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Test: ROTHER BERGVERLAG Stille Pfade Vinschgau Meraner Land - Wanderführer

ROTHER BERGVERLAG Stille Pfade Vinschgau Meraner Land - Wanderführer
Sehr gelungene Auswahl von einsamen Wanderungen
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • schöne Auswahl an Wanderungen
  • Gute Mischung der Schwierigkeitsgrade der Wanderungen
  • Umfangreiche Beschreibung inkl. Karte und Höheprofil
  • Reich bebildert
  • Weiterführende Links
  • GPS-Daten abrufbar

Nachteile

  • Wander-.Fachbegriffe nicht erklärt
  • Varianten nicht in den Karte markiert
  • Schwer für einen Wanderführer

Bewertung

Stille Pfade – 52 einsame Wanderungen – Vinschgau und Meraner Land

Ich war schon auf einigen Touren in Südtirol wandern und in der Tat sind viele bekannte Routen in diesem schönen Wandergebiet etwas viel begangen und am Wochenende manchmal fast überlaufen. Ein Wanderführer zu wenig begangenen Routen ist eine großartige Idee, insbesondere wenn man schon einige bekannte Routen kennt und gerne, wie ich, einsam wandert. 

Die Fakten:

Der Bergverlag Rother gibt zwei unterschiedliche Formate heraus. Die klassischen roten Wanderführer und sogenannte Wanderbücher. In eine Jackentasche passen die Wanderbücher nicht mehr und sie sind, bei gleicher Seitenzahl, auch fast doppelt so schwer wie die kleinen roten Büchlein. Durch das größere Format ist dafür mehr Platz für eine großzügige Gestaltung, festeres Papier und größere Fotos. Wir Wanderer sparen gerne jedes Gramm auf dem Rücken.

Daher würde ich mir ggf. die Tourenbeschreibungen abfotografieren für meine Tagestour. Zusätzlich stellt Rother die GPS-Daten zur Verfügung, so dass man sich durch seine Wander-App führen lassen kann. Diese Möglichkeit ist aus meiner Sicht ein Muss für moderne Wanderführer. Auch wenn auf das Handy nicht immer Verlass ist (Empfang, Akku), möchte ich nicht mehr ohne Wander-App unterwegs sein.

Gut gefällt mir die neue Covergestaltung:

Cover vorne Cover hinten

200 Seiten, Format 12,5 cm x 20 cm

Zum Aufbau des Buches:

Auf der vorderen Umschlagklappe sind alle Touren in einer Übersichtstabelle eingetragen (KM, Höhenmeter, Dauer, Kennzeichnung der TOP-Touren etc.)

 Auf der hinteren Umschlagklappe findet man eine Übersichtskarte, die die Touren regional einordnet, sowie wichtige Links zur Region (Fahrpläne, alpiner Wetterbericht, Auskunft etc.).

Umschlagseite vorne Umschlagseite hinten mit Karte

Nach einem Vorwort des Autors, der schon zahlreiche Wanderführer veröffentlicht hat, finden wir das Inhaltsverzeichnis. Die Touren werden hier nach Schwierigkeitsgraden eingeteilt. Es fällt auf, dass es vergleichsweise wenige leichte, blaue Touren gibt. 13 Touren haben sogar ein schwarzes Label – für sehr schwer. Dies erklärt sich auf den nächsten Seiten: Durch die Auswahl der Touren, mit dem Schwerpunkt auf wenig begangen, sind die Wanderwege zum Teil nicht gekennzeichnet und man muss sich vielfach mit etwas Spürsinn den richtigen Weg suchen.

Vor diesem Hintergrund sind die allgemeinen Hinweise und Sicherheitsinformationen etwas ausführlicher besprochen als in vergleichbaren Führern.

Bevor wir nun in die Touren einsteigen, werden die Regionen noch kurz beschrieben mit ihren Besonderheiten. Die Touren werden dann ganz im „Rother-Stil“ vorgestellt:

Kurze zusammenfassende Beschreibung der Tour, Ausgangspunkt/Talort und Anreise, Anforderungen, Karte, ggf. Varianten und Einkehrmöglichkeiten.

Neben einer guten Beschreibung der Wanderungen, bei der ich mir immer ganz genau die Anforderungen angesehen habe, finden wir schöne Fotos und natürlich ein Höhenprofil und einen Kartenausschnitt 1:50.000 in dem die Tour verzeichnet ist.

Schön sind die kreativen Bildunterschriften :-)

Foto Buch innen Bergwelt

Meine Beurteilung:

Ich habe schon den einen oder anderen (Anlauf-)Punkt der vorgestellten Wanderungen berührt, kenne aber keine der Touren. Neben der Einsamkeit, die ich beim Wandern sehr schätze, ist es für mich besonders reizvoll, dass viele Touren einen Anspruch an Orientierungssinn und Pfadfindergeist haben. Das ist aber nicht grundsätzlich so. Es gibt auch einsame und einfache Touren. Für jeden ist etwas dabei: Von der einfachen Zwei-Stunden-Runde mit wenig Höhenmetern bis zur hochanspruchsvollen Bergwanderung mit Kletterstellen, die sicher nicht für jeden geeignet ist. Die Mischung zwischen einfachen, mittleren und schweren Touren finde ich sehr gelungen.

Meine Kritikpunkte:

Der Titel „Stille Pfade“ hat mir suggeriert, dass es vor allem einfache Wanderungen sind. Ich dachte, es ist ein Wanderführer für Einsteiger – warum ich das dachte? Ich es weiß nicht.

Wenn man ein Wandereinsteiger in den Alpen ist, dann kommen bei den Beschreibungen Fragen auf. Es werden Fachbegriffe genutzt, die nicht jeder kennt, wie z.B. Schrofen, Firnfelder, Blockwerk, Ausaperung… Aus meiner Sicht sollten diese Begriffe und deren Gefahren erklärt werden. Man muss davon ausgehen, dass auch Neueinsteiger diesen Wanderführer kaufen. Und ja … ich weiß, man kann die Begriffe googeln. Meine Erwartung an einen Wanderführer ist jedoch, dass ich diese Dinge in dem Buch erklärt bekomme.

Wenn man die Tourbeschreibungen liest, v.a. die Einschätzung der Anforderungen, bekommt man den Eindruck, dass es vielleicht doch etwas schwerer sein kann als „nur“ eine rote Tour.

Hier mal ein Foto der Beschreibung der Tour 48 (schwarz) – man denkt: Naja, Kondition bei 14 km und 1700 Höhenmetern ist klar, und einige Kraxelstellen … ok – aber, bei den Anforderungen kommt dann T4 Almsteige, Kletterstellen im 1. Grad, gute Trittsicherheit/Schwindelfreiheit usw. – ich glaube, da bin ich raus, auch nach entsprechendem Konditionstraining.

Tourbeschreibung im Beispiel

Ein weiterer kleinerer Kritikpunkt: In den Beschreibungen werden häufig Varianten angegeben. Hier würde ich es schön finden, wenn diese auch in der kleinen Karte eingezeichnet werden. (Es gibt Rother Wanderführer, da ist es so, hier leider nicht.)

Fazit:

Eine schöne Zusammenstellung von einsamen Touren durch ein viel bereistes Wandergebiet. Ich bin gespannt auf die Touren, die ich selbst machen werde – und hier vor allem, ob meine Einschätzung der Schwierigkeit der Touren denen im Buch entspricht. 

 

 

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