Eine kleine Verschnauf- oder Orientierungspause heißt bei uns im Freundeskreis längst "Riegelpause" und dass sich das so verstätigt hat ist sicher kein Zufall. Diese praktischsten aller Snacks produzieren zwar mehr Müll als einem lieb ist, gezielt eingesetzt können sie einen aber gut durch den Tag bringen. Gerade wenn auf längeren oder sportlichen Touren keine große Pause drin ist, der Kocher aus Gewichtsgründen zu Hause bleiben musste oder es einfach zusätzliche Power zwischendurch braucht. Und klar, ein Riegel muss schmecken, aber bei mir muss er eben auch unter Belastung gut runtergehen und Wirkung zeigen.

Verwendung

Kohlenhydrat-Riegel sind sicher nichts für den Alltag, eher etwas für einen sportlichen Lebensstil. Und nur das Tragen entsprechender Kleidung und das Essen dieser Riegel macht aus einem keinen Sportler, fällt aber sicher leichter als das regelmäßige Training.

Daher sei gesagt, auch wenn nur ein Viertel der Kohlenhydrate in diesem Riegel reiner Zucker ist, ist zusätzlich zur langfristigeren Wirkung ein rascher Anstieg des Blutzuckerspiegels zu erwarten. Wird jedoch gerade das benötigt, sind diese Riegel sicher nicht verkehrt. Ich nutze sie liebend gern auf langen Läufen oder Radfahrten, bisher hab sie immer runter bekommen, wenn auch gelegentlich nur mit etwas Trinken und ich hatte nie das Gefühl, dass sie nur einen schnellen Kick geben und ich danach in ein Hungerloch falle.

Bei den Inhaltsstoffen auch kein Wunder. Angesichts der vielen zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe scheint die Zusammensetzung ohnehin mehr als Vorbildlich zu sein, fast unnötig gut. Im Alltag produzieren sie sicher teuren Urin, falls der Körper bereits über die entsprechende Nährstoffzufuhr verfügt. Auf langen Touren, mit einseitiger Ernährung und viel Schwitzen ist das aber sicher angebracht.

Inhaltsstoffe

Basis: Glukosesirup, Haferflocken, Mandelgrieß, Süßmolkenpulver, Reiscrispies, Glycerin, Reismehl, Milcheiweiß, Hafermehl

Die Basis für den Riegel bilden schnelle und langsame Kohlenhydrate (Traubenzucker, Milchzucker, Reis, Hafer) sowie Fett (Mandel) und Eiweiß (Milch). Der Riegel ist für mich leicht bekömmlich und funktioniert auch unter körperlicher Belastung sehr gut. Klar, Probleme mit Lactose sollte man aber nicht haben.

je nach Typ: getrocknete Früchte, Fruchtpulver, Haselnusskrokant, Kakaopulver, Aroma, Säuerungsmittel

Die Geschmacksrichtungen rühren tatsächlich von etwa 2 bis 6 % Früchten / Nüssen / Kakao her. Das hat mich positiv überrascht, da ich es ihnen bei der künstlich anmutenden Verpackung und ihrem Aussehen nicht zugemutet hätte. Der Geschmack ist jetzt nicht überragend, geht aber absolut durch und die verschiedenen Variationen bringen etwas Abwechslung rein.

Zusätze: Vitamine und Mineralstoffe

Was ich bei Xenofit nicht anders erwartet hätte. Ich nutze und schätze seit Jahren deren Mineralstoff-Getränk mit Mineralien, Vitaminen und Kohlenhydraten, besonders auf langen und anspruchsvollen Touren oder nach dem Training. Das sich da auch einige wichtige Vitamine, sowie Calcium und Magnesium im Riegel befinden kann definitiv nicht schaden.

Nährwerte (Mittelwerte pro 100 g)

• Energie: 1501 kJ, 355 kcal
• Fett: 6.8 g (davon ges. Fettsäuren 0.9 g)
• Kohlenhydrate: 63.2 g (davon Zucker 15.3 g)
• Ballaststoffe: 4.0 g
• Protein: 10.6 g
• Salz: 0.30 g

Vitamine: E, C, B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, Biotin, Pantothensäure (je 150 - 350 % empf. Tagesdosis)

Mineralstoffe: Ca, Mg, Cl, Na (je 30 - 50% empf. Tagesdosis)

Wer sich nur für den Zuckerkick, die Vitamine und Mineralien interessiert und das als Regenerationsdrink oder als Zusatz auf Ultraleicht-Touren nutzen möchte, sollte sich das entsprechende Getränkepulver anschauen. Dieses nutze ich seit Jahren, meist in Form der kleinen Tütchen für unterwegs. Das packt einen und stellt einen wieder auf die Füße, schmeckt auf Wintertouren auch heiß mega gut.

Daten

• Gewicht: 50 g
• Energiegehalt: 1501 kJ, 355 kcal (Mittelwert aller Riegel-Typen)
• Geschmäcker: Aprikose, Banane, Cranberry, Ingwer/Limone, Schoko/Crunch

Der Riegel enthält für einen Kohlenhydrat-Riegel erfreulich wenig Zucker. Der Proteingehalt ist deutlich erhöht und Fett, sowie Ballaststoffe kommen nicht ganz so kurz. Aber was wirklich ins Gewicht fällt sind zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe, jedoch sind auch tierische Erzeugnisse und Lactose enthalten.

Worauf der Riegel zum Glück verzichtet ist Koffein, künstliche Farbstoffe und Palmöl.

Einordnung

Die Verzehrempfehlung seitens des Herstellers liegt bei 1 bis 4 Riegeln täglich, bei Bedarf mehr. Ich denke das bezieht sich einerseits auf die sonstige Überversorgung mit Zucker und auf die beschränkte Aufnahmefähigkeit von Vitaminen und Mineralstoffen. Aber wer diese Riegel einfach gerne essen mag, kann sicher an der Stellschraube des benannten Bedarfs drehen. Mir reichen zwei bis drei auch für eine Tagestour aus, ich stütze mich aber auch selten auf eine einzige Treibstoff-Quelle.

Was neben den technischen Details aber vielleicht auch interessiert, um diese Riegel angesichts der Flut an handlich verpackten Snacks in den Regalen dieser Welt einordnen zu können sind die sensorischen Details. Geschmack, Geruch und Konsistenz sind ja für viele die Auswahlkriterien schlecht hin,... doch wenn ich jetzt sage - "Mir schmecken sie." - ist auch nichts gewonnen. 

Vielleicht hilft aber das: Bei Raumtemperatur sind sie weich und zäh, fühlen sich ganz leicht feucht an, kleben aber weder in der Verpackung noch zwischen den Fingern. Sie bieten etwas Widerstand beim Kauen, haben mit festeren und weicheren Stücken eine gute Textur, sind aber nicht zu körnig oder gar mehlig im Nachgeschmack. Den Geschmack finde ich mittelmäßig penetrant, der Geruch kann etwas künstlich wirken. Aber am wichtigsten, sie sind nicht zu süß. Gerade beim Sport stört das gaumenverklebende und speicheleindickende Gefühl zu süßer Snacks und da ist dieser Riegen erfrischend weit von entfernt. Alles in allem ein klares: "Kann man durchaus essen."

Temperaturtest

Ich hab einen Riegel für ein paar Stunden in Kühlschrank und Gefrierfach geworfen, um zu schauen wie winter- und berg-touren-tauglich er ist. Dieser kurze Test kann so manche unangenehme Überraschung verhindern, an der meine Zähne schon das ein oder andere Mal fast zu Bruch gegangen wären. So manch ein Schoko-Karamell-Riegel wird nämlich hart wie Glas. Vom den Xenofit Riegeln kann ich aber nur positives berichten. Der bei 5 °C gelagerte verhält sich eigentlich wie einer bei Raumtemperatur. Er fühlt sich noch weich und sogar fast trocken an. Der bei - 18 °C ist da schon fester. Er ist aber etwas luftig und krümelig, stabil, lässt sich aber sehr gut zerbeißen. Die Konsistenz mit der Kälte zusammen steht dem fruchtigen Aprikosen Riegel sogar ganz gut.

Resümee

50 g ist ne gute Portion, die Packung reißt leicht auf, fast zu leicht. Wenn aber der zuerst entfernte Fitzel sicher in der Tasche verstaut oder unter die Bib-Shorts geklemmt ist, lässt sich der Riegel auch ohne schlechtes Gewissen aufgrund vermeidbarer Umweltverschmutzung gut essen. Beim Sport würd ich das ne viertel bis halbe Stunde bevor der Hunger kommt empfehlen, so lässt sich ein Tief ganz gut überbrücken. Ansonsten kann ich dem nur noch hinzufügen: Ist n brauchbarer Riegel, bei dem die Inhaltsstoffe vielleicht etwas mehr wieder als der Geschmack. Wer seine Verpflegung aber bedacht planen und sich breit aufstellen möchte, sollte sich hiervon ein paar greifen.