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Test: LOWA Ticam II GTX - Wanderstiefel, Herren

LOWA Ticam II GTX - Wanderstiefel, Herren
Der Schuh brilliert bei Klettersteigen und Mehrtagestouren!
Bewertung Ø: 4.50 Sterne

Vorteile

  • Für Klettersteig sehr gut geeignet
  • Gore-Tex Membran
  • selbstfixierendes I-Lock
  • X-Lacing
  • Nachhaltig (wiederbesohlbar)
  • Vibram Apptrail Sohle

Nachteile

  • Preis
  • Gewicht
  • Bei Tagestouren unterfordert

Bewertung

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Griast eich!

Ich habe mir vor kurzem meinen zweiten hohen Wanderschuh zugelegt. Dabei handelt es sich um den Lowa Ticam II GTX in der Farbe Anthrazit/ Orange. 

Bei mir sitzen die Schuhe von Lowa wie angegossen, für meinen Fuß also der Ideale Leisten, welche Lowa verwendet. Ich bestelle meine Lowa Wanderschuhe tatsächlich auch immer Online, da ich meine Größe und Breite des Fußes kenne.

Dieses mal war es jedoch ein hin und her, welches Modell es werden sollte. Entschieden habe ich mich dann für den breiteren Einsatzbereich des Ticam II GTX. Laut Lowa Website ist dieser am besten geeignet für Mehrtageswanderungen, Fernwanderungen und Klettersteige.

Da wir uns einmal im Jahr immer auf eine einwöchige Zelt-Wanderung begeben mit circa 15 - 18kg auf dem Rücken sprach das schon Mal für dieses Modell. Aber was macht den Ticam II so geeignet dafür? Die Sohle wird von Lowa als steif bezeichnet, was der höchste Steifigkeitsgrad bei Lowa sein müsste. Somit lässt sich die Sohle nicht so leicht durchbiegen. Dies ist zum einen bei besonders viel Gewicht im Rucksack von Vorteil, da der Fuß sehr gut unterstützt wird und einen sicheren Halt gibt.

Zum anderen ist die steife Sohle sehr gut geeignet zum Klettersteig gehen. Mit dem Schuh kann sich auf kleinste Ausbuchtungen gestellt werden, ohne dass sich der Schuh verwindet, das ermöglicht stehen im Fels mit voller Gewichtsbelastung. Der Schaft des Schuhs ist auch nochmal etwas höher als gewöhnlich, was einen festen Halt im Schuh garantiert.

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Dies waren die entscheidenden Punkte wieso ich mich für den Ticam als Schuh für Mehrtagestouren und Klettersteige entschieden habe. Kurz Vorweg, ich hatte den Schuh auch schon bei Tageswanderungen an, hier war er eher etwas unterfordert aber machte auch ein sau starkes Bild am Berg!

Der Ticam II GTX hat für einen Wanderschuh echt viele coole Features, welche zu mehr Komfort führen, diese möchte ich euch jetzt noch näher bringen:

1. Die Sohle (Vibram Apptrail) hat ein selbstreinigendes Profil (ich denke, das kennen viele von euch, wenn ihr auch eine Vibram Sohle an eurem Schuh trägt) Dies funktioniert bis zu einem bestimmten Grad auch wirklich gut. Bewegt man sich nur noch im Matsch vorwärts, verliert die Sohle diese Eigenschaft. Grundsätzlich hat man mit der Sohle extremen Halt auch bei Nässe und auf jedem Untergrund

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2. Die Gore-Tex Membran sorgt für einen trockenen Fuß bei konstanter Atmungsaktivität und Winddichtigkeit. Wichtig hierbei ist, dass der Schuh regelmäßig imprägniert wird. Er kann zwar durch die Membran nicht wasserdurchlässig werden, aber saugt sich das Veloursleder voll Wasser kann der Schuh nicht mehr atmen.

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3. Die 2 Zonen Schnürung ermöglicht es den Schaft unterschiedlich fest zu binden im Vergleich zum restlichen Schuh. 

4. Das I-Lock liegt auf beiden Seiten des Schuhs am Beginn des Schafts. Zieht man den Schuh fest, fixieren diese die Schuhbänder und zum Binden des Schafts müssen diese nicht auf Spannung gehalten werden. Zum Lösen klappt man einfach einen kleinen Bügel nach oben. Funktioniert in der Praxis richtig gut und macht das Binden der Wanderschuhe richtig easy, außerdem kann genauer justiert und eingestellt werden. Dieses Feature liebe ich an den Schuhe und möchte ich nicht mehr missen.

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5. Die Roller Eylets sorgen dafür, dass die Schuhbänder leichter durch die Ösen laufen, dadurch weniger Verschleiß der Schuhbänder bzw. der Ösen und die Schuhe können besser geschnürt werden. 

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6. Für mich der erste Schuh, welcher X Lacing hat. Der Schuh wird am oberen Schaft so gebunden, dass die Zunge fixiert wird. Somit kann die Zunge nicht mehr seitlich in den Schuh rutschen. Funktioniert super, das Problem hatte ich nämlich bei langen Touren immer.

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7. Die Flexfit Zone bietet Komfort, indem sich der Schaft leicht beugen lässt, somit kann der Schuh besser abrollen, da er flexibel ist. Ein nach hinten versetzter Tiefzughaken bindet die Ferse verstärkt in die Schnürung mit ein und fixiert diese zusätzlich. (Hierauf müsst ihr mal achten ob das euer Schuh auch hat, finde ich ganz interessant aber auch sinnvoll den Fersenhalt zu verbessern)

8. Lowa Flex: Jede Öse ist auf einem einzelnen Schnürteil befestigt, somit lassen sich diese flexibel bewegen und beeinflussen sich nicht gegenseitig bei der Schnürung. 

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9. Sollte die Sohle abgelaufen sein, besteht die Möglichkeit den Schuh neu zu besohlen. Finde ich super, da am meisten ja die Sohle in Mitleidenschaft gezogen wird, oft ist der restliche Schuh noch einwandfrei. So kann er weiter verwendet werden, man spart sich Geld (Besohlen kostet circa 100€) und agiert Nachhaltig. Ich werde dies jetzt auch bei meinem anderen Lowa Modell in Anspruch nehmen (:

10. Der Schuh wird mit der Klebegezwickten Bauweise konstruiert, was eine alte Handwerkskunst ist, der Schaft wird hierbei um den Leisten gezwickt und dann verklebt. Meine Haferlschuhe wurden so zum Beispiel auch gefertigt. Also auch Tradition bei der Herstellung bei Lowa. 

Der Oberfläche des Schuhes ist aus Veloursleder wobei ein Großteil des Schuhes oberhalb der Sohle zum Schutz nochmal mit einer Plastikschicht überzogen ist. 

Das Paar wiegt laut Hersteller 1640 Gramm, ich habe das nachgewogen und komme auf 1731 Gramm. Preislich liegt er bei 280 € UVP, Online gibt es hin und wieder Angebote knapp unter 240 €.

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Ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen Wanderschuh, musste diesen nicht einlaufen und hatte noch keine einzige Blase. Die ganzen Features des Schuhs kommen eben mit dem Preis und sind wirklich nice to have aber dennoch kein Muss. Dieser Wander- bzw. Bergsteigschuh ist gemacht für härtere Einsatzbedingungen. Will man nur Tagestouren gehen, wäre dieser Schuh meines Ermessens nach zu übertrieben.

Es gibt andere Modelle die dafür besser geeignet sind. Für mich ist dies aber einer der besten Schuhe für eben genau meinen Einsatzbereich, dem Klettersteig gehen und für Mehrtagestouren. Es gibt jedoch ein paar Features, auf welche ich nie verzichten würde, das ist zum Beispiel die Membran.

Hier ist Gore-Tex der Marktführer, jedoch gibt es auch Marken welche die Membran selbst entwickeln, aber ohne geht meiner Meinung nach nicht. Ebenso die Sohle ist extrem wichtig, schließlich ist dies der Kontakt zum Boden. Brilliert hat er wirklich auch im Klettersteig, hier wird der Fuß deutlich entlastet durch die steife Sohle. Ich bin gespannt wie er sich auf unserer nächsten einwöchigen Tour macht, auf so einer langen hatte ich ihn bis jetzt noch nicht mit dabei. Aber das werde ich unter den Kommentaren dann nachtragen.

Pfiats eich!

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WEITERE BEWERTUNGEN

Sehr guter Trekkingstiefel für lange Touren und schweres Gepäck
Bewertung Ø: 4.50 Sterne

Vorteile

  • Gore Tex Membran
  • Verarbeitung
  • Steifigkeit des Schuhs
  • Stabilisierung des Knöchels
  • Passform
  • Schnürsystem

Nachteile

  • Nähte
  • Farbkombinationen
  • Faltkante

Bewertung

Der Lowa Ticam II ist ein Trekkingschuh, gemacht für ausgedehnte Tages- und Mehrtagestouren. Entsprechend richtet er sich auch bei seinem Träger auf ein Mehrgewicht ein und tatsächlich - je voller der Rucksack umso besser wird der Schuh.

Kommen wir aber zuerst zur Verarbeitung: Die ist gut, die Kanten der Gummierung sind gut verklebt, lose Fadenenden habe ich bei meinem Modell nur an 2 Stellen entdeckt und die Lederqualität ist sehr gut im Bezug auf Farbechtheit und Haptik. Das Wildleder an der Außenseite ist sehr angenehm robust und widersteht auch stacheligsten Sträuchern ohne Querelen. Die Zunge scheint Nappaleder zu sein, welches sicht gut an den Fuß anschmiegt und sich auch ansonsten gut elastisch an den Schuh beim Schnüren anpasst. Die unteren Umlenker der Schnürung sind mit Kugeln versehen um die Reibung und Scherkraft auf den Schnürsenkel zu senken, die oberen Umlenker sind typisch. Positiv aufgefallen ist mir allerdings der zusätzliche Umlenker in der Mitte des Schuhs, der damit eine bessere Ausrichtung der Zunge ermöglicht.

Im Gelände selbst zeigt der Ticam II keine Schwächen, egal ob Geröll, Matsch, Waldboden, oder festes Gestein, man hat gute Griffigkeit und komplette Wasserdichtigkeit. Durch das Abperlverhalten hält sich auch die Verschmutzung des Schus lange Zeit in Grenzen. Da der Schuh aber auf große und lange Touren ausgelegt ist, hält sich die Rückmeldung und Biegbarkeit der Sohle durchaus in Grenzen. Bei kleineren Tagestouren mit leichtem Rucksack fühlt sich der Schuh klobig und etwas fehl am Platz. Mit meinem vollgepackten 65Liter Rucksack und der gesamten Kletterausrüstung zeigt der Schuhe jedoch seinen wahren guten Charakter. Sehr gute Dämpfung des Fußes, gute Stabilisierung des Knöchels und genügend Bewegungsfreiheit für den Fuß, sodass sich dieser beim Abwärtsgehen keine Nägel in das Nagelbett rammt. Das Fußklima ist recht warm, durch die GTX Membran gibt sich der Schuh jedoch redlich Mühe ein nicht allzu feuchtes Millieu herzustellen. Ein reiner Lederschuh birgt hier jedoch vermutlich mehr Potenzial bei der Vermeidung von Schweiß.

Da ich keine Steigeisen besitze, kann ich nichts zu deren Passgenauigkeit und Empfinden sagen.

Insgesamt ist der Ticam II sehr gelungen, auch wenn einige Farbkombinationen für meinen Geschmack sehr suboptimal waren. Der Preis mit rund 250€ ist sehr stolz, jedoch für die Leistung nicht unangemessen.

Wie wurde das Produkt erworben?Im Laden getestet und sofort verliebt
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