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Test: INOV-8 Trailfly 250 - Trailrunningschuhe Herren

INOV-8 Trailfly 250 - Trailrunningschuhe Herren
Guter Schuh mit tollen Eigenschaften für "wenig" Geld
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • 0 mm Sprengung
  • Breite Toebox
  • Fairer Preis
  • Sehr leicht
  • Sehr gute Belüftung
  • Sehr gute Verarbeitungsqualität

Nachteile

  • Schnürsenkel könnten länger sein
  • Schnürsenkel könnten besser halten
  • Zunge hätte nicht gefüttert sein müssen
  • Kein guter Grip auf nassen Gehwegplatten und Kopfsteinpflaster
  • Keine Schlitze um die Inov-8 Gamaschen direkt mit dem Schuh zu verbinden

Bewertung

Schuhe neuSchuhe neu 2

Ich habe den Inov-8 Trailfly 250 als ProduktScout zum Testen bekommen und werde euch im Folgenden meine Erfahrungen mit dem Schuh präsentieren. Auch wenn ich ungern Produkte direkt miteinander vergleiche, werde ich immer mal wieder den Trailfly 250 dem Trailfly G270 von Inov-8 gegenüber stellen, welchen ich bereits seit Jahren laufe und hier ausgiebig getestet habe.

Der Grund für die Gegenüberstellung ist die starke Ähnlichkeit der beiden Schuhe und dasselbe Einsatzgebiet. Interessiert man sich für Zero Drop Trailschuhe von Inov-8, so wird man früher oder später vor der Wahl stehen, welchen der beiden Schuhe man nimmt, da sich beide recht ähnlich, aber dennoch unterschiedlich sind.

Zudem laufe ich bereits seit über acht Jahren in Schuhen dieser Marke und konnte somit die Entwicklung am eigenen Leib spüren, weshalb ich auch gerne darauf eingehe, was sich mit der Zeit verbessert oder verschlechtert hat.

 

Hier noch eine kleine Übersicht über die Aufteilung meines Tests.

 

  • Über Inov-8
  • Erster Eindruck
  • Technologien / Features
  • im Einsatz
  • Fazit

 

Über Inov-8

Inov-8 wurde 2003 im Britischen Lake-District gegründet. Seitdem Stellt Inov-8 hauptsächlich Lauf- /Trailschuhe und Laufequipment her. Inov-8 Schuhe sind für ihren hervorragenden Grip bekannt. Seit 2016 sind Sie außerdem der einzige Hersteller, der Graphene in den Sohlen verwendet, um für noch besseren Grip und lange Haltbarkeit zu sorgen. Inov-8 setzt sich sehr für Nachhaltigkeit ein, so wird darauf geachtet, die Produkte so langlebig wie möglich zu designen, ohne dabei auf hochwertige und nachhaltige Materialien zu verzichten.

Es wird sehr auf die Minimierung von Müll geachtet. Plastikfolien, in welche z.B. Kleidung verpackt wird, ist zu 100% recyclebar. Sollte solch eine Folie allerdings in der Natur landen, werden Mikroben von den organischen Bestandteilen angelockt und essen das Material. Inov-8 bietet außerdem auf Ihrer Website Information zum Reparieren von Kleidung und einen Link für eine Firma, die sich auf die Reparatur von Outdoor Produkten spezialisiert hat.

Bei Inov-8 gibt es außerdem ein paar Besonderheiten. So kann man zum Beispiel gleich am Namen der Schuhe erkennen, wie schwer diese sind. Der Trailfy 250 wiegt also 250 Gramm pro Schuh (ich weiß leider nicht welcher Schuhgröße diese Angabe entspricht. Meine Trailfly in der größe 40,5 wieden 255 Gramm). Steht ein G in dem Namen, dann steht dieses für “Graphene Grip” (welches wir hier nicht haben), so kann man bei Inov-8 bei den meisten Schuhen schon am Namen erkennen, welche Features hier vorhanden sind.

Außerdem hat Inov-8 ihre eigene Fit-Scale von 1-5 welche die Breite der Toebox angibt. Dabei steht die 1 für sehr schmale Toeboxen und die 5 für sehr viel Platz an den Zehen.

Zusätzlich positiv zu erwähnen ist, dass Inov-8 die meisten Schuhe auch in einer schmaleren Version für Frauen anbietet.

FußspitzenÜbereinanderÜbereinander Sohlevon obenSchnürsenkelInnensohleInnensohle 2Innen ohne SohleInnen ohne Sohle FerseFußspitze MeshSohle 1Sohle 2

Erster Eindruck

Der Schuh kommt im gewohnt Grün-Schwarzen Inov-8 Karton und die kräftigen Farben fallen beim ersten Öffnen einem gleich positiv ins Auge. Mir gefällt die Kombination aus Blau und Gelb. Die meisten Schuhe dieses Herstellers in meinem Besitz haben sehr knallige Farben und dies ist eine angenehme Abwechslung.

Die Verarbeitung ist, wie ich es von Inov-8 gewohnt bin, super. Der Schuh macht einen gut verarbeiteten und langlebigen Eindruck. Langlebig in dem Sinne, dass ich auf Anhieb keine Schwachstelle sehen kann, an der der Schuh aufgrund normaler Nutzung schnell verschleißen oder kaputt gehen könnte. Die Schnürsenkel fallen mir recht schnell auf, da sie nicht flach, sondern rund sind.

In meinen vorherigen Inov-8 Schuhen hatte ich immer flache, hier bin ich gespannt, ob diese genauso gut halten oder ob sich hier öfters die Schleife löst. Als zweites fällt mir auf, dass die Zunge gepolstert ist, was mir ebenfalls neu ist und ich denke mir, dass die Zunge bei schlechtem Wetter sicherlich Wasser aufsaugen wird und der Schuh schwerer wird. Die gelbe Sohle lässt gleich darauf schließen, dass diese KEINE Sohle mit Graphene Grip oder dem Sticky Grip, den ich von einigen X-Talon Schuhen von Inov-8 kenne, ist. Hier bin ich gespannt ob man einen signifikanten Unterschied merkt.

 

Technologien / Features

 

Zero Drop - Dieser Schuh besitzt keine Sprengung, das bedeutet, dass die Ferse nicht wie bei vielen anderen Laufschuhen höher steht als der Vorfuß, also einen Absatz hat. Sowohl Zehen als auch Vorfuß befinden sich hier auf der selben Höhe von 9mm, was einen sehr natürlichen Laufstil unterstützt und für Vorderfußläufer ideal ist.

Fersen

PowerflowMax Foam - In der Sohle hat Inov-8 hier ihre Powerflow Max Schaum verwendet, der für einen merkbaren Rückgewinn von Energie sorgt.

Power Flow Max

Fit Scale 4 - Die Fit Scale bei Inov-8 reicht von 1 (schmal) bis 5 (breit) und gibt damit die Breite der Toebox an. Dank der Größe 4 haben wir hier viel Platz für die Zehen, die sich beim Laufen so natürlich aufspreizen können.

 

4mm Profil - Die Sohle bietet eine Profiltiefe von 4mm und sorgt so auf Trails für den nötigen Grip. Hier wurde das Profil des Inov-8 Terraultra G260 (Vorgänger des Trailfly G270) übernommen.

Profil

250g Gewicht - Das Geringe Gewicht sorgt für ein sehr angenehmes und natürliches Laufgefühl

 

Im Einsatz

Leider hatte ich zum Testbeginn eine Verletzung und kurz darauf Corona und war sportlich sehr eingeschränkt. Da ich dennoch den Schuh nicht in der Ecke liegen lassen wollte, habe ich ihn auch einfach mal im langweiligen Alltag genutzt, um zu schauen, ob man den Trailfly 250 auch außerhalb des gedachten Einsatzgebietes nutzen kann und wie viel Sinn das ergibt. Aber dazu komme ich später.

Als ich das erste Mal für eine Laufrunde in den Schuh schlüpfte, hatte ich gerade eine verletzungsbedingte Pause von sechs Wochen hinter mir. Ich startete also recht “jungfräulich” mit den Schuhen, fühlte mich aber gleich nach den ersten Schritten richtig wohl. Das Laufgefühl ist sehr natürlich, die Zehen haben genügend Platz und das obwohl die Fit Scale im Vergleich zum Trailfly G270 nur eine vier und keine fünf ist. Um es kurz zu halten: Meine Füße fühlten sich sofort in den Trailfly 250 wie zu Hause. Außerdem fiel mir auch der tiefere Standpunkt im Gegensatz zum G270 sehr positiv auf, auch wenn dieser nur minimal ist (9 mm beim Trailfly 250 und 12 mm beim G270). 

Die Dämpfung ist sehr angenehm und nicht zu doll, wodurch man ein gutes Gefühl für den Untergrund hat. Die Energierückgewinnung durch die PowerFlow Max Foam ist deutlich spürbar und sehr angenehm. 

Durch das Mesh dringt ausreichend Luft, damit man nicht ins Schwitzen kommt. Ich konnte bei kühlem Wetter richtig spüren, wie die kalte Luft um meine Füße strömte, was ich als sehr angenehm empfinde.

Die gepolsterte Zunge empfinde ich nicht unbedingt als störend, aber als unnötig. Meines Erachtens verliert man hier ein wenig Platz für den Fußspann. Für Menschen mit einem hohen Spann könnte es hier eventuell etwas eng werden. Auch habe ich vermutet, dass die gepolsterte Zunge eventuell Wasser aufsaugen könnte und der Schuh dadurch schwerer wird. Aber zu meiner Überraschung ist dies nicht der Fall. Klar, es wird nass, aber hier wurde kaum Material verwendet, welches das Wasser aufsaugt. Ich habe das sogar nochmal im Waschbecken nachgeprüft und die Zunge mit Wasser getränkt und danach ausgewrungen, hierbei ist aber kaum Wasser wieder ausgetreten und die Zunge ist auch ziemlich schnell getrocknet.

Die Schnürsenkel hingegen konnten mich, wie anfangs vermutet, nicht überzeugen. Sie gehen leichter auf als die flachen Schnürsenkel, die ich von Inov-8 gewohnt bin und wenn ich die Schuhe so wie alle meine Laufschuhe durch die beiden oberen Löcher binde, dann sind sie auch leider etwas zu kurz. Zwar kann ich schon noch eine Doppelschleife machen, aber das nur sehr knapp, wodurch sich diese leichter lösen kann.

Wie bereits erwähnt, musste ich die Schuhe aufgrund gesundheitlicher Probleme auch alternativ im Alltag und bei Spaziergängen testen. Hierbei wurde ich positiv überrascht. Da ich die Schuhe beim normalen Gehen lockerer schnüre, sind sie dadurch nochmal etwas bequemer als beim Laufen und auch hier ist die breite Toebox von Vorteil und meine Zehen können sich beim Gehen schön aufspreizen, ähnlich so gut wie ich es von Barfußschuhen gewohnt bin. Aber generell ähnelt das Laufgefühl in den Trailfly 250 dem von Barfußschuhen, gerade durch den Platz für die Zehen und den 0mm Sprengung. Der große Unterschied ist hier nur die Dämpfung und die 9mm dicken Sohlen. Beim Gehen fällt auch die gute Belüftung viel stärker als beim Laufen auf und man merkt, wie bei Wind die Luft von vorne bis nach hinten durch den Schuh strömt. An kalten Tagen kann es also mal ein wenig frisch um die Füße werden, aber im Sommer wird man nicht großartig ins Schwitzen kommen.

Zuletzt möchte ich noch auf die Sohle und den Grip eingehen, was einen entscheidenden Aspekt eines guten Trailschuhs darstellt. An den Tagen, an denen ich Laufen gehen konnte und auf Asphalt sowie im Wald unterwegs war, war immer trockenes Wetter, nur vereinzelt bin ich auf nasse bzw. schlammige Passagen gestoßen. Bei diesem Wetter hatte ich auf jedem Untergrund immer sehr guten Grip und einen sicheren Halt. Bei Schlamm merkte ich allerdings schnell, dass sich dieser im Profil festsetzt und den Schuh schwerer macht, was ich beispielsweise vom Sohlenprofil des Trailfly G270 nicht gewohnt bin. Selbst als ich danach noch zwei Kilometer über Asphalt gelaufen bin, blieb der Dreck im Profil hängen und ließ sich nicht “ablaufen”, was mir persönlich nicht gut gefällt, da es das gute Laufgefühl, welches mir der Schuh in "sauberen" Zustand liefert beeinträchtigt. Der Grip war aber dennoch auf Trails sowie auf Asphalt unverändert gut.

Als ich dann aber das erste Mal bei Regen mit den Schuhen durch die Stadt gegangen bin, war ich erschrocken, wie rutschig der Schuh sein kann. Auf einigermaßen glatten Gehwegplatten und Kopfsteinpflaster war nichts mehr von dem guten Grip zu spüren. Da mir das beim Gehen aufgefallen ist, bin ich einfach mal ein paar Meter gerannt und das fühlte sich alles andere als sicher an. Ausfallschritte zur Seite oder abruptes Abbremsen endeten zwar in keiner Rutschpartie, aber sicheren Halt kann man das nicht nennen. Hierzu will ich aber anmerken, dass dies nur für diese zwei genannten Untergründe gilt und der Schuh nicht für die Straße konzipiert wurde, weshalb ich an der Stelle mit Inov-8 nicht zu hart ins Gericht gehen möchte.

Hier die Untergründe auf denen der Grip bei Nässe nicht so wollte wie ich:

GehwegplattenKopfsteinpflasterPflastersteine

Fazit:

Alles in Allem hat Inov-8 mit dem Trailfly 250 einen sehr soliden Schuh auf den Markt gebracht. Abgesehen von meinen beiden Lieblings Eigenschaften, der breiten Toebox und dem Zero Drop, ist der Schuh sehr bequem und der niedrige Standpunkt ist super angenehm. Hinzu kommt das geringe Gewicht und die super Verarbeitung.

Außerdem muss ich sagen, dass der Schuh erstaunlich sauber bleibt, bzw. sich getrockneter Dreck gut abklopfen lässt. Aber leider gibt es auch zwei Nachteile. Die zu kurzen und runden Schnürsenkel, die nicht so gut halten, will ich nicht groß an den Pranger stellen, diese kann man schließlich austauschen und meistens hat man sowieso noch irgendwie ein Paar herumliegen. Was mich eher stört ist der Grip. Klar im Fels, Schlamm, Sand und Trail tut das Gummi was es soll und da gehört das Produkt ja auch hin, aber eventuell muss man ja auch mal über Asphalt oder Pflastersteine laufen und dass es hier bei nassen Wetterverhältnissen doch so signifikant rutisch wird und der Grip verloren geht, bin ich von Inov-8 nicht gewohnt.

Klar, es muss nicht immer und überall der Graphene Grip verwendet werden. Aber zumindest der Sticky Grip, den Inov-8 schon seit Ewigkeiten nutzt, hätte meiner Meinung nach sein können. Mit dem habe ich in der Vergangenheit auch nur gute Erfahrungen gemacht.

Ob das Profil so langlebig ist wie bei den anderen Schuhen mit dem Graphen oder Sticky Grip, kann ich nicht wirklich sagen.Bisher sieht die Sohle noch top aus und ich kann keine Abnutzungen nach acht Wochen erkennen. Ich vermute, die Wahl der Gummimischung wurde zugunsten des Preises getroffen und hier muss ich sagen, dass man für um die 95€ in einer Zeit, in der alles sehr teuer geworden ist, etwas Grundsolides erhält. Daher kann und will ich mit meiner Kritik auch nicht ausarten. Selbstverständlich hätte man den Schuh “besser” machen können, dann wäre er aber teurer gewesen und wäre quasi fast genau wie der Trailfly G270. So hat man einen guten Schuh zu einem guten Preis. Ich würde eigentlich 4 ½ Punkte geben, da das nicht geht, gibt es dennoch von mir 5.

Sohle benutztSchuh benutztSchuh fast sauberPower Flow Max2

 

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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