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Test: HANWAG Sirius GTX - Bergstiefel

HANWAG Sirius GTX - Bergstiefel
Steifer Bergstiefel für Touren in Eis und Fels mit leichter Isolierung für lange Touren am Gletscher
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Absolut strapazierfähig
  • Fußklima angenehm durch Echtleder
  • Umlaufender Geröllschutz erhöht Lebensdauer und Passform
  • Absolut wasserdicht
  • Griffige Vibramsohle
  • 2-Zonen Schnürung mit Klemmlasche

Nachteile

  • Braucht feste Schnürung für guten Halt
  • Wenig Bewegungsfreiheit bergauf
  • Profil verliert bei scharfkantigem Fels ganze Späne

Bewertung

Verwendung

Ich nutze den Hanwag Sirius GTX bereits seit 4 Jahren für anspruchsvolle Hochtouren in Eis und Fels. Gekauft habe ich ihn ursprünglich damit ich einen steigeisenfesten Schuh für Touren am Gletscher habe. Erweitert wurde sein Einsatzgebiet auf die anspruchsvollen Touren im Fels, da ich sehr guten Halt im Schuh finde und er vor allem an langen Tagen den Fuß optimal stützt.

Eine weitere kleinere Verwendung hat er an unserem Skilift gefunden. Beim Liftdienst an kalten Tagen bleiben so meine Füße warm. Bei der Pisten- und Loipenpräparation kann es vorkommen, dass ich den Pistenbully verlassen muss. Hierbei ist der Schuh hoch genug, damit auch bei viel Neuschnee kein Schnee von oben in den Schuh eindringen kann.


Komfort

Der Komfort im Schuh ist super für einen steigeisenfesten Stiefel. Innen etwas gepolstert und mit wenigen Nähten habe ich keinerlei Druckstellen. Die schmale, hochgezogene Fersenbox fixiert den Schuh sehr gut und gibt gute Rückmeldung an den Fuß. Die Zehenbox ist ausreichend dimensioniert, damit man beim Bergabgehen nicht mit den Zehen anstößt. Damit man nicht langsam nach vorne rutscht braucht der Vorfuß aber eine ziemlich feste Schnürung. Bei steilen Anstiegen wäre etwas mehr Bewegungsfreiheit des Schafts nach vorne ganz gut.

Schnürung von unten: Kugelösen für leichten Lauf, Klemmhaken für Fixierung, Tiefzuglasche zur Fixierung der Fersenbox, normale Haken am Schaft

Bei warmem Wetter gibt es etwas schwitzige Socken, dafür ist bei kalten Temperaturen für wohlig warme Füße gesorgt. Meiner Meinung nach ist man mit der leichten Isolierung auch für alle tourentauglichen Bedingungen in den Alpen gerüstet.

Verarbeitung und Lebensdauer

Wie bereits geschrieben nutze ich den Schuh seit 4 Jahren und er hat keine ungewöhnlichen Abnutzungserscheinungen. Einige scharfe Felskanten haben Spuren an Sohle und Geröllschutz hinterlassen. Der Geröllschutz ist aber ganzflächig geklebt, was ein Ausdehnen der Schnitte verhindert. Die Stollen verlieren zwar ganze Gummiteile, dem Grip hat es bisher nicht geschadet.

Die Nähte sind noch alle völlig intakt. Lediglich eine der Hanwag-Schlaufen an der Schuhzunge ist am oberen Ende abgerissen. Die Funktion dieser lockeren Lasche habe ich aber ohnehin noch nicht ganz ergründen können.

Ich pflege die Schuhe regelmäßig mit dem Lederwachs von Hanwag damit das Wasser schön abperlen kann. Dies ist nach einiger Zeit wichtig, damit sich das Leder nicht mit Wasser vollsaugt.


Weitere Features

- schmaler Leisten für entsprechend schmale Füße verfügbar
- 2-Zonen Schnürung erlaubt optimale Fixierung ohne Druckstellen
- Klemmhaken ist sinnvolles Detail und kann nicht unbeabsichtigt geöffnet werden
- weicher Schaftrand ist sehr angenehm zu tragen
- Preis-Leistungsverhältnis ist top
- Sohlengripp im Fels ist gut (breite Steigzone am Vorfuß)
- Steigeisen mit Kipphebel sind in wenigen Sekunden fixiert
- hohe Sohle mit etwas Sprengung ist sehr angenehm beim Gehen auch auf festem Umtergrund


Fazit

Der Schuh bekommt von mir 4 Zelte, da er ein paar kleinere negative Details aufweist. Für Leute mit schmalen aber trotzdem großen Füßen wird es aber wohl kaum eine Alternative für diesen Schuh geben.


Bei der Suche in meinen Bildern nach dem Schuh in Verwendung ist mir aufgefallen, dass hier mein Zwillingsbruder ebenfalls den Sirius GTX trägt. Wegen der gelben Anti-Stollplatten nur schwer zu erkennen. Links er mit schwarzem, rechts ich mit grünem Schuh. 

 

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Der steigeisenfeste Alpinstiefel trägt mich bisher auf über 100 Bergtouren in den Alpen sicher in jedem Gelände (Fels, Eis, Schnee, Schlamm, Wiese usw.) bei Klettereien bis zum 3. Schwierigkeitsgrad, auf einfachen Gletschertouren oder in steilem klassischen Eis mit Steigeisen dran und auf moderaten Alpinwanderungen zu jeder Jahreszeit und bleibt dabei stabil und dennoch beweglich und warm genug, ob man langsam aufsteigt oder schnell hinab rennt.
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Sehr beweglicher Schaft
  • Bester Seitenhalt auf Kanten
  • Mit den richtigen Socken keine Blasen
  • Geringes Gewicht für Hochtourenstiefel
  • verhältnismäßig günstig für Kategorie D - Schuhe
  • sehr gute Polsterung innen

Nachteile

  • Schnürsenkel an scharfer Kante der Seitenzuglasche gerissen
  • Wechsel der Innensohle nach zwei Jahren nötig
  • minimal zu schwach ausgeprägte Hinterkante für Kipphebelsteigeisen
  • Schwachstelle im oberen Fersenbereich bei häufigen Gebrauch von Kipphebelsteigeisen

Bewertung

Der Sirius von Hanwag ist ein steigeisenfestes Modell der Kategorie D. Seine Passform, die Beweglichkeit, der gute Preis (2012 für 310€) und das Design haben meine Kaufentscheidung im Laden am meisten beeinflusst.

Die Sohle ist nahezu steif, was im steileren Schnee und Firn, sowie beim Eisklettern notwendig ist. Der hohe Absatz und die Beschaffenheit des Profils am Sohlenrand erleichtert beispielsweise den Sichelschlag ("Tritte werden mit Hilfe der Sohlenkante in den Hang "gesägt") beim Führen in unverspurten steileren Schneerinnen. Das Profil ist genau so angeordnet, dass man selbst sowohl auf flachem Blankeis (dennoch werden auf Blankeis immer Steigeisen empfohlen!) und hartem Firn vorsichtig sowie auf steilen, nassen Wiesen und schmierigem Untergrund gut gehen kann. Die Climbing Zone eignet sich nur bedingt für einfache Reibungsklettereien und sind viel besser für schmale Kanten und auch kleinere Tritte im Fels zu gebrauchen. Nach einigen Jahren wird die Zone etwas abgerundet, wodurch die Eignung für kleine Tritte mit der Sohlenspitze deutlich eingeschränkt wird.

Die Schnürung hat im Mittelfußbereich ein Stopper-System, durch das sich der vordere Fußbereich bei den Zehen beim Kreuzen der Schnüre nicht wieder lockert. Das ist mit dicken Winterhandschuhen teilweise etwas anstrengend zu benutzen, wenn man die Schnürung lösen muss. Bei allzu kräftigem Anziehen der Schnürung, kann sich der Schnürsenkel ungünstig über die scharfe Metalllaschenkante legen und reißen. Leicht verletzen kann man sich an ihr auch. Sie wird durch viel Kontakt mit Fels quasi geschliffen.

Das beeindruckenste an dem Schuh ist bei dieser Kategorie seine hohe Beweglichkeit im Schaft. Bei sehr labilen Sprungelenken bringt das einen gewissen Nachteil bei der Stabilität mit sich. Diese hohe Beweglichkeit bringt einen großen Komfort auch auf sehr ausgedehnten Wanderungen in einfachem Gelände mit sich, wodurch natürlicherweise die Sohle sehr viel schneller abgenutzt wird.

Die meisten Steigeisen passen sehr gut an den Schuh. Nur für ein vollautomatisches Modell von AustriAlpin war der Schnitt vorn etwas zu schmal, so dass der Schuh immer minimal Bewegungsspielraum hatte und damit im steilen vergletscherten Gelände ein Sicherheitsrisiko wurde. Am besten eignen sich Kombisteigeisen mit Kipphebel hinten und Körbchen vorn. Dabei stellte sich nach einigen Jahren eine Schwachstelle im oberen Fersenbereich heraus. Der Kipphebel schnellte bei jedem Anlegen dort dran und begann nach Aufweichung des Materials sogar zu drücken und die Nähte zu beschädigen.

Die Wasserdichtigkeit bleibt bei kalten Temperaturen bei 100%. Stellt man sich einige Zeit in ein schneller fließenden Bach, spürt man bald das Eindringen des Wassers. Bei normalen Regengüssen und kurzem Durchwaten von Pfützen und Fließgewässern  bleibt alles im Inneren sicher trocken.

Die Innensohle passt sich bei den ersten Nutzungen perfekt an die persönliche Fußform an und bildet gemeinsam mit der guten Fersendämpfung optimalen Komfort. Nach einer gewissen Anzahl von Touren spürt man die Abnahme der Dämpfungseigenschaften, so dass der Austausch der Innensohle empfehlenswert ist. Die Atmungsaktivität ist schwer messbar, doch spürt man sie z.B., wenn bei höheren Temperaturen und Tempo die Füße keinen Hitzestau bekommen. Glühende Füße habe ich nur bei Eilabstiegen mit schwerem Gepäck nach längerer Zeit bekommen.

Der Geröllschutz erfüllt in vollem Maße seine Funktion und bleibt bis zum Ende der Nutzung nach über 4 Jahren ohne größeren Defekt.

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