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Test: ASOLO Freney EVO LTH GV - Bergstiefel Typ C, Herren

ASOLO Freney EVO LTH GV - Bergstiefel Typ C, Herren
Perfekter Allround-Bergstiefel für jedes Bergabenteuer
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Solides Obermaterial
  • Gute Steifigkeit & Stabilität
  • Sehr guter Grip & Climbing Zone
  • Gute Passform / angenehmer Fit
  • Steigeisenaufnahme (bedingt steigeisenfest)
  • Nachhaltigkeit (Wiederbesohlung & Oeko-Tex)

Bewertung

Das Produkt

Folgendes sagt Asolo auf der Homepage zum Freney Evo LTH GTX:

"Für die Frühjahr-Sommer-Kollektion 2023 haben wir beschlossen, einige Alpine-Modelle weiterzuentwickeln und eine Produktfamilie zu schaffen, die sich besser für die spezifischen Aktivitäten eignet, für die sie entwickelt wurden.

Das zweite Projekt, das wir Ihnen vorstellen möchten, ist die neue Produktlinie für die Kategorie Performance Light Hiking: die Freney Evo Familie.

Entdecken wir gemeinsam die Innovationen, die neuen Eigenschaften der Stiefel und den neuen Look, den wir den neuen Modellen der Freney-Familie verliehen haben.

FRENEY EVO LTH GV

  • High-Cut-Version (zwei Haken am Kragen) & Perwangerleder Obermaterial
  • Empfohlen für: Alpine Bergtouren, Klettersteige und anspruchsvolle Trekkingtouren mit schwerem Gepäck.
  • Obermaterial: Wasserabweisendes Perwangerleder 2,2 - 2,4 mm
  • Futter: Gore-Tex Performance Comfort Footwear
  • Brandsohle: Asoflex Spiky aus Nylon und Fiberglas
  • Anatomisches Fussbett: Lite 4
  • Sohle: Vibram 1229 Mulaz + Zwischensohle aus PU + EVA Dämpfung in der Ferse + TPU Steigeisenbefestigung
  • Gewicht: 756 gr (1/2 Paar 8 UK)
  • Wiederbesohlung: Dieses Modell kann wiederbesohlt werden
  • Nachhaltigkeit: Das Leder entspricht dem Standard von Oeko-Tex"

Produktvideo: 

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Der Test Ich habe den Asolo Freney Evo in den letzten Wochen auf verschiedenstem Terrain getestet. Auf Schnee, Eis, Fels und Matsch konnten die Bergstiefel beweisen, was sie leisten können. Sowohl kurze knackige Touren, als auch längere Bergunternehmungen waren mit dabei. Die Wetterschwankungen der letzten Wochen haben Temperaturen von unter Null bis 17°C zugelassen.

Auf den Gletscher habe ich es mit den Stiefeln leider nicht geschafft – ein paar Steigeisen habe ich testweise trotzdem angebracht. Wichtig ist, dass es sich beim getesteten Modell um die hohe Variante (2 Ösen über dem Knöchel) und die aus Perwanger Leder gefertigte Variante handelt. Asolo hat in der Freney Evo Kollektion auch noch halbhohe und mit Kunststoffobermaterial gefertigte Versionen im Angebot.

 

Vorteile

Solides Obermaterial Das Obermaterial der Asolos ist aus Perwanger-Leder gefertigt. Dem Leder aus dem Hause Perwanger wird besondere Strapazierfähigkeit und Wasserfestigkeit nachgesagt. Beim Test der Schuhe konnte ich feststellen, dass kleine Felsen, herausstehende Äste und ähnliche Hindernisse dem Leder nichts anhaben können. Es macht einen durchweg soliden Eindruck und ich kann mir bei entsprechender Pflege eine sehr lange Haltbarkeit vorstellen.

Wichtig ist, bei den Freney Evos auf die einzelnen Modelle zu achten. Es gibt auch einzelne Varianten, deren Obermaterial mit Kunstmaterialien kombiniert wird.

Das Lederobermaterial wird mit einem rundum den Schuh reichenden Geröllschutz aus Kunststoff kombiniert. Dieser verhindert, dass das Leder z.B. im Geröll zu viel Abrieb ausgesetzt wird. Der Geröllschutz macht ebenfalls einen qualitativ hochwertig gefertigten Eindruck und ist sauber mit dem restlichen Schuh bzw. Material verbunden. Kleberückstände, erstes Ablösen oder Ähnliches konnte ich nicht feststellen. Insgesamt macht der Freney Evo LTH GTX einen soliden Eindruck.

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Gute Steifigkeit & Stabilität Wie ich es von einem Bergschuh der Kategorie C erwartet habe, ist die Sohle des Bergstiefels ordentlich verwindungssteif. Diese Eigenschaft ist wichtig, um in alpinerem Gelände guten Halt zu haben und auch kleine Stufen sauber antreten zu können. Zudem ist die feste Sohle auch die Grundvoraussetzung, um auch Steigeisen bombenfest anbringen zu können.

Trotz der notwendigen Steifigkeit rollt man mit dem Asolo Freney noch relativ gut ab. D.h. auch für längere Strecken im weniger Steilen Gelände ist der Schuh noch gut geeignet, auch wenn er eure Füße natürlich etwas mehr fordert, als dies ein Leichtbergschuh oder Halbschuh würde.

Der hohe Schaft und die bis nach oben reichende Schnürung mit zwei Ösen über dem Knöchel hat mir sehr guten Halt gegeben. Die Knöchel werden gut vorm Umknicken geschützt und der Fuß hält fest im Schuh. An der Schnürung selbst wurde nicht gespart und auch die Ösen sind aus solidem Material gefertigt, die hoffentlich eine lange Lebensdauer haben sollten. Mit diesem Aufbau ist der Asolo also auch bestens für alpines Gelände und Klettersteige geeignet.

Sehr guter Grip & Climbing Zone Wie die meisten Hersteller in diesem Segment setzt auch Asolo auf den bewährten Sohlenpartner Vibram. Für dieses Modell wurde die Sohle mit einem sehr aggressiven Profil ausgestattet, was auch auf nassem Fels und im eisigen Schnee für besten Halt gesorgt hat.

Auch im Mittelfußbereich ist die Sohle mit etwas Profil ausgestattet. Das ist nicht unbedingt Standard und sorgt auch beim Antritt über den Mittelfuß für etwas mehr Grip. An der Zehenspitze ist die Sohle mit der mittlerweile auch sehr weit verbreiteten Climbing Zone ausgestattet. Dieser Bereich ist nicht mit einer Profilierung versehen, sondern aus einem durchgehenden, etwas angerauten Material gefertigt. Dadurch ist der Zehenbereich noch stabiler und gibt im Vergleich zum profilierten Bereich bei scharfen Antritten noch weniger nach. In Kraxelstellen bis zum 2. Grad macht dieser Aufbau an der Zehenspitze sehr viel Spaß und zeigt erst so richtig seine Vorzüge.

Zusammengefasst: Keinerlei Mängel bei der Sohle. Solide ausgewählt und solide gefertigt – wie ich es von Asolo und Vibram erwartet habe.

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Gute Passform / angenehmer Fit Die Größenangaben und die tatsächliche Passform haben für mich sehr gut zusammengepasst. Der Schuh trägt sich für mich sehr angenehm und ich fühle mich wohl darin. Zu Beginn hatte ich eine kleine Blase an der Ferse. Dies war aber nur bei den ersten zwei Touren der Fall und vermutlich der anfänglichen Härte, die bei solche Schuhen zum Start nicht ungewöhnlich ist. Mittlerweile passen die Schuhe perfekt und ich habe keine Probleme mehr.

Die Zunge kann vorne sehr weit nach vorne geklappt werden, was den Einstieg in Kombination mit den Zugschlaufen am oberen Schaftende sehr komfortabel macht. Der Schuh wird mit der Innenauspolsterung und dem gewählten Material meines Erachtens auch dem von anderen Herstellern beworbenen „Sock-Fit“ – also der Passform wie eine Socke – gerecht. Der Fuß wird gut umschlossen, ohne dass die Polsterung unangenehm drückt.

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Steigeisenaufnahme (bedingt steigeisenfest) Asolo wirbt nicht aktiv oder für mich zumindest nicht sehr offensichtlich mit der bedingten Steigeisentauglichkeit der Schuhe. In der Beschreibung wird lediglich von „alpinen Bergtouren“ gesprochen und nicht explizit auf den Einsatz für Hochtouren eingegangen. Auf die bedingte Steigeisentauglichkeit wird nur auf einem oder zwei Produktbildern hingewiesen.

Die Schuhe weisen einen Kunststoff-Einsatz an der Ferse auf. Dieser erlaubt es, halbautomatische Steigeisen (hinten mit Kipphebel, vorne mit Körbchen) an den Schuhen anzubringen. Da die Schuhe an der Zehenspitze keine Kunststoffkante aufweisen, gelten die Schuhe nur als „bedingt“ steigeisenfest und fallen demnach in die Kategorie C. Für normale bis mittelschwere Hochtouren ist dies aber völlig ausreichend.

Ich habe Steigeisen der Marke Petzl (Vasak, 12-Zacken) testweise an den Schuhen angebracht. Mit der richtigen Größen- bzw. Längeneinstellung halten die Steigeisen bombenfest an den Schuhen. Auch ohne aktiven Gletscherkontakt wage ich es, einen entsprechenden Halt und mit der steifen Sohle und der Fersenkante die Verwendbarkeit mit Steigeisen zu attestieren.

Nachhaltigkeit (Wiederbesohlung & Oeko-Tex) Was mit gut gefällt ist, dass Asolo aktiv auf das Thema Nachhaltigkeit eingeht – auch wenn das mittlerweile fast zum Standard geworden ist. Laut Herstellerangabe sind die Schuhe problemlos wiederbesohlbar. Von anderen Modellen mit ähnlichem Aufbau kann ich dies auch ohne Bedenken bestätigen. In Kombination mit dem hochwertigen Obermaterial ergibt sich damit eine sehr langlebige Lösung.

Zudem ist das Oberleder mit dem sogenannten Oeko-Text-Standard zertifiziert. Laut Website des Siegels bedeutet das folgendes wurde geprüft bzw. eingehalten:

  • Der zertifizierte Artikel ist unbedenklich für die menschliche Gesundheit
  • Sämtliche Bestandteile, wie z. B. die Nähgarne und nicht-textiles Zubehör wie Knöpfe wurden auf eine Liste von über 1.000 Schadstoffen getestet
  • Je intensiver der Hautkontakt eines Artikels, desto strenger sind die humanökologischen Anforderungen und Labortests
  • Unsere Prüfkriterien und Grenzwerte sind weltweit verbindlich
  • Wir aktualisieren unsere Schadstoffgrenzwerte mindestens einmal im Jahr

Nachteile Gravierende Nachteile konnte ich bei diesem Modell von Asolo nicht feststellen. Der Preis ist nicht ganz ohne, steht für mich im Hinblick auf die verwendeten Materialien und den technischen Aufbau aber in einem guten Leistungsverhältnis.

Fazit Im Test habe ich vom Asolo Freney Evo einen rundum guten Eindruck gewonnen. Der Schuh ist aus gutem Obermaterial gefertigt und beweist auch in schwierigem Gelände eine gute Stabilität und die notwendige Steifigkeit, um auch kleine Tritte sauber anzutreten.

Die Sohle ist wie von Vibram gewohnt hochwertig und erfüllt mit einer gute Profiltiefe und der Climbing Zone ihren Zweck. Der Schuh war für mich sehr angenehm zu tragen. Auch wenn der Schuh eher für Trekking und Klettersteige beworben wird, würde ich mich nicht scheuen, damit auf Steigeisen auch ausgewachsene Gletschertouren zu unternehmen.

Wie inzwischen die meisten Hersteller legt auch Asolo Wert auf Nachhaltigkeit in Bezug auf die Wiederbesohlung und Materialzertifizierungen. Gravierende Nachteile konnte ich nicht feststellen, weshalb ich den Schuh allen Berg-/Alpin-Begeisterten uneingeschränkt empfehlen kann.

 

 

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WEITERE BEWERTUNGEN

Perfekter Schuh für schmale Füße
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • gute Passform für schmale Füße
  • umlaufender Geröllschutz
  • wasserdicht dank Gore-Tex
  • gute Anpassung der Schnürung
  • griffige Sohle
  • bedingt Steigeisenfest (hinten Kipphebel, vorne Körbchen)

Nachteile

  • bei sommerlichen Temperaturen sehr warm

Bewertung

Für Bergtouren habe ich typischerweise drei Paar Schuhe zur Auswahl. Ist es eher eine Wanderung in leichtem Gelände, greife ich auf meine halbhohen Zustiegsschuhe zurück. Wird es ein wenig alpiner, habe ich einen noch recht beweglichen Wanderschuh. Kommt auch ein Gletscher ins Spiel, kommt man nicht umhin, einen steigeisen-geeigneten Schuh zu wählen.

Oft stehe ich dann bei verschiedenen Touren vor der Qual der Wahl, ob ich jetzt den Wanderschuh oder doch lieber den steigeisenfesten Schuh wähle, der allerdings auch etwas mehr auf die Waage bringt. So wäre es mir auch in diesem Herbst wieder gegangen, als für ein verlängertes Tourenwochenende im Berchtesgadener Land die Watzmann-Überschreitung und der Hochkalter auf dem Programm standen. Noch bevor ich die Entscheidung treffen musste, hat sich Outside-Stories gemeldet, ob ich Lust hätte, den Freney EVO LTH GV aus dem Hause Asolo testen möchte.

Kurz gegoogelt, wie so der Einsatzbereich des Stiefels ist und dabei auf die Stichworte "Alpine Bergtouren", "Klettersteige" und "anspruchsvolle Trekkingtouren" entdeckt. Das klingt nach dem passenden Schuh für das Wochenende. Die italienische Marke "Asolo" war mir schon ein Begriff, als Jugendlicher hatte ich schonmal ein paar Bergschuhe von diesem Hersteller, diese sind mir zumindest mal nicht negativ in Erinnerung geblieben. Insgesamt muss ich erwähnen, dass ich über die letzten Jahre immer mehr ein Freund von den italienischen Bergschuh-Marken geworden bin, da scheint Qualität und in meinem Fall auch die Passform zu stimmen.

Die Asolo Freney Evo Familie: Die Freney Evo Familie ist die neue Produktlinie von Asolo für die Kategorie "Performance Light Hiking". Der von mir getestete Schuh fällt hierbei in die Kategorie "Alpine Mountaineering". Laut Asolo-Homepage ist der Anwendungsbereich dieser Schuhe für Aktivitäten, die auf mittelgroßen Bergen ausgeübt werden, dabei leichtes Gepäck und schnelles Vorankommen im Fokus steht. Neben dem Gewicht stehen noch die Eigenschaften Comfort, Kletterfähigkeit, Unterstützung, Traktion, Steigeisenkompatibilität und Design für diese Modellreihe. Klingt ja fast so, also könnte ich mit diesem Schuh meinen bisherigen Wanderschuh und den steigeisenfesten Schuh ersetzen. Mal sehen, wie der Test ausfällt. Die Modelle der Freney Evo Familie gibt es übrigens immer in der High-Cut und in der Mid-Cut Variante. Von mir getestet wurde die High-Cut-Variante.

Der Schuh

Test der Schuhe: "Gehe niemals mit einem brandneuen Schuh auf Tour. NIEMALS. Ein Schuh muss immer ordentlich eingelaufen werden." Gehört, nicht berücksichtigt. Normalerweise mache ich mit neuen Schuhen immer zumindest eine kleine Probetour, bevor ich damit auf "richtige" Tour gehe.

Im Falle des Asolo Freney ist mir dies allerdings nicht gelungen, ganz einfach aus dem Grund, dass die Schuhe erst zwei Tage vor der Tour bei mir eingetroffen sind. Also musste ich doch nochmals eine Entscheidung treffen: Auf das Tourenwochenende am Watzmann und Hochkalter die bisherigen, eingelaufenen Schuhe mitnehmen, oder volles Risiko gehen und die neuen, noch nie getragenen Schuhe an die Füße binden. Ich habe mich für einen Kompromiss entschieden: Ins Auto kommen beide Schuh-Paare. Die erste Tour (Hochkalter) gehe ich mit den Asolo Freney-Schuhen, falls ich damit Probleme haben sollte, kann ich für die zweite Tour (Watzmann-Überschreitung) noch immer auf die eingelaufenen Schuhe zurückgreifen.

Nun stand ich also da, in Ramsau auf dem Parkplatz, an den Füßen nagelneue Schuhe, die noch keinen natürlichen Boden zu Gesicht bekommen haben. Aber ich dachte mir: Immerhin kann ich so rausfinden, ob die Schuhe gut sind oder nicht. Und nachdem ich im vergangenen Winter 100 km mit offenen Fersen durch Lappland gelaufen bin, haben schmerzende Füße ihren Schrecken verloren. Üblicherweise bekomme ich sehr schnell und häufig Blasen an den Fersen. Bei der Schnürung des Asolo Freney habe ich darauf geachtet, dass der untere / vordere Teil der Schnürung sehr straff sitzt, ab Knöchelhöhe habe ich den Schuh eher sanft gebunden. Das scheint für meine blasengeplagten Füße genau die richtige Taktik gewesen zu sein.

Zumindest der 2-stündige Aufstieg zur Hütte und der nachmittägliche Ausflug zum "Schönen Fleck" habe ich blasenfrei überstanden. Damit waren die Schuhe für mich nun auch eingelaufen. Nun noch ein paar Worte zum Gelände: Der Anstieg zur Hütte fand hauptsächlich auf breiten Schotterwegen statt. Teilweise auch etwas steiler, aber die Sohle hatte mit diesem Geläuf leichtes Spiel. Im oberen Teil des Anstiegs war es dann eine Mischung aus aufgeweichtem, erdigem Boden in Abwechslung mit kleineren Felsblöcken, die vom vorangegangenen Regen noch feucht waren.

Auch hier: Die Sohle hatte zu jeder Zeit sehr guten Grip. Auf der nachmittäglichen Erkundungstour ging es dann durch ein Geröllfeld aufwärts und auch eine kleine Klettereinlage im Schwierigkeitsgrad I-II war dabei enthalten. Der Schuh hat zu jeder Zeit alles mitgemacht und ich hatte nie das Gefühl, dass der Schuh die falsche Wahl für die Unternehmung wäre. Besonders im Geröllfeld hat sich bereits der umlaufenden gummierte Geröllschutz bewährt.

Schuh auf Geröll

Schuh und Geröll
Gezeichnet vom Geröll, aber schadlos überstanden.

Zurück in der Hütte habe ich sowohl Schuhe als auch Füße genauer unter die Lupe genommen: An den Schuhen konnte ich noch keine Abnutzungserscheinungen ausmachen, auch die Füße waren erstaunlich friedlich. Am darauffolgenden Tag stand die "Haupt-Tour" auf den Hochkalter an. Hier war viel Kletterei bis zum II. Schwierigkeitsgrad zu erwarten, teilweise auch auf schmalen Tritten. Der Schuh hat diesen Anstieg ohne Murren mitgemacht. Auch ich war ohne Murren unterwegs.

Schuh auf Stein

Sohle

Damit war also getestet: Verschiedene Untergründe von Schotter über grobes Geröll und leichte Klettereinlagen im Anstieg. Aber, das ist ja nicht alles, wenn man auf Berge steigt. Man muss ja auch wieder runter von den Dingern. Der Abstieg vom Hochkalter durch das Ofental beginnt mit Kletterei im Abstieg.

Hier war der sehr gute Grip der Vibram-1229-Mulaz-Sohle perfekt geeignet. Kein rutschen, immer genug Reserven. Der Schuh ist insgesamt sehr gut kontrollierbar. Etwas unterhalb der Fels-Passage stand dann ein Geröllfeld auf dem Programm. Eine Mischung aus grobem und feinem Geröll, bei dem teilweise "Abfahren" möglich war, hinterließ zwar farblich ein paar Spuren an den Schuhen, der Geröllschutz hat aber alle Beschädigungen abgewehrt.

Durch den High-Cut in Kombination mit einer langen Hose sind auch keine Steinchen über den Schuhrand eingedrungen. Im unteren Bereich ging es dann noch auf Waldwegen in Richtung Tal. Insgesamt hatte dieser Tourentag 1000 hm im Aufstieg und knapp 1800Hm im Abstieg. Sowohl Schuhe, als auch Füße haben diese Belastung problemlos bewältigt. Nach diesen sehr guten Erfahrungen war für mich klar, dass ich den Asolo Freney auch für die zweite Tour am Watzmann verwenden werde.

Diese Tour war von der Beschaffenheit als auch von den Höhenmetern sehr vergleichbar zur Hochkalter-Tour. Auch der elend lange Abstieg ins Wimbachgries und der lange Talhatscher zurück zur Wimbachbrücke war gut zu meistern. Keine Frage, nach so einer Tour ist man immer froh, wenn man die Bergstiefel ausziehen kann und in Flipflops umsteigen kann...das möchte ich nicht beschönigen. Aber dennoch war ich angenehm überrascht, wie gut diese Schuh an meine Füße passen.

Schuhe mit Aussicht Nicht testen konnte ich auf diese Tour die Steigeisentauglichkeit. Zu Hause im Keller habe ich zumindest mal ausprobiert, ob meine Steigeisen sich stabil am Schuh befestigen lassen, das hat ohne Probleme geklappt. Man muss allerdings beachten, dass der Schuh nicht für irgendwelche Steileis-Flanken konzipiert ist, sondern eher für moderate Gletscherbegehungen. Die Steigeisen können im Fersenbereich mit einem Kipphebel ausgestattet sein, im Zehenbereich sind Körbchen Pflicht. Etwas negativ aufgefallen ist mir die starke Isolierung des Schuhs. Ich hatte nach jeder Tour sehr feuchte Strümpfe. Die Isolation des Schuhs ist also nicht so ganz Hochsommer-geeignet, allerdings trocknen die heutigen Socken ja auch im Handumdrehen.

Materialien und Eigenschaften der Komponenten der Schuhe: Bezüglich der Materialien und Komponenten des Schuhs möchte ich von unten nach oben beginnen: Bei der Sohle handelt es sich um eine Vibram-1229-Mulaz-Sohle. Vibram ist aus meiner Sicht ein absolutes Muss, das sind einfach die Experten, was die Bereifung von Bergschuhen betrifft. Im Zehenbereich (ungefähr vom großen Zeh bis zum Ballen) ist eine Climbing-Zone angebracht. Dieser Bereich ist äußerst Steif und nicht durch tiefe Kerben unterbrochen. Damit kann man den Fuß selbst auf schmäleren Leisten präzise setzen. Der restliche Teil der Sohle ist mit grobem, selbstreinigendem Profil versehen. In meiner Testumgebung war es nicht sonderlich schlammig, aber auch auf weichem Wiesenboden ist nichts zwischen dem Profil hängen geblieben.

Sohle Für die Dämpfung ist im Fersenbereich ein EVA-Anti-Schock-Absorber integriert. Die Zwischensohle besteht aus Polyurethan sorgt für die notwendige Stabilität des Schuhs. Oberhalb der Sohle folgt der gummierte Geröllschutz, der insbesondere im Zehenbereich sehr weit nach oben gezogen ist. Auch seitlich bis hinten ist dieser Geröllschutz vorhanden. Der Rest des Schuhs ist eine Mischung aus wasserabweisendem Perwangerleder und Lycra. Eine Besonderheit ist hier noch die Asolo 3D shaped Technologie ab dem Knöchelbereich aufwärts (inkl. Zunge). Dieser PU-geschäumte Bereich sorgt für Komfort, aber auch die notwendige Stabilität. Die Schnürung zieht sich von weit vorne im Zehenbereich zuerst durch Bandschlaufen (2 Stück) dann weitere 3 feste Metallhaken über den Spann. An der Fußfessel findet sich der erste frei fädelbare Metallhaken, den ich noch straff geschnürt habe.

Schnürung

Schnürung seitlich

Schuh offen

Oberhalb des Knöchels hat die High-Cut-Variante dann noch zwei weitere Metallhaken zur Schnürung, diese habe ich im Aufstieg eher locker geschnürt, im Abstieg stabiler. Im Fersenbereich ist am oberen Rand des Schuhs noch eine Hilfs-Lasche angebracht, um den Schuh greifen oder auch aufhängen zu können.

Fazit: "Geh niemals mit neuen, nicht eingelaufenen Schuhen auf Tour!" Hmmm. Warum nicht. Wenn der Schuh gut ist, kann man es riskieren ;-) Der Asolo Freney EVO LTH GV ist gut; der Schuh ist super. Für meine Einsatzzwecke und meine eher schmale Fußform ist der Schuh perfekt. Ich werde in Zukunft keine Entscheidungen vor der Tour treffen müssen, die Wahl wird immer auf den Asolo fallen.

Schuhraum
...tief durchatmen...

 

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