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Test: ROTHER BERGVERLAG Island - Wanderführer

ROTHER BERGVERLAG Island - Wanderführer
EIn fast perfekter Islandwanderführer
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • viele kurze und kurzweilige Touren
  • umfasst sämtliche Bereiche Islands
  • GPS-Daten verfügbar
  • handlich und kompakt
  • Höhenprofil
  • Kartenmaterial im Führer selbst vorhanden

Nachteile

  • kaum längere Touren und keine Mehrtageswanderung
  • Höhenmeter werden nur allgemein angegeben

Bewertung

Rother Wanderführer: ISLAND

Der Rother Wanderführer von Gabriele und Christian Handl verspricht 63 schönste Küsten- und Bergwanderungen in Island..Die Touren bewegen sich zumeist alle bis auf wenige Ausnahmen entlang der Ringstrasse bis zu den entlegenen West- und Ostfjorden sowie im Hochland.

Dazu wartet der Führer auf 176 Seiten und 87 Farbabbildungen sowie mit 63  Wanderkärtchen in verschiedenen Maßstäben auf. Des Weiteren handelt es sich um  die 8. aktuelle Auflage aus dem Jahr 2018  und ist somit der aktuellste Wanderführer über Island.

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Zunächst zu den Autoren und zum Vorwort:

Gabriele und Christian Handl stammen aus Niederösterreich, sind aber in der ganzen Welt zu Hause. Neben intensivem Reisen haben sie sich aber auch der Fotografie verschrieben In ihrem Vorwort sprechen sie sich insbesondere für ein nachhaltiges Reisen in Island aus und benennen auch die sehr sensible Natur Islands, die insbesondere auch den Wanderer in die Verantwortung nehmen, was ich in der heutigen Zeit für sehr wichtig erachte.

Format und Gewicht:

Der Wanderführer kommt in handlichem 16,5 X 11,5 cmFormat daher, was den gängigen Rother-Wanderführern entspricht. Das Werk kann mit seinen Maßen und seinem Gewicht von 202 g ohne weitere Probleme entspannt in der Hosentasche während der Wanderungen transportiert werden.

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Material:

Zweiter sehr wichtiger Punkt. Der Führer muss robust sein und auch mal Regen und Kälte und Verknickungen aushalten können:Daher ist er kartoniert mit Polytex-Laminierung

Über den Kleber in den Bindungen konnte ich nichts ausfindig machen. Der Umschlag wird äußerst robust, auch wenn Knicke sicherlich unvermeidbar bei intensiver Nutzung sind, und so weist auch unser Wanderführer schon einige Abnutzungsspuren auf, die aber meines Erachtens auch erst einen Wanderführer ausmachen.

 

Aufmachung:

Der Führer zeigt auf der Buchrückseite eine grobe Überblickskarte, welche einen ersten Eindruck über die Auswahl der Touren macht.

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Diese Überblickskarte wird auf Seite 6 und 7 des Werks dann noch ein wenig größer abgebildet, so dass auch schon einmal erkannt werden kann, wie man zu diesen Wandertouren kommen kann und wo sie in etwa liegen. Hier sind die Routen auch direkt farblich markiert, so dass man weiß, welcher Schwierigkeitsgrad den Wanderer erwartet.

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Danach folgt eine Auflistung aller Touren, so dass direkt erkannt werden kann, welche Dauer die Touren beanspruchen und welchem Schwierigkeitsgrad sie subsumieren sind. Je nach Schwierigkeitsgrad, mit blau (leicht), rot (mittelschwer) und schwarz (schwer) gekennzeichnet. Dies hängt je nach Wegbeschaffenheit, Ausgesetztheit oder Länge einer Etappe ab.

 

Die Touren sind dabei für den besseren Überblick in 5 Zonen aufgeteilt:

  • Südisland mit 19 Touren
  • Ost- und Norostisland mit 8 Touren
  • Nordisland mit 15 Touren
  • Westisland mit 13 Touren
  • Region Reykjavik mit 8 Touren

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Hier werden also auch Bereiche mit abgedeckt, die man nicht direkt auf dem ersten Blick entlang der Ringstraße "befährt".

Allgemeine Hinweise:

Auf 24 Seiten werden allgemeine Infos, wie z.B. Reise-und Wanderzeit, Karten, Orientierung, Unterkünfte aber auch speziellere Themen wie Hinweise zu den einzelnen Wanderregionen kurzweilig dargeboten.

Von Vorteil ist auch eine Vorstellung der von den Autoren ausgewählten 10 Top-Touren.

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Dazu werden noch Infos zu den GPS Daten gegeben, welche sich auf der Rother- Seite mit Hilfe eines Passworts runterladen lassen und sich problemlos auf Handy oder GPS Gerät übertragen lassen. Ich habe diese als Beispiel einmal bei komoot hochgeladen, wo man den vorgegeben Touren einfach folgen kann.

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Dann folgt auch schon das Wichtigste: die

Beschreibung der Touren (farbliche Markierungen an den äußeren Blattseiten hinsichtlich der jeweiligen Wanderregion fehlen hier jedoch leider)

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Nach einer allgemeinen kurzen Beschreibung der Tour (um überhaupt einen ersten Eindruck von der Tour zu gewinnen) werden Informationen zum Ausgangspunkt und Endpunkt gegeben und wie man diese erreicht bzw. von diesen wegkommt. Auf eine Beschreibung von öffentlichen Verkehrsmittel wurde hier wohlweißlich verzichtet, es wird jedoch gekennzeichnet , sofern dies möglich ist. Auch Einkehrmöglichkeiten werden, sofern vorhanden, bei den Touren genannt.

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Endlich eine schwarze Tour mit  leichter Flussüberquerung am Glymur.

Nicht gelungen fand ich, dass nur bei der Tour 1 der Höhenunterschied sowohl bergauf als auch bergab aufgelistet wurden. Bei den anderen Touren wird nur der Höhenunterschied allgemein benannt. Dies könnte von den Autoren leicht geändert werden. Ich hätte mir zudem auch die Höhenmeterzahl direkt in der Überschrift bei der Zeitangabe gewünscht. Weiterhin ist jedoch positiv zu verzeichnen, dass Varianten angeführt und auf der Karte gekennzeichnet werden.

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Wanderung am Dettifoss.

Danach geht es in die detaillierte Beschreibung der Tour weiter. Orientierungspunkte sind dabei nummeriert und sind auf einer kleinen aber recht guten Karte gekennzeichnet. Man erhält so immer wieder eine gute Orientierung, an welcher Stelle der Tour man sich gerade befindet.

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Küstenwanderung in Brunavik.

Ebenso sind diese Punkte auf einem Höhenprofil markiert. Zusätzlich motivierend sind die vielen kleinen Bilder, die die Beschreibung der Tour abrunden.

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Liparith-Felsen auf Tour 19.

Ein einfacher Index schließt den Wanderführer ab.

 

Persönliche direkte Eindrücke:

Während unserer Zeit in Island sind wir 13 der im Rother angeführten Routen gegangen, so dass wir hoffentlich recht gut, über den Rother in der Praxis Auskunft geben können. Dabei ist uns folgendes aufgefallen:

Vorteile: Für den Ringfahrer- Wanderer ist es von großem Vorteil, dass der Rother sehr viele Touren anbietet, die problemlos von der Ringstraße zu erreichen sind. Fast 90 % Prozent der Touren in diesem Führer weisen dabei eine Dauer von unter 3 Stunden auf. Dies würde mich normalerweise nicht befriedigen.

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Der Skogar-Wasserfall der Tour 1 mit seinen Touristenströmen.
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Wegweiser auf Tour 1.

Aber: Da es in Island so unfassbar viel zu entdecken gibt, empfinde ich es als riesigen Vorteil, nach einer kurzen Autofahrt wieder einen Stopp einlegen zu können, um eine kurze interessante Wanderung zu machen. So waren unsere Tage durch Naturseeing aber eben auch durch die Wanderungen absolut abwechslungsreich.  Des Weiteren ist es sehr praktisch, sich die GPS Daten schnell aufs Handy zu laden und hiermit zu navigieren.

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Sichere Navigation dank GPS und Komoot.

 

Die Einschätzung der Zeiten empfanden wir als realistisch, vielleicht noch eher etwas zu lang gegriffen. Meistens braucht man aber doch um eh etwas länger, da es viel zu fotografieren und zu entdecken gibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sämtliche Gebiete Islands recht gleichmäßig abgedeckt werden.

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Am Vogelfelsen von Vik.

Die Wegführung der Touren war fast durchweg recht einfach, nur bei einer Tour hatte sich aufgrund von Bauarbeiten die Wegführung geändert, so dass auch die GPS Daten nur bedingt weiterhalfen.

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Eindruck von der Tour 9 am Hveradalir.

Nachteile: Der eben genannte Vorteil ist aber eben auch ein Nachteil. Ein ambitionierter Wanderer, der nach Island reist, um intensive Wanderungen zu erleben, wird mit diesem Führer nicht glücklich werden. Denn die Wanderungen sind hierfür viel zu kurz, zu nah an den Touristenströmen und es werden auch keinerlei Weitwanderungen, für die Island schließlich auch bekannt ist, benannt. Hier hätte ich mir zumindest die 2-3 wichtigsten und schönsten Weitwanderungen, wie z.B. den Laugavegur gewünscht.

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Wanderung am Hengifoss mit abschließendem Bad

Des Weiteren ist uns aufgefallen, dass viele der dargebotenen Wanderungen eben auch im normalen Reiseführer genannt werden. Hier ist es natürlich immer wieder die Frage nach der Henne und dem Ei. Man sollte daher an der ein oder anderen Stelle darauf gefasst sein, keinen Geheimtipp zu erwandern, sondern eher den Sightseeing Touristenströmen zu folgen. Hier sei z.B. der Dettifoss oder aber auch die Arnastapi Wanderung zu benennen, die mich mehr an einem Besuch im Museum erinnerte.

Hin und wieder schleichen sich auch Ungenauigkeiten ein. So wird bei der Tour 23 als Ausgangspunkt die Hütte LAUGAFELL genannt, es handelt sich jedoch um die Hütte namens Laugarfell. Gerade in Island und bei Einsatz von Maps kann es da schnell zu Verwirrungen und Verirrungen kommen. Auch die Einstufung der Tour als eine schwarze Tour hielten wir für arg übertrieben ( gerade im Vergleich zur Tour 57). Dadurch kann schnell ein falscher Eindruck über die Schwierigkeit einer Tour entstehen.

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Laugarfell vs. Laugafell.

 

Die GPS Daten waren bis auf wenige Ausnahmen absolut korrekt und man konnte sich auf diese verlassen. Natürlich haben sich aber auch an der ein oder anderen Stelle die Begebenheiten vor Ort verändert, wie z.B. bei der Tour 33, die aufgrund von Straßen arbeiten einen komplett neuen Wegverlauf hat. Hierauf sollte man sich als Wanderer einstellen, sollte aber auch als normal einzuschätzen zu sein, sich vor Ort über die aktuellen Begebenheiten zu erkundigen.

 

Fazit:

Ein Wanderführer, der definitiv Lust macht Island zu besuchen, jedoch vor allem für Ringstraßenfahrer zu empfehlen ist. Wer nach den Trekkingklassikern (Mehrtagestouren) sucht, wird in einem anderen Werk fündig.

 

 

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