Im test

Test: DYNASTAR Legend W106 - Freerideski

DYNASTAR Legend W106  - Freerideski
Toller Freerideski, der auch auf der Piste gut zu fahren ist
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • verzeiht Fehler
  • guter Kantengrip auch auf harter Piste
  • schwimmt im Tiefschnee gut auf
  • wendig
  • für Anfänger ebenso geeignet wie für Könner
  • Design (oben und unten am Ski)

Nachteile

  • nur eine Länge verfügbar (173cm)

Bewertung

Im November 2019 gab es für die Produkt-Scouts von OUTSIDEstories die Möglichkeit, 2 Tage lang in Sölden Skier von Rossignol oder Dynastar zu testen. Zeitlich hat es perfekt gepasst, so dass mein Mann und ich die Gelegenheit ergriffen und je zwei Paar Skier getestet haben. Auch das Wetter hat mitgespielt – zwar war kurz zuvor Föhn und dementsprechend keine Talabfahrt mehr möglich (in der Woche zuvor ging das noch), allerdings waren die Schneebedingungen am Gletscher immer noch wunderbar, sowohl auf, als auch neben der Piste! Hier möchte ich von meinen Erfahrungen mit dem Dynastar Legend W106 berichten.

Draufsicht
Draufsicht auf der Piste

Passform

Bei einer Körpergröße von 171cm fahre ich meine eigenen (Freeride-) Skier mit einer Länge von 166cm und komme damit super zurecht. Den Legend W106 von Dynastar gibt es nur in einer Länge: ich habe ihn dementsprechend mit einer Länge von 173cm getestet. Wie auf dem Bild erkennbar, sind die Skier etwa gleich groß/lang, wie ich mit Ski-Schuhen. Tatsächlich fand ich die Länge im ersten Moment und in den ersten paar Kurven sehr ungewohnt und extrem lang im Vergleich zu meinen gewohnten eigenen Skiern. Allerdings ist der Freeride-Ski sehr schön zu fahren und ich habe mich schnell an die Länge gewöhnt (später dazu mehr).

Ski so groß wie ich
Ski sind so groß wie ich mit Skischuhen

Ein weiterer sehr ungewohnter Aspekt beim Testen war das Gewicht. Meine Skier sind mit Bindung (beide Skier zusammen gewogen) 4,2kg „leicht“. Das war mir besonders fürs Tourengehen wichtig, daher habe ich auch eine möglichst leichte Tourenbindung montiert. Auf den Legend W106 war leider keine Tourenbindung, sondern eine Bindung von Look (Konect) geschraubt. Ohne Bindung wiegen die Skier laut Herstellerangaben 3,6kg – leider kommen durch die montierte Bindung nochmal gute 2,5-3kg dazu. Damit sind wir nach Adam Riese bei mind. 6,1kg Gesamtgewicht – und die habe ich ordentlich gemerkt! Gerade bei den Gondelfahrten bzw. davor und danach war der Unterschied zu meinen eigenen Skiern besonders deutlich: Normalerweise kann ich meine Skier mit einer Hand locker über eine längere Strecke (mehrere 100m) tragen, bei den getesteten Legend hat mir nach wenigen Metern der ganze Arm wehgetan und ich musste ständig die Position wechseln oder die Skier absetzen. Zwar hatte ich eine Erkältung, aber die schlägt sich normalerweise nicht derartig auf die Arm-Tragekraft aus…

beim Fahren
lässt sich superschön fahren

Dieses höhere Gewicht hat sich beim Fahren jedoch nicht bemerkbar gemacht. Der Ski war also nur beim Tragen „anstrengend“ ;) Ich muss allerdings noch anmerken, dass es sich um Freeride-Skier und nicht um Touren-Skier handelt. Bei letzteren ist weniger Gewicht gerade beim Aufstieg sehr willkommen, kann aber bei der Abfahrt an Performance einbüßen. Beim Freeriden wird meist der Lift als Unterstützung genutzt und nur wenig Strecke (wenn überhaupt) bergauf zurückgelegt. Damit ist das höhere Gewicht kein Problem bergauf und Unterstützung bergab.

Daten des Skis
Daten des Legend W106

Doch nun zu den weiteren Eigenschaften.

Feature

Trotz der Länge finde ich den Legend W106 schön wendig. Der Radius ist mit 15 Metern angegeben. Es können mit wenig Kraft sowohl kleine enge, als auch weite langgezogene Kurven bzw. Schwünge gefahren werden. Slalom würde ich nicht grade empfehlen, dafür ist er aber auch nicht ausgelegt. Der Legend ist in der Kategorie „Freeride“ zuhause und dort speziell für die weibliche Anatomie ausgelegt. Dazu kann ich leider wenig sagen – ich bin sehr gut mit dem Ski zurechtgekommen, aber ob das anders gewesen wäre, wenn er für Herren oder Unisex gestaltet worden wäre? Optisch gefällt er mir sehr gut, aber über Geschmack lässt sich ja streiten ;) Was mir aber besonders gut gefällt, ist die neon-Farbe auf der Unterseite. Sie ist sehr praktisch, sollte man den Ski im Tiefschnee mal verlieren und macht optisch (meiner Meinung nach zumindest) auch ordentlich was her – denn wenn man fährt, leuchtet ein kleiner Bereich um den Ski neon-Pink :)

Design oben und unten
Design auf und unter dem Ski

Der Ski hat folgende Breiten: 139 – 106 – 123. Damit ist er nicht besonders schmal unterm Fuß, lässt sich aber trotzdem gut aufkanten. Auf relativ harter Piste mit stellenweise Eis (weil angetaut und über Nacht wieder gefroren) rutscht er natürlich mehr, als ein für die Piste ausgelegter Ski.

Bezeichnungen auf dem Ski
oben im Bild sieht man die Breiten aufgedruckt

Da der Legend, den ich testen durfte, noch so schön neu war, hatte er auch gut geschliffene Kanten, die dementsprechend griffig waren. Ich bin das Rutschen auf eisiger Piste von meinen Skiern gewohnt, es hielt sich aber beim Legend sehr gut in Grenzen.

auf der Piste
auf der Piste kein Problem

Da es sich beim Legend W106 um einen Freeride-Ski handelt, habe ich natürlich auch neben der Piste getestet. Dort kommt ihm die Breite sehr zugute – er schwimmt sehr schön auf, selbst bei geringer Geschwindigkeit. Leider habe ich einmal eine Senke übersehen und bin steckengeblieben auf dem Weg zurück zur Piste. Hier musste ich dann Schritt für Schritt wieder einige (wenige) Meter bergauf gehen, um über die Piste zum nächsten Lift zu kommen. Auch hier hat der Legend eine gute Figur gemacht. War er mir beim Tragen mit den Händen zu schwer, hatte ich keine Probleme, ihn am Fuß durch den Pulverschnee zu dirigieren. Natürlich ist er bei einer derartig langsamen Geschwindigkeit nicht mehr aufgeschwommen, er ist aber auch nicht ewig weit versunken, so dass ich relativ wenig Kraft aufwenden musste (im Vergleich zu einem Pistenski), um einen Fuß vor den anderen zu setzen.

langsam im Tiefschnee
Aufschwimmen neben der Piste bei langsamer Geschwindigkeit und die Spitzen leuchten

Auch auf hubbeligem Untergrund macht der Legend W106 eine sehr gute Figur. Teils waren neben der Piste schon einige Spuren gezogen, die über Nacht dann gefroren und leicht eingeschneit wurden. Es gab also immer wieder einen Wechsel zwischen hartem und weichem Schnee oder gar Eisbrocken. Auch auf der Piste, wenn die anderen Skifahrer den lockeren Schnee zu kleineren oder größeren Haufen zusammengeschoben hatten (vor allem am Nachmittag), hat der Ski keine Probleme mit dem wechselnden Untergrund bereitet. Ich fand ihn angenehm, egal wie uneben oder glatt der Untergrund war.

auf dem Ziehweg unterwegs
auch hinten sieht man leichtes Leuchten

Obwohl der Legend W106 eigentlich für erfahrene Skifahrerinnen entwickelt wurde, hatte ich den Eindruck, dass er mir den ein oder anderen Fehler gern verziehen hat. Ich würde ihn guten Gewissens auch Anfängern im Tiefschnee-Bereich empfehlen, vorausgesetzt, sie haben die passende Körpergröße. Auch bei schnelleren Passagen hatte ich trotz der Länge nie das Gefühl, die Spitzen würden zu flattern anfangen – auch nicht auf der harten Piste.

Spitzen verstärkt
verstärkte Spitzen

Preis/Leistung

Aktuell wird der Legend W106 von Dynastar für 649,99€ (ohne Bindung) angeboten. Das finde ich fair, wenn man bedenkt, was man dafür bekommt. Der Ski ist sowohl auf, als auch neben der Piste gut „handlebar“, laufruhig, wendig und auch für Anfänger im Tiefschnee geeignet. Über das Design kann man sich streiten, mir gefällt es ;) und wer kauft sich schon jede Saison neue Skier, weil ihm das Design nicht mehr gefällt. Wer mit dem Freeriden anfangen möchte, wird sicherlich mit dem Tip-&-Tailrocker ebenso Spaß haben, wie „alte Hasen“ auf dem Gebiet. Nicht umsonst sind auf der Homepage von Dynastar auch die beiden Preise „Freeskier – Editor‘s Pick“ und „Powder Magazine - Skier‘s Choice“ angeführt.

Tip- und Tailrocker
Tip- und Tailrocker

Fazit

Der Legend W106 ist speziell für Frauen konzipiert. Ob ich deswegen besser mit ihm zurecht gekommen bin, als wenn er bspw. unisex gewesen wäre, kann ich nicht sagen. Ich habe mich aber sehr wohl mit ihm gefühlt. Da er für Freeride ausgelegt ist, macht er neben der Piste sehr viel Spaß. Aber auch auf der Piste kommt man gut mit ihm zurecht und teils sogar besser klar, als mit einem herkömmlichen Pistenski (bspw. gerade bei Sulzhaufen am Nachmittag). Von daher gibt es von mir volle Punktzahl und eine klare Empfehlung. Möchte man ihn als Tourenski verwenden, muss man viel Gewicht bei der Bindung sparen – oder das Gewicht mit mehr Kondition ausgleichen ;)

aus Charmonix in die Welt

Wie wurde das Produkt erworben?Ausgeliehen
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