Wandern mit Hund – Südtirol – 60 Vierbeiner-Touren

Meine beiden Hunde und ich waren schon auf einigen Touren in Südtirol wandern. So war ich sehr gespannt auf den neuen Wanderführer aus dem Rother Verlag.

Es sind tatsächlich einige Touren dabei, die ich schon mit meinen Hunden gewandert bin, und natürlich viel mehr, die ich noch nicht kenne.

Aber zunächst die Fakten:

Der Bergverlag Rother gibt zwei unterschiedliche Formate heraus. Die klassischen roten Wanderführer und die Wanderbücher. In eine Jackentasche passen die Wanderbücher nicht mehr und sie sind, bei gleicher Seitenzahl, auch fast doppelt so schwer wie die kleinen roten Büchlein.

Durch das größere Format ist dafür mehr Platz für eine etwas „offenere“ Gestaltung und größere Fotos. Wir Wanderer sparen gerne jedes Gramm auf dem Rücken. Daher würde ich mir ggf. die Tourenbeschreibungen abfotografieren für meine Tagestour. Zusätzlich stellt Rother die GPS-Daten zur Verfügung, so dass man sich durch seine Wander-App führen lassen kann.

Diese Möglichkeit ist aus meiner Sicht ein Muss für moderne Wanderführer. Auch wenn auf das Handy nicht immer Verlass ist (Empfang, Akku), möchte ich nicht mehr ohne Wander-App unterwegs sein.

Gut gefällt mir die neue Covergestaltung:

Zum Aufbau des Buches:

Auf der vorderen Umschlagklappe sind alle Touren in einer Übersichtstabelle eingetragen (KM, Höhenmeter, Dauer, Kennzeichnung der TOP-Touren)

Symbole ermöglichen eine erste Einschätzung der Tour: Kletterstellen, Brücken mit Gitterrost, kaum Trinkwasserstellen, Bademöglichkeit für Hunde usw.

Auf der hinteren Umschlagklappe findet man eine Übersichtskarte, die die Touren regional einordnet.

2. Aktualisierte Auflage, 256 Seiten, Format: 12,5 X 20 cm

Nach einem Vorwort durch die Autorin, die Bergführerin ist und langjährige Erfahrungen im Bergwandern mit ihren Hunden hat, finden wir das Inhaltsverzeichnis. Die Touren werden hier nach Schwierigkeitsgraden eingeteilt: Es gibt jeweils eine Kennzeichnung für den Menschen und den Hund.

Bevor es mit den Tourenbeschreibungen los geht, bekommt der Leser wichtige Hinweise zu den Anforderungen: Verkehrsanbindung, Wanderkarten, Ausrüstung und bester Wanderzeit. Da wir hier einen Führer für Wanderungen mit Hund haben, steht dieser natürlich auch im Fokus der Beschreibungen:

• Worauf muss man achten (Fitness, Kondition, Vorbereitung, Ausbildung…).
• Welche Schwierigkeiten/Anforderungen müssen bewältigt werden (Fahren im Korblift, Gitterbrücken, Kletterstellen …)
• Ausrüstung (Geschirr, Leinen, Verpflegung/Wasser, Erste Hilfe)
• Hund auf der Hütte
• Rechtliches (Leinepflicht, Maulkorbpflicht..)
• Tipps zum Umgang mit Weidevieh

Bevor wir nun in die Touren einsteigen, wird uns die Region noch kurz vorgestellt mit ihren Besonderheiten. Die Touren werden dann ganz im „Rother-Stil“ vorgestellt und beschrieben:

Kurze Beschreibung der Tour; Ausgangspunkt und Anreise, Anforderungen, Karte, ggf. Varianten, Tipps, Einkehrmöglichkeiten und natürlich die Informationen, die wir für den Hund benötigen: Wasserstellen, Weidevieh, Hinweise, z. B. „auf dem Weg muss mit Radfahrern gerechnet werden.“

Neben einer guten Beschreibung der Wanderungen, die auch immer den Erlebniswert für den Hund mit einbezieht, finden wir schöne Fotos und natürlich ein Höhenprofil und einen Kartenausschnitt 1:50.000, in dem die Tour verzeichnet ist.

Meine Beurteilung:

Bei der Auswahl der Touren ist für jeden etwas dabei: Von der einfachen See-Runde ohne Höhenmeter, die in 1,5 Stunden zu bewältigen ist, bis zur hochanspruchsvollen Bergwanderung mit Kletterstellen, die sicher nicht für jedes Hund/Mensch-Team geeignet ist. Die Mischung zwischen einfachen, mittleren und schweren Touren finde ich gelungen.

Warum braucht man überhaupt einen Wanderführer speziell zum Thema „Wandern mit Hund“?

Wenn ich wandere, sind meine Hunde dabei. Für mich ist es wichtig zu wissen, was uns erwartet, um einschätzen zu können, ob mein Hund den Anforderungen gewachsen ist. Da ich zwei Hunde dabei habe, bedeutet eine Situation, in der ich den Hund tragen muss (was bei 12 Kilo pro Hund noch recht gut geht), dass der andere Hund allein an einer vielleicht gefährlichen Stelle warten muss. Ich muss den Weg zweimal machen, was eine zusätzliche Anstrengung ist.

Etwas, das nicht im Wanderführer erwähnt wird, was aber z. B. meine Hunde betrifft, ist die Jagdfreudigkeit. Bis zirka zur Baumgrenze gibt es keine Murmeltiere. Hier kann ich meine Hunde freilaufen lassen. Bei unserer allerersten Alpenwanderung haben meine Hunde das erste Mal Murmeltiere in ihre Löcher laufen sehen, mit dem schrillen Warnschrei vorher. Das war für die Hunde das Highlight der Wanderung. Ich durfte sie vom dem Murmeltierloch abholen 😊  Die Folge: Sobald sie den Warnruf hören, sind sie im Jagdmodus und ich muss sie anleinen. Wenn es dann kraxelig wird, ist es manchmal etwas umständlich, zwei Hunde an der Leine zu führen.

Also, ergänzender Hinweis: Wer jagdfreudige Hunde hat, muss zusätzlich aufpassen, wenn die Hunde nicht zu 100% abrufbar sind.

Insgesamt finde ich den Wanderführer sehr gelungen in der Auswahl der Touren, mit den zusätzlichen Informationen für das Wandern mit Hund und den hundeorientierten Tourenbeschreibungen. Von mir gibt es hierfür 5 Sterne.

Wer gerne Wanderberichte liest, hier ist ein Bericht über unsere Wanderung auf dem Meraner Höhenweg (in diesem Buch enthalten in Touren 11-14): Pferdefrauen