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Test: ROTHER BERGVERLAG Klettersteige Dolomiten - Brenta - Gardasee - Klettersteigführer

ROTHER BERGVERLAG Klettersteige Dolomiten - Brenta - Gardasee - Klettersteigführer
Ausführlicher Klettersteigführer mit vielen Touren&GPS-Track
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Tolle Tourenauswahl
  • Ausführliche Übersichtskarte
  • Sehr viele Klettersteige (80)
  • GPS-Tracks
  • Genaue Beschreibung der Steige, sowie Zu- und Abstieg
  • Genaue Kartenausschnitte

Nachteile

  • Karten teilweise verwirrend, wenn mehrere Alternativen eingezeichnet sind
  • Nur textliche Beschreibung der Klettersteige, kein "Topo"
  • Wenig Informationen in Übersicht

Bewertung

Natürlich kann man sich mittlerweile auch im Internet auf vielen Portalen Toureninfos holen, ich bin aber trotzdem weiterhin ein Freund der analogen Führer geblieben. Man erhält auf einen Blick eine große Auswahl an Tourenvorschlägen und kann sich je nach persönlichem Wunsch und aktuellen Verhältnissen eine Tour aussuchen. Das Titelbild dieses Führers hat mich auf jeden Fall auch sehr angelacht, und so haben wir diese Tour auch gleich gemacht und wurden nicht enttäuscht!

TitelseiteRückseite

Bild aus Tour 22
Ausblick vom Gipfel der Tour 22 (auch auf der Titelseite).

Inhalt

Wie der Name des Führers bereits vermuten lässt, sind im Klettersteigführer die Regionen Dolomiten, Brenta und die Gardaseeberge abgedeckt. Nach einer Übersichtsseite und einer Übersichtskarte, auf die ich später näher eingehen möchte, beinhaltet der Führer eine Erklärung der Schwierigkeitsgrade von Klettersteigen.

Am Anfang des Führers wird die Schwierigkeitsbewertung in den Stufen von A bis E vorgestellt. Eigentlich geht die Skala bis F, aber in diesem Führer sind alle Klettersteige wohl einfacher, deswegen wurde die letzte Stufe eingespart. Anschließend werden aber für die Übersicht nur 3 Schwierigkeitsstufen verwendet, bei denen die feineren Stufen aus den üblichen Skalen zusammengefasst werden. Das finde ich komisch. Wenn man doch schon eine feinere Unterteilung hat, die die Einschätzung deutlich präziser macht, warum wird das dann in der Übersicht nicht auch wiedergegeben und man belässt es bei der Einordnung leicht/mittel/schwer, die ja doch sehr grob ist. In dieser Einordnung gehen zwar auch noch die restlichen Anforderungen mit ein, trotzdem wäre eine feinere Einordnung angenehmer.

Im Anschluss stellen die Autoren noch die "Top-Klettersteige" in diesem Führer vor. Am Ende des Einleitungsteils folgen noch ein paar Informationen über Sicherheit, darunter Ausrüstung, Handling am Klettersteig und Gefahren.

Übersichtsseite

Die Übersichtsseite ist nach Regionen unterteilt, die raltiv fein sind. Das finde ich angenehm, man findet so sofort die Touren in der Nähe und muss nicht dauernd die Zahlen in der Karte absuchen. Die vertretenen Regionen sind Sextner Dolomiten, Cristallo, Sorapiss und Marmarole, Fanes und Tofane, Civetta und Schiara, Pale di San Martino, Marmolada, Sella und Langkofel, Geisler-Puez, Schlern, Rosengarten und Latemar, Mendelkamm/Etschtal, Brenta und Gardaseeberge.

Neben der Nummer der Tour, ihrem Namen, der Schwierigkeitseinordnung (leider nur in leicht/mittel/schwer) ist noch die Dauer der Tour in der Übersicht vermerkt. Außerdem sind die Top-Touren markiert. Ich finde es schade, dass hier nicht noch mehr Infos, die in der genaueren Beschreibung auch vorkommen, erwähnt werden. Beispielsweise die Höhenmeter hoch und runter, ob Touren gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, ob man eine Bergbahn benutzen kann usw. Solche Informationen finde ich hilfreich, wenn ich mir überlege, welche Tour ich mir genauer anschaue. Es wäre auch schön, wenn die maximale Höhe angegeben wäre. So hätte man noch mehr Infos, um die Touren zu vergleichen, gleich auf einen Blick.

Nach der Übersichtsseite folgen noch zwei detaillierte Übersichtskarten, in denen die genauen Ausgangsorte der Touren angegeben sind. Das finde ich super und erleichtert die Orientierung und auch Planung. Auf der Umschlagrückseite ist noch eine einzelne große Übersichtskarte mit allen Steigen enthalten, die man auch gut verwenden kann und nicht immer Blättern muss. Hier sollte man sich nicht verwirren lassen, über der Karte steht "Klettersteigführer Bayern - Vorarlberg - Tirol - Salzburg". Das stimmt nicht, hier ist den Autoren wohl ein kleiner Fehler unterlaufen

 ​ ÜbersichtsseiteÜbersichtskarte

Tourenbeschreibung

Die Informationen, die ich in der Übersicht vermisst habe, sind aber auf jeden Fall in der Tourenbeschreibung enthalten. In der Titelzeile sieht man gleich an Symbolen, ob die Tour gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, ob es Einkehrmöglichkeiten gibt und ob die Tour eine Bergbahn verwendet. Zu Beginn jeder Tourenbeschreibung wird die Tour mit einer kurzen Überschrift kurz vorgestellt. Es folgt dann ein kurzer Abschnitt, der die Tour etwas genauer beschreibt. Enthalten sind hier beispielsweise Informationen über die Geschichte des Steigs, die Absicherung, die Landschaft uvm. enthalten, wie in allen Rother Führern üblich

Der nächste Abschnitt fasst einige wichtige Informationen zusammen:

  • Ausgangspunkt: Beschreibung von Parkmöglichkeiten oder Bahnhof (Angabe zu Parkmöglichkeiten fehlt bei Panico teilweise)
  • Gehzeiten: Die Gehzeit unterteilt auf die Abschnitte der Tour, teilweise auch für die Alternativen
  • Charakter: Kurze Beschreibung der Anforderungen, wie Sicherungen, Steilheit Amiente, Gesamtanforderungen, usw.
  • Schwierigkeit: in der A-F Skala angegeben
  • Höhenunterschied
  • Höchster Punkt
  • Exposition: Ausrichtung der Tour
  • Stützpunkte: Hütten, z.B. zum Essen oder Übernachten
  • Varianten
  • evtl. Hinweise oder Tipps

Der Tourenverlauf ist ausführlich beschrieben und immer in den Zustieg, den Klettersteig und den Abstieg unterteilt. Sind Varianten oder Alternativen möglich, wird auch das genau erklärt. Die Beschreibungen sind wirklich sehr umfangreich und scheinen kein Verirren zuzulassen.

Was nicht vorhanden ist und ich noch schön fände wäre eine Art Topo der Klettersteige (wie man sie z.B. auf bergsteigen.com findet), damit hat man einfach einen besseren Überblick über die Schwierigkeit statt nur mit dem Text. So muss man sich das Topo dann halt selbst raussuchen. Geht auch, aber wäre anders einfacher.

Bei jeder Tour findet sich außerdem eine abgedruckte Karte, in der die Tour eingezeichnet ist. Das finde ich zur Orientierung und Einschätzung der Tour sehr hilfreich. Allerdings ist es manchmal der Fall, dass zwei Touren in eine Karte eingezeichnet sind oder auch alle möglichen Varianten dazu eingezeichnet sind. Selbst wenn diese dann gestrichelt markiert sind, finde ich das etwas verwirrend. Bei manchen Karten ist definitiv auf den ersten Blick nicht sofort klar, wie die Route verläuft. Andere Farben wären meiner Meinung nach einfacher zu verstehen gewesen. Meistens sind auch noch ein paar Fotos von der Tour mit dabei.

Beispiel-TourenbeschreibungBeispiel für einen Kartenausschnitt

GPS-Tracks

Über einen Code im Führer kann man sich die GPS-Tracks für alle Touren aus dem Führer herunterladen, das finde ich sehr cool. Manchmal sind sie jedoch nicht hundertprozentig genau und so haben wir uns einmal für den falschen Abzweig entschieden und mussten etwas mehr wandern als geplant war (wir sind zu früh aus dem Klettersteig ausgestiegen). Es lohnt sich also, trotzdem die genaue Beschreibung mitzunehmen und sie zu lesen, das hätten wir besser mal machen sollen.

Um an die Tracks zu kommen, muss man auf die Internetseite des Verlags gehen, im Menü findet sich gleich ein Link zum Portal. Dort wählt man dann die Auflage des Führers aus und sucht sich aus der Liste den richtigen Führer aus. Nachdem die Liste sehr lang ist, kann man auch die Suche benutzen, die wirklich ziemlich schnell ist. Dann erhält man eine Seite, die die gpx-Dateien für jede einzelne Tour oder auch alle zusammen in einer zip-Datei zum Download anbietet. Ich finde die Seite etwas unübersichtlich. Wenn man die zip-Datei möchte, muss man das Passwort in das "Bitte zum Download richtiges Passwort eingeben"-Feld eintragen und auf Download klicken (hier stand zwar nirgendwo was von der zip-Datei, aber man bekommt sie dann). Wenn man nur eine einzelne Datei möchte, gibt man das Passwort unter einem Dateisymbol ein. Das finde ich sehr unintuitiv, hier könnte man definitiv noch etwas verbessern. Neben den ganzen gpx-Tracks erhält man außerdem noch eine pdf-Datei, in der die genauen GPS-Koordinaten der Ausgangspunkte der Touren enthalten sind.

In der zip-Datei bekommt man noch ein Hinweisblatt mitgeliefert, das einerseits die Haftung ausschließt, das aber auch kostenlose Programme zum Öffnen vorschlägt. Die Dateien sind auf jeden Fall so benannt, dass man die Richtige leicht findet. Interessant finde ich, dass die Wegpunkte und deren Reihenfolge unterschiedlich sind, je nachdem, mit was für einer App man die Datei öffnet. Ich habe es mit der (alten Version der) Alpenvereinsapp und OsmAnd ausprobiert. Die Zeitangabe stimmt überhaupt nicht und auch die Höhenmeter sind etwas daneben in dem Track den ich verwendet habe (300hm zu viel), aber für die grobe Orientierung sind die Tracks auf jeden Fall sehr hilfreich.

GPS Track in AppHöhenprofil des TracksDie Download-Seite

Unternehmen

Den Bergverlag Rother gibt es bereits seit 1920 und ist damit einer der ältesten alpinen Verlage. Somit feiert Rother dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum, ich habe mit meinem Führer eine Zeitschrift zum Jubiläum dazu erhalten mit einigen interessanten Artikeln. Rother gibt hauptsächlich Wanderführer und andere Bergliteratur heraus, und zwar nicht nur für die Alpen, sondern auch für viele Urlaubsorte. Markenzeichen ist das relativ kleine Format, das in die Hosentasche passen soll. Rother hat seinen Sitz in Oberhaching bei München.

Rother Jubiläumsheft

Fazit

Sehr umfangreicher Klettersteigführer, der die kompletten Dolomiten abdeckt und bis zu den Gardaseebergen reicht. Die Touren sind sehr ausführlich beschrieben und mögliche Varianten werden genannt. Im Text findet man alle notwendigen Informationen und auch eine Karte hilft bei der Orientierung, die nur manchmal etwas verwirrend ist. Für die genaue Orientierung gibt es auch noch GPS-Tracks. Schön wäre noch eine Art "Topo" für die Klettersteige.

In Tour 21
Stau in der Via Ferrata de la Piramida (Tour 21).
Im Leiternsteig
Im Leiternsteig in den Sextner Dolomiten (Tour 5)

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