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Test: ASTROIDA Paklenica - Wander- & Kletterführer

ASTROIDA Paklenica - Wander- & Kletterführer
Schlechtes Update eines guten Führers
Bewertung Ø: 3.00 Sterne

Vorteile

  • Viele Kletterdisziplinen
  • Übersichtlich / Struktur
  • viele Fotos
  • Nebenrouten / Verhauer im Topo eingezeichnet
  • 5 sprachig
  • Unterkunfts-Empfehlungen

Nachteile

  • zeilweise nur Wandfotos mit Linien und keine richtigen Topos
  • keine Topokarten / unhandlich
  • Zu- und Abstieg nur für Gebiete, nicht für einzelne Touren

Bewertung

Am Anfang an muss ich zugeben, dass ich auch schon die letzte 3 Auflagen des Kletterführers, vor der derzeit aktuellen (2017) kenne und diese daher auch etwas gegeneinander abwiegen werde. Ich war schon sehr oft in Paklenica, zum Sportklettern, Wandern und Klettern von eingebohrten Mehrseillängen. Bouldern und Tradclimbing war ich noch nicht.

Der neue Paklenica Führer hat sich im Vergleich zu den alten stark geändert. Früher wurden nur ein paar Schwierigkeitsgrade angepasst und die neuen Routen ergänzt. Der Führer von 2017 ist auf ein neues Konzept umgestiegen. Er ist sehr farbenfroh und beinhaltet noch viel mehr Fotos als die alten. Leider sind auch viele Sportklettersektoren nur noch als Fotos mit den eingezeichneten Linien enthalten. Ich schätze ein gutes gezeichnetes Topo meist mehr als ein Foto, aber das mag Geschmack sein. Die Fotos sind zumindest ganz gut gemacht.Jetzt jedoch einmal der Reihe nach.

Allgemein:

Das Buch ist ein Soft-Cover mit sehr gut imprägnierten Umschlag. Auf 300 Seiten wird hier nur ein Klettergebiet beschrieben. Der Umschlag hat Laschen, welche man zur Seitenmarkierung verwenden kann. Zusätzlich gibt es noch ein Band, welches in die wichtigen Seiten eingelegt werden kann.

Leider ist das Buch allgemein doch recht groß und beinhaltet keine Topokarten. Für Mehrseillängen-Begeisterte heißt das daher Topos vor dem Urlaub raus kopieren oder aus dem Buch reissen….

Aufbau:

Im Vorder- und Hintereinband befinden sich Gebietsübersichten, welche daher sehr leicht zugänglich sind und man sich immer schnell orientieren kann. Zusätzlich findet man an den beiden Laschen ein kurzes Inhaltsverzeichnis und eine Umrechnungstabelle der verschiedenen Schwierigkeits-Bewertungssysteme. Das ganze Buch verwendet durchgehend die französische Bewertung.

Das Buch beginnt mit ein paar einleitenden Worten sowie den Symbolerklärungen in Kroatisch, Englisch, Deutsch, Italienisch und Slowenisch. Diese 5 Sprachen ziehen sich durch den ganzen Führer und jede Bemerkung oder Beschreibung ist mehr oder weniger gut übersetzt. (Wenn das Deutsche keinen Sinn ergibt bzw. man ganz gut in Englisch ist, sollte man die englischen Beschreibungen bevorzugen). Die ganzen Einleitungen sind schon mit vielen schönen Fotos ergänzt, weswegen sich ein Durchblättern durch die anderen Sprachen auch lohnt.

Es folgen die einzelnen Klettergebiete von Paklenica. Da das erste Gebiet „Klanci“ das Haupt-Sport-Klettergebiet ist, kann man auch sagen, dass das Buch mit Sportkletterei beginnt. Nach einem Übersichtsplan des Klettergebiets und ein paar einleitenden Worten geht es schon mit den Routen los. Hier hat der neue Führer absolut auf Fotos gezählt. Die gesamte Sportkletterei ist nur auf Fotos dokumentiert. Ein Wandbild mit den eingezeichneten Routen. Ich persönlich finde gut gezeichnete Topos um einiges aussagekräftiger als Fotos und werde hier sicherlich lieber zum alten Führer als zum neuen greifen. Für Foto-Topos haben sich die Autoren jedoch wirklich mühe gegeben. Es sind nicht nur gerade Linien nach oben, man erkennt die Routenführung schon halbwegs gut. Weiter profitiert das Buch davon, dass kaum Bäume oder Büsche vor den Wänden wachsen, man die Routen also auch auf den Fotos gut erkennt. Bei den Sportklettertouren findet man auch so manche 2 Seillängen Tour, welche auch nur mit einem Foto beschrieben ist. Jede Route wird in einem Kasten mit Namen, Schwierigkeitsgrad und Länge aufgelistet. Im 3. Klettergebiet (Crljenica), einem eher nicht so beliebten Sektor, findet man sogar Touren mit bis zu 4 SL welche nur mit einem Foto beschrieben sind.

Noch mehr Seiten als der Sektor „Klanci“ zeigt das Kapitel des „Anica Kuk“. Der Anica Kuk ist zwar nicht der höchste Berg in Paklenica, aber sicherlich der imposanteste. Neben einem Wanderweg führen sehr viele spektakuläre Touren durch diesen Aussichstsberg. Das Kapitel des „Anica Kuks“ ist in „abgesicherte Kletterei“ und „Classic routes / aid + trad“ eingeteilt. Ganz am Anfang des Kapitels ist ein Übersichtsfoto mit den verschiedenen Sektoren abgebildet. Eine Zu- und Abstiegsbeschreibung aller Touren eines Sektors befindet sich am Anfang des Sektors. Daher wird hier nicht auf die einzelnen Routen eingegangen und eine grobe Orientierung, wo man starten möchte ist recht wichtig. Die bekannten Touren sind beschildert, was bei der Orientierung stark hilft, und fast alle Touren haben an ihrem Einstieg ein kleines Dreieck mit Name und ursprünglicher Bewertung.

Bei den „richtigen“ Mehrseillängen-Touren findet man zu jeder Tour ein Wandfoto und ein gezeichnetes Topo. Zusätzlich sind immer wieder Übersichtsfotos enthalten, die das Wirrwar der vielen Touren verdeutlicht. Es kreuzen sich nämlich wirklich so einige Touren. Hier ist Orientierung wirklich wichtig, es reicht nicht einfach einer Haken-Reihe zu folgen. In den Topos sind auch immer die kreuzenden Touren mit einem Pfeil eingezeichnet um die Verhauer zu verringern. Ab und zu findet man auch einen Pfeil mit einem „NO“ welcher einladende Wege blockiert und die Leute auf der richtigen Tour halten soll. Bei den „richtigen“ Mehrseillängen sind alle Touren mit Name, Erstbegehern, Schwierigkeit, Länge, Hinweis zur Absicherung (Bohrhaken, welche Friends, Keile?) und Beliebtheit/Schönheit gelistet. Die wirklichen Klassiker oder auch moderne sehr spektakuläre oder beliebte Touren sind etwas ausführlicher in den 5 Sprachen beschrieben.

Bei den „Classic routes“ ist bei den einzelnen Touren noch das benötigte Material gelistet.

Etwas schockiert war ich, als ich in das Kapitel des „Veliki Cuk“ schaute. Klar ist dies nicht mehr die bekannteste Wand dort unten, dennoch gehen einige sehr schöne Mehrseillängen durch diese Wand (z.B. einer der schönsten 5er unten, laut Buch) und die gesamten 12 Touren einer Wand in nur einem Foto abgetan worden sind. Dies ist super als Übersicht, für so viele Touren mit doch ~6 SL ist das dennoch etwas ungenau. Schade finde ich es v.a. da die gezeichneten Topos der alten Führer ja existieren. Auch hier werde ich eher zum alten Führer greifen.

Nach den einzelnen Klettergebieten folgt noch eine Beschreibung der wenigen Boulder die Paklenica bietet, um auch jeden Kletterer glücklich zu machen.

Danach folgen noch 3 kleine Klettergebiete, die außerhalb des Nationalparks anzufinden sind.

Ganz zum Schluss folgt noch eine alphabetische Auflistung aller Routen, inklusive Schwierigkeit und Buchseite. Hier vermisse ich leider auch die Auflistung nach Schwierigkeiten, welche in der Version zuvor noch vorhanden war und bei einer schnellen, spontanen Routensuche doch sehr hilfreich ist.

Schwierigkeits-Bewertung:

Im Buch wird durchgehend die französische Bewertung verwendet. Zusätzlich gibt es noch die S- und R-Bewertung. Die S-Bewertung gibt es bei Routen die mit Bohrhaken abgesichert sind und gibt Informationen über die Absicherung (S1 = top, S6 = spärlich). Die R-Bewertung gibt es bei alpinen, nicht eingerichteten Routen und reicht von R1 (gute Absicherungsmöglichkeiten , maximale Sturzhöhe wenige Meter) bis zu R6 (keine Absicherung möglich, Sturz kann tödlich sein).

Fazit:

Leider muss ich zugeben, dass mir die Auflage von 2009 um einiges besser gefällt. Alle Routen und Touren sind in gut gezeichneten Topos. Es gibt zu viel mehr Routen, v.a. im Anica Kuk, Zusatzinformationen und auch die Tourenlistung nach Schwierigkeitsgraden finde ich immer sehr hilfreich, wenn man spontan eine Tour raus suchen möchte. Zum Fotoschauen ist die Auflage von 2017 jedoch um einiges besser und auch als Führer ist das Buch noch immer gut.

Allgemein ist Paklenica auf jeden Fall einen Besuch wert. Der Führer von 2017 ist nicht schlecht, wer jedoch seinen Schwerpunkt auf die Klassiker des Gebiets legen möchte, sollte eher versuchen eine ältere Version zu ergattern.

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