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Test: INOV-8 Trailfly Ultra G 280 - Trailrunning-Schuhe Herren

INOV-8 Trailfly Ultra G 280 - Trailrunning-Schuhe Herren
Leichter, komfortabler Trailschuh mit ordentlichem Grip
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • gute Dämpfung
  • sehr guter Grip auf nassen u. trockenen Trails
  • guter Grip auf nassen glatten Belägen
  • geräumige Zehenbox
  • gute Passform
  • gute Verarbeitungsqualität u. Materialien

Nachteile

  • relativ teuer

Bewertung

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Testfacts

  • Testzeitraum: ca. 3 Wochen
  • Modell: Trailfly Ultra 280 G
  • Kategorie: Neutral, Trail, Ultratrail
  • Technologien: Nitrogen infused Foam, Adapter Flex Groove, G-Grip (Graphene Enhanced Rubber)
  • Farbe: Pine/Nectar
  • Sprengung: 8 mm (Ferse 22mm, Vorfuß 14mm)
  • Gewicht: 280 g
  • Preis: UVP 190 €

 

Optik/Haptik

Wie immer zuerst einmal die kleine Anmerkung, Geschmack oder Gefallen liegen natürlich im Auge des Betrachters und die folgenden Zeilen spiegeln deshalb lediglich meine ganz subjektive Meinung wieder.

Das Design des Trailfly Ultra G 280 würde ich als schlicht, clean oder auch unaufgeregt bezeichnen. Inov-8 verzichtet auf auffällige innovative Features und liefert optisch einen „klassischen“ Laufschuh. Es gibt keine Schnellschnürung, keinen speziellen Sockenartigen Einstiegsbereich und auch kein neuartiges Zungendesign.

Natürlich könnte man Inov-8 jetzt vorwerfen sie wären einfallslos oder mutlos, aber Trailschuhe sind keine Sneaker und müssen vor Allem zuverlässig funktionieren.

Bei der Farbwahl bietet Inov-8 den Männern mit 3 Farbvarianten relativ wenig Auswahl, während die Damen sich über die Farbe gar keine Gedanken machen müssen, da es hier nur 1 Variante gibt.

Die Verarbeitungsqualität wirkt insgesamt sehr gut auch wenn an einigen Stellen ein paar kleine Kleberückstände sichtbar sind. Die Auswahl der Materialien macht einen guten Eindruck und der Schuh wirkt relativ robust. Hier darf man natürlich auch nicht vergessen das man einen Schuh für beinahe 200€ in der Hand hält und eine solide Verarbeitung selbstverständlich sein sollte.

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Laufen mit dem Trailfly Ultra G 280

Vor dem ersten Lauf steht zuerst einmal die erste Anprobe an. Hier hatte ich zuerst so meine Bedenken, da ich irgendwo gelesen habe die breite des Schuhs wäre 5 auf einer Inov-8 Skala von 1-5, was also für einen relativ breiten Schuh sprechen würde und meine Füße sind eher schmal.

Tatsächlich dient die Skala jedoch nicht für die Passform des Schuhs, sondern lediglich zur Einschätzung der Zehenboxgröße. Dementsprechend bietet die Zehenbox des Trailfly besonders in der breite ausreichend Zehenfreiheit, ohne aber übertrieben viel Platz zu bieten.

Die allgemeine Passform dürfte für mich zwar gerne noch etwas enger oder wie ich es gerne nenne „sportlicher“ sein, aber auch so sitzt der Trailfly wirklich gut. Das Anpassen an meine relativ schmalen Füße ist dank der guten Schnürung mit ausreichend Zugpunkten und zusätzlichem oberen Loch für eine Fersenhalt-/Marathonschnürung schnell erledigt.

Für einen Trailschuh mit so üppiger Dämpfung und 4mm groben Stollen fühlt sich der Trailfly erstaunlich flexibel, leicht und agil an. Das der Schuh sich gut flexen lässt könnte an der 8mm tiefen Einkerbung in der Mitte des Schuhs liegen oder an der allgemein nicht so besonders steifen Sohle.

Am liebsten lässt der Schuh sich auf dem Mittelfuß bewegen und passt dabei richtig gut zu meinem Laufstil. Das Abrollverhalten ist absolut neutral und der Schuh besitzt keine zusätzliche Stütze, dennoch stützt die Mittelsohle meine Plattfüße ausreichend um nicht nach innen abzuknicken.

 

Dämpfung

Inov-8 nennt sein aktuelles Dämpfungsmaterial Flyspeed und verspricht, wie eigentlich jeder Hersteller, weniger Gewicht, mehr Komfort und mehr Rückstellkräfte (65%-68%) als bei anderen Materialien. Um diese Eigenschaften zu realisieren nutzt der Hersteller anscheinend einen „Nitrogen Infused“ Foam. Obwohl sich Nitro oder Nitrogen als Schlagwort natürlich immer gut anhört und besonders seit der Need for Speed Filmreihe mit einem zusätzlichen Schub an Leistung verbunden wird, ist das Prinzip auch bei der Herstellung von Dämpfungsmaterialien nicht neu. Für Praktisch alle Dämpfungen werden inzwischen sogenannte „expandierte“ EVAs (Ethylen Vinyl Acetat) bzw. TPUs (Thermoplastisches Polyurethan) verwendet, also Materialien welche mit Hilfe von Gasen „aufgeschäumt“ werden.

Viel wichtiger als große Namen oder reine Chemie ist jedoch wie sich das Material unter den Füßen verhält und ob es mit den Dämpfungen der Konkurrenz mithalten kann.

Die Flyspeed Dämpfung ist hier auf dem aktuellen Stand der Technik, steht den Dämpfungsmaterialien anderer Premiumherstellern in nichts nach und bietet eine ausgewogene Mischung aus Komfort und Agilität. Stöße werden jederzeit effektiv gedämpft ohne das der Fuß dabei weit in den Schuh einsinkt. Die Rückstellkräfte des Dämpfungsmaterials sind sehr gut, es wird keine, zumindest nicht merkbar, Energie verschwendet. 

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Grip

Eine gute Passform und eine funktionierende Dämpfung machen einen ordentlichen Laufschuh aus, zumindest bei einem Straßenschuh. Abseits der Straße entscheidet aber ein anderer Faktor über die Leistung eines Schuhs und zwar der Grip. Um in diesem Punkt auf Nummer sicher zu gehen und potenziellen Käufern bereits im Geschäft eine gewisse Sicherheit zu geben, setzen viele Hersteller besonders bei ihren höherpreisigen Trailmodellen auf die Unterstützung von etablierten Gripprofis. Besonders Sohlen mit dem Vibram Logo stehen hier seit Jahren für zuverlässigen Grip und Haltbarkeit und auch Continental oder Michelin sind alles andere als unerfahrene Neulinge.

Inov-8 verlässt sich beim Grip des Trailfly nicht auf andere sondern entwickelt die Außensohle in Eigenregie und nennt diese dann Graphene-Grip oder kurz G-Grip. Bei den Werbeversprechen ist der Hersteller alles andere als zurückhaltend und macht ganz schön mutige Aussagen wie z.B. „delivers the worlds toughest grip – insane sticky traction and increased durability“. Dementsprechend große Erwartungen wurden natürlich bereits vor dem ersten Lauf geweckt.

Bei den ersten beiden Läufen war der Untergrund fast komplett trocken, für einen ernstzunehmenden Trailschuh keine Herausforderung. Der Trailfly hatte mit den Untergründen keinerlei Probleme und griff überall beherzt zu. Interessanter waren da schon die ersten Regenläufe auf Schotter, Moos, Waldboden und Asphalt. Ich versuchte den Schuh in alle möglichen Situationen zu bringen und möglichst viele verschiedene Untergründe bergauf und bergab zu laufen um zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen.

Meiner Meinung nach bietet der Trailfly sehr guten Grip auf praktisch allen Belägen egal, ob nass und glatt oder weich und schlammig.

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Protektion

Der Trailfly gehört zu den eher leichteren Vertretern im Trailsegment und verzichten somit auch auf zusätzliche schwere Protektionsbauteile. Es gibt also z.B. keinen zusätzlichen Durchtrittschutz in Form eine Kunststoff- oder Karbonplatte und dank der üppigen Mittelsohle und der groben Außensohle vermisst man die auch nicht, denn auch spitze Steine oder Wurzeln dringen nie so weit zur Fußsohle vor das sie unangenehm oder sogar schmerzhaft werden können.

Die Zehen und das Obermaterial schützt der Trailfly lediglich mit einem relativ dünnen Gummioverlay. In der Regel ist das zwar ausreichend um den Schuh vor Beschädigungen zu schützen, einen wirklichen Schutz für die Zehen z.B. bei Anstoßen gegen Steine oder Wurzeln bietet das Overlay aber natürlich nicht.

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Nässeschutz/Atmungsaktivität

Der Trailfly bietet weder eine Imprägnierung noch eine wasserdichte Membran. Das robuste Obermaterial lässt also Feuchtigkeit beinahe ungehindert eindringen.

Die Atmungsaktivität des Schuhs ist dementsprechend sehr gut und auch bei stärkerem Schwitzen hat man keine Probleme.

 

Fazit

Der Trailfly Ultra G 280 hat mich zwar nicht geflasht oder besonders begeistert, er hat sich aber auch keine Patzer geleistet. Inov 8 liefert mit dem Schuh eine ordentliche Gesamtleistung ohne wirkliche Schwächen.

Bei der Passform hätte ich mir noch etwas mehr Sportlichkeit gewünscht, dennoch lässt sich der Schuh dank der guten Schnürung mit ausreichend Zugpunkten und zusätzlichem oberen Loch auch an meine schmalen Füße ordentlich anpassen. Die Zehenbox bietet deutlich mehr Platz als ich benötige was mich aber weder stört noch irgendwie unangenehm ist, für alle die aber etwas mehr Zehenfreiheit wünschen ist der Schuh optimal.

Während der ersten beiden Läufe hatte ich etwas Probleme mit der Knickfalte vorne an den Zehen, ein Problem das ich bei einigen Schuhen habe die mir eigentlich etwas zu breit sind und die über ein robusteres Obermaterial verfügen. Der Trailfly ist allgemein jedoch wirklich komfortabel, der Einstiegsbereich und die Ferse üben praktisch keinen Druck auf den Fuß aus, es gibt keinerlei Scheuerstellen und der Fuß wird rundherum sehr gut im Schuh gehalten.

Die Dämpfung bietet eine ausgewogene Mischung aus Komfort und Agilität. Stöße oder Schläge werden auch bei schnellen bergab Läufen oder Sprüngen sauber gefiltert ohne das der Fuß dabei merklich in der Dämpfung versinkt. Das Dämpfungsmaterial ist technisch auf dem aktuellen Stand und auf Augenhöhe mit den anderen Premiumherstellern. Es wird kaum merkbar Energie verschwendet und die Dämpfung bietet sehr gute Rückstellkräfte.

Die Herstelleraussage „The World´s toughest Grip“ würde ich vielleicht nicht ganz unterschreiben, aber der Grip ist schon recht gut und die Abreibung der Sohle ist sehr gering. Die G-Grip Sohle konnte mich eigentlich auf allen Belägen überzeugen und liegt auf trockenen und nassen Trails auf dem gleichen Niveau wie die besten Vibram, Continental oder Michelin Sohlen. Die Stollen packen besonders auf weichen Böden ordentlich zu und setzen sich nicht leicht mit Schlamm zu. Auf nassen ganz glatten Belägen leistet sich der Schuh irgendwie manchmal merkwürdige kleine Rutscher, die nicht so richtig nachvollziehbar sind aber das Gesamtbild etwas trüben.

 

Die UVP von 190€ finde ich persönlich schon ziemlich hoch angesetzt. Ich würde jetzt nicht sagen das der Schuh zu teuer ist, denn der Trailfly ist sauber verarbeitet, die Materialien sind hochwertig und robust und der Schuh mach einen sehr guten Job, aber 190€ sind viel Geld.

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