Für OUTSIDEstories durften mein Mann und ich von Thule den Urban Glide 2 samt Basinett testen. Nachfolgend bewerte ich nur das Basinett, die Bewertung des Joggers erfolgt separat, da beide auch separat erhältlich sind. Werden die beiden nicht im Bundle erworben (was auch möglich ist), bekommt man das Basinett als Urban Glide Basinett, ohne die 2 im Namen.

Passform

Das Urban Glide Basinett passt auch auf den Urban Glide 2 von Thule. Hierzu werden zwei Adapter mitgeliefert, die auf den beiden seitlichen Streben des Joggers befestigt werden müssen. Wer es optisch sauber mag, zieht vorher den Sitz des Joggers ab und verstaut ihn für später. Denn das Basinett ist für Kinder von 0 bis 6 Monaten ausgelegt. Unser Nachwuchs hat seine eigene Wachstumskurve leicht unterhalb der Norm angelegt und daher haben wir es bis zum 7. Monat immer wieder mit dem Basinett versucht. Rein von der Größe her hat er sehr gut reingepasst – oben und unten sowie seitlich genügend Platz. Allerdings war er einfach kein Fan davon, auf dem Rücken liegend durch die Gegend geschoben zu werden. Als er dann einigermaßen stabil aus der Bauchlage in den „Liegestütz“ gegangen ist, haben wir es immer wieder in Bauchlage probiert. Aber auch das hat ihm nur maximal 15 Minuten gefallen. Grund: dann haben seine Arme keine Kraft mehr gehabt und er musste sich hinlegen – und dann hat er wieder nichts mehr gesehen.

Als er mit dem Krabbeln angefangen hat, haben wir die Versuche eingestellt, da er Anstalten gemacht hat, sich über den Rand zu wuchten.

Wenn das Basinett abgenommen wird, kann es eben auf den Boden gestellt werden. Die Schienen, mit denen es in die Halterungen geschoben wird, haben dabei keinen Kontakt mit dem Boden und stören dementsprechend nicht. Eine Wipp-Funktion gibt es nicht, haben wir aber auch nicht vermisst. Im Haus habe ich diverse Male versucht, unseren Nachwuchs im Basinett (ohne Jogger) schlafen zu lassen, aber scheinbar ist tagsüber einfach nichts so bequem wie Mama und er ist leider immer nach wenigen Minuten wieder aufgewacht. Das hat aber nichts mit dem Basinett zu tun, denn auch auf allen anderen möglichen Schlafplätzen (inkl. Papa) ist er rasch wieder aufgewacht.

Features

Aufbau

Der Boden des Basinetts sieht nach Holz aus und hat an beiden Enden jeweils einige kreisförmig angeordnete Löcher zur Belüftung. Darüber liegt eine in sich recht steife aber dennoch auf der Oberfläche angenehm weiche Matratze.

Im aufgeklappten Zustand sind die Seitenwände ca. 20cm hoch und bieten damit guten Windschutz – und natürlich auch guten Schutz gegen ungewolltes Hinauskullern beim Umdrehen. Auch die Seitenwände sind mit einem dickeren Stoff gepolstert. Er ist per Klettverschluss an der Außenwand befestigt und am Boden besteht er nur aus Netz. Dort wird dann die Matratze reingelegt.

Mit 33cm an der breitesten Stelle ist das Basinett zum Umdrehen eigentlich zu schmal. Unser Nachwuchs hat es zwar (im Haus auf dem Boden abgestellt) immer mal wieder probiert, konnte sich allerdings nicht vom Rücken auf den Bauch drehen, da hat seitlich immer etwas Platz gefehlt.

Am Kopfende gibt es ein Verdeck, dass aufgespannt auch gleich als Tragegriff fungiert. Hierzu ist eine kleine Aussparung mittig angebracht, wo eine erwachsene Hand gut durchpasst.

Rechts und links sind farblich etwas hervorgehoben die beiden Griffe aus Hartplastik für das Einsetzen und wieder Herausnehmen aus dem Jogger. Dazu braucht man zwei Hände, das macht aber aus sicherheitstechnischen Gründen durchaus Sinn. Nur wenn beide „Schalter“ gleichzeitig gezogen bzw. gedrückt sind, lässt sich das Basinett aus den Halterungen nehmen.

Verdeck

Das Basinett hat ein großes Verdeck, das sich mit einer ausklappbaren Sonnenblende noch etwas verlängern lässt. Steht die Sonne in der kalten Jahreszeit nachmittags schon recht tief und man hat sie auf dem Spaziergang im Rücken, helfen leider weder das Verdeck noch die Sonnenblende. Dann müssen Verrenkungen gemacht werden, um mit dem eigenen Körper Schatten zu spenden ;) aber so häufig kommt das ja nicht vor…

Was mir gut gefällt: das Verdeck ist mit einer Hand verstellbar, so muss man den Lenker nicht loslassen. Es gibt ungefähr auf halber Höhe eine Position, in der das Verdeck einrastet und dort dann auch bleibt, auch wenn es mal etwas ruckelt. So kann der Nachwuchs etwas mehr sehen, bleibt aber windgeschützt.

UV-Schutz

Was man dem Basinett nicht ansieht, ist der UV-Schutz: UPF 50+! Das ist für mich schlecht zu testen, aber beruhigend zu wissen… Gerade im ersten Jahr ist die Baby-Haut besonders empfindlich und sollte keiner direkten Sonne ausgesetzt werden. Mit einem Winterbaby haben wir uns da vor allem in den ersten Monaten recht leicht getan ;) aber auch mit den wärmer werdenden Temperaturen hatten wir den zusätzlichen Schutz durch das Basinett.

Bezug & Matratze

Die bereits erwähnte Matratze ist ca. 3cm dick. Sie ist mit einem dicken, weichen Stoff überzogen, der auf der Rückseite per Klettverschluss geöffnet und anschließend von der Schaumstoffmatratze gezogen werden kann. Auch diese hat dieselben kreisförmigen Löcher wie der Boden des Basinetts und sorgt so für Belüftung. Da der Überzug der Matratze innen ebenfalls eine Schicht Schaumstoff hat, ist das Beziehen damit einigermaßen fummelig.

Matratze samt Bezug, sowie seitlicher Bezug sind alle einzeln vom Basinett lösbar, allerdings ohne jede Pflegeanleitung. Im Internet findet man auch keine Waschanleitung, lediglich die Vorgabe, ein mildes Reinigungsmittel zu verwenden. Daher haben wir uns nicht getraut, diese Elemente, bzw. zumindest die Bezüge, zu waschen. Da sie nach dem Auspacken allerdings recht stark gerochen haben, wurden sie für 5 Tage tagsüber auf den Balkon zum Ausdünsten verbannt. Anschließend war der Geruch dann verflogen.

Aufbewahrung

Braucht man das Basinett grade nicht, kann man es per Sicherheitsmechanismus am Boden (ein Schieber mit Druck-Sicherung) komprimieren und die Seitenwände „einklappen“. Auf der höchsten Seite beim Verdeck hat das Basinett dann eine maximale Höhe von 22cm. Schiebt man den Schieber wieder zurück, klappt sich das Basinett wieder auf.

Preis/Leistung

Direkt bei Thule kann das Urban Glide Basinett für knapp 250€ erstanden werden. Wie bereits erwähnt, gibt es auch Bundle-Angebote mit dem Jogger Urban Glide 2 gleich dazu. Ob man das Basinett wirklich neu kaufen muss, oder ob es auch gebraucht geht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Da die mögliche Nutzungsdauer durch Größe, Gewicht und maximal 6 Monate ab Geburt beschränkt ist, können eigentlich keine großen Gebrauchsspuren entstehen. Lediglich auf der harten Unterseite könnten sich durch das Abstellen kleine Spuren finden, das ist aber normal.

Fazit

Auch wenn unserem Nachwuchs der Aufenthalt im Basinett nicht zugesagt hat, so fand er doch das große schwarze Ding unheimlich interessant. Eine Zeitlang hat er interessiert alles in seiner Reichweite vom Inneren des Basinetts aus inspiziert – allerdings immer nur auf dem Boden im Haus und nicht auf dem Jogger unterwegs. Woran das lag, lässt sich nicht sagen, allerdings hat das nichts mit dem Thule-Jogger oder -Basinett zu tun. Denn unser selbst angeschaffter Kinderwagen wurde ebenso abgelehnt. In den ersten 2 Monaten konnten wir ihn noch sehr gut spazieren fahren, anschließend mussten wir uns eine Trage anschaffen, um an die frische Luft zu kommen.

Ich persönlich finde das Basinett sehr gut verarbeitet – wie von Thule gewohnt und auch von ihnen selbst als Ziel auferlegt – und qualitativ hochwertig. Die Polster sind schön weich und angenehm, die Halterungen sicher und das Verdeck gut handhabbar. Auch das Tragen mit einer Hand geht gut. Auch wenn ich doch etwas überrascht war, da ich bei einem Produkt für Neugeborene nicht mit derartig starkem Chemie-Geruch gerechnet habe, gebe ich gern volle Punktzahl. Nach dem Lüften kam der Geruch auch nicht wieder, daher würde ich maximal einen halben Punkt abziehen. Wer seinen aktiven Lebensstil auch mit Nachwuchs weiter pflegen möchte und damit nicht bis zum Buggy-tauglichen Alter warten will, für den ist das Basinett eine tolle Alternative, um die Anschaffung von mehreren Kinderwägen zu vermeiden.