Zustiegsschuhe mit top Halt, die aber etwas schwer sind
Vorteile
- wasserdicht
- toller Halt
- Kappe für kurze Kletterstellen
- robust
- Schlaufe zum anziehen und am Gurt transportieren
Nachteile
- relativ steife Sohle
- Fürs Alpinklettern etwas schwer
Bewertung
In den Bergen gibt es viele Situationen, in denen man über wasserdichte Schuhe froh ist. Egal ob man durch Pfützen laufen muss, durch kleine Bäche, nasse Wiesen, im Regen oder durch Schneefelder, mit trockenen Füßen hat man einfach mehr Spaß! Außerdem sind wasserdichte Schuhe meistens etwas wärmer und für kühlere Bergtage perfekt geeignet. Da einige meiner Wanderungen Zustiege zu Klettertouren sind, habe ich mich für diesen Schuh mit Sohlenkappe vorne für kurze Kletterstellen entschieden.
Technische Daten
- Obermaterial: atmungsaktives Material, S-TECH - Futter: Gore-Tex® (Extended Comfort Footwear) - Brandsohle: P-Flex lite (Polypropylen 3,5mm) - Sohle: Vibram Spyder II
Technologien
- Sock Fit DVL Technologie (der Schuh sitzt ähnlich wie eine Socke)
- Activ impact Technology (Dämpfung und Traktion)
- Autofit Collar (ergonomisch angepasster Schaftabschluss aus elastischem Material)
Gewicht
Der Hersteller gibt 360g an, ich habe 377g gemessen (Gr. 37,5). Zum Vergleich: Die CMP Rigel Low wiegen 335g (Gr. 38), AKU Selvatica GTX wiegen 390g (Gr. 38), die Keen Explore Mid 325g (Gr. 37) und die Lowa Renegade wiegen 481g (Gr. 38). Interessant ist, dass sie mir schwerer vorkommen als die AKU Selvatica, was aber daran liegen könnte, dass sie steifer sind. Da ich die Schuhe ursprünglich dafür gekauft habe, sie bei Alpinkletterrouten an den Gurt zu hängen und dann wieder damit abzusteigen, sind sie mir damit fast zu schwer. Bei gutem Wetter bin ich mittlerweile auf den Mojito Fresh umgestiegen, der ist deutlich leichter und braucht auch viel weniger Platz als die doch etwas klobigen Zen Lite.
Größe und Passform
Ich habe die Scarpa Zen Lite GTX in Größe 37,5. Das entspricht so ziemlich dem Durchschnitt aller Outdoor-Schuhe, die ich sonst so habe. Bei AKU, Lowa und CMP passt mir 38, bei Keen 37, bei Scarpa und den meisten Alltagsschuhen 37,5. Man kann also guten Gewissens seine übliche Schuhgröße wählen. Ich habe recht schmale Füße und die Schuhe passen mir sehr gut. Ich habe auch noch etwas Platz, weshalb sie auch bestimmt für etwas breitere Füße geeignet sein müssten. Allgemein bietet die Schnürung, die sehr weit unten beginnt, viel Spielraum, den Schuh an die eigene Fußform anzupassen. Das finde ich sehr positiv.
Wasserdichte und Atmungsaktivität
Die Zen Lite GTX haben mich nun schon seit vielen Jahren bei unterschiedlichsten Touren begleitet, im knietiefen Schnee sowie bei Sommerhitze habe ich sie schon verwendet. Dabei habe ich nie ein Problem damit gehabt, dass die Schuhe nicht dicht waren, bei meinen Aktivitäten habe ich fast immer trockene Füße behalten (mit Ausnahme des knietiefen Schnees, dort war aber das Problem, dass der Schnee von oben in den Schuh gefallen ist...). Problematisch sind sie eher im Sommer, da schwitzt man ganz schön in den Schuhen. Sie sind ziemlich dick und wärmen gut bei Kälte, aber für heiße Tage sind sie ziemlich warm.
Halt
Die Zen Lite habe ich mir gekauft, nachdem ich zuvor immer mit den Lowa Palermo unterwegs war. Man muss dazu sagen, dass die Palermo nicht fürs Wandern gemacht sind, für mich waren aber nach dieser Vorerfahrung die Zen Lite eine extreme Verbesserung im Halt. Mittlerweile habe ich noch den Vergleich zu anderen Schuhen und kann sagen, dass ich ein Fan von der Vibram Sohle geworden bin, die auch die Zen Lite haben. Alle Schuhe mit Vibram Sohle haben für mich einen top Halt, vor allem auch auf nassen Untergründen, wo die meisten anderen Sohlen schlechter abschneiden.
Auf Tour
Wie bereits erwähnt, sind die Schuhe bei Mehrseillängentouren etwas schwer zum mitschleppen, ich habe es aber auf einigen Touren trotzdem gemacht und es ging auch echt gut. Von Vorteil ist dafür auf jeden Fall die Lasche an der Ferse, damit kann man die Schuhe einfach an den Gurt hängen (und wenn man sie locker bindet kann man einfach raus und reinschlüpfen zwischen Sportkletterrouten). Dafür würde ich sie aber wegen dem Gewicht nur mittelmäßig empfehlen. Super finde ich sie für Klettersteige oder Zustiege zu Sportklettergebieten, da man mit der Gummikappe an der Fußspitze einfach leichte Kletterstellen absolvieren kann. Die steife Sohle hilft gerade bei Klettersteigen oder unebenem Gelände, wobei ich persönlich es lieber mag, ein bisschen mehr Gefühl vom Untergrund zu haben - ich finde die Sohle also fast etwas zu steif für normale Wandertouren. Hervorzuheben ist aber die Langlebigkeit. Ich habe die Schuhe nun mehrere Jahre und sie zeigen noch kaum Abnutzungserscheinungen. Sie halten also ziemlich gut. Für kalte Bedingungen wie bei einer Islandreise waren die Schuhe perfekt und haben meine Füße immer gut warm gehalten. Im Sommer beim Klettern habe ich aber ziemlich in ihnen geschwitzt.
Haltbarkeit
Ich habe die Schuhe nun schon seit einigen Jahren und auf vielen Touren getragen. Bisher zeigen sie kaum Abnutzungen oder Alterserscheinungen. Nur ein paar kleinere "Kratzer" am Sohlenrand, wie man dem Bild unten entnehmen kann.
Unternehmen
1938 wurde Scarpa als kleine Schuhmanufaktur in Asolo, einem idyllischen Bergort in Nord-Italien, gegründet. Das Unternehmen gehörte zu den ersten, die spezielle Schuhe für den aufkommenden Klettersport entwickelte. Bereits 1965 wurden die ersten Scarpa-Schuhe in die USA exportiert. Bald entwickelte Scarpa Schuhe für den alpinen Skisport sowie Spezialschuhe für Schnee- und Bergexpeditionen unter Extrembedingungen. Heute produziert das Unternehmen nicht nur Berg- und Kletterschuhe, sondern auch Trekking-, Hiking-, Running- und Lifestyle-Schuhe. Auch Nachhaltigkeit ist Scarpa wichtig, beispielsweise verwendet das Unternehmen einen Kunststoff aus der Rizinuspflanze für ein neues Skischuhmodell.
Fazit
Tolle Schuhe für Klettersteige und Zustiege zum Sportklettern oder Bouldern, die wasserdicht sind und einen tollen Halt haben. Sie sind auch warm für kalte Tage. Allerdings sind sie etwas zu schwer für Merhseillängentouren und für meinen Geschmack haben sie eine zu steife Sohle für ausgedehnte Wanderungen.