Sehr angenehmes Shirt für drunter (und drüber)
Vorteile
- warm und flauschig
- gute Verarbeitung
- wenig Geruchsbildung
- nachhaltige Merinowolle
- pflegeleicht
- flache Nähte
Nachteile
- Farbwahl unter den Armen
- anfangs leicht kratzig
Bewertung
Allgemein
Wer nicht den ganzen Bericht lesen will, kann getrost nach diesem Absatz aufhören und das Shirt bestellen. Es ist ein wärmender Baselayer für Wandern, Klettern, Hochtouren, Skifahren, ..., der zur Not auch mal "drüber" getragen werden kann. Nichts für heiße Tage aber dafür an kühlen und kalten umso vielseitiger. Ich empfehle die Farbe schwarz (night). Warum? Das kommt dann doch noch weiter unten.
Einsatzbereich
Das Shirt wird vom Hersteller zunächst mit dem Titel "Hiking" und "warm" ausgestattet, was sicher beides am treffendsten ist. Dennoch kann ich dem Shirt attestieren, dass es sehr vielseitig und auch an kühleren Sommertagen noch nicht zu warm ist. Für eine Klettertour an bewölkten Tagen, die Hochtour auf dem Gletscher oder auch einen Städtetrip in den Norden ist es genau so geeignet. Mangels Schnee im Testzeitraum konnte ich die Eignung auf der Skipiste nicht testen, bin aber davon überzeugt, dass es sich dort sehr gut tragen lässt.
Wichtig zu wissen ist, dass das Shirt mit seiner Soffdichte von 190g/m² ehr zu den flauschigen Stoffen gehört und man bei sommerlichen Temperaturen lieber zu einem dünneren Stöffchen greifen sollte. Im Gegenzug dazu eignet sich das Shirt aber perfekt um am Gipfel schnell was Trockenes und Wärmendes anzuziehen. Tragegefühl und die wärmende Wirkung sind synthetischen Stoffen in diesem Moment einfach um Welten überlegen.
Als Einsatzbereich könnte man also sagen, dass es bis ca. 20 Grad Außentemperatur (je nach Bewegungsintensität) eigentlich immer dabei sein kann. Entweder auf der Haut oder als Backup im Rucksack.
Tragegefühl und Passform
Das Tragegefühl ist kurz gesagt super. Sie sehr feinen Strukturen im Stoff sind stark gebauscht, was zum einen die Wärme gut hält und zum anderen ein sehr weiches Tragegefühl erzeugt. Feuchtigkeit uns Nässe werden gut abtransportiert und fühlen sich nicht unangenehm an. Die Einsätze unten den Armen sind schneller trocken als man sie nass schwitzen kann. Sicherlich kann der restliche Stoff bei der Trocknungszeit nicht mit dünnen Kunstfasershirts mithalten, dafür fühlt er sich aber während der Trocknung und im feuchten Zustand schon deutlich besser an.
Wer also wechselnd intensive Belastungen auf dem Programm hat, greift lieber zur Wolle. Für einen einmaligen harten Anstieg würde ich das Shirt lieber in den Rucksack packen und dann frisch am Gipfel für den Abstieg anziehen. Dann mach auch die Vesperpause am Gipfel länger Spaß.
Die Passform ist "wie auf den Leib geschneidert". Bei 182cm und etwa 75kg ist das Shirt in Größe M eine gute Wahl, liegt eng an ohne einzuengen und ist lang genug, damit nicht ständig irgendwo der Wampes raus schaut. Am hinteren Ende ist es etwas länger geschnitten als vorne. Das sieht man weiter unten in der Ansicht von vorne.
Der hohe Kragen ist mir sehr angenehm, da ich mich oft kalt am Hals fühle. Wer gerne mehr Luft im Halsbereich haben will, sollte das Shirt eher nur bei kühleren Temperaturen benutzen, da hier wenig Wärme am Hals entweichen kann.
Verarbeitung
Die Verarbeitung bekommt von mir volle Punktzahl. Robust, widerstandsfähig, nachhaltig und auch nach einigen Einsätzen noch ohne Makel. Die Nähte sind super glatt und für Rucksack und Co. sehr gut positioniert. Das Phänomen, dass sich Shirts innerhalb kurzer Zeit in sich verdrehen ist nicht mal im Ansatz zu beobachten. Das deutet auf den teureren Einsatz von gegenläufig gewickelten Fäden während der Verarbeitung hin.
Ebenfalls toll bei der Verarbeitung finde ich, dass keine Etiketten eingenäht werden. Diese sind für mich vor allem bei Unterwäsche absolut störend. Somit ist das Shirt von ihnen schön weich und man spürt es eigentlich kaum.
Pflege
Der Hersteller gibt das Shirt zum Waschen bei 40 Grad frei, was für mich bei Unterwäsche durchaus wichtig ist. Gerade bei langen und schwitzigen Aktivitäten sammelt sich da ja einiges an. Nach dem Testzeitraum hatte ich das Shirt ca. 10 mal gewaschen. Hierbei habe ich das Shirt überwiegend mit anderen Sportklamotten auf dem Sportwaschprogramm (etwas schonender aber mehr Wasser) gewaschen. Ein paarmal war es auch bei der normalen 40er mit rauen Jeans, Kleidung mit Reißversschlüssen und mit anderen fiesen Mitspielern in der Maschine. Das Shirt sieht aus wie neu, hat kein Pilling und ist auch noch super in Form.
Insgesamt ist das Shirt recht robust und zeigt an keiner Stelle Abnutzung durch Rucksackträger oder sonstigen Einflüssen. Eine spezielle Pflege ist nicht notwendig. TOP!
Wie schon in den Pros und Cons geschrieben, war das Shirt anfangs minimal kratzig. Nach 1 bis 2 Wäschen wird es dann super flauschig. Möglicherweise wird bei der Herstellung ressourcenschonend gearbeitet und wenig Wasser verwendet. Somit fügen sich die restlichen Fasern erst beim Waschgang des Endverbrauchers. Für mich kein schlechtes Zeichen.
Spezial Features
- nachhaltige Merinowolle aus Neuseeland
- Mesh-Einsätze unter den Armen für gute Lüftung
Design
Bei der Optik scheiden sich ja bekanntlicherweise die Geister. Ich finde das Shirt in rot (chilli) echt gut und es kann durchaus auch "drüber" getragen werden. Durch die dunkleren Mesh-Einsätze unter den Armen sieht dies jedoch schnell aus, als hätte man da Schweißflecken. Bei der alternativen Variante in der Farbe ketchup ist es der gleiche Effekt, auch wenn dort die Mesh-Einsätze heller sind. Wären diese noch im gleichen Farbton wie der Rest des Shirts, würde ich es noch besser finden. Durch den hohen Kragen muss man außerdem aufpassen, was man drüber zieht, da sich das rot schnell mit anderen Farben beißen kann.
Inzwischen habe ich mir das Shirt in schwarz (night) gekauft. Dann passt es auch zu anderen Shirts und es ist nicht so schlimm wenn der Kragen mal oben raus kommt. Außerdem sind dann die Mesh-Einsätze im selben Farbton wie der Rest.
Fazit
Ich kann das Shirt bedingungslos empfehlen und habe wie schon angesprochen mir ein zweites zugelegt. Es ist vielseitig und angenehm zu tragen, riecht kaum wenn man länger unterwegs ist und ist nachhaltig produziert. Von mir gibt es volle Punktzahl, auch wenn es in den Farben chilli und ketchup noch Optimierungspotential gegeben hätte. Ein tolles Produkt.
--> selbst am See in Schweden konnte man es am späten Abend noch gebrauchen ;-)
Weicher und warmer Baselayer aus kontrollierter Merinowolle
Vorteile
- relativ geruchs- und schweißneutral
- atmungsaktiv durch weitmaschigen Strick
- silikonfrei
- Merinowolle mit direkter Kontrolle der Produktionskette
- fast schon kuschelig weich
- Netzeinsatz unter den Armen
Nachteile
- recht schwer
- längereTrocknungszeit
Bewertung
Allgemeines:
Die Geschichte der norwegischen Firma Devold nimmt seinen Ursprung bereits im Jahre 1853 und stattete die Teilnehmer der ersten Polarexpeditionen aus. Sie sollte sich somit damit auskennen, was man an kalten Wintertagen an wärmender Unterwäsche so benötigt.
In diesem Fall durfte ich die Hiking Baselayer Variante aus 100 % Merinowolle testen.
Bei der Recherche nach dieser mir bis dato unbekannten Firma habe ich erfahren, dass Devold die volle Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette hat – vom Schaf bis zum Laden. Devold hat somit zu 100 % Kontrolle über den Weg, den die Wolle beschreitet. Dabei wurden auch langfristige Verträge mit den Farmern geschlossen. Dieses sogenannte Sheep-to-Shop Konzepts verwaltet Devold mit Farmen aus Australien, Argentinien und Neuseeland zusammen. Die Wolle wird dabei je nach ihrer Beschaffenheit bzw. des Lebensraums der Schafe verwendet: Dabei wird die Wolle aus Argentinien für die Hiking-Kollektion verwendet.
Material:
Der Baselayer setzt sich zu 100 % aus Merinowolle zusammen bei einer feinen Faser von 18,7 Mikron, womit der Durchmesser der Faser gemeint ist. Die Merinowolle wird dabei von Merinoschafen gewonnen, welches sich im Gegensatz zur etwas kratzigeren Schurwolle durch seine besondere Weiche auszeichnet.
Zudem kann sie bis zu einem Drittel ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich klamm anzufühlen, was gerade beim Einsatz in kälteren Gefilden sich auszahlt, so dass man nicht so schnell auskühlt.
Die Merinofaser besitzt eine durchschnittliche Faserstärke von lediglich 16,5 bis 24 Mikron (= Mikrometer, das heißt ein tausendstel Millimeter), wohingegen „normale“ Schafwolle für gewöhnlich doppelt so dick sein kann. Zum Vergleich: Menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 30 Mikron. Kommen grobe Fasern mit der Haut in Kontakt, krümmen sie sich nicht, wodurch die Haarfollikel gereizt werden. Merinofasern sind jedoch so fein, dass ihre Berührung nicht als unangenehm empfunden wird. Denn die menschliche Empfindlichkeitsschwelle liegt bei etwa 25 Mikron. Das erklärt, warum herkömmliche Wolle kratzt, während sich Merinowolle angenehm weich auf der Haut anfühlt. Dies war ein kurzer kompetenter Auszug aus einem Blog von Bergzeit.de, den ich äußerst interessant und gewinnbringend fand.
Zudem kann das Merino Funktionsshirt aus 100 % Merinowolle bis zu 35 % seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne sich dabei feucht anzufühlen.
Gewicht:
Der Baselayer in der Größe M wiegt ca. 155 g.
Testbereich und Anwendung:
Ich habe das Shirt u.a. beim Klettern, bei einigen Tageswanderungen in deutschen Mittelgebirgen bei Temperaturen zwischen 18-22 Grad als auch bei der Besteigung des Mulhacen in Spanien auf 3482 m Höhe bei niedrigeren Temperaturen um die 10 Grad getragen.
Ich muss dazu sagen, dass ich letztlich viel schwitze bei sportlichen Betätigungen und normalerweise daher eher auch Funktionskleidung ohne Wollanteil zurückgreife, da meine Haut eher als sensibel bezeichnet werden kann und ich das Gefühl von kratzender Wolle auf der Haut so gar nicht vertrage.
Da die Temperaturen im deutschen Mittelgebirge während des Tragens insgesamt recht angenehm war, trug ich den Baselayer als einfaches Wandershirt, am Mulhacen wiederum trug ich es am Gipfel und beim Abstieg auch unter einer Funktionsjacke.
Die Passform des Shirts ist als angenehm lässig zu bezeichnen, es sitzt weder hauteng noch schlabbert es am Körper herab.
Selbst nach dem Tragen ließ sich kaum Geruch feststellen, denn die Wolle hemmt auf natürliche Art und Weise das Wachstum von Mikroorganismen und nimmt so kaum Gerüche an – so kann der Baselayer mehrere Tage getragen werden, ohne unangenehm zu riechen. Zudem leistet es einen Beitrag zur Ressourcen-Schonung durch weniger Waschgänge. Es reicht vollends aus, das Shirt an die frischen Luft zum Auslüften zu hängen.
Am eindrucksvollsten war für mich jedoch, dass das Shirt zu keiner Zeit unangenehm zu tragen war. Selbst im Schwitzmodus pickelte und kratzte das Shirt einfach nicht. Des Weiteren gab es auch beim Tragen eines Rucksacks bei direktem Kontakt zum Shirt keine Druckstellen oder Scheuerstellen auf der Haut, zudem zeigten sich keine Abnutzungserscheinungen auf dem Shirt von den Trageriemen des Rucksacks.
Fazit: Volle 5 Zelte für einen rundum gelungenen und durchdachten Baselayer aus feinster und ökologisch hergestellter Merinowolle.