Im test

Test: MSR Trailshot Mikrofilter - Trinkwasserfilter

MSR Trailshot Mikrofilter - Trinkwasserfilter
Ein Wasserfilter mit Vor- und Nachteilen im Taschenformat.
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • entfernt Schwebstoffe, Protozoen und Bakterien
  • relativ leicht und klein (ca. 150 g, 16 x 6 x 5 cm)
  • anfangs hohe Durchflussgeschwindigkeit (1 L/min)
  • alles in einem Gerät, keine Einzelteile
  • Ersatzteile inkl. Filterkartusche erhältlich
  • vielseitig (Mund, Flasche, Trinksystem befüllen)

Nachteile

  • darf im nassen Zustand nicht gefrieren
  • problematisch in der Reinigung
  • Chemikalien-, rad.akt. Mat.-, Schwermetalldurchlässig
  • entfernt keine Partikel < 0.2 Mikron
  • entfernt keine Viren (für Mittel- u Nordeuropa irrelevant)
  • tatsächlich nur für Süßwasser geeignet

Bewertung

Wasserfilter gehören zur Grundausstattung, um autark mehrtägige Touren unternehmen zu können. Mikrohohlfaserfilter wie diesen nutze ich bereits seit sieben Jahren. Sie sind klein, leicht und weisen eine hohe Durchflussgeschwindigkeit auf. Zudem gibt es sie mittlerweile in verschiedenen Systemen, die sich für unterschiedlichste Einsatzbereiche eignen. Ihre Grenzen sind jedoch dann erreicht, wenn die Gefahr des Einfrierens besteht, das Wasser mit gesundheitsschädlichen Viren, Chemikalien, Schwermetallen, radioaktiven Materialien oder Partikeln < 2 Mikrometer belastet ist. Für Mittel- und Nordeuropa also optimal.

Filtersystem

Vorfilter

Filter an sich

Der Filter besteht im Inneren seines Kunststoffgehäuses aus U-förmig mit den Enden in eine Platte eingegossenen und diese durchdringenden Mikrohohlfasern. Diese verfügen in ihrer Wand über Poren mit einem maximalen Durchmesser von 0.2 µm. Das kontaminierte Wasser umspült die Hohlfasern, wobei nur sauberes Wasser in die Fasern eindringen und in ihrem Inneren entlang durch die Enden und damit durch die Platte hindurch aus der anderen Filterseite heraus fließen kann. Da für den Durchtritt des Wassers durch diese Membran ein gewisser Druck von Nöten ist, muss das Wasser hinein gedrückt, heraus gesaugt, oder mit Hilfe der Schwerkraft hindurch getrieben werden.

Da die Porengröße maximal bei 0.2 Mikrometer liegt, werden alle Schwebstoffe, 99.9999 % aller Bakterien, 99.9 % aller Protozonen und deren Zysten heraus gefiltert. Erreger die dadurch entfernt werden sind unter anderem Salmonellen, Leptospirosen, E. coli, Vibrio cholerae, Giardia, Cryptosporidien, Salmonella typhi. Damit erfüllt der Filter die Trinkwassernorm der amerikanischen Enviromental Protection Agency (EPA) und die NSF-Norm P231. Schadstoffe, die der Filter nicht aus dem Wasser entfernen kann, sind Viren, Chemikalien, Schwermetalle und radioaktive Materialien. Dies betrifft bei uns das Wasser aus Flüssen und Seen, das durch Dünger aus der Landwirtschaft, oder durch Abwässer aus der Industrie oder von Städten belastet ist.

Filterkartusche Einströmöffnung

Filterkartusche Ausströmöffnung

Einsatzbereich

Geeignet erscheint mir der Filter für Solo- oder Kleingruppentouren in den frostfreien 3 Jahreszeiten. Auch wenn er in ein Gravitationsfiltersystem verbaut werden kann, so bietet er sich doch für die Handbenutzung an und das Filtern von ein paar Litern am Stück ist zumutbar, wenn auch bei abnehmender Durchflussgeschwindigkeit schnell mit einigem gewissen Kraftaufwand verbunden.

Friert es, so empfiehlt sich das Schmelzen von Schnee und Eis für die Trinkwassergewinnung, um den Filter keinem unnötigen Risiko auszusetzen. Sichtbar stark verschmutztes Wasser kann den Filter frühzeitig verstopfen. Wasser in der Nähe von Städten, Industrieanlagen und landwirtschaftlichen Betrieben kann auch nach dem Filtern ein Gesundheitsrisiko darstellen und Salzwasser kann tatsächlich nicht entsalzen werden. Es empfiehlt sich also klares Oberflächenwasser von Gewässern abseits der Zivilisation zu nutzen.

Gerade aus der Bushcraft- und Survivalscene höre ich immer wieder, dass man nur fließende Gewässer nutzen soll. Das bezieht sich aber darauf, dass in stehenden Gewässern Bakterien und Co besser heranwachsen und eine kritische Menge übersteigen können. Und eben diese entfernt der Filter ja.

auf dem Bohusleden in Schweden

Verwendung

Der Filter kann direkt aus der Verpackung heraus verwendet werden. Dazu muss der Schlauch mit dem Vorfilter und dem Ventil ins Wasser getaucht und der Kolben schräg gehalten und etwa 10-mal gepumpt werden. Nach jedem Zusammendrücken braucht der Kolben etwas Zeit um sich wieder auszudehnen. Entweicht die Luft aus dem Kolben nicht durch den Filter, so kann das Entfernen des Schlauches für das Zusammendrücken und das Anschließen des Schlauches für das Expandieren des Kolbens genutzt werden, um den Kolben luftfrei zu bekommen.

Das Wasser kann direkt in ein Gefäß gefiltert werden. Das direkte Trinken aus dem Filter oder das Auffüllen einer Trinkblase über ihren Schlauch ist jedoch auch möglich.

Wasser filtern

Reinigung

Unterwegs sollte der Filter direkt nach der Benutzung zur Hälfte mit Wasser gefüllt und geschüttelt werden. Der Hersteller empfiehlt Schütteln über 20 Sekunden. Danach wird das dreckige Wasser über den Schlauchanschluss abgelassen. Je nach Verschmutzungsgrad kann hier längeres Schütteln und das mehrfache wiederholen des Vorgangs sinnvoll sein.

Zu Hause kann der Filter dann anständig gereinigt und zum Trocknen zerlegt werden. Der Hersteller empfiehlt eine Trockendauer von einer Woche. Nach längerer Benutzung empfiehlt der Hersteller zudem das Entkeimen des Filters mit Bleiche.

Problematisch ist dabei, dass der Kolben bei stark zugesetztem Filter nicht mehr die Kraft aufbringen kann, genug Sog für das Gegenspülen auf zu bringen. Eine Ansetzmöglichkeit für eine Spritze oder Ähnliches, um den Filter mit Druck gegen zu spülen, gibt es nicht.

schnelle Reinigung

Ersatzteile

Die Filterkartusche ist austauschbar und soll laut Hersteller ersetzt werden, sobald die Durchflussrate auf 0.25 Liter pro Minute gesunken ist. Das ist laut Hersteller etwa nach 2000 L erreicht. Das bezieht sich natürlich auf den gründlich gereinigten Filter. Im MSR TrailShot Wartungskit sind neben der Kartusche noch Ersatzteile wie ein Vorfilter und die zwei Ventile, sowie eine spezielle Silicondichtpaste enthalten, die keine Bauteile des Filters aufquellen lässt. Handelsübliche Silicondichtpaste soll nicht verwendet werden.

Kappe mit Ventil

Daten

Gewicht: 142 g (Herstellerangabe), 155 g (selbst gewogen)

Größe: 15.5 x 6 x 4.5 cm Körper + 42 cm Schlauch (selbst gemessen)

Filtertyp: Mikrohohlfasermembran

Porengröße: 0.2 Mikrometer (Herstellerangabe)

entfernt: Schwebstoffe, Bakterien, Protozoen

entfernt nicht: Partikel < 0.2 Mikron, Viren, Chemikalien, Schwermetalle

Durchflussgeschwindigkeit: 1 Liter pro Minute (Herstellerangabe)

Lebensdauer: 2000 Liter (Herstellerangabe)

austauschbar: Filterkartusche, Ventildichtungen

Kolben mit Filterkartusche

Test über 10 Tage

Ich habe mir den Filter gerade vor einer zehntägigen Wandertour auf dem Bohusleden in Schweden zugelegt. Da das System nur aus einem Teil besteht, wollte ich damit mein Equipment vereinfachen. Zudem erhoffte ich mir einen Komfortgewinn durch schnelleres und einfacheres Filtern als mit meinem schon viel zu alten System.

Der Filter funktionierte über die ersten Tage auch herausragend gut. Nach einigen Tagen sank die Durchflussrate jedoch merkbar und das Filtern wurde deutlich anstrengender. Dieser Trend war trotz klarem Wasser und täglicher Reinigung nicht umkehrbar. Die täglichen 5 bis 6 Liter zu filtern blieb jedoch zumutbar. Zu Hause stand ich dann bei der Reinigung vor einem echten Problem. Der Filter schien so zugesetzt zu sein, dass die Kraft des expandierenden Kolbens nicht ausreichte um Wasser entgegen der normalen Flussrichtung durch den Filter zu saugen. Die Möglichkeit den Filter mit Druck zu spülen besteht hier leider nicht.

Letztlich habe ich versucht mir eine Vorrichtung zu bauen, um den Filter mit Hilfe einer Spritze rückspülen zu können. Hier hätte ich mir die Möglichkeit gewünscht die Filterkartusche andersherum einbauen zu können, um ihn mit Druck durch den Kolben reinigen zu können.

Schlauchende mit Ventil und Vorfilter

Resümee

Der MSR TrailShot ist unter den Mikrohohlfaserfiltern nicht der Leichteste, nicht der Schnellste und auch nicht der Feinporigste. Jedoch ist er in der Handhabung sehr einfach und intuitiv, da das System nur aus einem Stück besteht. Während die Reinigung unterwegs sehr schnell und einfach von statten geht, ist die gründliche Reinigung zu Hause schwierig und kompliziert. Die Lebensdauer ist mit 2000 Litern geringer als bei anderen Systemen, jedoch mehr als ausreichend. Und Ersatzkartuschen sind erhältlich, jedoch sind diese auch nur 10 € günstiger, als ein komplettes neues Filtersystem. Was soll ich da sagen? Der Filter hat eben seine Stärken und Schwächen und eignet sich daher für einige Einsätze besser, für andere schlechter.

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