Griast eich!

Ich hatte die letzten Wochen einen meiner Meinung nach ganz besonderen beziehungsweise schon aussergewöhnlichen Wanderschuh.

Hierbei handelt es sich um den Guide Rock Vegan in der Farbe Beige Buam der Marke Doghammer.

Aber wieso ist der Schuh so besonders? Ist es nicht ein normaler Wander- bzw. Zustiegsschuh?

Besonders machen den Guide Rock Vegan die verwendeten Materialien, es ist der nachhaltigste Schuh den ich auf dem Markt bisher gesehen habe. Das geht von der Sohle bis zu den Schnürsenkeln.

Aber erste erzähle ich euch kurz etwas über die Marke Doghammer:

Doghammer kommt aus Rosenheim und setzt einen großen Fokus auf Nachhaltigkeit. Schaut man sich die Website an, findet man zum Thema Sustainability fast schon mehr Informationen als bei manchem Großkonzern. Produziert wird in Rosenheim und in Portugal. Bei den verwendeten Materialien achtet Doghammer auf natürlich vorkommende Produkte aus Europa. Hierbei wird sich auf Kork, Leder, Wolle, Leinen, Gummi und auf recycelte Materialien spezialisiert. Das Verpackungsmaterial ist auch recycelt und es wird kein Plastik verwendet.

Doghammer setzt sich bereits auch bis 2026 Ziele die sie erreichen wollen:

1. Transparenz bei der Herstellung und den Lieferketten der verwendeten Hauptmaterialien

2. Lederlieferanten müssen mit dem Gold Standard der Leather Working Group ausgezeichnet sein

3. Wiederbesohlbarkeit aller Schuhe.

Nun spezifisch zum Guide Rock Vegan, welche Materialien wurden für diesen Schuh verwendet?

1. Kork: Die Einlegesohle ist aus Kork, ebenso ist die Zunge korkbeschichtet

2. Veganes Leder: Das Obermaterial des Schuhs ist veganes Leder (aus Polyamid)

3. Recyceltes Meeresplastik: Um den Knöchel wurde recycelter Materialmix verarbeitet, welcher von der Optik an Leinen erinnert.

4.  Recycelter Gummi: Die Sohle ist vom Hersteller Vibram, dabei handelt es sich auch um recycelten Gummi, was deutlich an den bunten Partikeln in der Sohle zu sehen ist.

Alleine dieser extreme Nachhaltigkeitsgedanke der Marke und die Umsetzung bei dem Guide Rock Vegan, haben bei mir das Interesse für diesen Schuh geweckt. Hier stellte sich für mich die Frage, ob man mit diesen Kriterien einen sehr guten Wanderschuh kreieren kann. Und das habe ich dann natürlich am Berg getestet.

Generell bevorzuge ich für lange und schwierige Touren einen hohen Wanderschuh. Aber für leichtere Touren, auf denen man schneller unterwegs sein will, sowie zum Zustieg zu zum Beispiel Klettersteigen eignet sich der Wanderschuh von Doghammer ideal. Zum Klettersteigen selbst ist er nicht Steif genug und hat auch keine Climbing-Zone an der Sohle.

Komfort im Schuh ist sehr gut, ich hatte keine Probleme beim Einlaufen, geschweige denn Blasen. Als sehr angenehm empfand ich auch die Korksohle. Generell neige ich dazu sehr zu schwitzen an den Füßen. Der Kork hat dies gut abtransportiert. Zur Vibram-Sohle gibt es nicht viel zu sagen, wie gewohnt tolle Qualität und super Grip. Dass die Sohle aus recyceltem Material besteht, gibt einen extra Pluspunkt.

Grundsätzlich bevorzuge ich Wanderschuhe mit Membran, da es immer sein kann, dass es regnet. Nasse Füße machen die Wanderung sehr unangenehm. Hier werde ich jedoch keinen Punkt abziehen, da es das gleiche Modell mit Membran zu kaufen gibt. So kann jeder selbst entscheiden.

Zusammenfassend, finde ich das Konzept hinter der Marke Doghammer großartig und auch ihren Schuh den Guide Rock Vegan. Doghammer hat es geschafft einen nachhaltigen Schuh zu entwickeln, der auf dem Berg in seinem Einsatzgebiet glänzt, Spaß macht und dabei auch noch toll aussieht. Dafür zahlt man jedoch einen stolzen Preis.

Pfiats eich!

Doghammer Guide Rock Vegan

Doghammer. Zunächst schon einmal ein interessanter Name für eine Firma, die Schuhe nachhaltig produzieren will. Nachdem ich aber entdeckt hatte, dass der Gründer der Firma Maximilian Hundhammer heißt, musste ich schon einmal über diese Brise Kreativität schmunzeln.

Die Firma Doghammer produziert nun seit gut 7 Jahren und mischt den Outdoor-Markt in Deutschland mit seinen neuen innovativen auf. Dies bleibt nicht unbemerkt und so konnte Doghammer 2022 den Einstieg der Ortovox-Mutter „Schwan-Stabilo“ verzeichnen.  In aller Kürze möchte ich das Besondere an der Firmen-Philosophie von Doghammer eingehen:

Doghammer steht für eine faire und nachhaltige Produktion seiner Schuhe in Europa. dies geht los bei der Materialauswahl (z.B. Kork), welche ressourchenschonend, langlebig und natürlich auch wiederverwendbar sein sollte. Dazu öffnet sich Doghammer auch der Inklusion, so dass im Produktionsstandort gemeinsam mit der Caritas mit behinderten Menschen zusammen gearbeitet wird. Der zweite Produktionsstandort liegt in Portugal, wo aufgrund der Nutzung von erneuerbare Energien von April bis Oktober fast komplett auf externen Strom verzichtet werden. Beispielhaft für ihren nachhaltigen Einsatz und Ansatz wurde Doghammer bereits mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 ausgezeichnet.

Nun aber zum Schuh selbst:

Zum Test wurde mir der Guide Rock zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um einen Zustiegs- oder Approachschuh. Diese Art von Schuh wird von mir mittlerweile am liebsten getragen, da ich ein Zustiegsschuh zur Zeit den Aktivitäten, denen ich in den Bergen nachgehe, am nächsten kommt.

Ein Multifunktionsschuh, der für den Auf- und Abstieg zum Fels oder Klettersteig gedacht ist. Mit einigen Zustiegsschuhen kann man auch gut in den Klettersteig selbst, wenn sie über eine Climbing Zone verfügen, d.h. eine abgeflachte Stelle am Vorderfuß zum Antritt. Über dies verfügt der Guide Rock jedoch nicht.  Auf die weiteren Eigenschaften des Schuhs, Pro – und Contras werde ich nun im weiteren Verlauf zu sprechen kommen.

Zunächst einige Facts:

Farbe und Größe: Den Guide Rock gibt es in 4 verschiedenen Farben, die m. E. alle gut aussehen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Dazu gibt es ihn in den Größen von 39 bis 47.

Material

Wasserdichte Welltex- Membran aus 100% PES - PTFE- und PFC-frei in Kombination mit dem Obermaterial aus veganem Leder. Die Membran besteht somit zu einem Teil aus recycelten Materialien.

Innensohle: herausnehmbar und  aus recyceltem Kork und EVA

Sohle: Vibram

In der Praxis:

Beim ersten Betrachten fällt direkt auf: der Schuh merkt man, dass hier nichts künstlich riecht, stattdessen duftet der Schuh angenehm nach Kork und Leder. Zudem liegt der Schuh leicht in der Hand und man erkennt an einigen Details, dass der Schuh handmade ist. So ist die Sohle vorne nicht wie bei fast allen anderen Wanderschuhen geklebt, sondern hier wurde zusätzlich genäht.

Sehr detaillverliebt ist dann auch noch die Kordel an der Ferse, welche als Schuhanzieher-Hilfe oder zum Aufhängen am Klettergurt oder in der Hütte genutzt werden kann. Dazu ist ein noch die Zunge aus Kork humorvoll verziert. So oder so ein Hingucker.

Beim Hineinschlüpfen stellte ich direkt fest, dass der Schuh echt bequem ist. Es drückte nichts, keine Nähte oder Stellen, die unangenehm waren. Für meine Schuhgeschmack war mir der Vorderfuß aber doch recht weit geschnitten, so dass der Schuh auf jeden Fall etwas  für Männer mit breiten Füßen ist. Auch die Sohle selbst ist recht flexibel und biegsam, so dass ich sie in die Wanderschuhkategorie A/ B einteilen würde.

Im Einsatz:

Ich habe den Guide Rock vor allem in wäldlichen Gebieten auf den Heimatrunden getragen. Dabei zeigte sich der Schuh äußerst bequem und atmungsgaktiv. Gerade bei den hohen Temperaturen in den letzten Wochen hatte ich die Befürchtung, dass es zu heiß in dem Schuh werden würde, aber ich wurde positiv überrascht, so dass ich den Schuh ohne Weiteres mehrere Stunden am Stück tragen konnte.

Die Vibram Sohle sorgte für ein angenehmes Abrollen des Fußes und wirkte schnellen Ermüdungen der Fußmuskulatur entgegen.

Ebenso weist die Sohle absolut ausreichend Grip auch bei schlechtem Wetter auf oder wenn der Untergrund durch Feuchtigkeit rutschiger wurde.

Die Innensohle kann zum Entlüften und Reinigen des Schuhs problemlos herausgenommen werden und trocknete dabei vor allem sehr schnell. Gespannt bin ich auf Dauer, wie schnell sich die Unterseite der Sohle abnutzt, da man schon immer wieder Korkfussel an den Händen hatte.

Überrascht war ich jedoch ein wenig von der  bereits oben erwähnten doch sehr flexiblen Sohle. Da bin ich von anderen Zustiegschuhen doch anderes gewohnt, so dass ich persönlich diesen Schuh nicht mehrere Stunden im felsigen Gelände tragen möchte, was bei einem Zustieg ja durchaus einmal vorkommen kann. Stattdessen sehe ich den Rock Guide als einen bequemen Wanderschuh, der im einfachen hügeligen Gelände, wie im deutschen Mittelgebirge oder auf einfachen Touren in den höheren Bergen zu Hause ist.

Eine weitere Überraschung war zudem, dass ich fast ziemlich dachte, dass der Schuh aufgrund seines geringen Gewichts bestimmt nich wasserdicht ist. Aber hier wurde ich eines besseren belehrt. Bei Regen und Durchschreiten von einfachen kurzen Wasserstellen wich keine Feuchtigkeit von außen in den Schuh, so dass ich weiterhin trockene Füße hatte.

Nach nun guten 6 Wochen mehrfachem wöchentlichen Tragen sind auch keine sonderlichen Abnutzungserscheinungen am Leder selbst zu erkennen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dies im wirklich felsigen und steinigen Terrain etwas anders aussieht.

Fazit:

Für mich ein super bequemer Wanderschuh, den ich vor allem im Wald und leichteren Wanderwegen tragen würde. Absolutes Highlight ist natürlich die nachhaltige Produktion des Schuhs. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass der Schuh auch wunderbar im Alltag getragen werden kann.