Im test

Test: DECATHLON FORCLAZ Mumienschlafsack Trek500 5 °C Wattierung koppelbar - Schlafsack

DECATHLON FORCLAZ Mumienschlafsack Trek500 5 °C Wattierung koppelbar - Schlafsack
Leichter Sommerschlafsack mit Verbesserungspotential
Bewertung Ø: 3.00 Sterne

Vorteile

  • beidseitige Reißverschlüsse
  • auch im Beinbereich nicht eng geschnitten
  • loppelbar mit weiterem Schlafsack aus der selben Reihe
  • wasserabweisende Oberfläche

Nachteile

  • kein Wärmekragen
  • Reißverschlüsse neigen zum Verklemmen
  • keine Innen-/Außentasche für Smartphone o.ä.
  • (Reißverschluss kann nur bis ca. Schienbeinhöhe geöffnet werden)

Bewertung

Egal ob Camping, Tour oder einfach nur zu Hause: wenn man schlecht schläft ist man am folgenden Tag meist ziemlich gerädert und der ein oder andere auch schlecht gelaunt. Daher ist es wichtig, sich Gedanken über das richtige Schlaf-Setup zu machen. Darunter verstehe ich die Isomatte, Schlafsack und evtl. ein Kopfkissen. Und heute schaue ich mir an: einen Schlafsack von Decathlon, bzw. der Decathlon-Eigenmarke "Forclaz". Es handelt sich um das Modell "Trek500" mit einer Komfort-Temperatur von +5°C.  

Schlafsack
Schlafsack "Forclaz Trek 500"

Produktbeschreibung: Laut Decathlon-Homepage handelt es sich bei dem Forclaz-Schlafsack „Trek500“ um einen Trekking- oder Biwak-Schlafsack für Temperaturen um die 5°C. Der Schlafsack hat eine Mumienform, die Füllung ist eine synthetische Wattierung, genauer gesagt "PES-Watte" aus 70% Recyclingfasern. Beim Thema Nachhaltigkeit sollte man diesen Punkt nicht außer Acht lassen. Der Vorteil einer synthetischen Füllung im Vergleich zu natürlichen Daunen besteht außerdem darin, dass die synthetische Füllung bei Nässe nicht so schnell klumpt und daher auch noch im feuchten Zustand länger isoliert. Nachteilig in Sachen synthetische Füllung ist üblicherweise das etwas höhere Gewicht und das größere Pack-Volumen.

Weiters kann der Schlafsack mit anderen Schlafsäcken aus der Trek500-Reihe gekoppelt werden. Die Außenhülle des Schlafsacks ist aus wasserabweisendem Material, was zwar keinen Regenschauer unter freiem Himmel abhalten wird, aber das typische Kondenswasser sollte damit an der Oberfläche gehalten werden. Die Temperaturangaben (Komfort-Temperatur bei +5°C, Limit-Temperatur bei 0°C) sind bezogen auf die ISO-Norm 23537 aus dem Jahre 2017 angegeben.

Die Form ist eine bei Schlafsäcken übliche Mumienform, bei diesem Modell mit einer Schulterbreite von 70cm, die Höhe an den Füßen beträgt 32cm. Auffällig fand ich, dass die Mumienform hier nicht so sehr ausgeprägt ist, wie bei anderen von mir verwendeten Schlafsäcken, was sich dadurch bemerkbar macht, dass man gerade im Bereich um die Knie etwas mehr Platz zur Verfügung hat. Am Kopfende befindet sich auch bei diesem Schlafsack eine Kapuze, die durch zwei Gummizüge in der Weite verstellt werden können. Es sind bei diesem Modell zwei Gummizüge notwendig, da der Schlafsack sowohl links, als auch rechts einen Reißverschluss zum Öffnen hat, somit kann man die Kapuze nicht über einen einzelnen Gummizug variieren.

Wo ich es nun schon erwähnt habe: Bei der Anschaffung dieses Schlafsacks muss man sich keine Gedanken mehr machen, ob man den Reißverschluss lieber links oder lieber rechts hat: Der Schlafsack ist symmetrisch aufgebaut und hat auf beiden Seiten identische Reißverschlüsse. Die Reißverschlüsse reichen auf beiden Seiten ungefähr bis zum Schienbeinkopf, die Füße selbst sind also immer in der "Box" des Schlafsacks. Den Schlafsack gibt es in unterschiedlichen Größen (S bis XL) für Körpergrößen zwischen 1,59m und 2,00m. Da sollte also für die Mehrheit eine passende Größe zu finden sein. Das Gewicht des Schlafsacks liegt zwischen 0,98kg (Größe S) und 1,29kg (Größe XL), das gepackte Volumen zwischen 9,1l (Größe S) und 12,6l (Größe XL), kann aber durch die Komprimierung des Packsacks noch entsprechend reduziert werden. Zu erwähnen wäre noch, dass Decathlon eine 5-jährige Garantie auf den Schlafsack gibt.  

Schlafsack offen
Durch die beidseitigen Reißverschlüsse lässt sich der vordere Bereich abklappen.
Schlafsack von unten betrachtet
Auch von der Unterseite betrachtet ist die wenig ausgerpägte Mumienform sichtbar.
Seitliche Reißverschlüsse
Die seitlichen Reißverschlüsse lassen sich für eine bessere Belüftung von unten und von oben öffnen.

Test-Einsatz des Schlafsacks: Ich habe den Schlafsack bei einer 3-tägigen Tour mit Fahrrad und Zelt getestet. Den Schlafsack habe ich allerdings nicht im Rucksack transportiert, sondern zusammen mit dem Zelt auf den Gepäckträger des Rads geschnallt. Hierfür musste ich den Schlafsack nicht extra komprimieren, konnte aber die Komprimierungsriemen der Hülle gut für die Befestigung verwenden.

Die Temperaturen in der Nacht lagen bei ca. 10°C im Zelt, eine Isomatte habe ich natürlich auch verwendet. Wie schon erwähnt ist die Mumienform nicht so extrem ausgeprägt wie bei anderen Modellen, was zwar vorteilhaft in Bezug auf die Bewegungsfreiheit ist, mehr Raum bedeutet aber auch, dass mehr Luft im Inneren des Schlafsacks erwärmt werden muss. Zum Schlafen habe ich lediglich kurze Merino-Unterwäsche getragen.

Der beidseitige Reißverschluss hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist, dass man den vorderen Teil des Schlafsacks einfach nach unten wegklappen kann, wenn man z.B. beim Essen im Sitzen nur die warmen Füße haben möchte (wer noch den warmen Rücken benötigt kann zusätzlich die Kapuze aufsetzen). Im Brustbereich kann man den Schlafsack dann komplett öffnen. Der Nachteil der beiden Reißverschlüsse ist allerdings, dass man den Gummizug für die Kapuze nicht umlaufend gestalten kann, sondern einen Gummizug für den Brustbereich und einen für die Kapuze hat. Einen Wärmekragen, welcher die Luft im Schlafsack hält, gibt es bei diesem Modell nicht. Lediglich an den seitlichen Reißverschlüssen gibt es im Inneren eine Abdeckung, diese ist aber nicht stabilisiert so dass sich der Reißverschluss sehr häufig darin verhakt, was bei mir zu einigem Schimpfen geführt hat. Die seitlichen Reißverschlüsse reichen, wie bereits erwähnt, bis ca. auf Höhe des Schienbeinkopfes und können zur Belüftung auch von unten geöffnet werden. Auch hier hat es sowohl Vor- als auch Nachteile, dadurch dass der Reißverschluss relativ weit oben endet: Ich habe es persönlich lieber, wenn ich insbesondere den Bereich der Füße („Käsemauken“) lüften kann, das geht in diesem Fall nicht.

Der Vorteil wiederum liegt darin, dass die Füße bei Kälte in einer umlaufend geschützten Box sind und so tendenziell die Wärme an den Füßen gehalten wird. Bei meinen Test-Übernachtungen hatte es im Zelt ca. 10°C. Das sollte sich bei einem Schlafsack mit Komfort-Temperatur von 5°C gut ausgehen, dennoch habe ich in der Nacht leicht gefröstelt. Bei meinen bisher verwendeten Schlafsäcken hätte ich dann einfach den Wärmekragen zugezogen, damit sich die Wärme im Schlafsack hält. Da dieses Modell keinen Wärmekragen hat, habe ich das über die Kapuze versucht zu regulieren, was allerdings nur mäßig erfolgreich war. Bei der darauffolgenden Übernachtung habe ich mir aus einer aufgerollten Fleecejacke einen eigenen Wärmekragen gebastelt, da war die Temperatur im Schlafsack dann schon besser.

Das typische morgendliche Kondenswasser hat sich geringfügig auf dem Schlafsack abgesetzt, scheint es aber nicht ins Innere des Schlafsacks geschafft zu haben, dem wasserabweisenden Obermaterial sei Dank. Beim Auslüften des Schlafsacks hat sich der symmetrische Aufbau nochmals als Vorteil erwiesen: man kann den Schlafsack dadurch auf einem schmalen Unterbau aufhängen, ohne großartig auf die Gewichtsverteilung achten zu müssen. So konnte ich den Schlafsack einfach längs über das Fahrrad legen (Lenker bis Gepäckträger), um den Schlafsack zu lüften.    

Schlafsack im Sitzen
Im Sitzen kann man den Brustbereich des Schlafsacks einfach nach vorne wegklappen.
Lüften des Schlafsacks
Durch die symmetrische Form kann der Schlafsack auch über ein geringe Grundfläche zum Lüften aufgehängt werden.

Was gefällt mir nicht? Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der "Schatten" des Schlafsacks liegt eindeutig im fehlenden Wärmekragen. Ich musste bereits bei +10°C improvisieren, da hätte die Schlafqualität bei +5°C oder gar 0°C sicherlich deutlich gelitten. Das zweite Manko sind die Reißverschlüsse, die sich gefühlt bei jedem zweiten Mal im Innenfutter verhakt haben. Hier könnte man das Innenfutter im Bereich der Reißverschlüsse evtl. etwas "selbsttragender" gestalten, sodass sich Reißverschluss und Innenfutter nicht ins Gehege kommen. Insgesamt erscheinen mir die Reißverschlüsse etwas die Achillesferse des Schlafsacks zu sein.

Bei dem von mir getesteten Modell blieb der rechte Reißverschluss im geschlossenen Zustand schön in seiner Endposition, der linke Reißverschluss hat sich aber bereits bei der geringsten Bewegung um ca. 3-4 cm geöffnet (und blieb dann aber konstant an dieser Position). Was ich auch vermisst habe, ist eine Innen- oder Außentasche für das Smartphone. Das wäre insbesondere für den Akku gut, damit dieser nicht durch Umgebungskälte zusätzlich beeinträchtigt wird.

Ein Punkt, der mir bei den Decathlon-Produkten überhaupt nicht gefällt (aber nichts spezifisch mit dem Schlafsack zu tun hat): Mit dem Suchbegriff "Trek 500" bekomme ich auf der Decathlon-Homepage satte 89 Produkte angezeigt. Von der Trekkingsandale "Trek 500" über die Trinkblase "Trek 500" bis hin zum Faltbesteck "Trek 500". Das nervt, wenn man nach einem bestimmten Produkt sucht. Hier würde ich mir mehr Kreativität der Produktmanager wünschen.  

Schlafsack Detailaufnahme
Zwei Gummizüge zum Einstellen der Kapuze.

Was gefällt mir gut? Gut gefällt mir die Idee mit den Reißverschlüssen auf der linken und auf der rechten Seite. Insbesondere die Anwendungsmöglichkeit, den Schlafsack auch im Sitzen nutzen zu können, dabei Brust und Arme aber frei zu haben, ist z.B. für die Anwendung "Essen" eine gute Sache. Evtl. muss man sich hier nochmal Gedanken machen, ob man die Kapuzen-Einstellung dann trotzdem über nur einen Gummizug hinbekommt, wozu mir auf die Schnelle allerdings keine geeignete Lösung einfällt. Denkbar wäre so etwas nur mit einem im Brustbereich mittig verlaufenden Reißverschluss, dann ist allerdings die Kopplungsfähigkeit dahin. Auch der Packsack hat mir gut gefallen, der Schlafsack konnte einfach in den Sack gestopft werden, oben mit einer Kordel zuziehen und die Deckellasche drüber. Somit kann man dann auch gleichmäßig über drei Riemen komprimieren.  

Schlafsack komplett geöffnet
Schlafsack komplett geöffnet.
Schlafsack zum Lüften seitlich weggeklappt
Reißverschlüsse komplett geöffnet, Vorderteil seitlich weggeklappt.

Fazit: Ein Schlafsack, der im Sommer gut genutzt werden kann. Je näher man sich in Richtung Grenztemperatur bewegt, sollten sich verfrorene Leute wie ich eher ein wärmeres Modell suchen. Insbesondere im Frühjahr oder Herbst werden ja doch schnell geringere Temperaturen erreicht, in lauen Sommernächten ist der Trek 500 (Schlafsack) sicherlich eine Überlegung wert.  

Packsack mit Kompressionsmöglichkeit
Packsack mit Komprimierungsmöglichkeit.
Packsack
Die wichtigsten Informationen auf dem Packsack.
Laschen an den Reißverschlüssen
Aufgrund der griffigen Laschen lassen sich die Reißverschlüsse auch mit Handschuhen bedienen.

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    2
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Dazu bitte anmelden Anmelden oder Registrieren

WEITERE BEWERTUNGEN