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Test: NORDISK Balance 600 - Schlafsack

NORDISK Balance 600 - Schlafsack
Toller in D produzierter mittelwarmer Daunenschlafsack
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Hält auch bei Feuchtigkeit von außen schön warm
  • Trocknet schnell ab
  • In Deutschland produziert
  • Angenehmer Kordelzug am Kragen als Kältestopp
  • Kleine integrierte Tasche
  • Leicht

Nachteile

  • Für mich etwas weit geschnitten
  • Packsack zu groß und unpraktisch

Bewertung

Wenn man einen Schlafsack braucht, gibt es viele Optionen und Möglichkeiten. Einen super Daunenschlafsack Made in Germany habe ich mit dem Balance 600 von Nordisk gefunden. Er hat einen Komfortbereich bis -2° und einen Limit-Bereich bis -8°C. 

Der SChlafsack gesamt

Schlafsack im Aufbewahrungssack
Schlafsack im Aufbewahrungssack

Daune - Kunstfaser

Bevor ich die Bewertung beginne, möchte ich allgemein auf den Unterschied zwischen Daunen- und Kunstfaserschlafsäcken hinweisen.

Kunstfaserschlafsäcke sind pflegeleichter: Man kann sie viel einfacher waschen, es ist kein Problem, wenn sie mal nass werden und sie verzeihen es einem auch, wenn man sie mal vollgeschwitzt sofort einpackt.

Das ist bei Daunenschlafsäcken schwieriger. Man wäscht sie am besten nicht, oder wenn man es tut, muss man auf vieles aufpassen, ähnlich ist es, wenn sie mal nass werden sollten. Und in der Früh sollte man sie unbedingt erst durchlüften, bevor man sie wieder einpackt, da sonst die Daunen brechen können und der Schlafsack Bauschkraft und damit Isolationswirkung verliert.

Daunenschlafsäcke haben aber auch gravierende Vorteile: Sie sind bei der gleichen Isolation deutlich leichter und lassen sich besser komprimieren, wodurch das Packmaß geringer wird. Ich habe einen synthetischen Schlafsack für minimal wärmere Temperaturen (Vaude Meglis 700 SYN, Komfort 2°, Limit -3°), der wiegt 1450 g (ohne Packsack). Es gilt also bei jedem Schlafsackkauf abzuwägen, welche Vor- oder Nachteile für einen persönlich wichtiger sind. Jeder Kunstfaser- und Daunenschlafsack, egal von welchem Hersteller, hat diese Vor- und Nachteile. Ich persönlich finde für Touren, wo ich den Schlafsack im Rucksack über längere Zeit trage, einen Daunenschlafsack besser (wegen Packmaß und Gewicht), wenn es auf den Zeltplatz geht, allerdings einen Synthetikschlafsack, weil man auf ihn nicht so aufpassen muss und man ihn einfach waschen kann, wenn man viel geschwitzt hat. 

Material

Außen- und Innenmaterial sind aus Polyester. Gefüllt ist der Schlafsack mit Daunen aus Europa, die wasserabweisend sind, mit einer Bauschkraft von 700+ cuin und einem 90/10 Mischverhältnis. Die wasserabweisenden Daunen sorgend dafür, dass das Feuchtigkeit nicht absorbiert werden kann und der Schlafsack schnell trocknet. Der Schlafsack hat vertikale Kammern, eine so genannte Box-Wall-Konstruktion, damit die Wärme gut am ganzen Körper verteilt wird. Es ist auch ein System integriert, das das verrutschen der Daunen verhindert. Insgesamt ist der Schlafsack mit 930 Gramm für die Temperaturklasse recht leicht, was ich sehr positiv finde.

Temperatur und Materialangaben auf der SChlafsackhülle

Der Schlafsack ist in Deutschland (genauer in Görlitz, Sachsen) gefertigt. Das finde ich super, denn damit sind die Transportwege kurz und es werden keine billigen Arbeitskräfte in anderen Teilen der Welt ausgenutzt. Die Daunen aus dem Schlafsack sind zusätzlich komplett aus Europa. Der Schlafsack ist mit einem Code ausgestattet, mit dem man schauen kann, woher die Daunen aus dem eigenen Schlafsack kommen. Zusätzlich kann man, sollte der Schlafsack kaputt gehen, ihn zum Händler schicken und reparieren lassen. Und falls gar kein Schlafsack passen sollte, kann man sich von Nordisk sogar einen auf den Leib schneidern lassen. 

Schlaftest

Ich habe mit dem Schlafsack ein verlängertes Wochenende im Verzasca-Tal Ende Oktober verbracht, teilweise unter freiem Himmel und teilweise unter einem Tarp bei ca. 6-10°C Tiefsttemperatur. Da es bereits spät im Jahr war, wurde es nachts sehr feucht unter freiem Himmel, weshalb ich dann auf das Tarp umgestiegen bin.

Der Schlafsack bleibt tatsächlich größtenteils sehr fluffig, auch wenn er feucht wird. Ein wenig Volumen büßt er aber schon ein. Vor allem, wenn man so unruhig schläft wie ich, und sich im und mit Schlafsack dauernd dreht, sodass die Feuchtigkeit dann auch zwischen Schlafsack und Isomatte ist. Innen war ich aber auf jeden Fall zu keinem Zeitpunkt nass. Der Schlafsack ist auch unter tags immer wieder super abgetrocknet.

Trotz der Temperatur, die deutlich über dem Komfortbereich des Schlafsacks liegt, habe ich ohne Tarp mit einem dünnen Schlafanzug gefroren. Das könnte auch daran liegen, dass ich noch gut Luft im Schlafsack am Oberkörper hatte. Es passen also auch problemlos etwas breitere Menschen als ich in den Schlafsack rein, wenn man etwas schmäler ist, muss man sich gut einwickeln und das Luftvolumen verkleinern oder noch etwas Wärmeres drunter anziehen. So habe ich aber auch trotz kühlen, feuchten Nächten warm und gut geschlafen. Die Länge war für mich perfekt. 

Blick aus dem Schlafsack am morgen, etwas Feuchtigkeit zu sehen
Der Blick aus dem Schlafsack nach einer Nacht unter freiem Himmel, man sieht die Feuchtigkeit etwas.
Blick aus dem Schlafsack unter dem Tarp
Unter dem Tarp war es besser

Kopfteil

Durch den Kordelzug am Kragen konnte ich auch die Kältezufuhr von oben regulieren, das hat super funktioniert. Einen Kordelzug finde ich auch besser als einen "Stofflappen", da man so wirklich zu machen kann. Wenn einem etwas wärmer ist, kann man auch offen lassen, und wenn es kalt wird, zieht man zu.

Es gibt auch einen Kordelzug an der Kapuze, den habe ich jedoch nicht verwendet, da ich ich sowieso immer im Schlaf auch im Schlafsack drehe und häufig das Kopfteil am Morgen in meinem Gesicht ist. Die Kapuze ist eher etwas kleiner bemessen als bei anderen Schlafsäcken, aber mit der Kordel passt sie theoretisch auch gut, wenn man sie verwenden möchte. 

Kordeln von Kragen und Kapuze
Kordeln von Kragen und Kapuze

Andere Features

Der Reißverschluss geht beim Balance 600 bis zum Knöchel. Das finde ich super, da man ihn so auch theoretisch als Decke verwenden kann und er auch schnell abtrocknet wenn man ihn weit aufmachen kann. Es gibt auch eine kleine Tasche im Schlafsack die mit einem Klett verschließbar ist, worin man in der Nacht etwas aufbewahren kann. Ich hatte dort mein Handy drin, damit es nicht so viel Akku verliert. Manchmal war es aber doch unbequem, auf dem Handy zu liegen, und es passt auf jeden Fall nur ein kleineres rein (meines ist klein und ein größeres hätte nicht mehr Platz gehabt.)

Klettverschlusstasche im Schlafsack

Packsack

Der Schlafsack passt sehr gut in den Packsack, man kann ihn gut rein stopfen. Der Packsack ist jedoch ziemlich groß. Es gibt nur einen zweiten Gummizug, um ihn etwas zu verkleinern, aber so richtig klein wird er damit auch nicht. Ich finde die Packsäcke mit vier "Zurrgurten" am Rand viel besser, die kann man auch richtig klein ziehen. Und ich bin mir sehr sicher, dass man den Balance 600 auch noch deutlich kleiner zusammen packen könnte als im mitgelieferten Packsack. Der ist zwar sehr leicht, aber da finde ich es wichtiger, dass er praktisch ist. Dort sehe ich noch Verbesserungspotiential. Man kann sich aber auch für nicht so viel Geld noch einen besseren Packsack dazu kaufen, sonst ist der Schlafsack nämlich echt super!

Schlafsack im Packsack mit Flasche daneben zum Größenvergleich
Der große Packsack mit 1L Flasche zum Vergleich daneben

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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