Vorwort:

Um ehrlich zu sein bin ich noch nie ein Fan von Skihelmen mit integriertem Visier gewesen. Jedoch finde ich das Design des Kask Piuma-R deutlich ansprechender wie von anderen Herstellern. Zudem habe ich das Glück, keine Brille zu benötigen und bin nicht auf die Art von Helmen angewiesen. Als mich OutsideStories kontaktierte ob ich diesen Helm testen wollen würde, hat mich das Design und vor allem die integrierten Knochenschallkopfhörer überzeugt diesen Helm auf Herz und Nieren zu prüfen.

Was ist eigentl. dieser Knochenschall? Ich bin jetzt kein Experte, jedoch werde ich es euch versuchen kurz zu erklären. Der Knochenschall ist eigentl. nichts anderes, als dass der Schädel in Schwingung gebracht wird und diese dann vom Gehörorgan als Schall war genommen werden. Ja es gibt noch weitere wissenschaftliche Phänomene die hier greifen aber kurzum sollte dies als Erklärung ausreichen.

Was ist der Vorteil von Knochenschall? Selbst habe ich bereits Knochenschallkopfhörer und auch Knochenschallbrillen genutzt um beim Fahrradfahren den enormen Vorteil zunutze zu machen. Denn das Ohr bleibt frei, d.h. man nimmt alle Umgebungsgeräusche sehr deutlich wahr und hat somit nicht das Problem Autos oder sonstiges zu überhören. Dies ist ein ordentlicher Sicherheitsgewinn. Noch zu erwähnen ist, dass der Sound hier etwas darunter leidet, da Bässe etc. nicht wie bei normalen Kopfhörern rüber kommen. Von dem her bin ich was den Sound angeht nicht extrem fordernd.

Übrigens für den Knochenschall muss das Gerät eng am Kopf (Knochen) anliegen.

Der erste Kontakt:

Der Kask Piuma-R sieht wirklich extrem hochwertig aus, die Lackierung mit den kleinen Glitzerpartikeln sieht aus wie bei hochwertigen Autos. Auch das Visier und die Nasenwölbung machen einiges her und lassen das Produkt aus der großen Masse herausstechen. Die steuerbaren Lufteinlässe gepaart mit dem restlichen Design + dem Visier lassen den Helm extrem sportlich wirken und dies ist für diese Art Helm nicht gewöhnlich. Die Ohrmuscheln sehen auch sehr hochwertig und gut verarbeitet aus vor allem sind sie aus einer Art Filz? hergestellt und man kann bei näherem Betrachten auch die eingestanzten Kopfhörer Zeichen und Lüftungsöffnungen erkennen.

Der Verschluss ist modern und super einfach zu nutzen. Vorn hat der Helm ein sehr ansehnliches Kask Logo auf der Stirn. An sich macht der Helm eine super erste Figur. Auch die beigefügte Tasche (welche an eine Tasche für eine Bowlingkugeltasche erinnert) mit der sehr weichen Innenauskleidung ist top verarbeitet und lässt keine Wünsche offen (sogar Feuchtigkeitsabflüsse sind unten angebracht. Übrigens … selbst Leder ist im Helm verbaut, welches den Helm mit dem Kinnband verbindet und extrem hochwertig ist.

Im Einsatz:

Der Helm wurde von mir sowohl auf der Piste, als auch abseits getestet, um somit ein möglichst weites Spektrum abzudecken. Durch das für mich nicht wechselbare (kann man für ca. 110€ zukaufen) Visier, war es für mich klar, dass dieser Helm lediglich für die schönen Tage genutzt werden kann. Dies hatten wir zum Glück ein par mal direkt beim Saisonstart. Und hier machte das Visier genau das was es sollte. Ich hatte bei bestem Kaiserwetter immer tolle Sicht und das Visier beschlug nicht einmal.

Ebenfalls ist es nicht zu zugig wie ich es mir vorher ausmalte. Nein ganz im Gegenteil es ist sehr dicht und trotzdem klasse belüftet. Der Schaumstoff unter dem Visier hält auch feinsten Pulverschnee davon ab in die Augen zu wehen. Dies konnte ich direkt am ersten Tag (Kaiserwetter und Pulverschnee) mit ein par Faceshots testen. Als dann später Wolken aufzogen, hätte ich mir direkt ein anderes Visier gewünscht, denn der Kontrast war quasi nicht mehr vorhanden und die Sicht recht dunkel und eingeschränkt. Hier würde ich Allwetterfahrern wirklich zu einem klareren Visier raten, denn dieses (Chrome Visor Vibes) ist halt echt nur für die schönen Tage die beste Wahl.

Bei anderen Helmen störte mich oft der Verschluss, bei dem ich magnetische Systeme bevorzuge. Kask hat hier einen verkleinerten Motorradhelm Verschluss (so kenne ich es) gewählt, welcher einfach eingeschoben wird und mit einem Zug an einem roten Bändel sich sehr schnell öffnen lässt. Für mich gibt es hier nichts zu meckern der Verschluss funktioniert einwandfrei.

Was macht eigentl. der Tragekomfort?

Hier muss ich sagen hat Kask voll ins schwarze getroffen. Ich konnte bis zur jetzigen Zeit mindestens 15 unterschiedliche Skihelme mein eigen nennen und hab so manche Probleme mit meiner Kopfform durchlebt. Aber der Piuma-R gewinnt das Rennen mit Abstand. Ja wirklich ich hatte noch kein Helm der sich so perfekt an den Kopf anschmiegt.

Er hat keine Drehrädchen oder sonstige Verstellmöglichkeiten, aber er schmiegt sich regelrecht dem Kopf an. Es scheint ein Luftpolster zwischen dem Innenleben und der Außenschale zu geben, welches die perfekte Polsterung als Resultat hervorbringt. Hier müsste ich eigentl. 6 von 5 Sternen vergeben, denn solch eine angenehme Passform hätte ich mir von einem Skihelm (für meinen Kopf) nie für möglich gehalten.

Die Ohren sind in der ausgearbeiteten (mit Schaumstoff) Ohrmuschel sehr freiliegend und dies ist super angenehm.

Überaus schwer ist der Helm nicht, ich würde ihn eher ins Mittelfeld einordnen, was wirklich extrem hervorsticht, da ja ein eingebautes Soundsystem mit Akku an Bord ist.

Da ich ja ein Vielschwitzer bin, ist mir die Belüftung auch immer eines der wichtigsten Kriterien für einen Helm. Der Piuma-R hat drei richtig große Lüftungsschlitze, welche mit einem einfach (auch mit Handschuhen) zu bedienenden Schieber am Hinterkopf steuerbar (Stufenlos!!!) sind. Hier funktioniert der Helm wie die meisten anderen recht gut, aber was die Belüftung angeht nicht herausragend.

Und was war das nochmal mit dem Knochenschall?

Ja jetzt kommen wir mal zu dem etwas außergewöhnlicherem Thema. Die Verbindung zum Handy ist denkbar einfach, man drückt auf die Außenseite der linken Ohrmuschel für längere Zeit, bis man den einen Ton hört (der übliche Bluetooth Such Ton) und verbindet den Helm mit dem Handy. Jetzt kann man ihn ganz normal als Kopfhörer verwenden. Alle weiteren Bedienfunktionen kann man in der Bedienungsanleitung nachlesen (wie z.B. Anruf annehmen, weiter, lauter …). Natürlich braucht das Soundsystem auch Akku und dieser lässt sich ganz einfach mit dem beigefügten USB-C Kabel hinten links am Helm laden.

Jetzt wissen wir wie wir den Helm verbinden und laden können, aber wie hört sich dieser denn an? Für die Übertragung zum Knochen kann man einen kleinen Punkt (Sensor) and der Vorderseite (Richtung Visier) erfühlen. Dieser liegt auf, drück aber nicht negativ auf den Knochen.

Und was den Sound angeht, würde ich ihn mit einem hochqualitativen Knochenschallkopfhörer vergleichen. Alles ist klar und deutlich (auch bei Anrufen) verständlich. Jedoch wer hier auf dicke Bässe steht, wird enttäuscht bleiben, denn dies ist aktuell noch kaum möglich mit dieser Technologie (denke ich zumindest). An sich kann man super Musik hören, Anrufe annehmen und dies sowohl während als auch abseits der Piste.

Jetzt kommen wir aber mal zum negativen Aspekt des Helmes. Leider sind die Ohren so gut im Helm integriert, dass man kaum Geräusche von außen mitbekommt. Dies ist ziemlich nervig wenn man wie ich immer mindestens zu zweit unterwegs ist. Um sich normal in der Gondel zu unterhalten, muss man fast schon schreien oder die Ohrmuscheln anheben. Für mich ist dies aber eigentlich der tolle Vorteil von Knochenschall, welcher hier pulverisiert wurde. Für mich ist das ein No-Go.

Ebenfalls musste ich feststellen, dass bei sehr hoher Geschwindigkeit (hauptsächlich auf der Piste) der Helm das Pfeifen anfängt. Ich konnte jetzt nicht genau orten wo es herkommt, jedoch habe ich die Vermutung dass die Luft zwischen Visier und den Ohrpolstern dieses Pfeifen verursacht. Dies ist für mich kein KO-Kriterium, da es wirklich nur bei sehr hohen Geschwindigkeiten auftritt, die man relativ selten fährt.

Fazit:

Rundum ist der Helm ein wirklich sehr gelungenes Produkt. Er passt überragend gut, hat eine ordentliche Belüftung und ein gutes (nur für schönes Wetter) Visier. Die Knochenschalltechnick funktioniert auch überraschend gut. Lediglich der Fakt, dass man eigentl. kaum mehr was um sich herum hört, ist für mich tatsächlich einen Punkt Abzug wert.

Absolute Kaufempfehlung für das Modell ohne Knochenschall für Gruppenfahrer.

Absolute Kaufempfehlung für Einzelfahrer mit Knochenschall.

Ja der Preis ist hoch, jedoch ist der Helm überragend verarbeitet und von extrem hochwertiger Qualität.