Im test

Test: SCHALL-VERLAG Schitouren-Atlas Österreich West (4. Aufl.) - Skitourenführer

SCHALL-VERLAG Schitouren-Atlas Österreich West (4. Aufl.) - Skitourenführer
Ring statt Bund & jede Tour auf das Wesentliche reduziert
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • über 400 Gipfel mit ca. 600 Abfahrten
  • Schall-Verlag gemeinsam mit AV
  • Salzburg/TIrol/Vorarlberg
  • nicht gebunden, sondern gelocht (einzelne Seite entnehmbar)
  • gut ausgearbeitetes Übersichtsblatt
  • äußerst ausführliches Vorwort

Nachteile

  • keine gesammelten GPS Daten ("nur" alpenvereinaktiv.com)
  • kein Höhenprofil
  • die ganze Mappe ist umständlich zu transportieren

Bewertung

Für Outsidestories durften wir, philipp_m und ich, den Schitouren-Atlas Österreich West von Rudolf und Siegrun Weiss, Kurt Schall und Wunibald Lexer in der 4. Ausgabe (Jänner 2014) testen.

Vorneweg sei gesagt, dass sich unser Testzeitraum Ende Sommer/Anfang Herbst befand, somit konnte wir leider noch keine Tour aktiv nachgehen, jedoch teilen wir hier unsere Eindrücke vom Buch, Infos zu bereits gegangenen Route sowie die Tourenplanung anhand des Schitourenatlas. 

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Allgemeines

Wer sich einen Schitourenatlas kauft, dem sollte bewusst sein, dass selbst ein ausführliches Buch keine Tourenplanung ersetzt, jedoch erleichtert es sie deutlich! Das Buch ist in den Schwierigkeitsgraden leicht, mäßig, mittel, hoch und sehr hoch eingeteilt. Somit kann man sich eine Tour, die dem persönlichen Können entsprechen, auswählen. Die Angabe der durchschnittlichen Lawinengefahr ist ein guter Indikator, ersetzt aber niemals die Achtung der tagesaktuellen Lawinenberichte. Angaben über die beste Jahreszeit einer jeden Skitour (b.Zt.) kann einem eine frustreiche Tour ersparen. 

 

Aufbau

Inhaltsverzeichnis & Vorwort:

Schon beim ersten Blick in den Schitourenatlas fällt einem auf, dass dieser äußerst übersichtlich aufgebaut ist in Übersichtskarte mit Schitouren-Übersicht, Vorwort und Beschreibung der Skitouren. Das Vorwort ist genau genommen kein Vorwort, sondern mehr eine kurze, bündige aber doch ausreichend detaillierte Beschreibung aller wichtigen Aspekte, die einem beim Skitourengehen bewusst sein sollten. Es beinhaltet einerseits die Gebrauchsanweisung des Skitouren-Führers, aber auch die Auflistung und Beschreibung der Skitourenausrüstung, Beschreibung der Lawinengefahr, Verhalten bei Unfällen, Schitour mit Strategie, Lawinenunfall/Suche und Skitouren im Einklang mit der Natur. So kann man sich gut in der Vorwinterzeit aufs Skitourengehen einstimmen, indem man bestehendes Wissen auffrischt oder auch Neues lernt.

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Schwierigkeitsgrade

Im Buch ist sowohl eine skitechnische Schwierigkeit, als auch eine Gesamtanforderung jeder Skitour beschrieben. 

Skitechnische Schwierigkeit: Diese ist mit römisch I-V gekennzeichnet, inklusive Zwischenstufen (z.B.: II-III), sowie eine Beschreibung, was diese Stufen genau bedeuten. So weist beispielsweise die Stufe I eine maximale Hangneigung von 20°, sowie ein übersichtliches Gelände auf. Stufe III Steilhänge zwischen 30-40°, wobei Einfahrten auch steiler sein können. Stufe V weist Hänge über 50° Hangneigung auf, können felsendurchsetzt sein und sollten nur bei besten Verhältnissen befahren werden.

Gesamtanforderung: Diese versucht, wie der Name schon sagt, die Schwierigkeit der gesamten Tour wiederzuspiegeln. Sie ergibt sich aus der skitechnischen Schwierigkeit, der Kondition, der Lawinengefahr und weiteren Faktoren. Ein blauer Punkt bedeutet einfach, ein roter Punkt mittel und ein schwarzer Punkt schwierig. Weiters gibt es hier ebenfalls Zwischenstufen, diese sind mit mäßig (blau-rot) und hoch (rot-schwarz) angegeben.

 

Das Finden der richtigen Skitour

Die Skitouren sind in Gebirgsgruppen eingeteilt. Diese sind mit Buchstaben gekennzeichnet. So ist A = Osterhorngruppe/Tennengebirge, B = Berchtesgardener Alpen, C = Dientener Berge etc. Die nächste Einteilungsziffer beschreibt den Ort (Kleinbuchstabe), gefolgt von der Skitourennummer. Die Kombination aus Buchstaben und Nummer wird als Routenzahl beschrieben. So ist A-a-1 der Schlenken im Tennengebirge im TG Hallein, A-a-2 der Schlenkstein im Tennengebirge im TG Hallein, A-a-3 der Hohe Zinken im Tennengebirge im TG Hintersee, etc. Man braucht zwar kurz, um sich in die Einteilung hineinzudenken, ist man jedoch einmal damit vertraut, ist es ein sehr gutes System, um sich schnell und einfach bei den vielzähligen Skitouren zu orientieren und die richtige Tour zu finden. 

 

Der erste Schritt, wenn man vorhat, eine Skitour anhand der Skitourenatlas zu gehen, ist sich die Übersichtskarte anzusehen. Diese ist das allererste Blatt des Atlas (aufklappbare Seite). Darin befindet sich die Einteilung in Gebirge (A) und Ort (a). Der Sinn hier, ist sich grob zu orientieren, in welchem Gebiet man eine Skitour gehen möchte. Auf der Österreichkarte sind die Gebirgszüge mit den beschriebenen Großbuchstaben in der jeweiligen Farbe eingetragen. Hat man das für sich passende Gebiet gefunden, kann man entweder direkt zu der passenden Seitenzahl springen und die Touren in diesem Gebiet durchblättern (Seitenanzahl ist links neben der Ortsgruppe gelistet), oder man blättert eine Seite weiter zur Inhaltsangabe. 

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Die Inhaltsangabe ist eine genauere Aufschlüsselung einer jeden Tour mit Routenzahl, Seitenzahl, Tourname, schitechnischer Schwierigkeit, Gesamtanforderung der Skitour, positiven und negativen Höhenmetern, Aufstiegszeit, Lawinengefahr, Hangrichtung und bester Jahreszeit für die Skitour. Aus dieser Übersicht kann man bereits schnell und einfach sehr viele Informationen der Tour entnehmen und spart sich dadurch ein genaueres Durchlesen der einzelnen Beschreibungen. Hat man eine für das eigene Level und den Wetterbedingungen passende Skitour gefunden, kann man nun zur angegebenen Seite springen. 

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Tourenbeschreibung

Jede Skitour ist mit einer Seite beschrieben. Ganz oben befindet sich die Routenzahl, die Gebirgsgruppe und der Ort, in der Gebirgsgruppe zugeteilten Farbe hinterlegt. In großer roter Schrift befindet sich der Name der Skitour gleich darunter, mit der Maximalhöhe daneben und rechts in gleicher Höhe die Farbe der Gesamtanforderung der Skitour. Unter dem Namen ist eine prägnante Beschreibung der Tour. Z.B.: Hochkarfelderkopf, 2219 m, Gesamtanforderung rot, mühsamer Waldanstieg, dann eindrucksvolle Kulisse. 

Nach dem Titel ist die Seite zweigeteilt in wörtlicher Beschreibung der Tour (oben) und AV-Karte mit rot/blau eingezeichneter Tour (unten).

Wörtliche Beschreibung der Tour:

Links unter dem Titel sind in einem hell-orangen Feld die Hardfacts der Tour gelistet. Diese beinhalten alle Fakten, die auch in der Skitourenübersicht beschrieben sind. Zusätzlich dazu sind noch der Ausgangspunkt und (mögliche) Stützpunkte beschrieben. Neben den Hardfacts wird die Tour in Charakteristik (Besonderheiten der Tour), Anreise (mit Auto und wenn möglich auch öffentlichen Verkehrsmitteln), Aufstieg und Abfahrt. 

Bildliche Beschreibung der Tour:

Anhand einer AV-Karte. In gelb hinterlegter Schrift ist die Beschreibung der Tour (Name, Tourenzahl, Stützpunkt und Variation, falls möglich). In Rot ist der Aufstieg eingezeichnet, in Blau die Abfahrt. Zusätzlich dazu wird der Aufstieg/die Abfahrt mit Pfeilrichtungen beschrieben (rot/blau). Weiters ist auch der Parkplatz eingezeichnet, sowie die Himmelsrichtung. Stützpunkte sind mit einem gelb/rotem Haus eingezeichent. 

Hat eine Skitour ein besonders schönes Panorama oder eine geile Abfahrt, ist ein Foto dabei und so die Tour ausnahmsweise auf 2 Seiten beschrieben.

tourenbeschreibung

GPS Daten

Für uns war es nicht auf dem ersten Blick ersichtlich, wo ich die GPS Daten der Skitour finde. Diese sind scheinbar “nur” über alpenvereinaktiv.com verfügbar. Das ist einerseits von Vorteil, da sie öffentlich zugänglich sind. Andererseits, ist dort nicht klar sichtbar, welche Tour die richtige ist, da es mehrere Suchergebnisse gibt. Hilfreich wären auch GPS-Daten der Augangspunkte.

GPS

Skitouren im Test

Die Tourenbeschreibungen sind akkurat und auf die wesentlichen Informationen reduziert und haben somit auf 1-2 Seiten Platz.

Beispielhaft 2 Berge, die wir bereits in der Vergangenheit besuchen durfte.

Zum einen im Rofangebirge:

Der Guffert bzw. Guffertspitz war Philipps 30er Tour. Noch ohne Tourenführer kamen wir mit Karte und etwas Recherchearbeit auf eine ähnliche Tourenführung (ähnlich wie in der Schule schadet es nicht wenn andere dasselbe Ergebnis haben wie man selbst 😉 ). Praktischer ist es allerdings dennoch, wenn die Grobplanung bereits von jemand (erfahreneren) im Vorfeld erledigt worden ist. Die kurzen Beschreibungen sind so geschrieben, dass man dann Vorort weiß, was gemeint ist.

guffert

An dieser Tour beispielsweise der beschriebene Sattel bis zum SKI-Depot mit Stahlseil versichertem Aufstieg zum Gipfel. Auch geben die einzelnen Beschreibungen einen guten Eindruck, was auf einem zukommt. Wodurch man sich dementsprechend gut vorbereiten kann und unnötige Stressfaktoren, wie durch fehlende Ausrüstung, vermeidet.

(Mit oder ohne Tourenführer mussten wir die Tour am SKI-Depot leider abbrechen, da der Aufstieg zum Hauptgipfel an diesem Tag nicht möglich war.)

Die Zeitangaben sind ein guter Indikator und auch die SKI-technische Schwierigkeit würde wir als passend beschreiben.

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Und zum anderen im Tennengebirge:

Der Hohe Zinken, ist wie im Touren-Führer beschrieben, ein sehr beliebter Ski-Berg. Gut ist auch der Hinweis auf Querung eines Lawinenstriches. Wie beim Guffert gibt einem die angegeben Aufstiegszeit einen guten Anhaltspunkt auf die Länge der Tour. Passend auch hier der Verzicht auf ausschweifende Beschreibungen was man denn nicht alles sehen kann und die bewusste Reduktion auf die wichtigen Punkte. Wodurch ein 2,5-3 stündiger Aufstieg auf 34 Wörter gekürzt wird bis man am Gipfelkreuz steht und den fantastischen Ausblick genießen kann.

hoher zinken

Selfie mit dem Hohen Zinken im Hintergrund
Selfie mit dem Hohen Zinken im Hintergrund.

 

Aufstieg
Letzter Aufstieg zum Kreuz.
Gipfelkreuz
Gipfelkreuz Hoher Zinken (Frühlingstour).

Fazit:

Negativ: Was uns noch ein bisschen abgegangen ist in der Beschreibung der Skitour, ist ein Höhenprofil der Tour. Es sind zwar Höhenlinien in den AV-Karten eingezeichnet, jedoch ist es anhand einer Grafik dennoch besser abzulesen und um sich eine grobe Übersicht der Route zu machen. Weiters fehlen uns wie im Punkt “GPS Daten” bereits beschrieben, ein genauer Link zur jeweiligen Tour bzw. wie bei anderen Verlägen eine Sammlung der Touren, welche man über einen Downloadlink herunterladen kann. 

Positiv: Was jedoch sehr positiv aufgefallen ist, ist das sehr detaillierte Vorwort und die gute Übersicht des Atlasses generell. Die einseitigen Beschreibungen sind auf den Punkt gebracht und enthalten dennoch alle Informationen, die für die jeweilige Tour notwendig sind. Was uns auch noch sehr gut gefallen hat, ist dass der Atlas gelocht ist, also wie eine Mappe gestalten ist. Somit kann man einzelne Seiten entnehmen, und entweder kopieren oder die Originalseite in die vorne beigelegte Klarsichtsfolie geben und so auf Tour mitnehmen.

 

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