Im test

Test: FISKARS Xtract Groß - Handsäge

FISKARS Xtract Groß - Handsäge
Eine kleine und leichte Säge die gut was weg schafft.
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • klein und leicht (33 cm lang, 250 g schwer)
  • schnell und effizient (22 cm Zugsägeblatt)
  • getapertes hartverchromtes Sägeblatt (1.5 zu 1 mm)
  • Verriegelung, im ein- und ausgefahrenen Zustand
  • angenehmer und rutschfester Griff
  • Karabinerhaken am Griffende

Nachteile

  • Sägeblatt kann wandern und verkanten
  • Sägeblatt kann schnell mal brechen
  • kein Ersatzsägeblatt erhältlich
  • bei tagelangem Feuerholzzuschnitt ermüdend
  • scharfe Zähne bergen auch Verletzungspotential
  • Feldmesser oder Beil zusätzlich zum Spalten benötigt

Bewertung

Auf meinen  Wander-, Paddel- und Bushcraft-Touren muss jedes Mal Werkzeug mit, um die allabendliche Feuerholzversorgung sicher stellen zu können. Gerade in den kalten und nassen Monaten ist der Bedarf recht hoch und das Sammeln von ein paar Zweigen reicht da längst nicht mehr aus. Doch wo genau liegt der Sweetspot zwischen Effektivität und geringem Gewicht? Eine kleine Handsäge könnte die Antwort auf die Frage sein: Feldmesser, Säge, Beil oder Axt?

Säge zusammengeschoben

Säge ausgezogen mit Handschuh zum Größenvergleich

Einsatzbereich

Diese Säge ist für frisches Holz gedacht, wird aber auch sehr gut mit Totholz fertig. Sie eignet sich daher für den Lagerbau und zur Feuerholzverarbeitung. Mit ihrer Größe ist sie ein guter Allrounder, der nicht zu schwer ins Gewicht fällt. Ich habe sie am liebsten dann dabei, wenn dünne Zweige rar oder zu nass sind und der Feuerholzbedarf an sich auf Grund eines Wärmefeuers bei schlechtem Wetter oder eines Kochfeuers für eine kleine Gruppe erhöht ist.

Bin ich allein unterwegs oder ist das Wetter so warm, dass ein Feuer nur zum Kochen nicht zum Wärmen gebraucht wird, so reicht mir ein Feldmesser. Bis zu unterarmdicke Hölzer kann ich zerbrechen oder auf Steinen zerschlagen und mit dem Messer spalten.

Ein Tomahawk oder ein Beil erledigt das Spalten schnell und effizient und bei Bedarf kann mit ihnen sogar ein ganzer Baum gefällt werden. Doch ist das kraftraubend, laut und schwer sind diese Geräte auch noch.

Eine Säge ist hingegen leise, schnell und effizient. Zudem wiegt gerade so eine kleine Handsäge sehr wenig. Geeignet ist sie für Zweige ab Daumendicke und gefällt habe ich damit auch schon Bäume deren Durchmesser der Sägeblattlänge glich.

Holz vor der Schutzhütte auf dem Bohusleden in Schweden

Säge in Action

Handhabung

Die Säge lässt sich schnell und einfach ein- und ausfahren und anhand eines Schraubenknaufs arretieren. Diese Verrieglung hält zuverlässig und setzt sich meist nicht fest. Beim Sägen selbst ist aber Vorsicht geboten. Nicht nur, dass die Zähne messerschaft sind, es ist auch eine Zugsäge mit einem flexiblen und anfälligen Sägeblatt. Wie die Zugsäge am besten funktioniert hatte ich schnell raus, jedoch ist mir und einem Freund von mir je ein Sägeblatt abgebrochen. Wenn sich dieses verkantet und beim nach vorschieben zu viel Kraft aufgewendet wird, kann das schnell passieren. Grund dafür scheint das dünne Blatt mit der geringen Schränkung der Zähne zu sein, was zu einem geringen Wandern und dadurch bedingten Verklemmen führen kann.

Um das Holz zerteilen zu können, muss es gut fixiert sein. Was gut funktioniert ist, dass Werkstück erhöht auf einem Stein oder Stamm liegend unter dem linken Fuß zu immobilisieren und dann mit Hilfe beider Hände durch zu sägen. Dabei greife ich mit der linken Hand unter meinem linken Bein hindurch.

Säge im Baum

Säge auf gefälltem Baum

Die Säge an sich

Das Griffstück ist aus Fiberglas gefertigt. Während das untere Ende so geformt und gummiert ist, dass es einen sicherer Halt gewehrleisten kann, ist das obere Ende so geformt, dass ein unerwünschter Kontakt der Hand mit dem Sägeblatt vermieden werden kann.

Das Sägeblatt mit einer effektiven Länge von 22 cm und einem Zahnabstand von 4 mm besteht aus hartverchromtem Stahl. Durch die Chromschicht ist es besonders gut gegen chemische Beanspruchung und Korrosion geschützt. Zudem senkt die Schutzschicht die Reibung und schützt vor mechanischen Einwirkungen. Die harte und verschleißarme Oberfläche kann bei hartverchromten Werkstücken eine Härte in der Größenordnung von 68-72 HRC aufweisen. Um das Verklemmen bei tieferen Schnitten zu verhindern läuft das Sägeblatt von den 1.5 mm starken Zähnen zum 1 mm starken Blattrücken hin schmal zu.

Im eingefahrenen Zustand verfügt die Säge am unteren Ende über einen Karabinerhaken aus Kunststoff, der als Gürtelklipp angepriesen wird. Das einfache Sichern gegen Verlust ist damit an der Hose oder dem Rucksack durchaus möglich. Dem Haken allein würde ich auf längeren Touren jedoch nicht vertrauen.

Karabiner

Griff

Daten

Gewicht: 230 g (Herstellerangabe)

Gewicht: 245 g (mit abgebrochener Spitze!)

Maße: 33 x 6.5 cm (Herstellerangabe)

Maße: 30.5-57 x 6 x 3.5 cm (selbst gemessen)

Sägeblattlänge: 25 cm (selbst gemessen)

Material: Fibergras, hartverchromter Stahl

Ersatzsägeblatt: nicht erhältlich

Verriegelung

Sägeblatt

Einordnung

Mit einem Feldmesser kann Holz nur gespalten, mit einer Säge nur quer zerteilt werden. Um möglichst leicht unterwegs zu sein und zugleich große Bäume zerlegen zu können, ist sicher beiden von Nöten. Das Spalten erledigen Tomahawk, Beil oder Axt jedoch noch besser und dicke Äste und Stämme lassen sich mit einer Bügelsäge viel effizienter zerteilen.

Ich denke die Effizienz ist schon am wichtigsten. Eine Handkettensäge aus irgend einem günstigen Survivalkit ist nur totes Gewicht. Jedoch ist fast genau so wichtig, wie groß die Gruppe ist und wie sie sich fortbewegt. Kann das Gewicht auf viele Schultern verteilt werden und trägt ein Boot die Last, so ist größeres und schwereres Werkzeug zumutbar.

Eine Art von Säge und eine Art Beil sollten aber stets dabei sein. Die Säge zum Bäume fällen und zerteilen, das Beil zum entasten und Spalten.

Abschließend sei noch gesagt: Bitte entnehmt der Natur nur so viel wie ihr braucht und richtet keine zu großen Schäden an. Nutzt stehendes Totholz und verschont alles, was noch lebt. Zum einen brennt dies am besten, zum anderen muss das Holz auch die Chance haben nachwachsen zu können. Und dass es sich nicht gehört, die Natur, die wir lieben und schützen zu zerstören, sollte jedem klar sein.

abgebrochene Spitze

Resümee

Unter den kleinen und besonders leichten Sägen mit einzieh- oder klappbarem Sägeblatt mag diese eine der besten sein. Sie schneidet wirklich gut schafft einiges weg. Die Anfälligkeit auf Grund der beweglichen Teile und dem zerbrechlichen Blatt ist mir jedoch ein Dorn im Auge. Stabilere und effizientere Werkzeuge hingegen sind auf Zweier- oder Solotouren oft zu schwer. Ganz ohne Säge würde ich jedoch nicht mehr los ziehen. Es sei denn ich habe eine mindestens 50 cm lange und 1 kg schwere Axt dabei.

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