Die Schuhe vom schwedischen Hersteller Icebug kenne ich bisher nur aus der Theorie. Was ich bisher darüber gelesen habe, deutete eher darauf hin, dass die Schuhe dieses Herstellers eher für schweres Geläuf sind, Matsch und Schlamm, Schnee und Eis.

Das von mir getestete Modell Aura RB9X richtet sich eher an Läufer, die sich hauptsächlich auf Asphaltstrecken oder einfachen Schotterwegen bewegen. Zugegeben, das trifft eigentlich auch auf mich zu, sind meine hauptsächlichen Trainingsstrecken doch eher asphaltierte oder geschotterte Feldwege ... ohne gemeine Fallen. Auf diesen Strecken habe ich den Icebug Aura RB9X in den vergangenen 6 Wochen getestet, teils bei trockenem als auch nassem Untergrund.

Einsatzzweck: Wie bereits erwähnt, richtet sich der Icebug Aura RB9X hauptsächlich an Asphaltläufer. Damit ist der Einsatzbereich eigentlich schon beschrieben. Vor dem Kauf muss man sich allerdings noch damit befassen, ob man eher einen komfortablen Trainingsschuh oder einen "schnellen" Wettkampfschuh sucht.

Der Icebug Aura RB9X fällt hierbei in die Rubrik komfortabler Trainingsschuh. Damit ist die Auswahl allerdings noch nicht abgeschlossen. Auch der Laufstil muss berücksichtigt werden: ist man vom Abrollen her eher der Neutral-Läufer oder benötigt man einen unterstützenden Schuh, welcher an manchen Positionen härter ist. Der Icebug richtet sich an den Neutralläufer, in der Sohle sind keine unterstützenden Elemente auf der Innen- oder Außenseite der Sohle eingearbeitet. Dann kommt natürlich die individuellen Eigenschaften wie die Fußlänge /-breit hinzu. Der Icebug Aura RB9X hat eine eher breite Zehenbox.

Ich muss nun allerdings gleich dazu sagen, dass der ein oder andere Parameter dieses Schuhs nicht zu meinen Füßen bzw. zu meinem Laufstil passen und ich diese Elemente nicht bewerten kann:

• Schuhbreite: Ich habe eher schmale Füße. Die breite Zehenbox fühlen sich für meine schmalen Füße eher schon zu weit an, was ein instabiles Gefühl verursacht.  
• Pronations-Unterstützung: Beim Laufschuhkauf muss ich immer auf die entsprechende Stabilität achten, da mein Abrollverhalten in Richtung Überpronation tendiert. Der neutrale Icebug Aura RB9X ist für diesen Laufstil nicht konzipiert.

Materialien:

• Innenfutter: 100 % recyceltes PET-Polyester
• Außensohle: RB9X Traktionsgummi (ohne Spikes)    
• Obermaterial: Mesh aus 100 % recyceltem PET Polyester  

Zu bemerken ist hierbei, dass ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt wurde. Sowohl Innenfutter, als Obermaterial und Außensohle enthalten recyceltes Material. Auch bei der Herstellung der Zwischensohle wurde darauf geachtet, weniger Lösungsmittel oder andere chemische Zusätze zu verwenden.

Test im Einsatz: In den vergangenen 6 Wochen habe ich den Schuh bei Trainingsläufen zwischen 7 und 11 km pro Lauf verwendet. Der Untergrund bestand bei diesen Läufen zu ca. 40% aus Asphalt, zu ca. 60% aus fein geschotterten Waldwegen. Der Anteil auf Wiese war in diesem Zeitraum verschwindend gering. Bei meinen ersten Läufen habe ich leider immer Regen erwischt (es lag nicht an den Schuhen ;-)), was für den Test eigentlich ganz gut war um auch die Griffigkeit beurteilen zu können. Hier dann auch gleich das Ergebnis dazu: Auch auf nassem Asphalt hatte ich nie das Gefühl, mit dem Schuh ins Rutschen zu kommen. Auf feinem Schotter war die Nässe auch kein Problem, auch hier war immer guter Grip vorhanden. Bei trockenen Bedingungen gab es auch kein Grund zu meckern, was die Bodenhaftung betrifft.

Der Schuh fühlt sich sehr komfortabel an. Beim Gehen mit dem Schuh im Alltag fühlt er sich doch eher schwammig an. Dieses schwammige Gefühl ist mir beim Laufen nicht aufgefallen, sondern ausschließlich beim Gehen. Evtl. liegt das daran, dass ich beim Laufen eher auf dem Vorfuß unterwegs bin, beim Gehen tendenziell mehr über die Ferse abrolle. Es kann allerdings auch an der eher breiten Zehenbox und meinem schmalen Fuß gelegen haben, dass sich ein leicht schwammiges Gefühl eingestellt hat, in diesem Fall hätte ich allerdings erwartet, dass es nicht nur beim Gehen, sondern auch beim Laufen zu spüren ist. Im Endeffekt besteht also die Möglichkeit, dass der Schuh einfach nicht gut zu meinem Fuß passt. Aus diesem Grund geht das nicht negativ in die Bewertung ein, da es ja sicherlich auch Füße gibt, die den Schuh besser ausfüllen.

Der Schuh wird über eine normale Schnürung fixiert. Die Schnürsenkel sind allerdings gefühlt eher lang, auch nach der Schnürung ist noch einiges an Schnürsenkel übrig. Auch hier wieder: Ursache sind vermutlich die schmalen Füße. Bei einem breiteren Fuß bleibt auch nicht so viel Schnürsenkel übrig.

An der Ferse ist der Schuh am oberen Rand etwas nach hinten gezogen. Aus meiner Sicht ist das eine gute Idee, denn dadurch "rutscht" der Fuß besser in den Schuh. Bei meinen üblicherweise verwendeten Laufschuhen ist die Fersenkappe am oberen Rand eher in Richtung Achillessehne gebogen, weshalb meine Laufschuhe an dieser Stelle immer als erstes kaputt gehen.

Da scheinen die Schuhe von Icebug etwas langlebiger als die Konkurrenz sein, wobei ich es nach 6 Wochen noch nicht wage, eine Aussage über die Langlebigkeit zu treffen. Einen kleinen Nachteil hat diese Form aber doch: Die Form wirkt wie ein Trichter und fängt dann auch kleine aufgewirbelte Steinchen auf und befördert diese an den Fuß. 

Fazit: Wer einen komfortablen Laufschuh fürs Training auf Asphalt oder leichtem Trail sucht, der wird beim Icebug Aura RB9X fündig. Wie bei jedem Laufschuh muss man allerdings genau prüfen, ob der Schuh zum Fuß bzw. zum Laufstil passt.