Wenn man einen Schlafsack braucht, gibt es viele Optionen und Möglichkeiten. Einen top Kunstfaserschlafsack habe ich im Meglis 700 SYN von Vaude gefunden. Er hat einen Komfortbereich bis 2° und einen Limit-Bereich bis -3°C.

Daune - Kunstfaser

Bevor ich die Berwertung beginne, möchte ich allgemein auf den Unterschied zwischen Daunen- und Kunstfaserschlafsäcken hinweisen. Kunstfaserschlafsäcke sind pfelegeleichter: mann kann sie viel einfacher waschen, es ist kein Problem, wenn sie mal nass werden und sie verzeihen es einem auch, wenn man sie mal vollgeschwitzt sofort einpackt. Das ist bei Daunenschlafsäcken schwieriger. Man wäscht sie am besten nicht, oder wenn man es tut, muss man auf vieles aufpassen, ähnlich ist es, wenn sie mal nass werden sollten. Und in der Früh sollte man sie unbedingt erst durchlüften, bevor man sie wieder einpackt, da sonst die Daunen brechen können und der Schlafsack Bauschkraft und damit Isoaltionswirkung verliert. Daunenschlafsäcke haben aber auch gravierende Vorteile: Sie sind bei der gleichen Isolation deutlich leichter und lassen sich besser komprimieren, wodurch das Packmaß geringer wird. Ich habe einen Schlafsack mit einer ähnlichen Temperaturangabe (Deuter Neosphere -4, Komfort 2°, Limit -4°), den ich zum Vergleich mal daneben gelegt habe. Er wiegt 1050g laut Hersteller, der Meglis 1450g (ohne Packsack). Es gilt also bei jedem Schlafsackkauf abzuwägen, welche Vor- oder Nachteile für einen persönlich wichtiger sind. Jeder Kunstfaser- und Daunenschlafsack, egal von welchem Hersteller, hat diese Vor- und Nachteile. Ich persönlich finde für Touren, wo ich den Schlafsack im Rucksack über längere Zeit trage, einen Daunenschlafsack besser (wegen Packmaß und Gewicht), wenn es auf den Zeltplatz geht, allerdings einen Synthetikschlafsack, weil man auf ihn nicht so aufpassen muss und man ihn einfach waschen kann, wenn man viel geschwitzt hat. 

Material

Der Schlafsack besteht aus einer zweilagigen Sensofiber Konstruktion. Vaude beschreibt Sensofiber als eine Mikrofaser, die Körperwärme beim Schlafen reflektiert und auch im nassen Zustand noch wärmt, weil sie die Feuchtigkeit rasch vom Körper weg transportiert. Sie trocknet schnell, ist langlebig, robust und unkompliziert zu pflegen. Der Vorteil einer zweilagigen Konstruktion ist die Vermeidung von Kältebrücken, da eine Lage mit dem Außenstoff und eine mit dem Innenstoff vernäht wird und die Steppnähte versetzt aufeinandergelegt werden. Das neuartige Spiralschnittmuster ist ebenfalls raffiniert: zur Herstellung werden nur wenige Schnittteile benötigt, was einerseits Kältebrücken effektiv verhindert und andererseits den Verschnitt auf ein Minimum reduziert und die Umwelt schont.

Nachhaltigkeit

Der Meglis 700 SYN ist mit Green Shape, Grüner Knopf und Fair Wear Labels ausgezeichnet. Vaude setzt sich für faire Arbeitsbedingungen und ökologische Materialien ein, wofür diese Labels stehen. Mit diesem Schlafsack erhält man also ein fair und umweltfreundlich produziertes Produkt. Mehr Informationen zu den genauen Inhalten der Labels findet man auf der Webseite von Vaude.

Schlaftest

Mein Test hat bei 17-10°C Außentemperatur auf einer gemütlichen Wiese stattgefunden. Gefroren habe ich bei diesen Temperaturen auf keinen Fall. Zwischenzeitlich war mir etwas warm, aber das lässt sich ja leicht beheben, wenn man den Reißverschluss etwas aufmacht. Die neuartige Stretch-Konstruktion hat mich beim Schlafen auf jeden Fall überzeugt. Ich drehe und wende mich gerne im Schlaf und bin auch beim Einschlafen eher unruhig und fühle mich in Schlafsäcken schon etwas eingeengt. Beim Meglis 700 SYN habe ich das nicht so stark wahrgenommen. Er dehnt sich wirklich super und passt sich dem Körper angenehm an, auch wenn man sich im Schlafsack bewegt. Man merkt dem Meglis 700 SYN auch von außen an, er zieht sich klein zusammen, wenn er so da liegt - als ob ein Gummizug eingearbeitet wäre - aber man kann ihn sehr einfach in die ausgedehnte Form bringen - leichter, als mit einem Gummi. Das erreicht Vaude durch eine spezielle Technik an den Nähten. Dadurch, dass der Schlafsack innen keine Kordelzüge hat, drückt auch nichts, worauf man liegen könnte. Das ist mir sehr positiv aufgefallen. 

Wärmekragen

Dass es innen keine Kordelzüge gibt, liegt an der speziellen Form des Wärmekragens, der normalerweise zuziehbar mit Kordeln ist. Bei diesem Schlafsack gibt es keine Kordeln, dafür ist er deutlich breiter und hat eine Aussparung für den Kopf. Im Sommer finde ich das super, weil dann keine Kordel drückt, da ich mich aber im Schlafsack drehe, glaube ich, dass der Wärmekragen nicht die gleiche Isolation bieten kann als einer mit Kordel (ich liege morgens auch mal genau verkehrt herum im Schlafsack, und dann wäre das spezielle Kragenteil genau am Rücken).

Eine Mumien-Kapuze hat der Schlafsack wie die meisten anderen auch, und hierfür gibt es auch Kordelzüge.

Reißverschlüsse

Ich finde es sehr praktisch, dass der Reißverschluss des Meglis 700 SYN weit runter bis fast zum Ende geht. Wenn es im Sommer im Schlafsack zu warm ist, kann man ihn so super einfach als Zudecke verwenden. Schade ist jedoch, dass man ihn nur mit Reißverschluss links kaufen kann. Als Pärchen finde ich es ganz schön, wenn man die Schlafsäcke zusammen machen kann wenn es kalt ist und sich gegenseitig wärmen :-). Außerdem hat der Schlafsack noch eine kleine Reißverschluss-Innentasche. Das ist sehr praktisch für irgendwelche kleinen Dinge, die man gern nahe bei sich haben möchte, damit sie nachts nicht verloren gehen. 

Größe

Den Meglis 700 SYN gibt es in der normalen Variante bis 190cm Körpergröße und in der XL Variante für bis zu 205cm lange Menschen. Bei mir ist deshalb bei der normalen Variante ordentlich Platz an den Beinen. Wenn es kalt ist, kann das unpraktisch sein, weil dort Wärme verloren geht. Aber da ich dann meistens eh meine Kleidung für den nächsten Tag mit in den Schlafsack nehme und an die Füße stopfe, ist das wieder perfekt, weil ich dafür Platz brauche. 

Armöffnungen

Der Meglis 700 SYN hat auch auf der rechten Schlafsackseite eine Öffnung. So kann man sich in den Schlafsack kuscheln, aber gleichzeitig auf beiden Seiten die Arme nach draußen stecken, damit man noch etwas machen kann. Damit der Schlafsack nicht runter fällt, bleiben dabei die sehr stabil wirkenden Druckknöpfe zu. Das finde ich eine super Idee. Wenn es abends kalt wird, und man noch etwas kochen möchte, oder etwas lesen, oder was auch immer, kann man so gleich in den Schlafsack kriechen, ihn schon mal vorwärmen für die Nacht und hat trotzdem die volle Bewegungsfreiheit an den Armen. Sogar die Kapuze kann man dann gleich mit nutzen. Ich finde das echt eine tolle Idee. Der Reißverschluss mehr stört auch sonst überhaupt nicht.

Packsack

Der Schlafsack passt gut in den Packsack - das ist ja auch nicht immer der Fall. Der Packsack ist so gemacht, dass man ihn von oben einrollt und dann gibt es Haken, die man in einer Schlaufenreihe einhängen kann. Ich finde das ganz ok, ich mag aber die Packsäcke, die man nochmal extra zuzurren kann, lieber. Die bekommt man einfach nochmal deutlich kleiner, als solche. 

Fazit

Toller Kunstfaserschlafsack, der damit die typischen Vor- und Nachteile eines Kunstfaserschlafsacks mit sich bringt (großes Packmaß und Gewicht, dafür pflegeleicht). Der Meglis 700 SYN ist besonders dehnbar und durch die beiden Armöffnungen sehr praktisch. Er hat einen neuartigen Wärmekragen ohne Zipper, sodass nichts drücken kann, der aber wahrscheinlich bei unruhigen, sich drehenden Schläfern nicht so gut funktioniert wie mit Kordel.