Kurzfassung

Eine Ministandpumpe mit Rahmenhalterung, die etwas zu groß geraten ist, um sie gerne am Rahmen zu montieren, die aber auch zu klein und wackelig ist, um eine echte Standpumpe zu sein. Nutzlos ist sie dennoch nicht. Sie ist günstig und sie pumpt Luft in Reifen, Bälle und was man sich eben sonst noch alles vorstellen kann. Somit ist sie eben eine günstige Pumpe für alle die nicht zu viel Geld ausgeben wollen.

Beschreibung auf Verpackung

Angepriesen wird eine Mini-Standpumpe für hohen Druck, leicht zu transportieren und alle Arten von Fahrrädern. Zusätzlich werden zwei Ventilnadeln für Bälle und zwei Plastikadapter für Luftmatratzen oder ähnliches mitgeliefert.

Ein Set an selbstklebenden Flicken und die Rahmenhalterung zur Montage am Flaschenhalter und Klettband zur Fixierung der Pumpe dürfen natürlich auch nicht vergessen werden. Auf der Herstellerseite bekommt man dann noch den Hinweis, dass die Pumpe bis zu 20% schneller pumpen kann als andere Minipumpen. Der maximal erzeugbare Druck soll bei 160PSI (11 bar) liegen. Das wäre dann ja tatsächlich auch absolut ausreichend für das Rennrad.

Die Pumpe wirkt schon beim Auspacken recht gross und so habe ich mich direkt nochmal versichert, ob ich kurz zuvor auf der Verpackung „easy to cary“ gelesen hatte. Zugegebenermaßen ist sie jetzt nicht schwer oder unhandlich, aber sie ist auch nicht klein und super komfortabel. Um mir ein genaues Bild von der Lage zu machen, habe ich die Pumpe an meine beiden Mountainbikes geklemmt und mir das angeschaut.

Beim Hardtail habe ich die Pumpe am Sitzrohr entlang montiert, da das breite Sechskantprofil am Unterrohr mit dem Adapter nicht kompatibel war. Die Pumpe reichte hierbei vom Kettenblatt bis hoch ans Oberrohr. Ich hoffe man kann das auf dem Bild einigermaßen erkennen. Am kleineren Rahmen meiner Freundin hätte der Platz am Oberrohr gerade noch so zur Montage gereicht, man hätte aber beim kurbeln immer an der Pumpe gestreift.

Am Unterrohr des Trailbikes ist die Situation etwas entspannter. Im Vergleich zu einer durchschnittlichen Minipumpe ist die Audew-Pumpe aber etwa doppelt so groß. Konkret hat die Pumpe etwa eine Länge von 31cm (das ist auf dem Bild weiter unten etwas verzerrt dargestellt, sorry dafür! Wer also weniger als 31cm freien Platz an Sitzrohr oder Unterrohr zur Verfügung hat, bitte nicht kaufen oder auf Rucksacktransport einstellen.

Funktionsweise

Der Pumpenkopf/Ventilanschluss, der an einem etwa 25cm langen Gummischlauch befestigt ist, wird zur Hälfte in das Handteil eingesteckt und die Pumpe so zusammengehalten. Diese Arretierungsmöglichkeit ist gut und hält auch bei ruppiger Fahrt ordentlich. Außerdem ist das Loch für den Ventilanschluss vor Dreck und Wasser geschützt. Eigentlich eine gute Idee.

Pumpleistung

Die Pumpleistung der Pumpe ist ausreichend und man spürt bei einem komplett platten Reifen zügig, dass sich Luft im Reifen sammelt. Sobald der Gegendruck im Reifen etwas zunimmt, nimmt die Leistung schnell ab und man spürt einen deutlichen Gegendruck bei jedem Hub. Ich habe deshalb den tatsächlichen Pumpaufwand  in Hüben mit zwei vorhandenen Pumpen von mir verglichen und in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Gepumpt wurde an einem 2,4 Zoll Mountainbike-Reifen bis 1bar. Dies wurde mit einem elektronischen Druckprüfer überwacht.

Vergleich bis 1 bar Reifendruck bei 2,4 Zoll-MTB-Reifen

• Audew Pumpe 100 Hübe, 16cm Weg pro Hub, Gewicht der Pumpe = 176 gr.
• Lezyne HV Drive 120 Hübe. 12,5cm Weg pro Hub, Gewicht der Pumpe = 96 gr.
• Park Tool Standpumpe --> 16 Hübe

Verglichen mit der Lezyne HV Drive ist die Audew in gezählten Hüben ganz leicht vorne, was sich in der Pumpzeit bis 1 bar aufgrund des längeren Hubs nicht bemerkbar machte. Hier kann die Pumpe also mit einer zufällig ausgewählten Minipumpe durchaus mithalten aber nicht überraschen. Der Vergleicht mit einer "echten" Standpumpe hinkt natürlich, da diese deutlich größer und nicht für Touren geeignet ist.

Vergleicht man allerdings die Größe der beiden Minipumpen, so fällt auf, dass die Audew ziemlich genau doppelt so groß ist wie die andere Minipumpe und trotzdem nur 3,5cm mehr Hub bietet.

Ich habe dann noch den Pumpversuch am Rennrad gestartet und wollte am Ende auf ca. 7bar pumpen. Dies ist der Druck den ich auf den Straßen meiner Gegend als besten Kompromiss aus Rollwiderstand und Komfort empfinde. Manche Mäntel bieten Drücke bis 11 bar, was mir aber definitiv zu umkomfortabel ist.

Leider habe ich den Reifen nur bis maximal 5,5 bar aufpumpen können, da dann bei jedem Hub der Pumpenkopf vom Ventil gesprungen ist. Mehrfach habe ich geprüft, ob der Gummiadapter für Presta auch richtig eingesetzt ist. Dies war der Fall. Also schnell mit einem Klettband den Pumpenkopf aufs Ventil „fixiert“ und weiter gepumpt. Die 7bar kamen am Ende raus und das Workouts für Rücken und Arme war auch schon erledigt. Hier ist sogar die HV (HighValve) Pumpe besser und diese ist gar nicht für hohe Drücke (HP/HighPressure) ausgelegt.

Kompatibilität

Der Pumpenkopf der Pumpe lässt sich leicht auf Presta und Dunlop-Ventile anpassen. Durch abschrauben und drehen des Ventiladapters ist man so auch auf Tour für verschiedene Ventiltypen gerüstet. So muss nicht immer jeder in der Gruppe eine eigene Pumpe mit auf Tour nehmen.

Ich rate zum Betrieb der Pumpe mit zwei Händen und aufrecht stehend, wie eine normale Pumpe eben. Wer eine längere Zeit versucht, die Pumpe als tatsächlich Standpumpe zu betreiben wird schnell einen Rücken bekommen wie der Klöckner von Notre Dame. Außerdem kann dann das Ventil auch am Reifen nach oben gedreht werden. Im „Standmodus“ muss das Ventil zwingend nahe am Boden platziert werden, da ansonsten der kurze Schlauch nicht ausreicht.

Besonderheiten

• Arretierung des Pumpenkopfes gegen Schmutz
• Klappfuß zum Betrieb als Standpumpe
• Ventiladapter für Bälle und sonstige Ventile
• Selbstklebende Flicken
• Rahmenhalterung mit Klebeband wird mitgeliefert

Fazit

Für die Pumpe vergebe ich 3 Sterne. Sie ist als Allrounder für preisbewusste Tourenradler sicher gut geeignet. Für Mountainbiker, die wenig zusätzliches Material am Rahmen haben wollen ist sie etwas zu groß geraten. Wäre die Pumpleistung dann auch größer gewesen, hätte ich noch ein Stern dazu gemacht.

Wer die Pumpe in den (ausreichend großen) Rucksack steckt und eine zweite Hand beim pumpen freihaben möchte, der kann das Modell durchaus sinnvoll als Standpumpe einsetzen. Für mich aber zu groß für den Rahmen und zu klein für echten Standpumpeneinsatz. Eben nicht Fisch und nicht Fleisch.