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Test: LA SPORTIVA G2 EVO, Bergstiefel Typ D, Herren

LA SPORTIVA G2 EVO, Bergstiefel Typ D, Herren
Sehr warmer und robuster D-Schuh für 6.000 Meter-Berge
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • überraschend bequem
  • BOA-System ist einfach zu bedienen
  • Warmer Innenschuh auch für die Hütte
  • Robuste Gamasche

Nachteile

  • BOA-System als Single-Point-Of-Failure

Bewertung

1. Produktbeschreibung

Bei dem La Sportiva G2 Evo handelt es sich um einen voll steigeisenfesten Schuh der Kategorie D. Er wird wahlweise zum Eisklettern bei sehr niedrigen Temperaturen oder bei Besteigungen von 5.000 Meter- und 6.000 Meter-Bergen eingesetzt. Er verfügt über einen separaten Neopren-Innenschuh der sich herausnehmen lässt, hat eine integrierte Gamasche und lässt sich mit zwei separaten BOA-Systemen an den Fuß anpassen.

 

2. Vorteile / Nachteile

  • Überraschend bequem: Nachdem ich die Skischuhe gewohnt war und der Schuh eine ähnliche Größe und Stabilität aufweist, war ich auf das schlimmste gefasst. Durch den Innenschuh und den Materialmix ist er jedoch überraschen bequem und läuft sich, trotz der stahlharten Sohle, relativ bequem im Zustieg. Hier hilft auch das BOA-System, das einem ermöglicht, die Schuhe im einfachen Gelände etwas weiter zu lassen und sie dann erst später mit einem einfachen Handgriff zuzudrehen.  
  • BOA-System: Um am ersten Punkt anzuschließen - das BOA-System ist wahnsinnig einfach zu bedienen. Dreht man an dem Verschluss, so wird wahlweise die Schnur am Spann (äußerer Dreher) oder die Schnur am Knöchel/Schienbein (innerer Dreher) gespannt. Um die Spannung wieder zu lösen, muss man lediglich das Rädchen nach außen ziehen. Ich sehe jedoch hier das Problem, dass die beiden BOA-Systeme unterwegs nur schwer zu richten sind. Sollte eins durch z.B. einen Sturz oder einen Stein beschädigt werden, ist es schwer sich hier behelfsmäßig zu bedienen. Einen Schnürsenkel oder weniger spezielle Schnüre lassen sich immer austauschen, dies wird hier schon sehr schwierig. Es gibt zwar ein Reparaturset für unterwegs, aber ob man dies immer und überall mitnimmt ist natürlich fraglich. Update: Bei meiner Expedition zum Himlung 7.126 Meter wurde genau dies bei einem Kollegen zum Problem. Durch einen kleinen Steinschlag wurde sein BOA-System beschädigt und es ließ sich nicht richten. Ende der Expedition für den Schuh.  
  • Warmer Innenschuh: Der Innenschuh aus Neopren ist sehr warm und eignet sich auch hervorragend für die kurzen Wege (Abendessen/Frühstück) auf der Hütte. Er ist augenscheinlich gut verarbeitet und verfügt über eine stabile Sohle, sodass man auch keine Bedenken haben muss, dass er sich zu schnell abläuft.  
  • Robuste Gamasche: Die Gamasche des Schuhs ist sehr stabil und steckt es auch mal weg, sollte man doch mal mit den Steigeisen hängen bleiben. Sie verhindert auch bei hohem Schnee, dass dieser in den Schuh kommt. Die Gamasche ist hierfür oben mittels eines Kordelzugs einstellbar und ist weit genug, dass man sämtliche Hosen in die Gamasche packen kann.

 

3. Fazit

Auch im Vergleich mit anderen Bergsteigern und deren Erfahrungen, bleibt der G2 Evo für mich der Go-To Schuh was 5.000- und 6.000 Meter-Berge angeht. Für sehr kalte 6.000 Meter (z.B. Denali) reicht er natürlich nicht, da muss dann schon ein Olympus oder Scarpa Phantom 8.000 her. Zum Eisklettern kann ich keine Aussage treffen, da ich hier nicht genügend Erfahrung habe.

Als Randnotiz: Die Schuhe von La Sportiva fallen sehr klein aus, also lieber eine Nummer größer bestellen. Zumal der Schuh nicht zu eng sitzen sollte, da dies sonst die Wärmeregulation behindert und die Füße bei langen Etappen (10-14 Stunden) ohnehin anschwellen.

 

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