Im test

Test: ROTHER BERGVERLAG Dachstein-Tauern West - Wanderführer

ROTHER BERGVERLAG Dachstein-Tauern West - Wanderführer
Minimale Vorbereitungszeit, maximaler Genuss
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • minimale Vorbereitungszeit
  • klein und kompakt
  • Tages- und Mehrtagestouren
  • angemessene Schwierigkeitsstufen
  • Gehzeiten gemäß AV
  • GPS Tracks

Nachteile

  • Übersichtskarte etwas unübersichtlich (keine Wanderkarte)
  • keine Einzeichnung von Quellen
  • Varianten teilweise schlecht gewählt
  • Höhenunterschied nur in eine Richtung

Bewertung

Bisher habe Wanderratgeber immer nur für den Urlaub und meist für ferner weg liegende Gebirge gekauft - diesmal durfte ich jedoch den Wanderratgeber Dachstein-Tauern West von Bergverlag Rother testen und war damit im (fast) heimischen Gebirge unterwegs. Das Dachsteinmassiv habe ich bisher kaum erklommen und somit kam mir der Wanderführer ganz recht! 

Das Autorenduo Sepp und Marc Brandl

“Sepp Brandl wohnt in der Nähe von Waldkraiburg. Als ehemaliger Schulrektor hat zu allen Jahreszeiten Gelegenheit, die Berge zu erkunden. Der kompetente Kenner der Bayerischen und Österreichischen Alpen mit den Schwerpunkten Berchtesgaden, Chiemgau, Dachstein, Kitzbüheler Alpen, Hohe Tauern, Kaisergebirge etc. gibt auch diverse Diavorträge.” (Quelle: https://www.roberge.de/index.php?topic=7510.0)

Dachstein-Tauern West Frontansicht: 58 Touren rund um Annaberg, Filzmoos, Radstadt, Flachau und Wagrain
Dachstein-Tauern West Frontansicht: 58 Touren rund um Annaberg, Filzmoos, Radstadt, Flachau und Wagrain
Hinteransicht mit Übersichtskarte und mit Ziffern vermerkten Wanderungen
Hinteransicht mit Übersichtskarte und mit Ziffern vermerkten Wanderungen

Aufbau:

Inhaltsverzeichnis und Vorwort:

Beim ersten Blick hinein sieht man schnell, dass der Wanderführer Dachstein West wie alle anderen Wanderführer von Rother gestaltet sind: Inhaltsverzeichnis, Übersichtskarte, Vorwort, Touren. Jede Tour ist mit einer Nummer versehen und auf der Übersichtskarte eingezeichnet, damit man sich orientieren kann. Zusätzlich sind die Nummer farblich nach Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet: 

  • Blau (für Kinder und rüstige Senioren einfach zu gehen)
  • rot (schmale und teils ausgesetzte Wege, Trittsicherheit notwendig)
  • schwarz (schmale und steile, ausgesetzte Wege; alpine Erfahrung notwendig). 

Weiter im Vorwort werden alle Symbole beschrieben: Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, Einkehrmöglichkeiten vorhanden, klettersteig-ähnliche Passagen, Fahrt mit Seilbahn, etc. Ebenfalls weist der Autor im Vorwort auf besonders schöne Touren hin (diese Touren wurden im Inhaltsverzeichnis mit “TOP” versehen) und gibt Tipps zum Wandern in dieser Region, als auch zu sehenswerten (Tal-) Orten und Sehenswürdigkeiten. 

Inhaltsverzeichnis (1) mit Ziffern, farblich markierter Schwierigkeit, Gehzeit und Tourenname
Inhaltsverzeichnis (1) mit Ziffern, farblich markierter Schwierigkeit, Gehzeit und Tourenname; unterteilt in Ortschaften
Inhaltsverzeichnis (2)
Inhaltsverzeichnis (2) mit Ziffern, farblich markierter Schwierigkeit, Gehzeit und Tourenname; unterteilt in Ortschaften
Symbolbeschreibung
Symbolbeschreibung

Tourenbeschreibung: 

Die Gliederung der Tour-Beschreibung ist immer gleich: Links oben ist die Nummer der Tour mit farblich-beschriebenen Schwierigkeitsgrad, danebenstehend der Name der Tour mit Höhenmeter-Information. Darunter steht ein “Werbetext” der Tour; diesen Absatz kann man schnell überfliegen und gewinnt dadurch eine grobe Beschreibung der Tour. Im nächsten Abschnitt, in kleinerer Schrift, kommen nun die Randinformationen der Tour: Talort, Ausgangspunkt, Höhenunterschied, Anforderungen und Einkehr. Wer seine Wanderung nach Hütten plant, der findet hier auch die bewirtschafteten Monate und bei Übernachtungsmöglichkeit auch die Telefonnummer und den zugehörigen Verein. 

Tourenbeschreibung (1)
Tourenbeschreibung (1)

Danach folgt die wörtliche Beschreibung der Tour. Diese beinhaltet die Beschreibung der Wanderrichtung, Anstiege und Gefälle, schwierige Passagen der Tour, markante Punkte während des Weges (Aussichtsbänke, Jägerstände, etc.) und Schwierigkeiten bei Witterungsverhältnissen. Unterstützend zur wörtlichen Beschreibung gibt es ein Höhenmeterprofil, in welchem Teilabschnitte der Tour mit Name und Nummerierung (in Klammer) eingetragen sind - diese sind im Fließtext herausgehoben, sodass man sich einen Überblick über das Höhenprofil und der Länge gewisser Abschnitte ein Bild machen kann. Im Höhenprofil sind ebenfalls Symbole zu finden, welche im Vorwort beschrieben wurden: Gipfelkreuz, Einkehrmöglichkeiten, Klettersteig-Passagen, etc. Zusätzlich ist die Tour auch einer Topo-Karte in rot eingezeichnet und mit den Nummern der Abschnitte versehen. Wenn die Tour ein Rundweg ist, ist auch die empfohlene Wanderrichtung eingezeichnet. Zuletzt gibt es zu jeder Tour ein paar schöne Fotos, die einem die jeweilige Wanderung so richtig schmackhaft macht.

Tourenbeschreibung (2)
Tourenbeschreibung (2)

Besonderheit:

Im Wanderführer Dachstein-Tauern West werden zu den eintägigen Wanderung noch zwei 2-Tages Touren und zuletzt eine 3-5 Tages Tour “Quer durch die Radstädter Tauern” (sozusagen als Zuckerl) beschrieben. 

Positive Aspekte:

Besonders wenn man eine Wanderregion noch nicht so gut kennt, ist ein Wanderführer von Rother eine sehr gute Investition. Er spart einem immens viel Zeit bei der Recherche und gibt einem auch gute Wanderinspirationen, auf welche man sonst nur mühsam über Karten, Internetforen oder Erzählungen von Bekannten kommt. Entweder man weiß schon, wie lange, in welcher Schwierigkeit und in welchem Gebiet man gehen möchte, dann benötigt man nur das Inhaltsverzeichnis und die Übersichtskarte für einen passenden Tourenvorschlag. Alternativ kann man sich auch nur ein schönes Foto im kleinen, kompakten Büchlein suchen und findet dann im Fließtext bzw. bei den Eckdaten, Höhenprofilen und Karteneinzeichnungen alle Informationen, die man benötigt. Und wer noch mehr Infos braucht, kann sich auch mittels Code die GPX Daten downloaden - so kann man sich wirklich nicht mehr verlaufen. Zuletzt ist es klein, kompakt und hat eine regenfeste Hülle, wodurch es leicht transportabel ist.

Verbesserungsmöglichkeiten:

Ich persönliche finde die Übersichtskarte nach dem Inhaltsverzeichnis eher unübersichtlich und tat mir schwer beim orientieren (keine Wanderkarte, sondern eher eine Stadt/Straßenkarte). Weniger Farben und eine Karte mit Höhenlinien wären mir lieber - zur Orientierung nehme ich daher immer eine AV Karte zusätzlich.

Weiters finde ich es schade, dass keine Quellen eingezeichnet sind. Ich verbinde gerne Touren (in Form von langen Tagestouren oder Mehrtagestouren), weshalb ich oftmals weniger Wasser und dafür einen Wasserfilter mitnehme. Hier wäre eine Information von Quellen sehr hilfreich - alternativ findet man diese jedoch auch auf AV-Karten. Fairerweise muss man jedoch auch sagen, dass Hütten im Wanderführer vermerkt sind und man dort auch nach Wasser fragen kann. 

Ich bin im Wanderführer nur eine Tour gegangen, aber hier fand ich die Variante falsch gewählt. Diese wäre auf einem dürftig markierten und brüchigen Weg auf der Südseite verlaufen, mit einem Rundweg zu einer Alm. Alternativ konnte man jedoch auch auf derselben Tour oben am Plateau einige Gipfelkreuze zusätzlich zur beschriebenen Tour mitnehmen - zwar auch auf dürftig markierten Weg, jedoch mit wunderschöner Aussicht und vergleichbar einfach zu gehen. Das hätte ich persönlich als Variante besser gefunden als den eher unspektakulären Ausläufer zur Alm. 

Zuletzt nicht wirklich ein Verbesserungsvorschlag, sondern eher ein Warnhinweis: Der vermerkte Höhenunterschied der jeweiligen Tour bezieht sich nur auf eine Richtung (wenn bei der Tour 800 HM steht, macht man also insgesamt 1600 HM). 

Im Test:

Ich bin im Buch die mit Schwierigkeit rot markierte Nummer 4 “Über den Ostermaisspitz, 1682 m, zur Koreinhöhe, 1854 m” nachgewandert. An dem Tag war mir eher nach einer gemütlicheren Genusswanderung - dank der Übersichtskarte (Gehzeit, Höhenmeter, Schwierigkeit) fand ich schnell eine passende Tour. Anhand der Fotos und der Anreisezeit entschied ich mich dann final für die Nummer 4. Ich habe mich dazu entschieden die Tour ohne GPS und nur nach Beschreibung des Büchleins zu gehen. Die Tour war ein Rundwanderweg über zwei Gipfel mit 800 HM Unterschied. Anforderung waren stellenweise Trittsicherheit und im schattenseitigem Gelände gute Profilsohlen, da es hier sehr rutschig ist. 

Die Anreise verlief recht einfach und unproblematisch - im Buch stand passend die Buttermilchalm als Ausgangspunkt. Man fuhr zuerst zum Talort St. Martin am Tennengebirge und dann weiter über eine Bauernstraße zur Buttermilchalm. Bei der Buttermilchalm angekommen gingen wir wie im Buch korrekt beschrieben einen einfachen, breiten, aber sehr steilen Weg zur Ostermaisalm hinauf. Zwischen Ostermaisalm und Ostermaisspitz ist der Weg sehr brüchig, dies war im Wanderführer nicht beschrieben. Da dort nur mehr vereinzelt Bäume stehen und daher Untergrund generell recht locker war, wurde beim letzten Sturm einer dieser Bäume ausgerissen. Auf der losen Erde und der Wiese fand man schwer halt, da der Weg noch nicht neu präpariert war - es war zuletzt jedoch machbar. Zwischen Ostermaisalm und Ostermaisspitz konnte man laut Wanderführer auch eine Variante zur Langeckalm gehen. Wir gingen zu Beginn der Tour gemeinsam mit einer Dame aus St. Martin und fragten sie nach dieser Variante, da wir vorhatten, diese mitzunehmen. Sie hat uns davon jedoch abgeraten, da der Weg einerseits brüchig und entlang einer steilen Waldgrenze verläuft, andererseits, weil er generell eher unspektakulär war und wir scheinbar daher nichts verpassen, wenn wir die Variante nicht gehen. Somit gingen wir direkt weiter zum Ostermaisspitz, von welchem wir eine wunderbare Aussicht genossen - mit Gipfelkreuz und 2 Sitzbänken.

Aussicht Ostermaisspitz mit Sitzbänken
Aussicht Ostermaisspitz mit Sitzbänken
Gipfelkreuz Ostermaisspitz
Gipfelkreuz Ostermaisspitz

Man denkt schon, dass das nicht zu toppen ist, bis man den einfachen Weg weiter zur Koreinhöhe geht, wo die Aussicht nochmal schöner ist. Hier gibt es keine Sitzbänke, jedoch ein schönes Plateau und ein Gipfelkreuz.

Rundblick Koreinhöhe
Rundblick Koreinhöhe
Gipfelkreuz Koreinhöhe
Gipfelkreuz Koreinhöhe

Normalerweise wäre hier der Weg direkt weiter zur Koreinalm verlaufen. Da wir die im Buch beschriebene Variante jedoch ausließen, hatten wir noch Energie und Zeit für einen kleinen Abstecher woanders hin. Anhand Karte entschieden wir uns, den nahe gelegenen Frommerkogel noch mitzunehmen. Der Weg war zwar kaum beschildert, verlief jedoch wunderschön am Plateau entlang, wodurch Markierungen aufgrund der Weitsichtigkeit nicht zwingend notwendig waren. Dort angekommen toppte die Aussicht sogar nochmal die der Koreinhöhe - ein absolutes Highlight.

Am Plateau entlang zum Frommer Kogel
Am Plateau entlang zum Frommer Kogel
Aussicht Frommer Kogel
Aussicht vom Frommer Kogel aus auf das Tennengebirge
Gipfelkreuz Frommerkogel
Gipfelkreuz Frommerkogel

Nach Jause und Aussicht genießen gingen wir wieder zurück zum Rundweg und weiter zur Karalm. Zwischen Koreinalm und des ersten Stückes zurück zur Buttermilchalm ist der Weg super rutschig und gatschig. Wir fanden es lustig, wer das jedoch nicht mag, sollte sich hierfür Wanderstöcke mitnehmen und wissen, wie er richtig bergablaufen muss. 

Grundsätzlich war der Weg recht einfach zu finden. Bei jeder Abzweigung und Zwischenziel war ein AV-Wegweiser; die beschriebene Gesamtgehzeit von 4.15 h entspricht der Beschilderung. Bis auf die unserer Meinung nach falsch gewählten Variante ist die Tour eine absolute Genusswanderung, die man auch gut mit der Familie oder mit nicht so erfahrenen Wanderfreunden machen kann. 

Wegweiser entlang des Weges mit verschiedenen Wandermöglichkeiten
Wegweiser entlang des Weges mit verschiedenen Wandermöglichkeiten

Fazit:

Dank des Büchleins bin ich eine Rundwanderung gegangen, die ich sonst fix nicht gegangen wäre. Habe dadurch eine wunderschöne Herbstwanderung gemacht, mit wenig Vorbereitungszeit und maximalen Genuss. Kann den Wanderführer Dachstein-Tauern West von Rother mit Beachtung der Verbesserungsvorschläge somit nur empfehlen!

Dachstein-Tauern West Wanderführer mit Dachstein im Hintergrund
Dachstein-Tauern West Wanderführer mit Dachstein im Hintergrund

 

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