Im test

Test: CONRAD STEIN VERLAG Schluchtensteig - Wanderfüher

CONRAD STEIN VERLAG Schluchtensteig - Wanderfüher
Informativ, kompakt, leicht, macht Lust auf Wandern
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • sehr übersichtlich
  • viele Informationen auch zur Tourenplanung
  • kleines Taschenformat
  • schöne Bilder für einen gelungenen Eindruck

Nachteile

  • keine

Bewertung

Der Schluchtensteigwanderführer ist ein kompakter und leichter Wanderführer im Taschenbuchformat. Er ist mit zahlreichen farbigen Bildaufnahmen und Kartenausschnitten angereichert und überzeugt durch eine übersichtliche, leicht zugängliche und kurz gehaltene Ausführung über die einzelnen Etappen des Schluchtensteigs aber auch über die Region, die Anforderungen und Gefahren.

Der Schluchtensteigwanderführer ist klar und klassisch in drei Teile gegliedert. Das Vorwort, allgemeine Informationen und dann im Detail die Routenbeschreibung.

Das Vorwort

Im Vorwort wird ein wenig in die geografische Lage und die Erdgeschichte sowie in die Besonderheiten von Flora und Fauna auf dem Schluchtensteig und der unmittelbaren Region, in der er liegt, eingegangen. Dies sind sicher keine detaillierten Abhandlungen, aber für einen Eindruck und ein paar interessante Hinweise ist es auf jeden Fall sinnvoll. Wer sich davon animiert fühlt sich noch tiefer einzulesen, kann sich vor der Wanderung mit entsprechender Lektüre noch ein wenig fortbilden.

Reiseinfos von  A bis Z

Mit den Reiseinfos von A bis Z ist man beim Studieren derselben schon mittendrin in der Planung oder zumindest im Träumen, wie so eine Tour denn aussehen könnte. Das schöne ist, dass hier der Individualität kaum Grenzen gesetzt sind.

  • Ob man nun mit Bus und Bahn oder mit dem PKW anreist
  •  ob man die Tagestouren ebenfalls mit dem PKW/ Bus oder aber von Übernachtungsmöglichkeit zu Übernachtungsmöglichkeit plant
  • ob man die Gesamttour in 6 oder 5 Tagen am Stück, in Etappen oder als Tagesausflüge erwandert
  • ob man mit dem Zelt auf Campingplätzen oder in selbstorganisierten Übernachtungen oder rundumversorgt mit Gepäcktransfer übernachtet
  • ob alleine, als Gruppe oder mit Hund

…… all das ist möglich und kann ohne allzu großen Aufwand geplant werden.

Zu vielen hier angesprochenen Punkten wird auf hilfreiche Internetseiten verwiesen, die auch dann noch aktualisiert werden, wenn das Buch vielleicht schon ein paar Tage auf dem Buckel haben wird.

Beim Lesen dieses Abschnitts kann man gar nicht anders als sich dabei bereits seine eigene Tour zusammen zustellen. Ich zum Beispiel wäre auf jeden Fall mit Hund unterwegs. Da muss man sich überlegen wie man das mit dem Futter macht über die Tagesetappen, wo man übernachtet und wie man ggf. auch mal um eine der angesprochenen vielen Leitern auf der Route herum kommt bzw. dass man rechtzeitig mit seinem Hund übt, um ihn auch ggf. tragen zu können.

Auch ganz praktische Tipps, die aber durchaus über den Erfolg einer solchen Unternehmung entscheiden sind enthalten. So zum Beispiel, dass beim täglichen Anfahren zur Tagestour es sinnvoller ist das Auto an den Endpunkt zu stellen, damit man dann mit Bus/Bahn am Startpunkt angekommen, den ganzen Tag ohne Zeitdruck genießen kann.

Auch der Hinweis, dass der Schluchtensteig  nicht unterschätzt werden sollte ist sicher hilfreich. Auch wenn der Schwarzwald nur ein Mittelgebirge ist und der Schluchtensteig überwiegend durch Schluchtentäler führt, so können Pfade durch Regen und Überflutung oder Erdrutsche matschig, rutschig oder beschädigt sein und die Auf- und Abstiege aus den oder in die Täler können durchaus schmal und steil sein sowie in abschüssigem Gelände. Gutes Schuhwerk mit gut haftender Sohle und stabilem Stiefelschaft sind hier ein MUSS um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Ebenso wichtig sind Informationen, auf welchen Etappen es ggf. keine Einkehrmöglichkeiten oder aber Übernachtungsmöglichkeiten auf Campingplätzen gibt. Auch die Art der Wegemarkierung ist ein Thema. Die Beschilderung des Wegenetzes ist im Schwarzwald in der Tat sehr gut ausgebaut und in der Regel kommt man dort anhand der reinen Beschilderung sehr gut auf der Route voran. Es ist aber immer empfehlenswert sich den Routenverlauf auf einer Karte im Vorfeld anzuschauen um im Zweifelsfall schnell den richtigen Weg einzuschlagen und um zu wissen wo auf der Route man sich aktuell befindet. Dies ist insbesondere für die Einteilung von Kräften, Zeit und Proviant wichtig, aber auch bei Unwettern oder Notfällen immer wichtig!

Die Tour ist für 6 Tage hier konzipiert. Dabei sind die Tagesetappen zwischen 18 und 23 km lang. Je nach Art der Übernachtung und dem damit verbundenen Aufwand an Fahrstrecke oder Unterkunftssuche- oder aufbau ist dies absolut ausreichend.

Wer die Strecke in 5 Tagen gehen möchte, der muss im Schnitt 24 statt 20 km am Tag zurücklegen. Dies klingt natürlich nicht wirklich viel, aber wer jeden Tag geht, der merkt auch jeden Kilometer. Aber auch für die sportlicheren sind die Tagesetappen als Kurzvorschlag hier vermerkt. Wer z.B. die Gesamtroute, so wie ich es vorhabe ohnehin in zwei Wanderabschnitte teilt, kann ja auch einen normalen und einen sportlichen Abschnitt daraus machen. Wie gesagt, hier kann man planen, ganz so wie es einem beliebt.

Der Schluchtensteig

Ab Seite 30 ist es dann endlich soweit: die Etappen des Schluchtensteigs folgen! Bis dahin war ich in Gedanken bereits mitten in der Planung und freute mich dann wirklich sehr auf die einzelnen Etappen.

Die Tagesetappen sind immer gleich aufgebaut. Ihnen ist ein Höhenrelief vorangestellt, an welchem man sich mal ganz grob orientieren kann, was an welchem Tag so dran ist.

Jede Etappe beginnt mit harten Daten und Fakten. Gesamtkilometer, Gehzeit und Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Für die Wegstrecke sind vom Start bis zum Ziel inklusive mit entsprechenden Kilometrierungen und Entfernungen einzelne relevante Stationen wie Einkehr-, Einkaufs-, Transfer- und Übernachtungsmöglichkeiten vermerkt. Sowohl für den Start- als auch Zielort sind Lokale sowie Übernachtungsmöglichkeiten, soweit vorhanden das Verkehrsamt, Sehenswürdigkeiten etc. vermerkt. So kann der selbstorganisierte Wanderer jede Etappe oder auch einzelne schnell planen.

  1. Etappe : Stühlingen - Blumberg

18,6 km – 4&/30 Std – 625 m Aufstieg – 380 km Abstieg

Die Ortschaft Stühlingen geht bis ins Mittelalter zurück und liegt an der schweizer Grenze. Der Startpunkt der Tour. Ein Kartenausschnitt grenzt übersichtlich die Tagesetappe ein mit Zuflüssen, Wirtshäusern, Straßen etc. Entsprechende GPS-Daten helfen in der modernen Zeit auch ohne Papierkartenmaterial den Startpunkt sofort zu finden. Aber auch die Beschreibung ist prägnant, so dass dem Aufbruch in das Abenteuer nichts im Wege stehen dürfte.

Vorbei an der Sauschwänzlebahn und der Museumsmühle Blumberg-Weiler geht es dann los mit den Wutachflühen. Nach einer Weile entlang der Wutach geht es hoch hinauf bis zu einem Panorma-Punkt und etwas später geht es wieder steil hinab.

Der Endpunkt der Etappe – Blumberg- war im Dritten Reich eine Bergbausiedlung und entsprechende Wohnbaublöcke prägen heute noch das Stadtbild.

  1. Etappe: Blumberg – Schattenmühle

20,2 km – 7 Std – 570 m Aufstieg – 560 m Abstieg

Der zweite Tag beinhaltet das Herzstück der gesamten Schluchtensteigroute: die Wutachschlucht.

Schon nach kurzer Zeit erfreut sich der Wanderer am Schleifenbachwasserfall und dann geht es in die Schlucht. Davor kann man sich vor dem einsamen Schluchtstück noch mit Getränken versorgen.  Steile Felswände, rauschendes Wasser, steil ansteigende Pfade und fast senkrechte Leitern….hier wird sicher keinem langweilig. Auch SB-Kühlschränke stehen hi und da für die Wanderer bereit- man ist auf sie eingestellt am Wegesrand. Interessant ist, dass in den 60-ern geplant war, die Wutach komplett zu stauen. Bei einem 60 m hohen Damm wäre dieses Naturspektakel für immer verloren gegangen.

An der Wutachversicherung laden ein breiter schöner Kiesstrand sowie eine beeindruckend anzuschauende Felswand zu einer ausgiebigen Rast ein. Als wäre das alles noch nicht genug führt der Weg weiter über drahtseilgesicherte Passagen und am Tannegger Wasserfall vorbei. Die hier anzutreffende Heilquelle verschaffte einst Bad Boll seine Berühmtheit.

Weiter geht es an kleinen Wasserfällen und Mühlen vorbei. Die Lotenbachklamm, die hier für 1,5 km als Seitenarm der Wutach abzweigt sollte unbedingt begangen werden. Entweder als Extrarunde oder als Rutenvariante nach Bonndorf.  Die Schattenmühle in Löfflingen ist der Endkpunkt der Tagesetappe. Löfflingen konnte viele Häuser aus dem 13. Jhdt in der Innenstadt erhalten.

  1. Etappe: Schattenmüühle Löfflingen- Fischbach

18,3 km – 5/30 Std – 790 m Aufstieg – 395 m Abstieg

Auf dieser Etappe wird die Wutachschlucht verlassen nachdem. Zunächst wird aber das Räuberschlössle passiert, von welchem man einen schönen Blick hinab auf die Wutach hat. Erst  nach einer Weile geht es hinab an das Wutachufer. Dann weiter zur Rötenbach- und Haslachmündung und dann in der Haslachschlucht. Der Rechen- und der Höllochfelsen sind schöne Höhepunkte auf der Route. Ab Lenzkirch beginnt der Höhenabschnitt des Schluchtensteigs. Wer die Cyriakiskapelle passiert, der weiß, dass er sich auf dem Endspurt der Tagesetappe befindet bis er dann nach dem Schwendetal in Fischbach ankommt. Der höchste Punkt hier ist die Fischbacher Höhe auf 1100 m.

  1. Etappe: Fischbach- St. Blasien

19,9 km – 6 Std. – 495 m, Aufstieg – 730 m Abstieg

Von nun an geht es tendenziell bergab! Auf dieser Etappe wird der höchste Punkt des Schluchtensteigs auf 1134 m erreicht und zwar am Bildsteinfelsen. Hier hat man einen tollen Ausblick auf das Feldbergmassiv im Hintergrund und den Schluchsee, zu dem der Weg hinabführt und an dessen Ufer es ein gutes Stück entlang geht. Der Schluchsee ist nicht nur der  größte See des Schwarzwaldes sondern auch die höchstgelegene Talsperre Deutschlands (930m). Die Region um den Schluchsee ist für Wassersportler wie auch für alle anderen Aktivurlauber ein beliebtes Ziel. Die Belohnung dieser Etappe wartet am Ende mit den Windbergwasserfällen mit 6 Metern Höhe in der Windbergschlucht. Das Etappenziel St. Blasius mit seinem beeindruckenden Dom ist der Klosteranlage kann im Sommer sogar mit Konzerten aufwarten.

  1. Etappe: St. Blasien – Todtmoos

19 km – 6 Std. – 750 m Aufstieg – 680 m Aufstieg

Die heutige Etappe beginnt knackig, denn hier ist man schon bald der anstrengendste Teil  der Tour geschafft. Wer die 66 Stufen noch auf sich nimmt hat vom Lehenkopfturm auf 1.039 m einen schönen Ausblick über den Hotzenwald. Anschließend geht es in einem steten auf und ab (tendenziell mehr auf als ab) über die Dachsberger und Ibacher Höhe  bis zum Ibacher Kreuz. Diese Wanderung über die Höhenzüge bietet immer wieder schöne Weitblicke. Bei gutem Wetter bis ins schweizer Jura und die Alpen. Ein weiterer toller Aussichtspunkt auf dieser Tour ist das Ibacher Friedenskreuz. Hier kann man (theoretisch) bis zur Eiger Nordwand in 130 kmm Entfernung blicken. Danach geht es den Großteil der Abstiegshöhenmeter am Stück am Ende der Tour ins Tal nach Todtmoos durch die Hohwehraschlucht, die stiller und sanfter wirkt als die bisherigen. Das vorletzte Ziel ist Todtmoos in der Wehratalebene. Wer mag, schaut sich die barocke Wallfahrtskirche oder das Heimatmuseum an. Im Januar jeden Jahres findet hier ein internationales Schlittenhunderennen statt.

  1. Etappe_: Todtmoos –Wehr

23 km – 6/30 Std. – 520 m Aufstieg – 985 m Abstieg

Die letzte Etappe ist die längste, wenn man über 6 Tage wandert. Dafür geht es auch am deutlichsten bergab. Das ist nicht für jeden eine gute Nachricht. Aber immerhin habe die mit Knieproblemen Geplagten danach Zeit sich zu erholen. Der Abschnitt ist ganz der Wehra gewidmet. Teils deutlich oberhalb des Ufers, teils links und rechts daneben geht es im Wehratal durch die Schlucht und bis zum Stausee. Nach der Staumauer geht es   weiter am Flüsschen entlang bis nach Wehr.

Es ist vollbracht! Ich beglückwünsche jeden, der diese schöne Tour durchwandert hat und bin mir sicher, dass diejenigen, die sich darauf einlassen nicht in felsigem alpinen Gelände sondern in verwunschenen bemoosten Schluchten unterwegs zu sein, eine wunderschöne Zeit hier hat.

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    2
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Dazu bitte anmelden Anmelden oder Registrieren

WEITERE BEWERTUNGEN