5 außergewöhnliche Klettersteige in Bayern

Klettersteige gehen boomt! Jeden Sommer aufs neue zieht es die Kletterfans mit unveränderter Begeisterung auf die „Via Ferrata“ ! Und auch bei uns in Bayern finden sich einige lohnende Kraxel-Ziele für den „Urlaub daheim“.

Wir liefern dir Inspiration und zeigen dir ein paar lohnende Klettersteige in den bayrischen Alpen. Von der Einsteigertour für Neulinge und Familien, über Traumtouren mit atemberaubendem Panorama bis hin zum knackigen Sportklettersteig für echte Profis: da ist garantiert für jeden etwas dabei.

Info: Ganz grundsätzlich sind Klettersteige auf einer sechsstufigen Skala von A bis F nach aufsteigender Schwierigkeit bewertet – an Hand dieser Info findest du die passende Tour für dich. Alle Informationen zu den verschiedenen Schwierigkeiten kannst du zum Beispiel hier in einer Übersicht bei den Bergfreunden nachlesen.

1. Klettersteig für Anfänger und Familien: Der Schützensteig am Jenner (A/B)

Der Schützensteig am kleinen Jenner im Berchtesgadener Land eignet sich perfekt für Neulinge. Auch Familien können hier ihre ersten Schritte am Drahtseil wagen. Beim Erbauen des Steigs wurde darauf geachtet, das Seil nicht zu hoch zu verlegen – so können sich auch Kinder gut selbst sichern.

Ebenfalls einsteigerfreundlich ist die Länge der Tour: Insgesamt müssen nur etwa 330 Klettermeter bewältigt werden. Zusammen mit dem Zustieg von der Bergstation der Jennerbahn ergibt sich so eine schöne Halbtagestour – perfekt um in das Gehen am Klettersteig hineinzuschnuppern. Wer gerne etwas länger unterwegs ist und über die entsprechende Kondition verfügt, kann natürlich auch direkt vom Tal aus aufsteigen.

Langweilig wird es auf dem Steig jedenfalls nicht: Ein kleines Highlight ist beispielsweise der „Flying Fox“ direkt zu Beginn des Steigs. Zusätzliches Schmankerl: Der hervorragende Ausblick direkt auf „König Watzmann“ und das Berchtesgadener Tal.

ACHTUNG: Auch wenn der Steig vergleichsweise leicht (Schwierigkeit A/B) ist, führt er immer noch durch Absturzgelände! Die Einstufung bezieht sich schließlich auf den Vergleich mit anderen Klettersteigen und nicht auf den Vergleich mit Wanderwegen.

Eine Selbstsicherung ist daher – gerade für Einsteiger – absolut Pflicht. Es kann zudem sinnvoll sein, Kinder zusätzlich zur Selbstsicherung mit einem Halbseil zu sichern – das erfordert natürlich entsprechende Erfahrung der Eltern!

Kurzprofil Schützensteig am Jenner:

• Schwierigkeit: A/B
• geeignet für: Familien und Klettersteig-Neulinge
• Länge: ca. 330 Meter Klettersteiglänge
• Wandhöhe: 150 Meter 
• Dauer: ca. 1-1,5 Stunden 
• Zustieg: Von der Bergstation der Jennerbahn (ca. 30 Minuten) oder vom "Parkplatz Hinterbrand" (ca. 2 Stunden)
• Abstieg: Zurück zur Bergstation der Jennerbahn (ca. 20 Minuten) oder zurück zum "Parkplatz Hinterbrand" (ca. 1 Stunde)
• Talort: Schönau, direkt am berühmten Königssee 

2. Klettersteig-Panorama-Tour für konditionsstarke Einsteiger: Der Mittenwalder Höhenweg (A/B)

Der Mittenwalder Höhenweg im bayerischen Teil des Karwendelgebirges ist ebenfalls geeignet für Einsteiger. Der Zustieg lässt sich bequem mit der Karwendelbahn von Mittenwald aus abkürzen – von da aus kann es dann direkt losgehen.

Der Steig an sich ist nicht besonders schwer (Schwierigkeit A/B) und eignet sich hervorragend, um das sichern am Klettersteig immer besser zu erlernen. Stets gut versichert am Drahtseil geht es am Grat entlang über einige Gipfel hinweg bis zur Brunnsteinhütte, die zur Rast einlädt.

Die Tour belohnt noch dazu mit wirklich fantastischen Ausblicken: Links überblickst du das Karwendelgebirge, rechts das Zugspitzmassiv – und bei guter Fernsicht reicht der Blick nach vorne bis auf die vergletscherten Alpengipfel über dem Zillertal und dem Ötztal. Von der Brunnsteinhütte sind es dann nochmal einige Höhenmeter bis ins Tal – hier kannst du leider nicht auf Seilbahnunterstützung zählen.

VORSICHT: Auch hier darf die Einordnung als „Einsteiger-Tour“ nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine alpine Bergtour handelt. Absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gewisse Bergerfahrung solltest du also auf jeden Fall mitbringen. Auch konditionell musst du den Anforderungen gewachsen sein: Trotz der Abkürzung mit der Seilbahn kommt eine beachtliche Tagestour von ca. 5-7 Stunden zusammen. Da du lange Zeit ausgesetzt am Grat unterwegs bist, sollte das Wetter ebenfalls mitspielen – bei Gewitterneigung verschiebst du die Tour lieber.

Kurzprofil Mittenwalder Klettersteig:

• Schwierigkeit: A/B
• geeignet für: konditionsstarke Bergfans mit Erfahrung, die ihre ersten Schritte am Klettersteig wagen wollen
• Länge: ca. drei Kilometer langer Grat 
• Dauer: ca. 3-4 Stunden
• Zustieg: Von der Bergstation der Karwendelbahn (ca. 15 Minuten) oder von Mittenwald (ca. 3-4 Stunden)
• Abstieg: Über die Brunnsteinhütte zurück nach Mittenwald (ca. 2-3 Stunden)
• Talort: Mittenwald

3. Klettersteig-Panorama-Tour für Fortgeschrittene: Hindelanger Klettersteig (B/C)

Der Hindelanger Klettersteig in den Allgäuer Alpen ist ein echter Klassiker und darf daher auch in dieser Aufzählung nicht fehlen. Er folgt einem fast vier Kilometer langem Grat und bietet dabei eindrucksvolle Fernblicke. Lange Leitern wechseln sich mit Felspassagen am Grat ab – Klettersteig-Herz, was begehrst du mehr?

Die Schwierigkeit liegt bei B/C – du solltest also schon etwas Klettersteigerfahrung haben, wenn du dich an diese Tour heranwagst. Je nachdem wie du den Zu- und den Abstieg planst (eine Abkürzung mit der Nebelhornbahn ist dabei möglich) solltest du entsprechend Zeit und Kondition mitbringen. Auch wenn es zwei Notausstiege am Grat gibt, sollte das Wetter nicht zu schlecht sein – ein Gewitter am Grat kann ganz ungemütlich werden.

ACHTUNG: Auch wenn die meisten Passagen gut versichert sind, musst du auf dem Hindelanger Klettersteig ein paar leichte Kletterstellen ohne Drahtseil bewältigen. Du solltest also auch das souverän meistern können – die Schwierigkeit geht aber nicht über den ersten Grad der UIAA-Skala hinaus.

Kurzprofil Hindelanger Klettersteig:

• Schwierigkeit: B/C
• geeignet für: Klettersteig-Fans, die schon etwas Erfahrung gesammelt haben
• Länge: ca. 800 Meter Drahtseil und über 100 Meter Eisenleiter, dazu einige ungesicherte Passagen - gesamter Grat etwa vier Kilometer
• Dauer: ca. 4 Stunden
• Zustieg: In wenigen Minuten von der Bergstation der Nebelhornbahn
• Abstieg: Zurück zu Nebelhornbahn (ca. 2 Stunden)
• Talort: Oberstdorf 

4. Klettersteig-Geheimtipp: Von hinten auf die Alpspitze (B)

Die Alpspitze im Wettersteingebirge ist nicht nur Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen, sondern auch ein bekanntes und beliebtes Ziel für Klettersteig-Fans. Die mit der Seilbahn erreichbare Via Ferrata möchten wir der Vollständigkeit halber zwar erwähnen – sie ist gut für Klettersteig-Neulinge geeignet. Leider ist sie aber auch komplett überlaufen, sodass sich gerade am Wochenende regelrechte Staus bilden. Wir raten von dieser Tour daher eher ab.

Umso mehr lohnt es sich, der Alpspitze von der anderen Seite aus einen Besuch abzustatten. Vom malerischen Ort Hammersbach lässt sich so eine echte Traumtour starten: Durch die bekannte Höllentalklamm geht es hinein ins Höllental, an der DAV Hütte vorbei ins Mathaisenkar. Von dort führt ein sehr schöner, im Vergleich zur Via Ferrata weitaus weniger begangener Klettersteig nach oben in die Grießkarscharte – dem Start- und Endpunkt des berühmten Jubiläumsgrats zur Zugspitze. Über den Südgrat der Alpsitze geht es dann weiter auf den Gipfel. Der Klettersteig ist mittelschwer (B) und führt dich durch eine eindrucksvolle abgeschiedene Hochgebirgslandschaft. Hin und wieder sind auch ein paar leichte Kletterstellen (I) frei zu bezwingen.

Für den Abstieg gibt es mehrere Optionen: Entweder doch über die Via Ferrrata bzw. alternativ über den Ostgrat und den „Norwandsteig“ zur Seilbahn, die dir einige Höhenmeter des langen Abstiegs abnimmt. Natürlich kannst du auch bis Garmisch zurücklaufen – dann hast du allerdings eine wirkliche Megatour mit ca. 2.000 Höhenmetern im Auf- und Abstieg hinter dir.

Kurzprofil Alpspitze über das Mathaisenkar:

• Schwierigkeit: B
• geeignet für: extrem konditionsstarke Abenteurer, die einiges an Bergerfahrung mitbringen
• Länge: ca. 600 Höhenmeter ab Beginn der Versicherungen
• Dauer: ca. 2-3 Stunden  ab Beginn der Versicherungen
• Zustieg: Über das Höllental und das Mathaisenkar zum Einstieg (ca. 3 Stunden)
• Abstieg: Zur Bergstation der Alpsitzbahn (ca. 1,5 Stunden) oder ins Tal nach Garmisch-Partenkirchen (ca. 4 Stunden, je nach Route)
• Talort: Hammersbach / Garmisch-Partenkirchen

5. Für absolute Profis: Der Mauerläufer-Klettersteig (D/E)

Der Mauerläufer-Klettersteig steht etwas im Schatten der bekannten Alpspitze, die mit ihrer Pyramidenform Garmisch-Partenkirchen überragt. Besonders ambitionierten Klettersteigfans ist die Tour aber ein Begriff, ist der Steig doch einer der schwierigsten in der gesamten Region.

Der Name „Mauerläufer“ kommt jedenfalls nicht von ungefähr: Die Route führt durch die glatte, komplett senkrechte Nordwand des Bernadeinkopfs, die von unten wirklich wie eine unüberwindbare Mauer anmutet. Entsprechend ist der Klettersteig mit D/E auf der Schwierigkeitsskala eingestuft und damit nur etwas für echte Könner mit starken Nerven. Die werden aber belohnt mit einer tollen sportlichen Herausforderung in einer Wand, die ohne das Drahtseil nur „echten“ Kletterern vorbehalten bliebe.

Der Zustieg ist entweder eine lange Wanderung von Garmisch-Partenkirchen – oder ein 30-minütiger Abstecher von der Bergstation der Alpspitzbergbahn. Gleiches gilt natürlich für den Abstieg.

Kurzprofil Mauerläufer-Klettersteig:

• Schwierigkeit: D/E
• geeignet für: erfahrene Klettersteig-Profis
• Länge: ca. 400 Klettermeter
• Dauer: ca. 2-3 Stunden 
• Zustieg: Von der Bergstation der Alpspitzbahn (ca. 30 Minuten)
• Abstieg: Zurück zur Bergstation der Alpsitzbahn (ca. 1,5 Stunden) 
• Talort: Garmisch-Partenkirchen

_{Haftungsausschluss: Diese Tour(en) wurde(n) nach bestem Wissen aufbereitet. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren und Begehen erfolgt stets auf eigene Gefahr. Lies hier den vollständigen Haftungsausschluss.}