Ratgeber: Lawinenrucksack

Thema Lawinenrucksack. Die klassische und unverzichtbare Sicherheitsausrüstung für das Freeriden und Skitourengehen besteht zwar aus LVS-Gerät, Sonde und Schaufel, doch immer häufiger wird dieses Trio ergänzt durch den Lawinenrucksack. Er minimiert das Risiko verschüttet zu werden – bzw. die Verschüttungstiefe – signifikant. Statistisch gesehen sinkt die Wahrscheinlichkeit einer kritischen Verschüttung von 22 auf 11 Prozent.

Unser Ratgeber liefert dir alle wichtigen Argumente rund um den perfekten Lawinenrucksack. 

Die Top-5-Features - das Wichtigste in Kürze

1.    Handling: Einfaches Handling, das auch in Stresssituationen keine Probleme bereitet.
2.    Gewicht: Ein geringes Eigengewicht des Lawinenrucksacks ist von Vorteil, da meist noch einiges an Gepäck hinzu kommt und lange Anstiege kraftraubend sein können.
3.    Passform: Eine gute Passform des Rucksacks (nicht zu groß / nicht zu klein) garantiert ein angenehmes Tragen und sorgt dafür, dass der Rucksack auch am Körper bleibt.
4.    Zusatzfeatures: Ein Beingurt ist in Anbetracht der in einer Lawine wirkenden Kräfte ein Muss.
5.    Sichtbarkeit: Eine gut sichtbare Farbe ist auf und abseits von Pisten generell zu empfehlen.

Wie funktioniert ein Lawinenrucksack?

Das zu Grunde liegende Prinzip eines Lawinenrucksacks ist recht einfach: Durch Vergrößerung des Volumens erhöht sich der Auftrieb und du bleibst in einer abgehenden Lawine an bzw. nahe der Oberfläche. Das ist gemeinhin auch als den Paranusseffekt bekannt. Der nichts anderes besagt als die Tatsache, dass im Müsli oder Studentenfutter die dicksten Stücke meist oben bleiben.

Übertragen auf den Schnee ist dieses Prinzip dem Berchtesgadener Oberförster Josef Hohenester bereits in den 1970er Jahren aufgefallen, als er mit einer erlegten Gämse auf den Schultern von einer Lawine erfasst, aber nicht völlig verschüttet wurde. Fortan begab er sich nur noch mit dem Prototyp eines Lawinenrucksacks ins Gelände, den er anhand von Tests mit großvolumigen Kanistern und Ballons selbst entwickelte. 1980 schließlich kaufte ihm Peter Aschauer das Patent ab und begann mit der Entwicklung. Die ersten Serien-Airbagrucksäcke folgten 1985.
 

Das sagt User marco5436 über seinen Lawinenrucksack von ABS: "Guter Begleiter auf längeren Touren ohne schweres Gepäck." Er hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team.

Heute, 30 Jahre später, gibt es weltweit folgende verschiedene Lawinenairbagsysteme (ABS, Snowpulse, Mammut, Backcountry Access (BCA), Scott Alpride, Ortovox Avabag und Pieps/Black Diamond JetForce), die in einer Vielzahl unterschiedlicher Rucksäcke verschiedener Kooperationspartner verbaut werden.

➡️ Lawinenausrüstung online beim Sportfachgeschäft kaufen
 

Wie schnell löst ein Lawinenrucksack aus?

Wenn du in eine abgehende Lawine gerätst, muss es schnell gehen. Der Lawinenairbag muss sich reflexartig auslösen lassen und sich binnen weniger Augenblicke aufblasen. Im Schnitt dauert das drei Sekunden. Der klassische Lawinenrucksack bedient sich dabei einer Druckluft- bzw. Gaskartusche (z.B. Stickstoff oder Argon). Ziehst du am Griff der Auslöseeinheit am Schulterriemen strömt das komprimierte Gas in die Ballons. Bei allen Airbagsystemen kann dieser Griff sowohl am linken als auch am rechten Schultergurt angebracht und so individuell für Rechts- und Linkshänder angepasst werden.
 

Du bist selbst oft auf Skitour unterwegs und hast Interesse dich in der Community zu engagieren?
Werde Produkt-Tester*in bei OUTSIDEstories
 

Nach dem Auslösen des Airbags ist die Kartusche leer und muss vor der nächsten Tour gewechselt bzw. neu befüllt werden. Beim System von ABS muss auch der Griff gewechselt werden, der beim Auslösen seine Treibladung verbraucht. Ein weiterer, deutlich jüngerer Ansatz zum Aufblasen der Airbags setzt auf eine kleine elektrische Hochleistungsturbine, die den Airbag quasi wie ein starker Ventilator ebenfalls im Nu füllt. Der Vorteil dieses Systems ist, dass es mehrfach verwendet werden kann, bevor der Akku – über Nacht an der normalen Steckdose – wieder aufgeladen werden muss.

Wie solltest du deinen Lawinenrucksack tragen

Auch die Position der aufgeblasenen Ballons variiert von Hersteller zu Hersteller. Bei den meisten Airbagsystemen sitzt der zusammengefaltete Airbag im Top-Fach des Rucksacks und entfaltet sich durch einen Klett- oder Reißverschluss nach oben. Es gibt aber auch Ballons, die bis in die Schulterriemen reichen, was den Vorteil hat, dass sie sich auch seitlich vom Kopf ausdehnen und so Schutz vor physischen Verletzungen von Kopf und Oberkörper bieten. Die sogenannten TwinBags blasen sich rechts und links des Rucksacks auf. Der Größe der Ballons schwankt zwischen 150 und 200 Litern.
 

Wie viel sollte ein Lawinenrucksack wiegen?

Wenn du beim Freeriden oder auf der Skitour bist – sei es für einen oder gleich mehrere Tage – möchtest du so wenig Gewicht wie möglich mit dir herum schleppen. Deshalb geht der Trend bei dem Lawinenrucksack hin zum Gramm zählen. Das leichteste Airbag-System bringt gerade mal 800 Gramm auf die Waage. Die leichteste Kombi aus Airbagsystem, Rucksack und Kartusche wiegt knapp 1,7 Kilo. Noch mehr Gewicht einsparen lässt sich mit dem Einsatz von Carbon- anstelle von Alu- oder Stahlkartuschen, die dafür allerdings recht teurer sind.

Welche Größen und Systeme werden beim Lawinenrucksack unterschieden?

Die generelle Entwicklung der Systeme bleibt nicht stehen und durch die unzähligen Kooperationen mit verschiedenen Partnern haben sich eine ganze Reihe von Anpassungen und Modifikationen ergeben, um die Systeme ideal auf die jeweiligen Rucksäcke und Einsatzzwecke abzustimmen. Von großen Rucksäcken für Mehrtagestouren bis hin zu kleinen Airbagrucksäcken für die Tagestour im Powder. Dabei geht die Entwicklung immer öfter in Richtung von herausnehmbaren und ab-zip-baren Airbagsystemen, so dass du den Rucksack auch als gewöhnlichen Wanderrucksack einsetzen kann oder das gleiche Airbag-System variabel für unterschiedliche Touren in unterschiedlichen Rucksäcke einsetzen kann.

Tipp: Bei Sicherheitsausrüstung wie einem Lawinenrucksack geht man keine Kompromisse ein. Diese kauft man ausschließlich in einem Bergsport-Fachgeschäft
➡️ Lawinenausrüstung online beim Wintersport-Spezialisten kaufen
 

Lawinenrucksack im Test 2021 | Empfehlung der Redaktion

Der empfehlenswerteste Lawinenrucksack für Damen	BCA Float 2.0 32L
Der empfehlenswerteste Lawinenrucksack für Herren	OSPREY Soelden Pro Avy 32
Der Lawinenrucksack mit dem besten Preis- Leistungsverhältnis	EVOC Line R.A.S. 20L
Der Lawinenrucksack mit dem größtem Volumen	ORTOVOX Ascent 40 Avabag

Wo kannst du den Lawinenrucksack kaufen?

Ein Lawinenrucksack ist ein Sicherheitsfaktor. Auch mit Hilfe des Preisvergleichs in den Bewertungen, der auf OUTSIDEstories getesteten Lawinenrucksäcken, kannst du herausfinden, bei welchem Online-Händler dein bevorzugtes Modell vorrätig ist.

Was kostet ein Lawinenrucksack?

Je nachdem für welchen Lawinenrucksack du dich entscheidest, reicht die Preisspanne von 150 bis 900 Euro. Nutze den tagesaktuellen Preisvergleich von OUTSIDEstories. Kaufe deinen präferierten Lawinenrucksack dort, wo er heute am günstigsten ist.

Der Preis eines Lawinenrucksacks hängt ganz von der Marke und dem jeweiligen Einsatzzweck des Rucksacks ab. Achte hierbei jedoch nicht zu sehr auf den Preis, sondern mehr auf die Passform und die Technologien, denn es geht um deine Sicherheit. 

➡️ Lawinenausrüstung online beim Wintersport-Spezialisten kaufen

❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️

Du suchst noch mehr Infos zum Thema Ski-Ausrüstung?

Dann hol dir unseren digitalen Ausrüstungsratgeber Skitouren gratis zum Download - dabei erfährst du exklusiv, worauf es bei deiner Ausrüstung ankommt.

Hier geht es zum Gratis-Download Skitourenratgeber: