Im test

Test: SCARPA Golden Gate ATR - Laufschuhe Damen

SCARPA Golden Gate ATR - Laufschuhe Damen
Leichter Allrounder mit gutem Grip, fällt sehr klein aus
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • gute Dämpfung
  • guter Grip auf fast allen Untergründen
  • leicht
  • SlipOn Sock Konstruktion
  • atmungsaktiv
  • drei Farbvarianten in halben Größen verfügbar

Nachteile

  • fällt sehr klein aus
  • sorgt ggf. schnell für Blasen an den Fersen

Bewertung

In den letzten Wochen durfte ich für OUTSIDEstories den neuen Trailrunning-Schuh von SCARPA testen. Das Unternehmen stellt den Golden Gate ATR als den „Alleskönner in der Welt des Trailrunnings“ vor – perfekt für alle Untergründe und die unterschiedlichsten Athletentypen. Damit für mich der perfekte Schuh für den Wiedereinstieg ins Laufen nach der Schwangerschaft ;)

mit Kinderwagen unterwegs

Passform

Normalerweise schwankt meine Schuhgröße zwischen 38 und 40 – abhängig von Marke und Modell. Laufschuhe von SCARPA hatte ich bisher noch keine, daher konnte ich auch nicht auf eine möglicherweise passende bekannte Schuhgröße zurückgreifen und habe mit 39,5 erst einmal einen viel zu kleinen Schuh bekommen. Im Nachhinein ja schon fast wieder logisch – ist ja eine italienische Marke und da habe ich sowohl bei Schuhen als auch bei Klamotten immer deutlich größere Größen nehmen müssen, als hierzulande ;) Spaß beiseite – ich würde auf jeden Fall mindestens eine Schuhgröße größer, besser noch 1,5 Schuhgrößen größer nehmen. Das geht, da die verfügbaren Schuhgrößen in halben Schritten zu haben sind. Mein Test-Schuh ist in Größe 40,5 grade groß genug, besser wäre vielleicht sogar 41.

Testrunde führt auch durch den Wald
Test auf Waldweg

Wie vermutlich bei jedem Mensch sind meine Füße auch nicht auf den Millimeter genau gleich groß und mein etwas größerer rechter Fuß beschwert sich bei längeren Läufen (>1 Stunde) an der großen Zehe etwas. Eine Blase am Zeh habe ich mir bisher aber noch nicht gelaufen.

Anders an der Ferse! Gleich bei der ersten Testrunde hab ich mir eine Riesenblase rechts und eine kleinere links gelaufen! Damit war dann erst einmal für 2 Wochen Schluss mit Testen… Anschließend bin ich dann mit Kompressionssocken (Halbhohe bis zur Wade und Sneakersocken) gelaufen und hatte keine Probleme mehr. Am Ende der Testphase habe ich mich noch einmal auf einem Spaziergang für knapp 1,5 Stunden an normale dünne Sneakersocken gewagt, aber das war keine gute Idee… die rechte Ferse war wieder kurz vor einer Blase. :(

Blase rechte Ferse Blase an der Ferse im Detail

Den Grund für diese Blase kann ich leider nicht ertasten. Mit dem Finger fühlt sich der Bereich sehr weich an, keine groben Nähte oder Unebenheiten. Auch fühlen sich beide Schuhe im Fersenbereich gleich an, hier kann ich also auch nichts erkennen. Vielleicht liegt es auch einfach an meinen Füßen?

 

Features

Der Golden Gate ATR ist mit einer Reihe von Features ausgestattet – manche sichtbar, andere weniger. Starten wir mit den Sichtbaren:

Die sogenannte Slip-on-Sock-Konstruktion sticht direkt ins Auge. Damit schließt sich der Schuh direkt um den Fuß und ist dafür im „Reinschlupf-Bereich“ auch etwas enger geschnitten. Das Material an der Stelle ist super weich und angenehm. Mit dem engeren Schnitt ist das Reinschlupfen tatsächlich etwas schwerer, dafür gibt es aber an der Ferse eine Schlaufe, die beim Einsteigen hilft und ordentlich Zug aushält. Steinchen oder anderes Material gelangt so auf keinen Fall in das Innere des Schuhs und lästiges Ausleeren auf der Strecke entfällt.

Slip-on-Sock-Konstruktion
der schwarze Rand unterhalb der dunkelblauen Kompressions-Sneakersocken ist die Slip-on-Sock-Konstruktion

Ich bin schleifenbindefaul ;) und binde fast alle meine Schuhe meist nur 1 Mal beim ersten Anziehen und schlupfe dann bei gebundener Schleife rein oder raus. Das funktioniert auch beim Golden Gate ATR gut – die Slip-on-Sock-Konstruktion fördert hier meine Faulheit sozusagen noch. Die Schnürsenkel sind trotzdem nicht umsonst am Schuh. Mit ihnen kann man den Schuh enger oder weiter um den Fuß binden, je nach Gusto und Festigkeitsbedürfnis am Fuß. Meist binde ich meine Schuhe mit Doppelknoten und habe dann auch kein Problem mit ständig neuem Binden. Auch beim SCARPA Laufschuh funktioniert das Prinzip sehr gut und ich musste nie neu binden.

mit der Lasche an der Ferse gelingt der Einstieg im Nu
Mit der Lasche an der Ferse (mit reflektierendem Streifen) gelingt der Einstieg in den Schuh im Nu - wichtig: Sockenrand sollte oberhalb der Slip-on-Sock-Konstruktion enden, sonst herrscht Blasengefahr!

Ein weiteres Feature ist das Obermaterial – eigentlich auf den ersten Blick gar nicht so besonders, auf den zweiten jedoch: es ist durchsichtig! Das leichte und atmungsaktive 3D Mesh mit TPU Film ist zumindest bei meinem Test-Schuh in der Farbe Azure Black im Mittelfußbereich durchsichtig und ebenso wasserdurchlässig. Einen durchsichtigen Laufschuh hatte ich bisher noch nicht, Mesh-Obermaterial haben inzwischen sehr viele. Aufgrund der Blasen-Erfahrung beim ersten Testlauf habe ich mich nicht getraut, barfuß in den Schuh zu gehen. Das habe ich wirklich nur für das Foto gemacht.

Durchsichtiges Obermaterial erkennbar
zur Demonstration der Durchsichtigkeit extra nicht ganz reingeschlupft; die schwarze "Socke" ist gut erkennbar (angenehm weiches Material)

Nach Regen oder morgens, wenn der Tau noch in den Gräsern hängt, dauert es nicht lange und die Nässe kommt bis an den Fuß. Gerade im Sommer finde ich das nicht schlimm, durch die Bewegung trocknen Socke und Schuh ja recht schnell.

Weniger offensichtlich aber durchaus effektiv ist die PRESA-Außensohle. Sie soll mit 4mm Stollendesign für den Grip auf allen möglichen Untergründen sorgen. Getestet habe ich den Schuh auf Teer, Schotter, Wald- und Wiesenwegen in trockenem und matschig bzw. nassem Zustand. Auf nassen Wurzeln bin ich dann leider doch weggerutscht, sonst ist der Grip wirklich gut! Die Wölbung der Sohle und der Grip sorgen wirklich für guten Vortrieb – was besonders bergauf beim Kinderwagen-Schieben hilft ;)

Sohle am Ende des Testzeitraums lediglich dreckig
Sohle am Ende des Testzeitraums lediglich dreckig, nicht abgenutzt

Dämpfung darf natürlich auch nicht fehlen und kommt beim Golden Gate ATR in Form einer zweifachen EVA-Zwischensohle. Gerade auf den Teerstrecken, auf denen ich wegen des Kinderwagens häufig unterwegs war, ist die Dämpfung wirklich sehr gut und hat mir den Wiedereinstieg ins Laufen schmackhaft gemacht.

Sohlenaufbau
Sohlenaufbau (direkt bei SCARPA zu finden)

Preis/Leistung

Direkt bei SCARPA wird der Schuh für knapp 130€ angeboten. Im Bereich der Trailrunning-Schuhe liegt er damit im oberen Mittelfeld würde ich sagen. Es steckt einiges in dem Golden Gate ATR, was den Läufer unterstützt und dabei ist er angenehm leicht. Man kann aus drei Farben wählen, so ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wenn man seine Größe mal gefunden hat, bekommt man einen zuverlässigen Schuh für nahezu jedes Einsatzgebiet und die unterschiedlichsten Lauflängen.

auf Waldwegen unterwegs
Hier mit halbhohen Kompressionssocken unterwegs - kein Problem mit der Ferse!

Fazit

Meine Testläufe waren meist moderate Trainingseinheiten zum Wiedereinsteigen. Erst am Ende des Testzeitraumes habe ich kürzere Sprints eingebaut oder auch längere Läufe (>1,25 Stunden) absolviert. Trotz gereizter Ferse war der Schuh während des Laufens (mit Kompressionssocken) immer bequem, angenehm leicht zu tragen und hat mich in der Bewegung gut unterstützt. Auch der Grip war vor allem auf ebenem Boden sehr gut, ausgerutscht bin ich nur das eine Mal auf nassen Wurzeln.

auf Asphalt unterwegs
auch auf Asphalt angenehm zu Laufen - der Dämpfung sei gedankt

Wer einen guten Allround-Laufschuh sucht und nicht für die unterschiedlichen Einsatzgebiete jeweils ein Paar anschaffen möchte, ist mit dem Golden Gate ATR von SCARPA gut beraten. Daher gibt es von mir 4 von 5 Sternen. Vorsicht bei der Größenwahl ;) und ggf. etwas dickere Socken oder gleich Kompressionssocken anziehen, dann gibt es ganz sicher keine Blasen.

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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