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Test: ASOLO Eldo GV - Approach-Schuhe, Multisportschuhe, Herren

ASOLO Eldo GV - Approach-Schuhe, Multisportschuhe, Herren
Zwischen flach und steil: Der Zustiegsschuh von Asolo
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Sohle mit gutem Grip und Climbing Zone
  • Vibram Sohle
  • Enganliegende Schnürung
  • "Selbstreinigendes" Profil
  • Geröllschutz im Zehenbereich
  • "Gleitfreudiges" Innenmaterial

Nachteile

  • Profilhöhe nicht sonderlich ausgeprägt

Bewertung

Wenn der Schuh nicht passt, wird eine Tour schnell zur Tortur. Davon kann ich ein Lied singen...bekomme ich doch sehr häufig Blasen im Fersenbereich. Aus diesem Grund bin ich bei neuen Schuhen immer zuerst mal skeptisch, was wohl meine Fersen von einem Schuh halten.

Trotzdem finde ich mit jedem neuen Paar Schuhe andere Eigenschaften heraus, die mir besonders gut oder auch besonders "nicht so gut" gefallen. Von Outside-Stories.de habe ich den Zustiegsschuh "Eldo GV" der norditalienischen Firma Asolo zum Testen bekommen.

Einsatzbereich des Schuhs laut Hersteller und während meines Test-Zeitraums: Asolo schreibt auf seiner Homepage über den Schuh: "Leichter und wendiger Schuh für technische Zustiege und Tageswanderungen." Na eigentlich genau das Richtige für gemütliche Frühjahrswanderungen, wenn in den Höhen noch zu viel Schnee liegt und unten bereits die Blümchen blühen.

Auf solchen Touren habe ich den Schuh dann auch ausgiebig getestet. Viel Wiese, viele Schotterwege, aber auch erdige Bergpfade bis an die Schneegrenze. Kleine Schneefelder habe ich damit auch gequert, da es sich allerdings nur um einen halbhohen Schuh handelt, habe ich tieferen Schnee lieber ausgelassen. Auch eine Klamm mit nassem Fels war mit drin als Testumgebung.

Schuhe auf Wiese

Erster Eindruck: Neben der Kontrastreichen Farbgebung des Schuhs ist mir die Schnürung als erstes ins Auge gesprungen. Vom Zehenbereich bis zur Fessel macht die Schnürung satte sieben Serpentinen, das schaut auf den ersten Blick sehr engmaschig aus. Außerdem fällt am Obermaterial auf, dass es dort keine Nähte gibt.

Der Schuh wirkt wie aus einem Stück. Der Geröllschutz ist geklebt, die Klebestellen sind sehr sauber verarbeitet und weisen keinerlei Lücken auf...ist auch wichtig, damit der Schuh dicht ist. Das Innenmaterial fühlt sich sehr geschmeidig an. Hier geht mein erster Griff immer in den Fersenbereich, um gleich mal zu prüfen, ob da potentielle Reibepunkte vorhanden sind. Im unteren Bereich ist dort zwar eine senkrechte Naht spürbar, im oberen Bereich, der mir üblicherweise Probleme bereitet, ist allerdings sehr gleitfreudiges Material verarbeitet.

Beim Thema Verarbeitung muss ich sagen, dass der Schuh an allen Stellen sehr gut verarbeitet aussieht, sowohl außen, als auch innen. Die Außensohle wirkt sehr dünn, das Profil nicht sonderlich ausgeprägt.

Sohle im Vorfußbereich
Wenig ausgeprägtes Profil im Vorfußbereich.

Passform: Der erste Eindruck mit dem gleitfreudigen Innenmaterial bestätigt sich beim ersten reinschlupfen. Der Fuß flutscht geradezu in den Schuh. Meine Fußform ist eher schmal, darum muss ich den Schuh auch sehr eng schnüren. Die Schnürung mit den oben genannten 7 Ösen aus Seilmaterial hält den Schuh wunderbar am Fuß. Auch der Fersenhalt ist sehr gut.

Schnürung des Schuhs
Sieben Ösen verspricht eine straffe Schnürung und guten Halt.

Sohle: Ein ebenfalls wichtiger Punkt bei einem Schuh ist die Sohle. Hier leuchtet einem zuerst das Qualitätslabel von "Vibram" entgegen. Genauer gesagt handelt es sich um "Vibram mit MegaGrip (Eva-Gummi)", eine speziellen Gummi-Mischung, die bei Asolo-Schuhen für sehr guten Grip bei Nässe und Trockenheit eingesetzt wird.

Die Stollen des Profils sind nicht sonderlich ausgeprägt. Insbesondere im Vorfußbereich sind die Stollen kleiner als 3mm. Im Fersenbereich werden 3mm Stollenhöhe gerade so erreicht. Bei diesem flachen Profil bin ich mir noch nicht so ganz sicher, ob die Sohle lange hält. Eine abgelaufene Sohle bedeutet bei Asolo allerdings noch nicht gleich das Ende des Schuhlebens, der Eldo GV kann wiederbesohlt werden. Die Stollen im Vorfußbereich haben auch einen guten Abstand zueinander, Kieselsteine werden sich hier kaum verklemmen können.

Sohlenprofil Vorfuß
Maximal 2,5 mm Stollenhöhe im Vorfußbereich (der Goldrand der Euromünze misst 3 mm).

Auch im Fersenbereich ist das Profil noch luftig genug, da sollte also weder Schlamm noch Stein dauerhaft an der Sohle verkeilen. Im Zehenbereich hat der Schuh dann noch eine sogenannte "Climbing Zone", also einen Kontaktbereich mit wenig (negativem) Profil für kleinere Leisten oder Vorsprünge.

Stollen im Fersenbereich
Im Fersenbereich sind die Stollen geringfügig höher.
Climbing Zone und Geröllschutz
Die Climbing Zone (blau) und der gummierte Geröllschutz im Zehenbereich.

Der Schuh ist im Fersenbereich gut gedämpft, im Vorfußbereich ist der Schuh zwar nicht explizit gedämpft, die Sohle ist aber komfortabel weich. Der Flex des Schuh ist ebenfalls im vorderen Teil sehr ausgeprägt, der Abrollbewegung steht nichts im Wege. Die Torsions-Bewegung, also wenn man Ferse und Zehenbereich gegeneinander verdreht, ist zwar möglich, aber steifer als z.B. bei einem Laufschuh.

Obermaterial: Das Obermaterial ist aus nahtlosem Polyester, als Futter hat der Schuh Gore-Tex um die Füße trocken zu halten. Zum Obermaterial zähle ich auch den Geröllschutz, welcher unterschiedlich ausgeprägt ist. Ab dem Knöchel bis nach vorne zum kleinen Zeh ist raues Polyester verklebt. Wie bereits erwähnt ist diese Klebung qualitativ sehr sauber. Ca. ab dem kleinen Zeh bis um den großen Zeh ist zusätzlich eine gummierte Kappe verklebt. Diese Kappe ragt auch insbesondere im Großzeh-Bereich an den oberen Teil des Schuhs.

Geröllschutz von oben
Der Geröllschutz ist im Großzeh-Bereich bis in den oberen Bereich verlängert.

Der Schuh im Einsatz: So, los geht's mit dem Schuh. Zuerst mal auf steilem Asphalt bis zu einem Waldstück. Auf Asphalt hat der Schuh selbstverständlich keinerlei Schwächen. Da dieser Abschnitt allerdings sehr steil ist, kommt gleich mal die gute Vorfuß-Eigenschaft zum Tragen. Auch der abgenickte Vorfuß fühlt sich komfortabel an. Im Waldstück dann erstmals Kontakt mit erdigem (trockenen) Boden. Es gibt nichts zu bemängeln. Auf trockenem Untergrund greift die Sohle sehr gut.

Im nächsten Abschnitt ging es durch eine Klamm über teilweise feuchten, abgelatschten Felsen. Das sind Bedingungen, die dann zeigen, ob "Megagrip" wirklich "Megagrip" bedeutet. Und: Es ist so. Der Schuh klebt nahezu am Stein. Dadurch, dass der Schuh auch recht flexibel ist, bekommt man in jeglicher Fußstellung genug Kontaktfläche auf den Fels. Bisher hat sich der Schuh sehr gut geschlagen.

Raus aus der Klamm und weiter über trockene Bergwiesen. Einfaches Gelände für den Schuh, da gibt es nichts zu bemängeln.

Ein Abschnitt, auf den ich für den Schuhtest gehofft habe, war ein verschlammtes Teilstück. Der Boden aufgeweicht, so richtig schön matschig. Hier hat sich der Nachteil des wenig ausgeprägten Vorfuß-Profils bemerkbar gemacht. Wie ein Tanz über Eier ging es über den schlammigen Bereich. Ausgeprägteres Profil wäre hier sicherlich hilfreich gewesen, was dann allerdings auch wieder die Flexibilität und Kletterfähigkeit einschränken würde.

Ein Vorteil hat das flache Profil allerdings: Nach so einer Schlammpassage setzt sich kaum Dreck im Profil ab, der Schuh ist also direkt bereit für anschließende Felspassagen. Auffallend war allerdings noch, dass man im Vorfußbereich teilweise die Steine durchdrücken spürt. Dies ist der sehr dünnen Sohle und der flexiblen Bauform geschuldet. Das Gefühl war allerdings nie unangenehm oder schmerzhaft.

Sohle von unten

Fazit: Einen sehr guten Zustiegsschuh hat Asolo da auf den Markt gebracht. Während meines Testzeitraum habe ich noch keine großartigen Abnutzungserscheinungen der Sohle feststellen können. Bei häufigem Einsatz mit viel Reibung (Fels) könnte ich mir allerdings vorstellen, dass das Profil schnell runtergelaufen wird. Aber da der Schuh einfach so gut passt, würde ich für diesen Fall zur Wiederbesohlung greifen.

Schuh von der Seite betrachtet

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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