Im test

Test: ALPINA Pheos QHM - Skibrille

ALPINA Pheos QHM - Skibrille
Erstklassige Skibrille mit bestechendem Kontrastsehen
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Kontrastsehen
  • breites Sichtfeld
  • Tragekomfort
  • einfacher Glaswechsel
  • quasi beschlagfrei
  • Bandverarbeitung/-befestigung

Nachteile

  • kurzes Band
  • zerkratzt leicht
  • steife Rahmen-/Glaskombination

Bewertung

Kurzfassung

Die stylische und funktional überzeugende Skibrille ist top geeignet für anspruchsvolle Fahrer an stark bewölkten bis mittelhellen Tagen. Für strahlenden Sonnenschein kann sie auch noch gute Dienste leisten, ist aber bei Gegenlicht etwas zu schwach in der Abdunkelung. Bei sehr schlechten Lichtverhältnissen bleibt sehr lange ein guter Kontrast sichtbar. Diese Bandbreite ist gerade für Skifahrer mit nur einer Brille absolut top und empfehlenswert.

Alpina Pheos S - Generell

Sichtfeld

Das Sichtfeld dieser Brille entspricht nahezu dem Sichtfeld ohne Brille. Je nach Gesichtstyp kann dies variieren. Seitlich hatte ich keine bemerkbaren Einschränkungen. In der Vertikalen konnte ich etwas Brillenrand nach unten wahrnehmen. Dies ist aber in keinem Fall störend, da nur minimal und wie meine Skischuhe aussehen weiß ich inzwischen.

Verzerrungen im Sichtfeld konnte ich keine wahrnehmen, was auf eine sehr gut verarbeitete Materialstruktur hindeutet.

Verhalten bei schlechter Sicht

Ich konnte die Brille an mehreren Tagen mit Schneefall, Nebel, schnell wechselnder Helligkeit und hoher Luftfeuchtigkeit testen. Bei keinem der zuvor genannten Fälle zeigte die Brille Schwächen. Gerade bei sehr diffusem Licht ohne bemerkbaren Kontrast zwischen Boden und Himmel konnte mit der Brille eine leichte Verbesserung der Sicht wahrgenommen werden. Sicher darf man keine Wunder erwarten, da auch eine Glastönung nichts erzeugen kann, was es nicht gibt. Durch die Farbstruktur die das Glas aufweist werden aber Schattierungen bei relativ dunklen Verhältnissen gut verstärkt und die subjektive Wahrnehmung gesteigert.

Bei stärkerem Lichteinfall und trotzdem diffusem Sehverhalten geht dieser Effekt etwas verloren. Dies konnte gerade im Grenzbereich zwischen Nebel und Sonne gut beobachtet werden. Die Umgebung war bereits sehr hell, die Konturen aber noch sehr schwach. Hier konnte die Farbgebung der Brille keine Verbesserung mehr erzeugen. Es wurde aber auch nicht schlechter.

Nässe, Schneefall und Feuchtigkeit steckt die Brille sehr gut weg. Mit etwas Fahrtwind werden die auftreffenden Tropfen durch die Scheibenkrümmung sehr leicht von der Brillenmitte zum Brillenrand geblasen. Somit bleiben auch bei Schneefall und/oder Regen keine störenden Tropfen vor dem mittigen Sichtfeld. Nachdem ich die Brille für einige Zeit in der Jacke verstaut hatte, hat sich eine leichte Dunstschicht im Zwischenraum der Doppelscheibe abgesetzt. Diese löste sich erst mit etwas Fahrtwind wieder auf. Vermutlich war hier durch die hohe Luftfeuchtigkeit, über einen längeren Zeitraum, einfach die Grenze der Physik erreicht. Beim Aufstieg also lieber im Rucksack oder einer Außentasche aufbewahren.

Insgesamt gesehen kann die Brille bei schlechten Lichtverhältnisse noch das maximale aus der Situation rausholen und leistet ausgesprochen gute Dienste. Topp!

Verhalten bei guter Sicht

Wie bereits erwähnt hatte ich auch das Glück bei strahlendem Sonnenschein die Brille zu testen. Vorab muss ich dazu sagen, dass ich bei sehr viel Helligkeit wenig Probleme mit Blendung habe und deshalb das Testergebnis für sehr sonnige Tage hier relativieren möchte. Aus meiner Sicht kann die Brille auch gut bei Sonnenschein getragen werden. Hier über Kontrast zu reden wäre verschenkte Zeit. Selbst günstige und schlecht verarbeitete Brillen leisten dann gute Dienste. Deshalb möchte ich lieber auf den Sonnenschutz bei diesen Verhältnissen hinweisen.

Durch die Beschichtung der Scheibe entsteht ein vom Hersteller garantierter 100% UV-Schutz. Messen kann ich das leider nicht, aber die Tatsache, dass alle drei Strahlenarten (UV-A, -B, -C) zu 100% gefiltert werden ist aus gesundheitlicher Sicht sehr positiv. Subjektiv wahrgenommen habe ich eine Art Polarisationseffekt, bei welchem sehr stark glänzende Stellen gut kaschiert werden. Ich kann das nicht besser beschreiben, aber in der Fotografie würde ich das mit einem Polfilter vergleichen.

Bei starkem Gegenlicht spürt man, dass die Abdunkelung des Glases nur einem mittleren Wert (Schutzklasse S2) entspricht. Unempfindliche Augen stecken das gut weg und können die Brille gut als Allrounder tragen. Wer sehr helligkeitsempfindlich ist, der sollte für sehr sonnige Tage lieber noch ein dunkleres Glas (S3) in der Hinterhand haben.

Farbverhalten / Wahrnehmung

Das Sichtverhalten und die Farbwahrnehmung kann mit den gängigen Brillengläsern für bewölktes Wetter verglichen werden. Der typische Orangeton zur Verstärkung von leichten Schattierungen wird auch durch diese Brille erzeugt, auch wenn die Aufnahme der Kamera durch das Glas etwas orangener wirkt als dies in Wirklichkeit der Fall ist. Die generelle Farbwahrnehmung ist dadurch nicht verfälscht und man kann alle Farben gut zuordnen.

Alpina Pheos S - Blick durch das Glas

Tragekomfort

Die Brille passt sich dank ihres sehr elastischen und weichen Rahmens sehr gut der Gesichtsform an. Die Grundrundung der Brille ist aber durch ihr recht starres und sphärisches Glas vorgegeben. In der getesteten Variante (Größe M40) passt die Brille gut auf mittelgroße Köpfe mit schmaler Form (Eierkopf). Für breitere/rundere Gesichtsformen (Mondgesicht) gibt es die Variante ohne S im Namen, aber mit identischen "Funktionen". Also einfach ausprobieren. Es lohnt sich.

Alpina Pheos S - Rahmen

Nachdem die richtige Rundung gefunden ist, liegt es am Schamstoffrand, die Brille gegen unkontrollierten Luftzug am Gesicht abzuschließen. Dieser Schamstoff ist im Vergleich zu meinen anderen Brillen etwas fester, schließt aber sehr gut ab. Gerade an den nasseren Tagen empfand ich dies als sehr angenehm, da so weniger Wasser im Schamstoffrand aufgesogen wurde. Durch verschiedene Einkerbungen, Vertiefungen und sonstiger Struktur im Schaumstoffrand passt sich die Brille auch im Nasenbereich und seitlich der Augen sehr gut an. Hier merkt man, dass nicht einfach nur ein Schaumstoff rundum aufgeklebt wurde. In Summe sehr durchdacht und angenehm zu tragen.

Alpina Pheos S - Polster

Das Brillenband ist innen mit zwei Silikonstreifen belegt. Auf dem Helm klebt das Band wie festgezurrt. Beim Aufstieg ohne Helm (auf Stirnband und Mütze) hält das Band auch topp und verrutscht absolut nicht. Auf der Außenseite hat das Band eine Art Knubbel, welche verhindern, dass das Band durch die doppelte Längenverstellung rutscht. Die Weitenverstellung braucht dadurch etwas mehr Kraft, danach bleibt aber alles wie eingestellt. Das ist eine tolle Idee.

Alpina Pheos S - Band und Verstellung

Das Band könnte insgesamt noch 2cm länger sein. So könnte man es auch bei voluminöseren Helmen noch etwas lockern. Bei mir hat es auf den Millimeter gepasst. Vielleicht gibt es aber noch eirigere Köpfe als meinen und dann wird es knapp.

Luftzirkulation

Durch meine Kontaktlinsen spüre ich quasi jeden minimalen Luftzug innerhalb der Brille und empfinde diese meist als sehr unangenehm. Bei dieser Brille wurde ich schon auf der ersten Abfahrt auf einen Luftzug aufmerksam, da ständig ein ausgefallenes Haar an der Scheibe auf und abtanzte. Sensibilisiert und misstrauisch beobachtete ich den Tag über die Reizung meiner Augen. Abends: immer noch nichts. Die Augen sind somit keinem direkten Luftzug ausgesetzt. Ob vorne an der Scheibe tatsächlich Luft "fließt" kann ich nicht sagen, aber zumindest hatte ich absolut keine Probleme mit Beschlagen und wenn das Haar kein Eigenleben hatte, dann war zumindest ein laues Lüftchen vorhanden.

Alpina Pheos S - Glas ausgebaut

Nach einem Sturz mit viel Schnee und Wasser auf der Innenseite konnte ich sehr gut beobachten, wie sich dies bei schnellerer Fahrt sich nach und nach verflüchtigt hatte. Ob es nun die Brille oder die Kombination mit den gezielten Lüftungsschlitzen des Helms Alpina Maroi war, kann ich so nicht sagen. Die hauchdünne Schaumstoffhaut am Rand der Brille ist aber in jedem Fall sehr luftdurchlässig. Das Glas ist während dem gesamten Testzeitraum nicht nennenswert beschlagen.

Außerdem ist zu sagen, dass auch bei sehr schweißtreibenden Temperaturen die Brille sehr angenehm bleibt. Hier hatte ich schon Modelle, die ich bei jeder Gelegenheit abgenommen habe um mehr Luft ins Gesicht zu bekommen. Das ist bei dieser Brille nicht der Fall.

Design

Über das Design lässt sich ja bekanntlichermaßen streiten. Persönlich finde ich das runde Design der Brille absolut top. Das verspiegelte Glas mit vielen ineinander übergehenden Farbtönen tut sein restliches dazu.

Das Band und der Rahmen sind absolut neutral in Weiß gehalten. Gläser gibt es in verschiedenen Tönungen. In meinem Fall war es die Pinke und die ist definitiv nicht nur was für Frauen.

Schwachstellen

Die regenbogenartige Farbe des Glases zieht Fingerabdrücke magisch an. Ebenso bilden sich bei Schneefall oder bei Wassertropfen auf der Brille schnell Flecken. Bei der empfindlichen Oberfläche des Glases ist hier Vorsicht geboten. Am Rand der Brille habe ich durch Unachtsamkeit mit dem Griff meines Skistocks einen Kratzer verursacht.

Bei längerem Transport in warmer und feuchter Umgebung (z.B. Jackeninnentasche) kann es vorkommen, dass sich eine leichte Dunstschicht zwischen der Doppelscheibe bildet. Diese kann natürlich nicht abgewischt werden und verschwindet erst nach ein paar schwungvollen Kehren. Lieber also in der Außentasche verstauen um den plötzlichen Feuchtigkeits- und Temperaturunterschied bei Gebrauch kleiner zu halten.

Special Features

  • genopptes Brillenband gegen Verstellung
  • Silikonstreifen gegen verrutschen auf dem Helm
  • austauschbares Glas (in wenigen Sekunden)
  • super Passform und Luftabschluss durch strukturierten Schaumstoff
  • Band wird innerhalb des Rahmens umgelenkt, dadurch weniger Gefahr von abgebrochenen Befestigungen

Thema Technologien

Der Hersteller umwirbt seine Produkte mit allerlei tollen Technologienamen und sonstigen Dingen. Ich habe in der Bewertung bewusst auf deren Nennung verzichtet. Die Namen kann sich ohnehin keiner merken und an den spürbaren Funktionen ändern tolle Produktstempel und Symbole meiner Meinung nach nichts.

Fazit

Ich kann die Brille und das Glas nur weiterempfehlen. Für sehr empfindliche Augen empfehle ich ein zusätzliches Wechselglas in Schutzklasse S3 dazu. Damit kann man den kompletten Bereich von dunklem Licht bei Schneetreiben bis hin zu strahlendem Sonnenschein gut abdecken.

Der angemessen hohe Preis entspricht dem sehr guten Produkt das man erhält. Die genannten Schwachstellen sind das gesuchte Haar in der Suppe. Deshalb trotzdem volle Punktzahl für diese Brille.

Alpina Pheos S - Sonnenschein  

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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