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Test: ORIGIN OUTDOORS 'Goliath' - Zündstahl

ORIGIN OUTDOORS 'Goliath' - Zündstahl
Sehr guter Feuerstahl, leider zu schwer und zu groß
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Funktioniert immer
  • Mit langer Schnur
  • Streiker vieseitig einsetzbar
  • Sehr heiße Funken
  • Langlebig
  • Liegt gut in der Hand

Nachteile

  • Sehr schwer

Bewertung

Hallo Leute,

heute geht es einmal um einen sehr wichtigen Ausrüstungsgegenstand für den Bereich Wandern und Mehrtagestouren. Das ist aber auch nur wieder meine persönliche Ansicht. Gerade in der Buschkraft und Outdoorszene ist er wichtig und sehr beliebt. Er kann sogar in gewisser Weise dein Leben retten. Was wird das wohl sein? Ich weiß nicht, wie oft es mir schon passiert ist, das ich Vergessen habe, ein Feuerzeug einzustecken. Und draußen stand ich dann da mit der Frage“ Wie bekomme ich nun das Feuer oder mein Gaskocher an“. Zum Glück habe ich mir irgendwann einmal an jeden Rucksack, den ich in Gebrauch habe, einen Zündstahlstahl befestigt. Dieser ist ein fester Bestandteil meiner Ausrüstung und auch immer dabei.

Rucksack mit Zündstahl

Oft wird der Zündstahl auch Feuerstahl genannt. Der Markt von Feuerstählen ist sehr groß und es gibt sie in den verschiedensten Zusammensetzungen. Da gibt es Zündstähle die bestehen aus dem so genannten Auermetall der Gruppe 3.

Auermetall, manchmal auch Cereisen genannt, besteht aus verschiedenen pyrophore Cer- Eisenlegierungen. Gefunden wurde diese Legierung 1903 von Carl Auer von Welschbach. Er ließ sich dies auch patentieren. Die optimale Zusammensetzung von Auermetall Gruppe I ist mit 70% gereinigtem Cereisen und 30 % Eisen in der Patentschrift angegeben. Dann gibt es noch die Auermetall Gruppe II. Ihnen ist noch Element Lanthan beigemischt. Dies ist aber alles ziemlich teuer in der Herstellung. Aus diesem Grund gibt es auch noch das Auermetal III. Dieses entsteht durch Legieren von Eisen mit ungereinigtem Cer. Diesen Zündstahl findest du in den heutigen Feuerzeugen.

Verschiedene Zündstähle
Der Markt ist groß und es gibt sie in den verschiedensten Größen und Zusammensetzungen.

 Unser Zündstahl von Origin Outdoors besteht aber aus einer Magnesiumlegierung.

Origin Zündstahl

Aber zuerst einmal, warum ist ein Feuerstrahl eigentlich so wichtig und beliebt in der Outdoorszene. Mit einem Feuerzeug geht es doch leichter und einfacher ein Feuer anzuzünden. Das stimmt. Aber ein Feuerzeug ist sehr empfindlich. Es funktioniert nur, wenn es trocken, gefüllt und unbeschädigt ist. Wenn es aus irgend einem Grund nass wird oder der Plastikkörper beschädigt ist, funktioniert es nicht mehr. Ich hatte auch schon, dass Schmutz zwischen Feuerstein und Drehmutter gekommen ist und konnte es nicht mehr verwenden. In dem Fall hätte ich kein wärmendes Feuer am Abend. Bei einem Feuerstrahl ganz egal aus was er besteht, spielt das alles keine Rolle. Er funktioniert bei Nässe, Kälte, Wärme, Schmutz und ist fast nicht zu zerstören.

Nun aber zu unserem Zündstahl GOLIATH. Warum dieser Feuerstrahl den Name Goliath hat, sieht man sofort. Denn er ist groß. Zugegeben der Größte, den ich je in der Hand hielt. Das ganze Set besteht aus einem 15 X 1,2 cm Feuerstrahl mit Magnesiumlegierung, einem Schaber, auch Streiker genannt. Das Ganze wird mit einer 3 Meter aufgeflochtenen Paracord – Schnur verbunden. Zur Aufbewahrung wird noch ein schönes Samtsäckchen mitgeliefert.

Aufbewahrungssack

Das Set ohne seinen Aufbewahrungsbeutel wiegt 147 g. Mit Beutel sind wir 10 g schwerer, also 157 g. Schauen wir uns das Set einmal genauer an. Fangen wir mit der 3 Meter langen Paracordschnur an. Paracord ist ein dünnes, leichtes Kernmantelseil aus Nylon.

Diese Schnur war schon Bestandteil der Ausrüstung bei den amerikanischen Fallschirmspringer im Zweiten Weltkrieg. Damals diente Sie als Fangleine und wird heute noch als vielseitige Allzweck-Leine eingesetzt. Was hat nun diese Paracordschnur mit dem Feuerstrahl zu tun. Ganz einfach. Nichts. Aber der Hersteller hat sich ja auch etwas dabei gedacht. In manchen Fällen, draußen in der Natur kann es immer mal vorkommen, dass irgendetwas an deiner Ausrüstung kaputtgeht oder bricht. Mit der Schnur kannst du es vielleicht wieder provisorisch reparieren. Oder du braucht ein Stück Schnur, um etwas anzubinden, dann hast du sie dabei. Du musst nicht einmal die Schnur zerschneiden, denn die zwei Enden werden mit einem Clip zusammen gehalten. Du kannst diesen Clip ganz einfach öffnen und die beiden Enden der Schnur kommen zum Vorschein.

stahl

Ob du das Ganze aber noch einmal so schön zusammen bekommst, wenn du es benutzt hast, hängt von dir ab, denn diese Flechttechnik musst du dir dann selbst beibringen. Anregungen findest du im Internet genügend und macht bestimmt auch Spaß. Also ich finde diese Idee sehr gut, weil es dir draußen helfen kann. Weiter geht es mit dem Schaber. Dieser ist auch vielseitig verwendbar. Die Hauptfunktion des Streikers liegt natürlich im Funkenschlagen. Eigentlich müsste es nicht Funken schlagen heißen, sondern Funken schaben. Wie das geht, dazu kommen wir gleich noch. Mit diesem Blättchen kann man auch zum Beispiel Entfernungen auf der Landkarte messen, denn es ist auf einer Seite ein Kartenmaßstab aufgedruckt. Auch diese Messeinrichtung für Karten im Maßstab 1:100000 finde ich sehr nützlich. Auf der anderen Seite ist ein 5 cm Lineal aufgedruckt.

linial

andere seite

Dieses Multitool hat auch noch einen Flaschenöffner. In einer Beschreibung vom Feuerstahl habe ich sogar den Zusatz „incl. Sechskantschlüssel „ gefunden. Na ja, das lassen wie mal dahin gestellt, ob ich unterwegs wirklich eine Mutter in genau dieser Größe festziehen oder lösen muss. Ich hatte bis dato diesen Fall noch nicht, aber es wäre möglich. Und zu Schluss ist noch dieser halbrunde Sägezahn. Damit soll man sehr feinen Zunder von z. B. Kienspan herstellen können. Ich habe es ausprobiert und finde es sehr mühsam. Allerdings ist das abgeschabte Material dann auch wirklich sehr fein und entzündet sich gut.

Zum Thema entzündet sich gut. Was eignet sich den eigentlich gut zum Starten eines Feuers mit dem Feuerstahl? Da gibt es einige Materialien die bestens dazu geeignet sind. Da wäre als eines der bekanntesten und beliebtesten Feuerstarter die Birkenrinde. Birkenrinde und Birkenkork enthalten ätherische Öle und brennen somit sehr schnell. Hier eine kleine Anmerkung: Bitte erntet Birkenzunder nur von Toten und liegenden Birken. Wenn ihr Birkenrinde von lebenden Birken nehmt und das falsch macht, also zu tief und zu viel entfernt, kann der Baum so stark geschädigt werden, das er abstirbt. Leider sehe ich allzu oft, dass an Bäumen einfach herum geschnitten wird, um Zunder zu gewinnen. Das ist nicht Sinn der Sache. Es gibt genügend Totholz, an denen man guten Zunder gewinnen kann.

Ein weiterer sehr guter natürlicher Feuerstarter ist Kienspan. Man kann auch diesen in der Natur selbst ernten, wenn man weiß, wo man ihn findet und sich die Mühe machen möchte. Leichter geht es aber, wenn man diesen Feuerstarter kauft z.B im 1 kg packet von Origin Outdoors. Man nennt diese Fire Sticks auch Maya Sticks. Die fein abgeschnittenen Späne oder das abgeschabte Mehl zünden auch sofort. Eine Bewertung hier zu findest du hier: Maya Sticks.

Wer diese Sachen nicht zur Hand hat, kann auch Dinge aus der Zivilisation verwenden. Gut geeignet dafür sind Wattebällchen, Tampons, die aufgezupft werden, Tempotaschentücher, um nur einiges zu nennen.

So, nun haben wir einen Feuerstahl und Zunder. Wie bekomme ich nun ein Feuer, den ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Wenn du Birkenzunder oder Kienspan verwendest, musst du eine wenig mehr an Vorbereitungen machen, als bei Watte oder anderem Material. Die Grundvoraussetzung ist das dein Zundermaterial sehr fein ist damit sich die Funken gut fangen können. Wenn du dies hast, musst du erst einmal die Schutzschicht von deinem Feuerstahl abkratzen bis du blankes Material siehst. Ohne dies gibt es keine Funken. Hierfür ziehst du den Streicker einfach über den Stahl bis die Metallschicht zum Vorschein kommt.

Stahl mit Schutzschicht
Hier ist diese Schutzschicht noch vorhanden.
benutzt
Hier ist der Stahl blank und nur hier können Funken entstehen.

Dann kannst du mit mehr Druck das Blättchen über den Stahl ziehen und es werden Funken erzeugt. Die Funken entstehen von der Hitze und dem Abrieb beim Abziehen des Blättchen. Es gibt verschiedene Arten, wie du das mit dem Ziehen machen kannst. Du kannst den Streicker über den Stahl ziehen oder umgekehrt. Du hältst den Streiker fest und ziehst den Feuerstahl. Wenn du dies das erste Mal machst, musst du wahrscheinlich auch etwas üben, bis es gut klappt. Hierfür gibt es z. B. auf YouTube genügend Anleitungsvideos.Aber wenn du es einmal kannst, ist es ganz leicht. Alternativ kannst du aber auch von deinem Messer die Rückseite als Streicker verwenden. Dies geht aber auch nur dann, wenn dies eine Kante und keine Rundung hat. Dies ist nämlich nicht bei jedem Messer so.

So wieder zurück zum Goliath Zündstahl. Wie schlägt er sich in der Praxis? Mal abgesehen das er natürlich auch die obengenannten Vorteile eines Feuerstahls mit sich bringt, reicht er für ca. 22.000 Zündungen (Herstellerangaben). Durch die Magnesiumlegierung werden sehr heiße Funken erzeugt (bis zu 3000 Grad) die auch etwas besser das Zundermaterial entzündet. Durch seine Größe und Dicke ist er natürlich auch etwas schwerer. Ich werde ihn bei Campingausflügen und Wandertouren, bei denen es nicht aufs Gewicht ankommt, verwenden. Denn das Gewicht ist der einzige negative Punkt. Ansonsten kann ich Goliath die volle Punktzahl und eine Kaufempfehlung geben. So nun bekommt der Feuerstahl seinen festen Platz an einem Rucksack und es wird nicht mehr lange dauern, bis er weitere Einsätze außer in der Testzeit hat.

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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