Im test

Test: ORTOVOX High Alpine - Hochtourenhandschuhe

ORTOVOX High Alpine - Hochtourenhandschuhe
Robuste Handschuhe für Hochtouren
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Robuster Aufbau
  • Gute Bewegungsfreiheit
  • Merino-Fütterung
  • Anzieh-/Auszieh-Hilfen / Karabinerschlaufen

Nachteile

  • Nicht extrem warm

Bewertung

Mit zunehmenden Plänen für winterliche Bergaktivitäten und für sommerliche Hochtouren im Hochgebirge ergab sich natürlich auch der Bedarf für ein passendes Paar Winter- bzw. Hochtourenhandschuhe. Nach einiger Recherche habe ich mich mit großer Hoffnung auf eine Kombination aus Robustheit und Wärme für die merino-gefütterten High Alpine Gloves von Ortovox entschieden. Im folgenden Testbericht erfahrt Ihr, inwieweit sich meine Hoffnung bestätigt hat.

 

Aufbau des Testberichts

1. Das Produkt

                1.1 Daten & Fakten

                1.2 Versprechen des Herstellers

                1.3 Anwendungsbereich

2. Test & Ergebnisse

                2.1 Testumfang – Einsatzdauer, Einsatzgebiete

2.2 Testergebnisse – Funktionalität, Tragegefühl & Passform, Haltbarkeit, Nachhaltigkeit, Optik

                2.3 Preis-Leistungs-Verhältnis – Preisspanne, Preise ähnlicher Produkte, Preis-Leistungs-Fazit

                2.4 Empfehlung & Fazit

 

1. Das Produkt

    1. Daten & Fakten
  • Anziehhilfe
  • Doppellagiges Leder
  • Feinste Merinowolle innen
  • Geschützte Nähte
  • Karabiner Loop am Ringfinger
  • Recycelte Woll-Wattierung
  • Abriebfest
  • winddicht
  • wasserdicht
  • Merinowolle auf der Haut
  • Ziegenleder
  • Recycelte Wollpolsterung
  • Hauptstoff: 100% Ziegenleder
  • O-Shield Membran: 100% Polyurethan
  • Wattierung: 60 g/m recycelte Woll-Wattierung
  • Futter: 100% Schurwolle (Merino)

Quelle: Ortovox

 

1.2 Versprechen des Herstellers

BESTER SCHUTZ AUF HOHEN GIPFELN

WIND- UND WASSERDICHTER UND ROBUSTER HANDSCHUH FÜR DEN EINSATZ IM HOCHGEBIRGE

  • wind- und wasserdicht
  • robust und abriebfest
  • Wattierung aus recycelter Merinowolle

Mit dem HIGH ALPINE GLOVE ist jeder noch so hohe Gipfel zum Greifen nahe, denn er ist ein idealer Handschuh für anspruchsvolle Tage im Hochgebirge.

Dank seiner speziellen O-SHIELD Membran sind die Hochtourenhandschuhe wind- und wasserdicht und dabei besonders robust und abriebfest, denn die Oberhand ist mit einem zusätzlichen Padding aus 60 g/m2 recycelter Merinowolle verstärkt. Auf der Innenhand bringt doppellagiges Ziegenleder mit geschützten Nähten die nötige Widerstandsfähigkeit, während zusätzliche Verstärkungen an Zeigefinger und Daumen vor Abrieb durch Stöcke, Seil oder Pickel schützen.

Auch im HIGH ALPINE GLOVE kommt unsere weiche Merinowolle zum Einsatz, die feuchtigkeitsregulierend wirkt und immer für eine angenehme Temperatur der Hände sorgt. Gerade wenn es im Hochgebirge einmal richtig ungemütlich wird, sollte der HIGH ALPINE GLOVE nicht fehlen.

Quelle: Ortovox

 

1.3 Anwendungsbereich

  • Hochtouren
  • Skitouren

 

2. Test & Ergebnisse

2.1 Testumfang

Ich habe die Handschuhe von Ortovox auf einigen Hochtouren sowie intensiven Winterwanderungen testen können. Sie kamen also in Schnee und Eis, am Pickel und am Seil zum Einsatz. Insgesamt habe ich die Handschuhe 10-15 Mal getragen.

 

2.2 Testergebnisse

Folgend erfahrt Ihr, wie sich die High Alpine Gloves bei den vielen Einsätzen im Praxistest geschlagen haben. Zwecks Übersichtlichkeit und einer gezielten Suche, habe ich die Ergebnisse in verschiedene Abschnitte gegliedert.

Handrücken
Sicht auf den Handrücken

 

Innenseite
Sicht auf die Handinnenseite

 

2.2.1 Vor- und Nachteile im Detail

Robuster Aufbau

Die Handschuhe von Ortovox machen durch und durch einen robusten Eindruck. Finger und Innenhand sind aus dickem Leder gefertigt. Die kritischen Stellen sind mit einer zusätzlichen Schicht Leder doppelt verstärkt. Ein durchlaufendes Seil konnte dem Material so schnell nichts anhaben. Die Rückhand ist aus einem künstlichen Gewebe gefertigt, das ebenfalls eine gewisse Steifigkeit und härte aufweist. Die Manschette am Handgelenk und der Klettverschluss zum Verschließen fallen breit aus und zeigen noch keinerlei Gebrauchsspuren.

Verstärkung
Verstärkte Elemente an Daumen und Zeigefinger

 

Klettverschluss
Robuster Klettverschluss

 

Gute Bewegungsfreiheit

Trotz des robusten Aufbaus und der Materialstärke lässt sich im Handschuh noch gut eine Faust bilden, um Pickel oder auch ein dünnes Seil fest zu greifen. Natürlich ist dies mit etwas Kraftaufwand verbunden. Der High Alpine Glove ist im Gefühl nicht mit einem dünnen Kletterhandschuh zu vergleichen. Fürs grobe Zupacken im Hochgebirge ist aber auf jeden Fall ausreichend Gefühl und Bewegungsfreiheit gegeben.

Merino-Fütterung

Die Handschuhe sind mit Merinowolle gefüttert. Besonders hervorzuheben ist die Verwendung von Recycling-Material. Bisher war mir nicht bewusst bzw. bekannt, dass Merinowolle auch zur Fütterung von Handschuhen verwendet wird. Die Merinowolle auf der Innenseite gibt einem ein sehr angenehmes Tragegefühl. Zudem hält die Wolle natürlich warm, wenn auch nicht unendlich – siehe unten.

Innenfutter
Weiches Merino-Innenfutter

 

Anzieh-/Auszieh-Hilfe / Karabinerschlaufe

Am Handgelenk sind die Handschuhe jeweils mit einer stabilen Schlaufe versehen. Diese Schlaufen helfen sehr beim Anziehen. Sie sind groß genug, um auch mit einem bereits angezogenen Handschuh hineinzugreifen und sie vertragen auch einen ordentlich Ruck, um in den Handschuh zu schlüpfen. Weiterhin können diese großzügigen Schlaufen genutzt werden, um die Handschuhe per Karabiner am Klettergurt zu verstauen.

An den Ringfingern ist zu dem jeweils eine kleine Schlaufe angebracht. An dieser kann gezogen werden, um einfacher aus den Handschuhen herauszukommen. Auch diese Schlaufen sind solide vernäht und aus stabilem Material gefertigt.

Anziehhilfe
Schlaufen - Anzieh-Hilfe bzw. Karabiner-Öse

 

Ausziehhilfe
Auszieh-Hilfe bzw. Karabiner-Öse am Ringfinger

 

Nicht extrem warm Der Handschuh wird für den Einsatz im hochalpinen Bereich und als Partner für widrigste Bedingungen beworben. Ich habe auf Hochtouren bis 3.500m und bei der ein oder anderen Winterwanderung allerdings schon feststellen müssen, dass die Handschuhe nicht extrem warm sind. Zumindest hatte ich auf der ein oder anderen Tour schon ganz schön kalte Finger bekommen. Ich mag extrem verfroren sein – oder aber die Handschuhe kommen tatsächlich frühzeitig an ihre Grenzen. Für den wirklich hochalpinen Bereich in Richtung 4.000m und bei zweistelligen Minustemperaturen würde ich die Handschuhe zumindest nicht uneingeschränkt empfehlen. Hier ist sicherlich ein dünner Handschuh zum drunter ziehen oder ein Hardshell-Überzieh-Handschuh nicht verkehrt.

2.2.2 Tragefühl & Passform

Die Handschuhe sind mit dem weichen Merino-Innenfutter sehr angenehm zu tragen. Die Beweglichkeit ist wie oben beschrieben trotz der Robustheit gegeben. Die Handschuhe passen mir entsprechend der mittels Größentabelle ermittelten Größe sehr gut.

2.2.3 Haltbarkeit

Wie oben erläutert, sind die Handschuhe sehr robust gefertigt. Bisher konnte ich auch nach intensivem Einsatz noch so gut wie keine Abnutzungsspuren erkennen. An der Innenseite des Zeigefingers ist ein „merino inside“ Schriftzug angebracht. Dieser beginnt sich am einen Handschuh abzulösen. Dieses unrelevanteste Element überhaupt ist der einzige Punkt, an dem überhaupt sichtbar ist, dass die Handschuhe schon genutzt wurden. Daher freue ich mich auf noch viele Jahre mit den High Alpine Gloves.

Pflege
Pflegeanleitung

 

2.2.4 Nachhaltigkeit

Die Handschuhe mit dem Fair Wear Foundation Siegel ausgezeichnet, welches für die Produktion unter fairen Arbeitsbedingungen steht. Weiterhin sind die Handschuhe mit dem Climate Neutral Siegel ausgezeichnet. D.h. Das Produkt ist klimaneutral bzw. entstehende CO2-Emissionen werden kompensiert. Natürlich muss hinterfragt werden, ob Emissionen überhaupt tatsächlich wirksam kompensiert werden können und ob es hier nicht mehr um Greenwashing, als um tatsächlichen Umweltschutz geht.

Material
Material-Zusammensetzung

 

2.2.5 Optik

Die Handschuhe sind in dunkelblau oder schwarz erhältlich. Auf dem Handrücken ist ein großes Ortovox Logo in Form einer Prägung angebracht. Die kleine Ausziehschlaufe am Ringfinger ist als einziges Highlight in orange gehalten. In Summe optisch also eher unspektakulär – aber schick.

Logo
Ortovox-Logo auf dem Handrücken

 

Schriftzug
Merino-Inside-Schriftzug am inneren Zeigefinger

 

2.3 Preis-Leistungs-Verhältnis

Mit glatten 100€ sind die High Alpine Gloves natürlich kein Schnäppchen. Einige Hersteller mit nicht ganz so großem Namen wie Ortovox (und vielleicht auch nicht ganz so großem Marketing-Budget) bieten bereits für 75-80€ Handschuhe für denselben Einsatzzweck an. Ob diese ähnlich gut sind oder nicht kann ich aufgrund fehlender Tests leider nicht bewerten. Ich habe mich tatsächlich auch schwergetan, die Ortovox-Handschuhe deutlich unter 100€ zu finden – der UVP scheint hier gut durchgesetzt zu werden. Für die gebotene Robustheit und vermutlich auch Langlebigkeit finde ich den Preis gerade noch in Ordnung. Schnäppchen ist und bleibt es aber keines.

 

2.4 Fazit & Empfehlung

Für hochalpine Aktivitäten bei moderaten Bedingungen kann ich die High Alpine Gloves von Ortovox ruhigen Gewissens empfehlen. Sobald das Wetter allerdings wirklich ungemütlich wird oder es ganz hoch hinaus gehen soll, ist allerdings zu hinterfragen, ob die Handschuhe wirklich warm genug sind. Ggf. ist das auch der Grund, warum Ortovox die Handschuhe nur bedingt zum Freeriden empfiehlt.

 

Über mich

Folgend ein paar Infos zu mir, um meine Bewertung einordnen zu können:

  • Männlich, 30 Jahre
  • 72 kg, 174 cm
  • Kleidergröße: S-M, Hosen in 30/30 bzw. 24/48
  • Schuhgröße: 42
  • Hobby-Berg-Sportler
  • Seit 5 Jahren regelmäßig in den Bergen unterwegs
  • Regelmäßige Bergtouren bis 25km / 1.500hm (ca. 10-15 pro Jahr)
  • Mehrtägige Hütten-Touren bis 5 Tage (2-3 pro Jahr)
  • Klettersteige bis Kategorie C/D (5-10 pro Jahr)
  • Hochtouren bis 4.000m (1-2 pro Jahr)
  • Indoor-Klettern bis UIAA 6 (wöchentlich)
  • Ski-Fahren – gemütlich (1-2 Wochenenden pro Jahr)
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