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Test: TYROLIA VERLAG Stalins Alpinisten - Reportage

TYROLIA VERLAG Stalins Alpinisten - Reportage
Buch=informativ, aber es kommt kein Flow beim Lesen auf
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • da steckt Herzblut des Autors drin
  • gute Recherchen durch den Autor
  • Fotos
  • Buchdicke ist ansprechend
  • Lesezeichen
  • Sachbuch

Nachteile

  • Fussnoten leider nicht direkt auf der Seite
  • Übersichtskarte wäre schön

Bewertung

Stalins Alpinisten - Der Fall Abalakow

Autor: Cedric Gras

ISBN: 978-3-7022-3972-5

Preis: 27,95 Euro

 

Fazit: Bei Lesen kommt bei mir kein Flow auf, da ich immer wieder nachschauen musste, was die Fußnoten bedeuten. Leider fehlt mir auch eine kleine Übersichtskarte der Berge.

Die Brüder Jewgeni und Witali Abalakow unternehmen in den dreißiger Jahren unzählige Expeditionen im Kaukasus und im zentralasiatischen Pamir.  Beide unternehmen anfangs viele Besteigungen zu zweit. Sie bezwingen den Pik Stalin, Pik Lenin, Khan Tengri und viele weitere Gipfel. Jewgeni Abalakow ist der draufgängerische, der seinen Bruder anfangs im Schatten stehen lässt. Er wird 1948 tot in einer Gasse aufgefunden. Bis heute ist sein Tod nicht geklärt. Seine Frau glaubt nicht an einen Unfall. Der Bruder Witali verliert durch Erfrierungen am Khan Tengri einige Finger und Zehenglieder und wird später den Gulag (hier er Gefängnis) überleben. Er entwickelte die Ausrüstung für Kletterer weiter.

 

Ich finde es interessant wie primitiv die Ausrüstung der Kletterer damals war und wie zäh die Männer und Frauen damals waren. Es wird einem die Kriegs - Vergangenheit in Erinnerung gerufen und Einblicke auf den zweiten Weltkrieg - hier aus der Sicht eines anderen Landes vor Augen geführt.

 

Ich fand das Lesen eher mühsam, da viele Fachausdrücke und Fußnoten vorhanden sind. Gerade die Anmerkungen (zu den Fussnoten) stehen immer am Ende eines Kapitels, dass erfordert viel Blättern. So wurde der Lesefluss immer wieder unterbrochen.

 

Eine kleine Übersichtsskizze zur Lage der Berge wäre toll gewesen. Google Maps hilft zwar, aber da hat auch nicht jeder Leser Lust drauf.

 

 

 

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Spannende Reise in den unbekannten "östlichen" Alpinismus
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Reise in eine eher unbekannte Zeit
  • Einblick in den "östlichen" Alpinismus
  • Politische Zusammenhänge des frühen 20 Jh. werden vergegenwärtigt
  • sehr genau recherchiert
  • hochwertiges Hardcover
  • Leseband

Bewertung

Stalins Alpinisten „Der Fall Abalakov“ von Cedric Gras

sss

Das Werk „Der Fall Abalakov“ von Cedric Gras und von Manon Hopf aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt befasst sich mit dem spannenden Fall der Gebrüder Abalakov, Vitali und Jewgeni, die im frühen 20. Jahrhundert die gefeierten Alpinisten der UDSSR waren, sich aber immer auch im System und den Fängen der Politik waren, die wahrscheinlich später dann auch zu dem noch nicht geklärten Tod des Jewgeni führte.

ss

Gras gelingt es dabei ein Verständnis für die politischen und privaten Verhältnisse des frühen 20. Jahrhunderst zu erhalten, indem er immer wieder Hintergrundinformationen geschickt einfließen lässt, so dass selbst für Politikmuffel dieses Werk zu empfehlen ist.

eee

Gleichzeitig habe ich selbst gemerkt, dass mir vieles aus dieser vergangenen Zeit so nicht bewusst war,so dass ich noch eine Art Geschichtsunterrichtauffrischung zu Lenins und Stalins Vorstellungen eines perfekten Staates erhalten habe.

hheee

Gras beginnt in seinem Werk damit, zunächst die Jugendzeit und die Familie der Abalakovs zu skizzieren, um dann relativ schnell auf ihre alpinen Leistungen, ihre überragenden Fähigkeiten zu sprechen zu kommen. Dabei wird relativ schnell deutlich, dass eben jedwede Besteigung nicht nur eine eigene Besteigung des Berges ist, sondern immer in Namen des sowjetischen Staates stattfindet. Dies wird bereits bei der Besteigung des Pik Stalins deutlich, wenn infolge dessen ein Telegramm ins Politbüro nach Moskau geschickt wird mit den Worten :

An den Genossen Stalin, Kreml, Moskau. Wir freuen uns, Sie zu informieren, dass der höchste Punkt der Sowjetunuion, den wir letztes Jahr entdeckt und nach Ihnen, dem geliebten Führer des Weltproletariats, benannt hatten, am 3.September von unserer Sturmgruppe erreicht wurde. Am Gipfel wurden zwei Wetterstationen aufgestellt. Die Expedition sendet Ihnen herzliche Grüße.“

Der Khan Tengri wird 1936 gewissermaßen zu einem Schicksalsberg für Vitali Abalakov, der von der Besteigung schwere körperliche Schäden mitnimmt, dennoch aber sich weiterhin dem Alpinismus verschreibt.

tgg

Aber es bleibt nicht bei dieser „rosigen“ Zeit des Alpinismus, denn bald holen die politischen Entwicklungen auch den russischen Alpinismus und eben die Gebrüder Abalakobv ein. So wird Vitali 1938 zum Gulag, zum Strafgefangenenlager verurteilt. Gras geht den entscheidenen Fragen nach: Warum wurde Vitali verurteilt, wer hat ihn verraten und wie hat er es geschafft den Gukag zu überstehen? Hierbei stößt Gras auf viele Unwägbarkeiten in seiner Recherche. Vieles wurde verschleiert, die Wahrheit interessierte nicht vorrangig.

jjj

Gras belegt seine Ergebnisse immer wieder mit Fußnoten seiner Recherche. In diesen oben genannten Jahren kommt es schließlich auch zum Zerwürfnis zwischen Jewgeni und Vitali.  

Höhepunkt der ungeklärten Vorfälle ist schließlich der Tod Jevgenis 1948, der bis heute Fragen aufwirft.

Nachdem mich in diesem Jahr bereits die Netflix Dokumentations- Serie über den Tod am Djatlow Pass (1959)  packte, so vermochte auch dieses Buch mich zu fesseln, insbesondere indem es die in der Serie nur oberflächlich behandelten politischen Aspekte der damaligen Zeit intensiv und informativ veranschaulicht. Daher ist es für mich ein absolutes Werk, welches sich gut unter dem Weihnachtsbaum macht, um dann schnell in den Weihnachtsferien verschlungen zu werden. Ich hoffe, dass ich in der Rezension Lust und Interesse auf dieses Werk machen konnte, ohne zu viel verraten zu haben 😊

sss

 

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Der große Aufstieg und Untergang der Brüder Abalakow!
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Wahre Begebenheit
  • Fesselnde Geschichte
  • Begleitet durch Schwarz/Weiß Aufnahmen

Bewertung

Eine Geschichte/Biographie vom glorreichen Aufstieg und tragischen Niedergang der Brüder Abalakow! Seit Cédric Gras der Autor vom Los der Brüder Witali und Jewgeni erfahren hatte, ließ in diese Frage nicht mehr los.

Jewgeni und Witali Abalakow
Jewgeni und Witali Abalakow

Der Anfang des Buches erzählt kurz über die Reise des Autors zu den Archiven des KGB bis zu den Bergen Zentralasiens.

Danach bietet das Buch ausführliche Einblicke in die Zeit Stalins und seiner gefeierten Alpinisten. Es erzählt die Geschichte von zwei Brüdern die unterschiedlicher nicht sein könnten! Jewgeni der Bildhauer und jüngere der beiden Brüder stand meist im Rampenlicht. Ihm gelang als einzigem Teilnehmer der Expedition im Jahre 1933 die Besteigung des Pik Stalin. Mit 7495 Meter war dieser der höchste Berg in der damaligen Sowjetunion. Sein Bruder Witali, der Konstrukteur stand meist im Schatten seines kleinen Bruders. Jedoch war auch er ein ausgezeichneter Alpinist, welcher im Jahre 1934 die erste sowjetische Besteigung des Pik Lenin mit 7134 Metern anführte. Des Öfteren werden auch die Lebensgefährtinnen der beiden Brüder Anna und Valentina erwähnt. Valentina die Frau Witalis ist selbst begeisterte Bergsteigerin und bestreitet einige Touren mit den beiden Brüdern.

Pamir-Erkundung 1935 Lorenz Saladin (rechts) mit Jewgeni (mit Glescherbrille) und Witali Abalakow, Valentina Tscheredowa, Michail Dadiomow, und Georgi Charlampiew (mit Hut), Im Hintergrund ein Unbekannter
Pamir-Erkundung 1935 Lorenz Saladin (rechts) mit Jewgeni (mit Glescherbrille) und Witali Abalakow, Valentina Tscheredowa, Michail Dadiomow, und Georgi Charlampiew (mit Hut), Im Hintergrund ein Unbekannter
Pik Lenin (7134m)
Pik Lenin (7134m)

In der ersten Buchhälfte beschreibt der Autor die glorreichen Errungenschaften, welche die Brüder Abalakow mit heute unvorstellbar schlechten Material "unter der Hand" des Kommunismus erreichten. Im Jahre 1936 nach erfolgreicher Besteigung des Khan Tengri wendet sich das Blatt. Der qualvolle Abstieg führte zu einem Verlust eines Kameraden und Witali wurden wegen der entstandenen Erfrierungen fünf Fingerglieder der rechten, drei der linken Hand und ein Drittel des linken Fußes amputiert. Einer der Kameraden der Besteigung des Khan Tengri verlor sogar 20 Glieder. Für beide Alpinisten hatte sich nun das Bergsteigen erledigt. Nach dieser "verpatzten" schlecht geplanten Expedition endete die Eintracht der beiden Brüder. Während Witalis Wunden heilen wendet sich Jewgeni weitern Besteigungen der unberührten Gipfel der Sowjetunion zu.

Standlager unter Khan Tengri Südwand
Standlager unter Khan Tengri Südwand
Gipfelfelsen Khan Tengri
Gipfelfelsen Khan Tengri

Im zweiten Teil des Buches wird der Untergang des Kommunismus beschrieben. Die "große Säuberung"! Viele der zuvor hochgelobten Alpinisten, werden verhaftet und angeklagt Spionage betrieben zu haben. Die meisten von ihnen wurden liquidiert und auch ihre Errungenschaften auf den Gipfeln der Sowjetunion wurden aus den Geschichtsbüchern gelöscht. Auch Witali wurde im Jahre 1938 abgeführt und verbrachte 2 Jahre in Gefangenschaft und Folter. Er wurde genötigt Falschaussagen zu unterzeichnen. Am 20.Februar 1940 wendete sich der Prozess zu Gunsten Witalis und er wurde wieder frei gelassen.

Als Hitler 1941 den Blitzkrieg eröffnet meldete sich auch Jewgeni zu einer speziellen Brigade welche aus unterschiedlichen Sportlern besteht. Witali bittet um eine Versetzung an die Front, wird jedoch wegen Invalidität freigestellt! In den folgenden Kapiteln wird einiges über den 2. Weltkrieg beschrieben. Jewgeni bildet in Zeiten des Krieges Soldaten aus. Er selbst war nie an der Front. Stattdessen wird er für Propagandazwecke einberufen. "Jewgenis Rolle besteht darin die höchsten Gipfel der UdSSR für den Ruhm des jungen Kommunismus zu erobern" Witali begibt sich 1945 nach Österreich! In Niederösterreich, der besetzten Zone der roten Armee ist er auf der Jagd nach Technologien des dritten reiches! Beide Brüder überleben den Krieg! Am Ende des Krieges wurde ein Gipfel im Tian Shan Gebirge entdeckt der noch höher ist, als der Khan Tengri (7010 Meter) ! Der Pik Pobeda (Gipfel des Sieges) ist mit 7439 Meter der 2.höchster Gipfel der UdSSR. Endlich wird Jewgeni im Jahre 1948 damit betraut diesen Gipfel zu besteigen. Dazu kam es jedoch nie am 24.03.1948 wird Jewgeni leblos aufgefunden. Die Untersuchung schließt auf einen Tod durch Kohlenmonoxid Vergiftung! Anna Jewgenis Witwe bezweifelt jedoch die Todesursachen. Sein Sohn Alexej und die Witwe Anna haben ihr Leben lang versucht zu beweisen, dass es sich um Mord handelte.

Der willensstarke Witali kehrte trotz seiner Invalidität zum Alpinismus zurück! Er veröffentlichte Bücher über die Techniken des Bergsteigens, neue Technologien/Ausrüstungen und war auch selber wieder auf Gipfeln unterwegs. Im Jahre 1956 gelingt ihm mit seiner Mannschaft die Erstbesteigung des Pik Pobeda! Witali Abalakow stirbt im Alter von 80 Jahren. Mit seiner Frau Valentina hatte er einen Sohn (Oleg) und eine Tochter (Galina).  

Witali Abalakow
Witali Abalakow

Fazit:

Das Buch enthält einige beeindruckende und ausdrucksstarke Bilder in schwarz/weiß. Einige nicht ganz so gängige Begriffe oder Charaktere werden über Fußnoten beschrieben. Ein fesselndes Buch welches nicht nur die unglaublichen Erfolge des Alpinismus, sondern auch das schreckliche Leid dieser Zeit unter dem Regim Stalins beschreibt.

Stalins Alpinisten Jewgeni Abalakow
Stalins Alpinisten Jewgeni Abalakow

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