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Test: MEINDL Jorasse GTX - Bergstiefel

MEINDL Jorasse GTX - Bergstiefel
Guter Einsteiger für Hochtouren
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Rutschfeste Multigrip® 3 Alpin Sohle von Vibram®
  • Wasserdicht
  • Höhergeröllschutz
  • Bedingt steigeisenfest
  • Guter Hochtourenschuh

Nachteile

  • Nichts für normale Wanderungen

Bewertung

Ich verwende den Schuh nun seit einigen Jahren im alpinen Bereich und bin Top zufrieden.

Auch mit Steigeisen oder Grödeln kommt man Super klar.

Er gibt gut warm und ist auch sehr stabil was aber am Berg auch benötigt wird.

Die Sohle gibt gut Grip auch beim Klettern.

Nachteil bei mir, ist jedoch das ich mir den rechten Fuß Tapen muss, da hier einige Stellen reiben.

Wenn man das aber weiss passt alles.

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WEITERE BEWERTUNGEN

Gute Biester, für bedingt steigeisenfeste Hochgebirgsstiefel
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • herausnehmbare Innenzunge und -sohle
  • rutschfeste Multigrip® 3 Alpin Sohle von Vibram®
  • wasserdicht dank Gore-Tex Membran
  • gemütliches Gore-Tex Innenfutter
  • hoher Geröllschutz
  • weicher Neoprenabschluss

Nachteile

  • zu steif für gemütliche Wanderungen
  • zu weich für Eis- und Mixed-Kletterei
  • Sohlenverklebung löst sich nach 2 Jahren Kletterei
  • nur bedingt steigeisenfest
  • nicht allzu stabile Ösen für die Schnürsenkel
  • einige sichtbare Nähte (können Wasser ziehen)

Bewertung

Wer mit seinen Tretern nicht nur Wandern, sondern auch über Gletscher gehen und Hochtouren bestreiten möchte, der ist mit bedingt steigeisenfesten Stiefeln durchaus gut beraten. Aber warum nicht gleich zu den steigeisenfesten Stiefeln greifen? Ob sich der Meindl Jorasse GTX als Vertreter dieser Zwischenwelt für dich anbietet, kannst du hoffentlich nach meiner umfassenden Beschreibung beurteilen. Ich nutze ihn jetzt seit ein paar Jahren, habe zahlreiche Mehrtagestouren, mehrere Wintertouren und 18 4000er Besteigungen mit ihnen gemacht und seine Stärken und Schwächen kennengelernt. Der Stiefel mag klobig aussehen, ist aber mit seinen 940 g (pro Schuh Größe 46) recht leicht für seine stabilisierenden und isolierenden Eigenschaften. Er ist jedoch kein Alleskönner. Ich hätte vielmehr neue Wanderstiegel für einfache Touren und steigeisenfeste Hochgebirgsstiefel für 4000er Besteigungen gebraucht. Jetzt kommt der als Allrounder gedachte Jourasse GTX an seine Grenzen und ich musste mit leichten Hikingstiefeln und demnächt auch mit zum Eisklettern geeigneten Hochtourenstiefeln nachsteuern.

Selfie im Biwak am BishornAufstieg am Gran Paradiso

Schnürsystem

Der Schuh wird durch angenehm lange Schnürsenkel verschlossen. Dabei ermöglich Kunststoffeinsätze in den Ösen ein nahezu reibungsfreies Zuziehen, was zudem die Kraft gleichmäßig auf die unteren Ösen verteilt. Im Knöchelbereich befindet sich ein Haken, der den Schnürsenkel einklemmt und damit die Untere Schnürung sichert. Das erlaubt einem im unteren und oberen Bereich der Schnürung unterschiedlich große Kräfte aufzubauen. Ein Haken an der Zunge verhindert, dass diese beim Laufen verrutscht.

Die Metallösen sind zweckmäßig aber nicht unendlich stabil. Ich habe schon einige verbogen, indem ich mit dem Steigeisen drauf getreten bin, an einem Stein hängen blieb oder daran schlug.

Benutzt man stets Garmaschen, so bleiben die Schnürsenkel meist trocken. Nasse Schnürsenkel können gerne mal so steif frieren, dass das Schnüren selbst erschwert wird. Es war mir aber bisher immer möglich - wenn auch mit unangenehm kalten Fingern - die Stiefel fest zu schließen.

Schnürung 1Schnürung 2

Oberschuh

Der Oberschuh besteht aus Micro|Mesh, was scheinbar für ein möglichst atmungsaktives Material steht. In Anbetracht der darunter liegenden Gore-Tex Membran wäre so etwas zumindest sinnvoll. Die gelb gefärbten Bereiche scheinen wie ein sehr robustes lederartiges Material. Die robusten und Steifen Bereiche ergänzen sich sehr funktional mit den besonders flexibel gehaltenen Bereichen. Hervorzuheben ist, dass die Zunge bis ganz nach oben mit dem Oberschuh verbunden ist und so kein Spalt dazwischen ist, durch den Feuchtigkeit ins Innere sickern könnte.

Der Oberschuh stabilisiert den Fuß anständig und beugt auch auf endlos langen Touren der Ermüdung der Fußmuskulatur sehr gut vor. Zugleich ist er bequem und auch die Sohle ist nicht bretthart. Ein rundum gemütlicher Wanderschuh ist und soll er nicht sein. Er liefert in erster Linie den geforderten Support und ist dafür aber überraschend bequem.

Am Bein schließt der Oberschuh mit einem weichen Neoprensaum recht Schneedicht ab, während er unten mit einen sehr hoch gezogenen umlaufenden Geröllschutz in die Sohle übergeht. Dieser schützt ihn auch in dem Bereich, in dem er öfter Kontakt mit den Steigeisen des anderen Schuhs hat, hervorragend gegen spitze Kanten und Ecken. Gamaschen empfehlen sich gerade bei sehr losem oder sehr nassem Schnee in jedem Fall. In allen anderen Punkten kann er jedoch eine ganze Menge wegstecken.

Stiefelschaftoffener Oberschuh

Im Schuh

Ob sich der Begriff Gore-Tex Futter auf die wasserdichte und bedingt atmungsaktive Membran in der Schuhzwischenwand oder auf das tatsächliche Futter im Schuh bezieht ist mir nicht ganz klar. Nichts desto trotz sorgt das Futter für ein sehr angenehmes Fußklima. Hier ist aber auch die Kombination mit geeigneten Socken wichtig.

Ich benutze eng anliegende an viel belasteten Stellen extra verstärkte Wandersocken aus Kunstfaser. Diese trocknen schnell, wenn ich sie gegen mein zweites Paar austausche und verfilzen nicht, was ansonsten zu Verhärtungen und dadurch zu Scheuerstellen führen kann. Darüber ziehe ich ein dickes flauschiges Paar Wollsocken. Diese polstern ab, isolieren, sorgen für ein gutes Feuchtigkeitsmanagement, lassen sich auch über Nacht im Schlafsack einigermaßen gut trocknen und Stinken vor allem nicht. Hier reicht ein einziges Paar auch für mehrwöchige Touren.

Das Fußbett ist das sogenannte AIR-ACTIVE® SOFT PRINT Drysole. Ein Name hinter dem sich eine gut gepolsterte, angenehme Innensohle verbirgt, die einen gewissen Luftaustausch ermöglichen und dadurch den Innenschuh trocken halten soll. Der Feuchtigkeit im Schuh sollte man jedoch trotzdem jeden Abend damit begegnen, die Innensohle und die Innenzunge heraus zu nehmen und im Schlafsack zu trocknen. Dann ist der Schuh am nächsten Morgen nicht nur trocken, sondern auch schön warm.

SaumBlick in den Schuh hinein

Sohle

Die Meindl Multigrip® 3 Alpin von Vibram® ist unglaublich griffig. Das tiefe Profil gibt Halt auf Geröll, Schnee und Matsch. Tritt man jedoch auf glatten, sogar nassen oder überfrorenen Fels, zeigt die Gummimischung was sie kann. Absolute Trittsicherheit!

Griffigere Gummimischungen sind zumeist auch weicher und nutzen sich daher schneller ab. Hierbei macht die Sohle aber garnicht mal eine so Schlechte Figur. Vielmehr ist der erste Punkt an dem sich die Sohle wirklich auflöst der, an dem ich mit dem großen Zeh und dem Fußballen und damit mit der vorderen Innenkante des Stiefels kleine Tritte beim Klettern antrete. Hier löst sich die Gummisohle von der darüber liegenden Polyurethanschaumschicht, die zugleich zerbröselt. Das Profil ist an diesem Punkt noch zu etwa einem Drittel vorhanden.

Beim Wandern wird das den meisten wohl nicht so schnell passieren. Da ich die Schuhe aber auf so mancher Gratkletterei schon ordentlich gefordert habe, offenbaren sie mir, dass sie tatsächlich keine Kletterschuhe sind. Wer hätte das gedacht?!

SohleSohle löst sich ab

Daten

Gewicht:  940 g (pro Schuh, 46)

Materialien: Micro Mesh, Neopren, PU, Gummi...

Membran: Gore-Tex Performance Comfort

Sohle: Meindl Multigrip® 3 Alpin von Vibram®

Größen: 6 bis 12 in 0.5er Schritten

Farben: gelb schwarz, orange schwarz

Meindl Geländeeinstufung: C

C: Hochgebirgsschuh, besonders Trittstabil für Alpin-Trekking in Fels, Wand, Geröll und Gletscher

am Bachim Frost des Morgens

Auf nassen und kalten Touren

Der Stiefel ist relativ lange Wasserdicht. Zumindest schlägt er die einfachen Wanderstiefel aus gefettetem Leder um Längen. Mit Gamaschen versehen wühlt er sich auch mehrere Tage lang durch tiefen Schnee, ohne zu nass zu werden. Die Innensohle und –zunge lassen sich ja heraus nehmen und über Nacht im Schlafsack trocknen. Dadurch hat man am Morgen einen trockenen Innenschuh und einen Außenschuh, der nicht allzu hart durchfriert. Ich habe zumindest so gut wie nie Probleme den Stiefel auch wieder an meine Füße zu bekommen. Ist der Schnee allerdings nass, weich und matschig, so machts der Stiefel nicht lange mit. Hier kann er schon nach einem Abstieg in der sommerlichen Mittagssonne durchgeweicht sein. Da er zudem meist zusätzliche Gamaschen benötigt gibt es sicher Stiefel, aus dem Bereich der steigeisenfesten Hochtourenstiefel mit eingebauten Gamaschen, die hier etwas länger durchhalten dürften.

So sehr Gore-Tex auch hilft, die Nässe draußen zu halten, so sehr hält es sie auch drinnen. Wenn der Schuh erstmal durchnässt ist, reicht es nicht, während der Wanderung alle halbe Stunde die Socken zu tauschen. Eine mehrstündige Pause mit reichlich Sonne und Ausstopfen der Stiefel mit einem möglichst saugstarken Material muss dann her.

Wer aber eh in Berghütten übernachtet und nur vom frühen Morgen bis frühen Nachmittag unterwegs ist, der dürfte mit diesen Stiefeln auch bei Sauwetter keine großen Probleme bekommen.

Was die Kälte betrifft, so frieren meine Zähen in der Stiefeln so gut wie nie. Hier isoliert er ungemein gut, ohne dass ich mir darin einen Ast abschwitze. Ich verwende allerdings stets eine Kombi aus einem Paar Synthetikwandersocken, über die ich ein Paar dicke und weiche Wollsocken ziehe.

Gore-Tex LogoGarmaschen

Verwendung mit Steigeisen

Die Stiefel sind bedingt steigeisenfest. Das bedeutet aber nicht etwa, dass man sie nur bedingt gut mit Steigeisen verwenden kann. – Natürlich ist eine steifere Sohle beim Eisklettern wünschenswert, weil diese die Muskulatur gerade beim Stehen auf den Frontzacken entlastet. Läuft man über einen Gletscher, so reichen jedoch Stiefel aus, die garnicht steigeisenfest sind. – Es ist vielmehr eine Beschreibung des Stiefels, aus der direkt auf die benötigte Bindung der Steigeisen geschlossen werden kann. Bedingt steigeisenfeste Stiefel brauchen vorn ein Körbchen, während sie hinten eine Kante für das Ansetzen einen Kipphebels haben.

Das wichtigste ist, dass die Steigeisen so fest wie möglich sitzen. Das wird durch den Kipphebel erreicht. Doch bringt die Körbchenbindung vorn einiges an Tüdelkram mit sich. Mit etwas Übung ist auch diese schnell und sicher vertäut. Jedoch friert das Band irgendwann fest und neben kalten Fingern beim Öffnen besteht vor allem die Gefahr des stolperns. Denn mit den Seitenzacken der Steigeisen kann man schnell mal hinter dem Flachband hängen bleiben.

Klettert man mit Steigeisen am Fels und setzt nur die Frontzacken auf, so merkt man deutlich, dass sich der Schuh nach oben biegt. Besteht also die Absicht Eis- oder Mixedklettern zu gehen, so würde ich statt dieser steigeisenfeste Stiefel mit steiferer Sohle empfehlen.

Steigeisen mit Körpchen vornSteigeisen mit Kipphebel hinten

Resümee

Ich denke, der Meindl Jorasse GTX ist ein wirklich durchdachter und leistungsstarker Schuh. Er ist bequem, recht steif, warm, relativ wasserdicht, trocknet mäßig schnell, ist bedingt Steigeisen fest und hält nicht ewig. Sein Geld war er für mich aber definitiv wert. Auch wenn ich mir jetzt einen steigeisenfesten Schuh zulegen werde. Für anspruchsvolle 4000er Besteigungen und Klettereien reicht er dann doch nicht aus. Zudem lassen herausnehmbare Sohle und Zunge erahnen, welch Luxus ein herausnehmbarer Innenschuh bedeuten würde. Doch werde ich ihn immer in Erinnerung haben, als den Schuh, der mir ersparte mich morgens wieder einmal in meine eiskalten und steinhartgefrorenen Lederstiefel zu quälen und umher zu tänzeln, bis das Brennen der kalten Zähen endlich nachlässt. Man war das damals eine sowas von überfällige und gute Investition. Die wichtigsten drei Dinge am Berg sind und bleiben ein gutes Nachtlager, um sich erholen zu können, ein guter Rucksack, um den dafür nötigen Kram mit sich herum tragen zu können und verdammt gute Schuhe, um überhaupt voran zu kommen. Mach dich also schlau, was es noch für Schuhe gibt und welche genau zu dir und deinen Vorhaben passen. Und dann gönn dir die besten, die du dir leisten kannst. Meindl ist zwar nicht günstig. Hält aber ewig. Meine ersten Meindl Stiefel hatte ich 12 Jahre lang und jetzt benutzt sie ein Freund von mir noch weiter. Und die Jourasse GTX werde ich auch noch viele weitere Jahre pflegen und nutzen. Das Neubesohlen ist schließlich auch kein Hexenwerk.

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