Im test

Test: SCARPA Golden Gate ATR GTX - Trailrunning-Schuhe, Herren

SCARPA Golden Gate ATR GTX - Trailrunning-Schuhe, Herren
Bequemer Schuh und keine Fußprobleme
Bewertung Ø: 3.67 Sterne

Vorteile

  • tolles Fußklima
  • gute Dämpfung
  • keine Fussprobleme wegen gutem Material
  • griffige Sohle auch bei Nässe
  • robust
  • SlipOn Sock = toll!

Nachteile

  • feiner Sand kommt durch Obermaterial

Bewertung

  • Name: Scarpa Goldengate
  • Farben: Azure (getestet), black-lime, deep blue-white, military deep green
  • Preis: ca. 140 Euro
  • Testzeitraum: mehr als 6 Wochen
  • Einsatzgebiet: Trailrunner und Läufer

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Ich habe den Scarpa Schuh als Herrenmodell getestet, da mir die Damenschuhe oft zu eng bzw. schmal sind. Das Gewicht beträgt ca. 305 Gramm pro Schuh bei einer Schuhgröße von 42,5. Die Optik des Schuhes spricht mich total an, da das Obermaterial durchsehen lässt welche Socken man trägt :-). 

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Laut Hersteller ist er für Wald - und Wiesenläufe geeignet. Er kann meiner Meinung nach auch wurzlige Trails, bemooste Steine und braucht sich im Mittelgebirge nicht zu verstecken. Bei dem Schuh hatte ich nie das Gefühl „vorsichtig“ Laufen zu müssen, den die Sohle bietet einen guten

Halt.

Der Scarpa Goldengate ist für mich ein bequemer Laufschuh mit ordentlich Grip.

Der Schuh hat eine eher geringe Sprengung von 4 mm, was gut für Läufer ist die regelmäßig laufen und mit dem Vorder- und Mittelfuß zuerst aufsetzen.

Die Stöße werden gut durch die dämpfende Zwischensohle absorbiert.

Anfangs hatte ich das Gefühl, dass ich durch die Höhe des Schaftes Probleme mit meiner Achillesferse bekomme, das hat sich aber nicht bestätigt. Besonders gut gefällt mir der „Socken“ der der Fuß umschließt. Lästige kleine Steinchen gut abgehalten.

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Der Schuh hat ein durchlässiges Obermaterial. Feiner Sand findet seinen Weg in die Socken und der Schuh ist auch nicht wasserundurchlässig. Wenn man das im Hinterkopf behält hat man einen atmungsaktiven robusten Laufschuh.

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Ich habe bis jetzt noch keine Ermüdungserscheinungen festgestellt. In sehr vielen Laufschuhen habe ich wegen meines „Schneiderballens“ (kleine Zehengelenke) oft sehr starke Scherzen und muss oft tagelang aussetzen - nicht bei diesem Schuh. Das Mesh - Material ist so nachgiebig das lange Läufe wieder Spaß machen.

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Verbesserungsfähiger Trailschuh für schlechte Bedingungen
Bewertung Ø: 3.67 Sterne

Vorteile

  • Griffige Sohle
  • Verstärkter Zehenbereich (Zehenbox)
  • Verstärkte Ferse
  • Konstruktion ohne Zunge verhindert Verrutschen und Druckstellen
  • Stretch-Schnürsenkel
  • Wasserdicht dank Gore-Tex-Membran

Nachteile

  • Ziemlich hoher Fersenteil
  • Kein zweites Loch zum Knoten schnüren
  • Dünne Dämpfung im Verhältnis zum Gewicht

Bewertung

1. Produktbeschreibung

Mit dem Golden Gate ATR GTX hat Scarpa einen wetterfesten Trailrunningschuh auf den Markt gebracht, der auf den mittleren bis langen Distanzen glänzen soll. Ich habe den Schuh im Juni 2023 zum Testen bekommen und bin mit ihm in den darauffolgenden 6 Wochen insgesamt etwas über 100 Kilometer und knapp 1.200 Höhenmeter gelaufen. Sämtliche Läufe waren dabei auf unterschiedlich schwierigen Trails um den Schuh auch tatsächlich bewerten zu können.

Im Handel kostet der Schuh aktuell um die 125 €, befindet sich also im mittleren Preissegment für derartige Schuhe. Als Vergleich habe ich unter anderem den Dynafit Trail 100 und den OnRunning Cloud Ultra herangezogen. Mit beiden habe ich schon Trail- und Ultraläufe bestritten.

Produktbild

2. Vorteile

  • Griffige Sohle: Die griffige Sohle ist mir schon beim Auspacken aufgefallen. Mit 4 mm tiefen Stollen bietet die Sohle ausreichend Grip um auch auf nassen Waldwegen und schlammigem Untergrund einen sicheren Tritt zu haben. Während meiner Testphase habe ich hier keine große Abnutzung feststellen können, die Stollen sind nach wie vor scharf und nicht abgelaufen. Gerade die diamantförmigen Stollen im Bereich des Ballens sorgen für einen guten Halt.

     

    Sohle
    Bild der Sohle

  • Zehenbox: Darunter versteht man den verstärkten Bereich an der Front des Schuhs, ähnlich einer Stahlkappe bei Arbeitsschuhen. Mein erster Trailrunningschuh hatte das nicht und es war der blanke Horror. Ständig blaue Zehen weil man dann doch ab und an kleineren Steinen oder Wurzeln hängen bleibt und dies dann direkt auf die Zehen geht.

    Mit einem verstärkten Zehenbereich hat sich das Problem erledigt und man ist auch in anspruchsvollem Gelände sicher unterwegs. Hier kann man dann mit dem Schuh auch (vorsichtig) kleine Vorsprünge antreten und sich so sicher und zügig fortbewegen. Gerade bei Läufen wie dem Pitz Alpine ist das nicht unwichtig, da das Gelände teils sehr alpin und schwierig war und teils mehr mit Bergsteigen als mit Trailrunning zu tun hatte.  

  • Verstärkte Ferse: Ähnlich wie die Zehenbox ist auch der hintere Teil des Schuhs verstärkt und soll so schützen. Im Bereich des unteren Teils (also oberhalb der Sohle) halte ich dies auch für sinnvoll und unproblematisch. Im oberen Teil halte ich das für problematisch (siehe Nachteile).  

Fehlende Zunge: Die Konstruktion ohne Zunge verhindert ein Verrutschen von ebendieser. Dies wiederum sorgt dafür, dass keine unangenehmen Druckstellen auf dem Spann entstehen die über die Dauer des Laufes dann aufscheuern können. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass deutlich weniger Staub und Dreck in den Schuh gelingt.  

Zunge
Bild der Zunge - gut erkennbar ist, dass die Zunge direkt mit dem Schuh verbunden ist.

  • Stretch Schnürsenkel: Die Schnürsenkel fand ich sehr gut. Davor habe ich darauf tatsächlich noch nie wirklich drauf geachtet, bei dem Golden Gate ist mir das aber direkt positiv aufgefallen. Die Schnürsenkel haben einen gewissen Stretch-Anteil sodass man die Schuhe angenehm zuziehen kann, ohne dass sie direkt spannen.

    Außerdem sorgt das für ein etwas angenehmeres Laufgefühl, gerade bei längeren Distanzen. Viele Läufer haben hier das Problem, dass die Füße mit der Zeit anschwellen. Mit den Stretch-Schnürsenkeln ist dann noch etwas Spielraum da und man muss die Schuhe nicht extra neu schnüren oder eingeschränkt laufen.  

  • Gore-Tex-Membran: Dank der Gore-Tex-Membran verspricht Scarpa, dass der Schuh wasserdicht ist. Bei Läufen über nasse Felder und hohes Gras konnte ich das so bestätigen. Hier blieben meine Füße wirklich dauerhaft trocken. Gerade für Läufe nach Regen oder bei Eis und Schnee halte ich die GTX-Eigenschaft für sehr nützlich.

    Problematisch sehe ich das dafür eher bei Regen: Früher oder später läuft das Wasser dann die Beine hinunter und in die Schuhe rein, weil die Socken sich von oben vollsaugen. Dann hat man das Problem, dass auch eine gute Gore-Tex-Membran nicht so gut ventiliert wie ein "normaler" Schuh und man länger braucht, bis der Schuh wieder trocken ist. Das Argument, dass eine gute Regenhose verhindert, dass das Wasser an den beinen hinunterläuft lasse ich zu 50% gelten. Bei längeren Läufen in wirklich widrigen Bedingungen verzögert so eine Hose aber das Ergebnis einfach nur. Bei meinem Lauf auf GranCanaria hatte jeder am Ende klatschnasse Socken, egal was für Schuhwerk/Bekleidung.

3. Nachteile

  • Hoher Fersenteil: Für mich das Hauptproblem an dem Schuh. Die verstärkte Ferse sorgt zwar für eine angenehme Stabilität, der Fersenteil ist für mich aber deutlich zu hoch. Hier habe ich, vor allem im Gelände, immer das Problem, dass mir der Fersenteil auf die Achillessehne drückt und ein unangenehmes Druckgefühl hervorruft. Aus der Vergangenheit, ich bin bereits ähnliche Schuhe gelaufen, weiß ich, dass ich da bei längeren Läufen (über 4-6 Stunden) Achillessehnenprobleme bekomme. Der Schuh ist also für meine Trainingsläufe in der näheren Umgebung geeignet, für große Vorbereitungsläufe aber nicht. ​​​​​​​
  • Das Problem mag spezifisch sein, da ich einen reinen Vorderfußlaufstil habe und das Sprunggelenk damit immer leicht gestreckt ist. Mir erklärt sich der Sinn des hohen Fersenteils dennoch nicht, da es nicht wirklich zur Stabilität beiträgt. ​​​​​​​
  • Als Vergleich ziehe ich mal den Dynafit Trail 100 und den OnRunning Cloud Ultra heran. Bei beiden Modellen handelt es sich um Schuhe für Läufe jenseits der 100 Kilometer, ich bin in beiden Schuhen auch schon über 100 Kilometer (am Stück) gelaufen. Beide sind stabil und kommen ohne ein hohen Fersenteil aus. ​​​​​​​

Gemessen habe ich dabei folgende Abstände von der Oberseite der Sohle bis zur Oberkante des Fersenteils:

  • Scarpa: 10,8 cm
  • Dynafit: 8,7 cm
  • OnRunning: 8,8 cm

Die Feststellungen decken sich mit den folgenden Bilder die der Veranschaulichung dienen. Jede Markierung auf dem Tape ist dabei im Abstand von 1 cm gezeichnet.  

Vergleich des Fersenteils
Fersenteil bei ca. Markierung 5 (Scarpa).
Fersenteil unter Markierung 3 (Dynafit)
Fersenteil unter Markierung 3 (Dynafit).
Vergleich zwischen dem Cloud Ultra (On Running), dem Scarpa und dem Ultra 100 (Dynafit)
Vergleich zwischen dem Cloud Ultra (On Running), dem Scarpa und dem Ultra 100 (Dynafit), der hohe Fersenteil gut zu erkennen.

  • Fehlende Schnürung: Ich laufe seit einigen Jahren mit der Schnürung mit dem zweiten Loch. Am besten lässt sich das anhand eines Bildes (s.u.) erklären. Der Vorteil dieser Schnürung ist, dass man einen deutlich besseren Halt im Schuh hat und sich die Schnürung auch nach sehr langer Zeit (über 20 Stunden) nicht zu lockern beginnt bzw. sich nicht löst.​​​​​​

    Gerade von einem Schuh der für mittlere bis lange Distanzen gedacht ist, hätte ich erwartet, dass diese Option zumindest vorhanden ist. Ob man sie dann nutzt oder doch lieber klassisch läuft, das kann dann jeder Läufer selbst entscheiden. Man kann das auch behelfsmäßig (wie beim Dynafit, rechts im Bild) lösen, optimal ist es jedoch nicht.

Schnürung im Vergleich
Schnürung im Vergleich. Der On Running bietet im Gegensatz zum Scarpa und Dynafit ein separates Loch dafür

  • Dämpfung: Die Dämpfung im Bereich der Ferse ist sehr gut und auch das Abrollen über den Fuß funktioniert einwandfrei. Die Dämpfung im vorderen Bereich lässt, zumindest im Verhältnis zum Gewicht, etwas zu wünschen übrig. Gerade auf härterem Untergrund (Schotterweg) hat man teils das Gefühl, direkt auf dem Schotter zu laufen und wünscht sich oft etwas mehr Dämpfung um ein angenehmeres Laufgefühl zu haben. Für mich als Vorfußläufer ist dies natürlich auch etwas anderes, weil mir die Dämpfung im hinteren Bereich bzw. das Abrollen nichts nützen.
  • Im Vergleich zum Dynafit 100 (Dynafit 346g vs. Scarpa 356g) finde ich die Dämpfung des Dynafits im vorderen Bereich angenehmer zu laufen, auch wenn der Scarpa zum Abrollen deutlich angenehmer ist. Dies ist dann in diesem Fall einfach eine Präferenz bzw. eine Sache des eigenen Laufstils.

 

4. Fazit

Bei dem Golden Gate ATR GTX handelt es sich für mich um einen Laufschuh, der etwas unter dem Problem des "gut gedacht, schlecht gemacht" leidet. Die Idee mit der verstärkten Ferse und der damit verbundenen Stabilität ist verständlich, wenn ich aber damit keine 15km laufen kann, ohne dass ich meine Achillessehne merke, dann bringt das alles recht wenig. ​​​​​​​ Insgesamt werde ich den Schuh wohl für meine gemütlichen Läufe im Winter nehmen - bei 10 km macht sich das Problem mit der Sehne noch nicht bemerkbar und die Vorteile (griffige Sohle und wasserdicht) kommen hier gut zur Nutzung. Für große Läufe (lange Trails oder Ultras) werde ich bei meinen bisherigen Laufschuhen bleiben.

 

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Laufschuh mit guter Dämpfung, der wie eine Socke sitzt
Bewertung Ø: 3.67 Sterne

Vorteile

  • gute Belüftung
  • angenehmer Tragekomfort
  • Schnürsenkel halten sehr gut
  • guter Abtransport von Wasser
  • auch in halben Größen verfügbar
  • Schuhe lassen sich einfach öffnen

Nachteile

  • Es sammelt sich viel Dreck im Schuh
  • scheuert bei zu kurzem Socken
  • recht schmal geschnitten
  • eher nur für Asphalt als Trails geeignet
  • sehr hohe Sohle
  • eher für Fersenläufer geeignet

Bewertung

Zu Scarpa

Scarpa ist ein Italienischer Hersteller von Outdoor Ausrüstung und Bekleidung, gegründet 1938. Das besondere an Scarpa ist, dass sich das Unternehmen ihrem eigenen “Green Manifesto” verschreibt. 90% der Herstellung und der Materialbeschaffung findet in Europa statt und zwar unter strengen Regularien. Scarpa versucht langlebige Produkte herzustellen und sie haben sogar einen zu 100% biologisch abbaubaren Schuh im Sortiment. 

oben und seiteObermaterial

Erster Eindruck:

Der Schuh ist sehr gut verarbeitet und die Farben sind sehr angenehm. Auffällig ist das flexible Obermaterial und die gebogene und recht hohe Sohle, welche in der Realität ausgeprägter als auf Bildern ist und eher an einen orthopädischen Schuh erinnert. Das 4 mm tiefe Profil suggeriert guten halt auch auf unbefestigten Wegen. Der interessanteste Punkt für mich ist aber ganz klar die Sockenkonstruktion des Golden Gate.

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Passform:

Für die Entscheidung welche Größe ich nehme, nahm ich die Größentabelle von Scarpa zur Hilfe. Ich orientierte mich an den Zentimeterangaben, so wie ich es bei anderen Laufschuhen vorher auch immer gemacht habe. Leider musste ich dann beim ersten Anprobieren feststellen, das der Schuh sehr eng, aber auch sehr flach geschnitten ist. Die Länge war für mich ok, aber der Druck auf den Spann war sehr unangenehm. Ich probierte den Schuh sogar nochmal ohne Innensohle, es wurde zwar besser, war aber weiterhin zu eng. Ich entschied mich dann für eine ganze Größe größer (den Schuh gibt es auch in halben Größen) und hier passte alles. Das Obermaterial schmiegt sich wie eine Socke förmlich an den Fuß an, ohne ihn einzuengen, was sehr angenehm ist. Auch wenn ich recht schmale Füße habe, ist die Zehenbox ziemlich eng. Hier würde ich mir mehr Platz wünschen.

Einstiegoben

Beim Laufen:

Der Golden Gate ATR wird von Scarpa als Alleskönner "vom Asphalt bis zum Trail" beschrieben, was für mich gelegen kommt, da mein Lieblingstrail ca. 7km entfernt von meiner Wohnung startet und dazwischen ca. 6km Asphalt, 500m Trail und 500m Kiesweg liegen. Also so gesehen der ideale Schuh für meine Ansprüche.

Mein erster Test fiel aber in meinen Urlaub, so musste ich erst einmal mit Asphalt und viel Kieswegen (Weg für Spaziergänger) vorlieb nehmen. Es regnete viel, es gab viele Pfützen - somit also eine Situation mit der ein Schuh für Trailer klar kommen sollte. Das dünne Obermaterial war natürlich nach wenigen Pfützen durchnässt, was ich allerdings auch nicht anders erwartet habe. Positiv zu erwähnen ist hier, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass der Schuh darüber auch mit Wasser voll wurde. Das eingetretene Wasser ist auch wieder entsprechend schnell aus dem Schuh gelaufen.

Allerdings sammelte sich erstaunlich schnell sehr viel Dreck und kleine Steine in den Schuhen. Nach guten 10 km beendete ich den ersten Testlauf und war überrascht, wie viel Schlamm sind in den Schuhen angesammelt hat. Ich ging davon aus, dass die sockenartige Konstruktion des Einstieges so eng anliegt, das eigentlich keine Steine und Dreck in den Schuh gelangen. 

Nun dachte ich, dass es eventuell daran lag, das meine Laufsocken zu hoch waren und es besser wäre, wenn der Einstieg des Schuhs direkt auf der Haut anliegt. 

Für meinen nächsten Lauf wählte ich wesentlich kürzere Socken und machte mich auf den Weg zu meinem bereits erwähnten Lieblingstrail, der 7km entfernt liegt. Leider war es mir nicht möglich mehr als 2,5 km ohne Stopp einzulegen, da immer wieder Steine in den Schuh gelangten, sobald ich unbefestigte Wege betrat. Wie auf den Fotos zu sehen, liegt der Einstieg nicht am Fußgelenk an, es bilden sich “Taschen” in denen Dreck und Steine fallen können und auch bleiben. Bei herkömmlichen Schuhen mit konventionellem Einstieg kann ein Stein auch schnell mal wieder herausfallen oder landet auf dem Rand des Schuhs, hier aber bleibt der Dreck oder Stein im Schuh, da er wie gesagt in eine Art tiefe “Tasche” fällt. Zudem musste ich nach 5km feststellen, dass meine Füße von der Oberkante des Einstieges der Schuhe an der Achillessehne von einer Naht aufgerieben werden. Nach 6km entschied ich mich meinen geplanten 22km Lauf abzubrechen und auf kürzestem Weg zurück zu kommen. Leider waren dies noch 5km, was dazu führte, das mein Fuß offen war und ich einen der Schuhe voll blutete. (Das Foto zeigt nur die Stelle am Fuß, als es anfing zu Bluten, wenig später sah es dann schon wesentlich schlimmer aus, aber ich denke das Bild reicht aus) 

Einstieg1Einstieg FerseWunde

Nun nehme ich seit 8 Jahren an Hindernisläufen jeglicher Art teil, bei denen es wirklich durch Dreck geht und da ist man es gewohnt auch viel Schlamm, Steine und Co. in den Schuhen zu haben, daher bin ich in der Hinsicht sicherlich nicht zimperlich. Aber ich bin noch nie einen Schuh gelaufen, in dem sich derart viele Fremdkörper ansammeln, ohne einen Trail oder ähnliches erreicht zu haben.

Meine Schlussfolgerung daraus war für mich, den Schuh nicht weiter auf unbefestigten Wegen zu nutzen und diese, sofern möglich, zu umgehen und mich mit diesen Schuhen nur noch dem Asphalt zu widmen.

 

Auf Asphalt bietet der Schuh guten Grip und dank der dicken Sohle und der Dämpfung läuft man sehr angenehm. Aufgrund der gebogenen Sohle kann man sehr gut mit dem Schuh abrollen, sofern man Fersenläufer ist. Ich laufe auf dem Vorderfuß, weshalb ich mit dieser Biegung nicht gut klar gekommen bin. Zwar kann man schon auf dem Vorderfuß laufen, durch die Biegung fühlt es sich sehr unnatürlich an und man spürt, das dieser Schuh dafür nicht gemacht wurde. Da sich hier die Konstruktion mit meinem persönlichen Laufstil beißt, möchte ich das aber außer Wertung lassen.

Allerdings muss ich sagen, sobald es abwärts geht, macht der Schuh richtig Spaß. Hier kann man das Potential der Sohlenform richtig nutzen und abrollen und es fühlt sich gut an. Geht es allerdings aufwärts, ist es das absolute Gegenteil. Ungeachtet des Laufstils lehnt man sich beim Aufwärts-Laufen nach vorne und belastet Fußballen und Zehen. Durch die Sohle muss man sich allerdings sehr weit nach vorne lehnen, um den Bereich zu belasten. Man kommt eher immer mit dem Mittelfuß auf und wird dann vom Schuh gezwungen bergauf abzurollen. Das ist nicht nur sehr anstrengend, sondern auch ineffizient. Selbst leichte Steigungen empfand ich als ungewöhnlich anstrengend. Wurde es mal etwas steiler, hatte ich beinahe das Gefühl, jemand würde mich zurückziehen. Da ich so etwas bisher noch nicht erlebt hatte, zweifelte ich erst an mir, mag ja sein, dass ich an diesem Tag nur in keiner guten Verfassung war. Allerdings ist mir dies bei mehreren Läufen aufgefallen. Zudem bin ich als Vergleich dann nochmal mit meinen aktuellen Laufschuhen los und habe diesen Effekt beim Hinauflaufen nicht bemerkt. 

Ferse1Ferse2

Das 4mm-tiefe Profil gibt definitiv guten Halt auf trockenem Waldboden, Asphalt und auch unbefestigten Wegen. Auch bei Regen und Feuchtigkeit sorgt die Sohle für guten Halt, lediglich auf dem kurzen Stück Trail, das ich gelaufen bin, musste ich durch Matsch und über Wurzeln. Hier bin ich von Sohlen mit gleicher Profiltiefe von anderen Herstellern mehr Halt und Kontrolle gewohnt. Zudem empfinde ich die Höhe der Sohle für Trails als zu hoch. Durch die Höhe fühlt sich der Schuh weniger stabil und sicher an. Zudem spürt man nur noch wenig vom Untergrund, auf dem man läuft.

Vorne und Hinten

Nachdem ich nun mit den Schuhen beim Laufen nicht allzu zufrieden war, probierte ich noch die Schuhe fürs Wandern aus. Hier muss ich sagen, dass mir der Schuh und auch die Biegung der Sohle sehr gut gefallen hat, allerdings würde ich den Schuh nur für Tagestouren bei gutem Wetter und leichtgängigen Wegen nutzen.

Weiterhin Positiv ist mir aufgefallen, dass der Schuh sich im Gegensatz zu all meinen bisherigen Laufschuhen sehr einfach öffnen lässt. Man muss nicht ewig an den Schnürsenkeln herumziehen bis man aus dem Schuh heraus kommt. Hier und da ein wenig gezogen und man kommt nach dem Training schnell und unbeschwert aus dem Schuh heraus.

Schnürsenkel

Fazit:

Der Scarpa Golden Gate ATR wird als Alleskönner für jegliches Gelände beworben. Leider kann ich dies nicht so bestätigen. Auf unbefestigten Wegen und bei schlechtem Wetter, sammelt sich aufgrund des sockenartigen Einstiegs erstaunlich viel Dreck in den Schuhen. Auf Asphalt hingegen ist die Dämpfung sehr angenehm und hier gibt es in der Regel auch keine Probleme mit Fremdkörpern im Schuh. Die Konstruktion der Sohle bzw. die Biegung lässt leider wenig Freiraum für unterschiedliche Laufstile. Der Schuh ist definitiv für Fersenläufer gedacht. Zudem ist diese Art der Sohle doch recht gewöhnungsbedürftig und sorgt beim Hinauflaufen von Steigungen für mehr Anstrengung, wofür ich einen halben Stern abziehe. Außerdem geht durch die Dicke der Sohle und die hohe Dämpfung auch das Gefühl für den Untergrund auf dem man läuft verloren und da man recht hoch in dem Schuh fühlt es sich gerade auf unbefestigten Wegen etwas instabil an. Während meines Tests musste ich ab einem gewissen Punkt nur noch aus Asphalt laufen. Immer wieder Steine und Schmutz aus den Schuhen zu sammeln nahm mir die Lust ins Gelände zugehen, wofür ich einen Stern abziehe. Und davon abgesehen, das durch den sockenartigen Einstieg viele Steine und Co. in den Schuh gelangen, befindet sich auch noch eine Naht genau an der Achillessehne, die bei zu kurzen Socken den Fuß auf reibt, weshalb ich ebenfalls noch einen halben Stern abziehe. Ich würde den Scarpa Goden Gate ATR ausschließlich für Asphalt Läufer empfehlen, die beim Laufen über die Ferse abrollen und keine Mittel- bzw. Vorderfußläufer sind.

Profil und SeiteInnensohlen

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