Im test

Test: CONRAD STEIN VERLAG Tegernsee - Sterzing - Alpenüberquerung

CONRAD STEIN VERLAG Tegernsee - Sterzing - Alpenüberquerung
Macht Lust auf das Projekt am Stück oder Einzeletappen
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • sehr übersichtlich
  • viele Informationen auch zur Tourenplanung
  • kleines Taschenformat
  • schöne Bilder
  • umfangreiche Informationen auch zu Tourenverkürzungen oder -erleichterungen

Nachteile

  • keine

Bewertung

Teil I

-         

Land und Leute

Da der Wanderführer uns über den gesamten Alpenkamm führt durchwandern wir nicht nur einige Länder sondern auch zahlreiche Regionen. Hier werden das deutsche Oberbeyern mit der Alpenregion Tegernsee-Schliersee, Österreichisches Tirol mit den Regionen Achensee und Zillertal und das italienische Südtirol und das Pfitscher Tal in aller Kürze vorgestellt.

-         

Reise-Infos von A bis Z

Hier werden jede Menge Informationen vermittelt, vom Alleine wandern insbesondere auch als Frau, von An- und Abreisen, der Ausrüstung im Allgemeinen, Essen und Trinken, Geld, Sprache, Jahreszeiten und Gehrichtungen, von Notfällen, Wanderpauschalen und Services bis hin zum Wetter. Natürlich werden diese Themen alle auf den Punkt und nur kurz angesprochen, aber der Leser merkt bei seinen Vorbereitungen, was für ihn bekannt ist oder in welches Thema er sich noch einarbeiten sollte.

Sicherlich bedarf es bei dieser langen Tour aus verschiedenen Gründen einer gründlichen Vorbereitung, schon alleine, weil drei Länder bewandert werden und in allen eventuell unterschiedliche Regelungen für ein – und dasselbe Thema gelten.

Teil II

Tourenbeschreibungen Tegernsee-Sterzing über die Alpen in 8 Etappen

Jeder Tagesetappe beginnt mit denselben Informationen zur jeweiligen Tagestour. Neben den Gesamtkilometern ist die (reine) Gehzeit sowie die Höhenunterschiede im Auf- und Abstieg vermerkt.

Zuerst wird der Ausgangspunkt beschrieben und eine eventuelle Anbindung an Bus und Bahn sowie Hinweise auf Parkgebühren (sehr nützlich). Dazu kommen Informationen über Einkehrmöglichkeiten aber auch Apotheken und Banken.

Wichtig sind auch immer die Einkehrmöglichkeiten. Zum einen ist es enorm wichtig im Hinblick auf den Proviant und vor allem die mitzunehmenden Flüssigkeitsmengen. Zum anderen gehört für manche auch als Motivationshilfe zur Wanderung dazu!

Ob die Hütten, Almen und Kaffees tatsächlich so geöffnet sind, muss man selbst abklären. Insbesondere in den Übergangszeiten so zum Beispiel auch am Ende der Saison ist es wichtig zu schauen, ob die Hütte noch oder schon geöffnet hat. Aber auch unterm Jahr kann eine Hütte wegen Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen geschlossen sein.

Interessant sind auch manchmal vorgeschlagene Routenvarianten, falls die eigentliche Tour zu lang, zu kurz, zu ausgesetzt oder in eine Mehrtagestour eingebunden werden soll.

Auf dem Höhenprofil sieht man auch auf einen Blick was einen an diesem Tag erwartet. So ist ihm zu entnehmen, ob im Tal oder nach Benutzung einer Seilbahn/ Gondel/ Sessellift gestartet wird. Damit kann man die Tour ggf. auch verlängern oder verkürzen oder z.B. bei Knieproblemen runter mit der Bahn fahren. Auch für das Einteilen der Kräfte ist es wichtig zu wissen, ob dies nun ein Anstieg von vielen ist an diesem Tag, ob der lange oder steile Anstieg gleich am Anfang oder leider erst kurz vor Schluss der Tagesetappe ansteht. Wer diesen Trail machen möchte, ist auf Berge und Anstiege gefasst und wird sie nicht gleich beim Loslaufen zählen, dennoch schadet der Überblick nicht

Die berechneten Gehzeiten und Überwindung von Höhenmetern und Kilometern entsprechen den allgemeingültigen Berechnungsformeln.

1. Etappe Gmund am Tegernsee – Kreuth

Der erste Blick auf  erwähnten Kurzinformationen ist fast schon etwas enttäuschend nachdem man so viel von Hochgebirge etc. gehört hat. 18 km und gerade mal 320 hm ist ja wirklich noch überschaubar. Aber im Grunde ist das doch ideal. Der Rucksack, selbst wenn man ihn auf 10 kg zurecht gekürzt hat, ist schwer und man muss sich auch erst einlaufen. Außerdem wären Blasen oder Knieprobleme gleich am ersten Tag frustrierend, daher geht es gemütlich los. Der Blick auf den Kartenausschnitt zeigt auch warum. Es geht am See entlang. Die Wanderung führt am Tegernsee entlang und dann weiter bachaufwärts an der Weißach und somit ergeben sich nur geländebedingt einige Höhenmeter.

Die angepriesene Seesauna wäre vielleicht auch eher etwas für den Abend vor Beginn der Tour als zwischendrin.

2. Etappe 

Kreuth – Achenkirch

Die Eckdaten der zweiten Etappe zeigen schon deutlich, dass es sich hier um richtige Gebirgstouren handelt. 26,2 km, 7 Stunden und 114 Höhenmeter im Aufstieg und knapp 1000 im Abstieg sind schon ganz ordentlich, vor allem aber wenn es nicht eine Wochenendtagestour ist sondern eine von mehreren. Das Höhenprofil zeigt, dass es sich bis auf wenige Ausnahmen um einen langanhaltenden und steilen Aufstieg ohne nennenswerte Unterbrechungen handelt. Dann geht es eine Zeit lang auf und nieder um dann die 1000 Höhenmeter nahezu  am Stück nach Aachenwald hinab zu gehen. Immerhin geht es die ersten vier Kilometer gnädig nur leicht bergauf. Der Gasthof Altes Bad in Wildbad Kreuth in einem Gebäudekomplex des alten Kur Bades hat schon etwas mondänes. Wem der Anstieg zur Blaubergalm mit 1000 Höhenmetern nicht ausreicht, kann den Weg durch die landschaftlich spannende Wolfsschlucht wählen. Allerdings ist dies nur für erfahrene Wanderer bei guter Sicht und ohne Schnee möglich. Wer heute einen Gipfel sein Eigen nennen möchte hat die Möglichkeit den Schildenstein mit 1613 zu besteigen. Hierzu ist ein zusätzlicher Aufwand von 60 Höhenmeter erforderlich, die in 15 Minuten zu bewerkstelligen sein sollen. Kurz bevor die Blaubergalm erreicht wird mündet der Weg aus der Wolfsschlucht auf unseren Wanderweg und es wird die Grenze nach Österreich passiert. Hat man den Abstieg bis Aachenwald erst einmal geschafft, kann man von Aachenwald nach Achenkirch die Wegstrecke von ca 6 km bzw 9 bis an den See Achensee mit dem Bus zurück gelegen. Der erste richtig alpine Tag ist geschafft. Die Etappe endet mit einem wohlverdienten Abendessen am Achensee.

3. Etappe Achenkirch-  Maurach

Die dritte Tagesetappe ist mit 16,1 km, 4 Stunden Gehzeit,  285 Höhenmetern im Aufstieg und 251 Höhenmetern im  Abstieg wieder eine etwas gemütlichere Tour. Dies liegt daran, dass uns der Weg fast ausschließlich am Seeufer des Achensee entlangführt. Der erste Teil führt über den Gaisalmsteig, der zu den schönsten Wegen von Tirol zählt. Steinstufen und Handläufe machen den Weg am Steilufer begehbar, allerdings ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Im zweiten Teil geht es dann geruhsamer am Ufer entlang. Für nicht schwindelfreie Wanderer ist der Gaisalmsteig mit dem Schiff bis zur Gaisalm zu umfahren. Es bietet sich am Achensee die Möglichkeit in kleinen Buchten zu baden. Auf der Gaisalm ist man allerdings selten alleine, da durch den Schiffsverkehr auch größere Reisegruppen dort essen. Nach der See Pension Knappenhof gibt es die Möglichkeit rechts ins Hochgebirge, dem Karwendelgebirge, abzuzweigen und mit einer Überwindung weiterer 500 Höhenmeter zur Bärenbad-Alm und dem Weißenbachsattel auf 1693 m aufzusteigen. In Maurach, unserem heutigen Etappenziel, führt der Weg dann wieder zur ursprünglichen Route. Wer ohne weitere Höhenmeter ins Karwendelgebirge möchte, kann hierzu die Seilbahn in Pertisau benutzen. Am Achensee entlang fährt die älteste ausschließlich dampfbetriebene Zahnradbahn Europas.

4. Etappe  Maurach- Fügen 

Die heutige Etappe geht lang. 7 Stunden, 19 km, „nur“ gut 800 Höhenmeter im Auf- aber dafür 1200 Höhenmeter im Abstieg.

Nach einer kurzen fast ebenen Etappe geht es ab Eben erst einmal lange bergab ins Inntal. Nach der Durchquerung des Tals geht es allerdings wieder genauso bergauf. Die Gipfel Schrofenmarterl und Baumannswiesköpfl geht es dann tatsächlich wohlverdient das letzte Mal heute bergab bis zum heutigen Ziel Fügen.

Die heutige Etappe kann auch vollständig oder teilweise mit dem Nahverkehr zurückgelegt werden. Damit kann man eine Verschnaufpause machen um dann die weiteren Etappen erholt fortzusetzen. Außerdem erspart man sich das hoch erschlossene Inntal. Auf der anderen Talseite geht es dann ins Zillertal. Ein besonderes Highlight ist die Schmalspurbahn, die von Jenbach nach Mayrhofen ins Zillertal fährt. Wer dadurch Zeit einspart kann diese sehr gut in der Erlebnistherme Zillertal verbringen.Außerdem kann man die Schaukäserei Fügen Mayrhofen besichtigen. Aber wer den Weg nimmt hat wunderschöne Ausblicke sowohl ins Inn- als auch ins Zillertal.

Wer gern Bier trinkt, der kann im Zillertal das bekannte Zillertal Bier genießen.

5. Etappe Fügen - Hochfügen

Heute wird es wieder knackig: 18 km, 6 Stunden, 1475 m im Auf- und 550 m im Abstieg! Das hat es in sich. Wer gestern ein wenig die Seele baumeln ließ und ein gutes Stück der Strecke gefahren ist, der kann wieder voller Elan los legen. Auf 8 km 1200 Höhenmeter zurücklegen! Wow. Dafür hat man tolle Ausblicke ins Zillertal. Wer sich diesen Anstieg ersparen möchte kann die Spieljochbahn nehmen, diese bringt einen bis auf 1900 m. Stattdessen könnte man einige Gipfel mitnehmen, das Kellerjoch mit 2344 m und/oder den Laossattel, den kleinen Gamsstein 1924 m, großen Gamsstein 2142 m, den Graukopf 2295 m und ggf. den Gilfert 2506 m um dann nach Hochfügen abzusteigen.

Den Alpengasthof Laos sollte man nicht auslassen.

6. Etappe 

Hochfügen – Mayrhofen

Heute stehen 24 km an, 7,5 Stunden Gehzeit und 1130 m im Auf- und 2000 m im Abstieg bevor. Das ist eine herausfordernde Etappe. Das Zillertal hat es in sich!

Wer den enormen Aufstieg gern in 3 Teilabschnitte gliedern möchte, der kann abseits des mit Ü gekennzeichneten Weges auf kleinen Pfaden wandern. Allerdings sind diese nicht immer so gut ausgewiesen. Man sollte den Überblick behalten.  Es geht über die Hochpunkte Kreuzjoch, Mittelwandskopf und Rauhenkopf. Nachdem dem sehr anstrengenden Aufstieg hat man einen grandiosen Ausblick bei guter Sicht, die einen für die Mühen belohnt. Wer mag, kann ab der Jausestation Melchboden den Bus bis nach Mayrhofen nehmen.

Diese Etappe hat es aber nicht nur in Sachen Kondition in sich sondern auch in Sachen Trittsicherheit. Denn es geht am Grat entlang.

7. Mayrhofen - St. Jakob im Pfitscher Tal

Die vorletzte Etappe steht an. Nur 13 km (21 dazu noch mit dem Bus), 4,5 Stunden Gehzeit und 540 m im Auf- und 860 m im Abstieg. Dennoch wird es hochalpin, denn mit dem Bus geht es bereits zu Anfang hoch hinaus zum Schlegeis Speichersee.Nach der einstündigen Busfahrt beginnt heute die Route bereits auf knapp 1800 m mit einem unglaublich schönen Panorama. Deswegen sind gerade heute gute Ausrüstung und Informationen über das Wetter wichtig. Die Tagesetappe wird aber als ausgesprochen lohnenswert aufgrund der Aussichten und des schönen Weges beschrieben. Also nochmal alles mobilisieren.

Ein wirklich schöner Weg führt hinauf zum Pfitscher Joch, wo heute auch die österreichisch-italienische Grenze überschritten wird. Willkommen in Südtirol! Im Pfitscher-Joch-Haus kann man sich gleich vom sehr leckeren südtiroler Essen überzeugen.

Wer zwischenzeitlich vielleicht Probleme mit den Gelenken im Abstieg hat, der kann mit dem Shuttlebus ins Tal fahren. Denn der Abstieg auf der Wanderroute ist sehr steil. Alternativ kann man auch die Fahrstraße entlang gehen. Das ist sicher weder spannend noch schön, aber vielleicht für die Knie besser als der steile Abstieg. Sobald die Baumgrenze wieder erreicht ist wird deutlich, dass nun auf der dem Mittelmeer zugewandten Alpenseite gewandert wird.  Wer den Tag ganz auslassen will beim Wandern, der kann von Stein weiter Richtung Sterzing bis zum Tagesziel St. Jakob fahren.

8. St. Jakob im Pfitscher Tal  - Sterzing

Letzte Tagesetappe – es ist vollbracht!! Heute geht es nochmal 20 km, 5 Stunden Gehzeit, nur 250 m im Auf- und 750 m im Abstieg….wir laufen die Gesamtwanderung sozusagen aus. Wir haben das Gebirge in seinen Höhen verlassen und nun wird durch das Pfitschertal gewandert. Der eine mag es schade finden und ein wenig melancholisch werden, dass die hochalpinen Tage nun vorbei sind, ein anderer mag froh sein, dass es heute am letzten Tag nicht mehr so anstrengend zugeht und die Aussicht auf die Berge aus dem Tal genießen. Egal wie, es waren lange und kräftezehrende Tage mit sicher wunderschönen Aussichten und Momenten, die einen stolz und reich machen. Zudem wandert man an diesem letzten Tag auf dem Dach des Brennerbasistunnels der 2025 fertig gestellt werden soll und hat Ausblick auf 3000-er-Gipfel.

Tagesausflüge nach Brixen, Meran und Bozen

Am Ende des Wanderführers sind noch lohnenswerte Tagesausflüge beschrieben in die Zivilisation der Städte Brixen, Meran und Bozen. Wenn man schon mal da ist bietet sich das an, aber einige werden vielleicht auch nach den Anstrengungen und vielleicht auch Blessuren erstmal nur nach Hause wollen und sich erholen.

Ich freue mich schon darauf, wenn solche Mehrtagestouren wieder möglich sind und werde dann hoffentlich beeindruckende Bilder nachliefern können.

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    1
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Dazu bitte anmelden Anmelden oder Registrieren

WEITERE BEWERTUNGEN