Dank OUTSIDEstories, dem Tourismusverband Sölden und Rossignol konnten meine Frau und ich im November 2019 zwei Tage lang Skier von Rossi auf dem Gletscherskigebiet testen.

Rossignol hat oben an der Rettenbachgletscherstation ein Testcenter für aktuelle Skier und Schuhe - und wir durften uns dort gütlich tun.

Für jeden Tag haben wir uns ein Paar Skier ausgesucht. Ich habe dabei meine Black Diamond FACTOR Schuhe genutzt mit 130er Flex.

Die Skier waren immer mit Rental Bindungen von LOOK ausgestattet, die nochmals mind. 2,5 kg Gewicht pro Paar hinzufügten, deshalb waren die Skier gewichtsmäßig relativ schwer. (Wir sind sonst mit relativ leichten Freetourern unterwegs…)

Einer meiner Testski war der Allmountain Ski EXPERIENCE 88TI.

Hier der Link zu einem Video von der Rossi-Homepage.

Ich (35 Jahre, 1,78 m groß, 63 kg schwer und sehr guter Skifahrer der es mittlerweile aber etwas gemütlicher angehen lässt)  konnte ihn in der Länge 187 cm auf guter und zerpflügter Piste, in ca 15-30 cm Tiefschnee und im zerspurten Hang testen.

Wie die Seitenansicht schon erkennen lässt, hat der Ski nicht besonders viel Rocker vorn und hinten, dafür sehr weit von der Bindung entfernt liegende Kontaktpunkte und relativ viel Vorspannung, was generell mehr nach stabilem Pistenski aussieht.

Der erste Eindruck trügt auch auf und neben der Piste nicht, der Ski ist sehr stabil und lässt sich nicht wirklich durch Unebenheiten aus der Ruhe bringen, egal bei welcher Geschwindigkeit – Länge läuft eben! Auch auf eisigen Passagen ist der Kantengriff sehr gut, durch den geringen Rocker braucht es aber etwas mehr Kraft, den Ski zu bedienen. Den Airtip kennt man ja schon von Rossi’s Freeride Kollektion. Lufteinschlüsse in der Schaufel verringern die Schwungasse und verringern so das Flattern bzw. erhöhen die Stabilität des Skis, hier ist die Erweiterung AIRTIP VAS verbaut, die zusätzlich Schwingungen absorbieren kann und nicht nur das Gewicht reduziert.

Für Ausflüge abseits der Piste ist der Ski vorne mit 127 mm breit genug, auch wenn der Ski bei unseren 15-30 cm Tiefschnee nicht immer an der Oberfläche geblieben ist. Dafür gibt’s ja aber auch Freerider wie den Soul 7 HD (s. anderer Testbericht) mit mehr Schaufel- und Mittelbreite. Es bleibt eben ein Allmountain mit Fokus auf die Piste und die 88er Breite unterm Fuß machen im Tiefschnee halt doch einfach weniger Spaß als >100 mm…auf die Piste beschränken muss man sich aber deswegen keinesfalls.

Hier ein kurzes Einsinken im Tiefschnee als Beweis:

Das Gewicht liegt mit Rental-Bindung geschätzt pro Paar bei ca. 7kg, damit sind die Ski schon fast doppelt so schwer wie ich es von meinem Haus und Hof Setup kenne. Trotzdem fährt sich der Ski ausgewogen und eben sehr stabil. Ich persönlich bevorzuge eher verspielte Skier, aber das ist Geschmackssache.

Der Exp88 Ti ist ein sehr souveräner Ski und ich würde ihn Skifahrern empfehlen, die gerne schnell unterwegs sind und nicht konstant Kurzschwünge fahren wollen (das kann er zwar, aber ich fand weitere Schwünge machen mit ihm mehr Laune). Da ein Allmountain immer eine Kompromisslösung darstellt, finde ich, dass man mit dem Exp 88 Ti auf der Piste sehr viel Spaß haben und auch gelegentlich neben der Piste auf Tiefschneejagd gehen kann. Der ideale Fahrer wird vermutlich max. 30% seiner Zeit abseits der Pisten unterwegs sein, kann dafür aber auch neben der Piste fahren, wenn die Bedingungen dort schon nicht mehr optimal sind und man mit leichten, verspielten und breiteren Skiern schon ins Straucheln kommt.

Für mich gibt’s volle Punktzahl und Kaufempfehlung für etwas stärkere Fahrer, die gerne flott unterwegs sind egal, wie die Bedingungen gerade sind. Persönlich würde ich aber lieber etwas Verspielteres kaufen aber Interessen sind ja unterschiedlich.