je nachdem für welche Trekkingstöcke du dich entscheidest, reicht die Preisspanne von ca. 50 bis etwa 220 Euro.

Wo kannst du Wanderstöcke kaufen?

Wanderstöcke sind enorm wichtig für ambitionierte Wanderer. Sie müssen robust sein und über einen guten Grip verfügen. Achte besonders auf die passende Größe. Lass dich nicht von Discounter-Angeboten verlocken, den geringen Preis bezahlst du mit minderer Qualität.

Über den Preisvergleich in den Bewertungen, der auf OUTSIDEstories getesteten Wanderstöcken, kannst du herausfinden, welches Modell für dich in Frage kommt. Falls du dort nichts findest, kannst du auch gleich bei einem MTB-Spezialisten schauen: 

Hier einige ausgewählte Onlinehändler, die eine große Auswahl an Trekking- und Wanderstöcken bieten 

► Bergfreunde

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► Knallhartes Knowhow in unseren Ratgebern und zahlreiche Unterwegstipps findest du im OUTSIDEstories-Magazin.