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Test: ION MTB Helmet Traze AMP Mips - MTB-Helm

ION MTB Helmet Traze AMP Mips - MTB-Helm
Solider Helm für Trails, nicht weniger, aber auch nicht mehr
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Tiefer Schutz am Hinterkopf/Rundumschutz
  • Schließmechanismus
  • MIPS
  • Google-Kompatibilität
  • Gewicht-Schutz-Verhältnis (subjektiv)
  • Preislevel

Nachteile

  • Fehlender Mückenschutz
  • Sehr schwache Belüftung
  • Fehlende Innovationen

Bewertung

Kurzfassung

Ich habe den Helm auf den Home-Trails der süddeutschen Mittelgebirge und den steilen An- und Abstiegen der Alpen ausgiebig getestet. Absolut kaufrelevante Nachteile konnte ich keine feststellen, ebenso wenig absolute Innovationskracher. Wer einen soliden Helm sucht, der an manchen Stellen die konventionellen Regeln bricht, kann hier aufhören mit Lesen und mit gutem Gewissen kaufen. Wer die Details in alle Richtungen wissen will, darf gerne weiterlesen.

Gesamtansicht Helm

Einsatzbereich und Schutz

Der Helm wird vom Hersteller für den AllMountain und Enduroeinsatz angepriesen. Schon beim Auspacken wird dies offensichtlich und kann absolut bestätigt werden. Ein breites Visier an der Front, eine massive geschäumte Schale, die nahezu bis an die Ohrspitzen runtergezogen wurde und der tiefe Schnitt am Hinterkopf lassen keine ungeschützten Stellen an der schwäbischen Mostbirne übrig. Vermutlich auch an anderen Köpfen nicht, aber dazu kann ich ja subjektiv nichts berichten ;-) In Sachen Schutz ist definitiv nichts anzumeckern und dafür trägt man Helme nun mal.

Die Kompatibilität mit Googles und mit einer „normalen“ Bike-Sonnenbrille unterstützen diese beiden Einsatzbereiche.

Verstell- und Anpassungsmöglichkeiten

Die üblichen Einstellmöglichkeiten sind schnell aufgelistet. Weitenverstellung des Kopfumfangs, Kinnriemenverstellung, Trapez an den Ohren verstellen, … alles Standard und der Vollständigkeit halber erwähnt.

Die Verstellmöglichkeit des Visiers ist hingegen gut gelungen und lässt sich mittels den zwei Schrauben, entweder mit einem Inbus oder mit starken Fingern auch unterwegs verstellen. Ein sehr gelungenes Detail.

Visierverstellung
Visierverstellung per Schrauben einstellbar

Die Höhenverstellung für das hintere Drehrad hingegen bieten nicht alle Hersteller. Das hebt den Helm aus der Masse ab. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es 3 wirklich verschiedene Stufen sind, die die Innenkonstruktion wesentlich in ihrer Form verändern und nicht nur das Drehrad weiter zum Nacken wandern lassen. Ob eher rundlich oder eher länglich, der MIPS-Einsatz geht in der richtigen Konfiguration schön mit der Kopfform mit.

Höhenverstellung am Hinterkopf
Höhen- und Weitenverstellung am Hinterkopf

Komfort und Belüftung

In diesem Abschnitt können die Schwächen des Helms gelesen werden, aber auch echte Pluspunkte.

Zunächst muss gesagt sein, dass sich die verstellbare Innenschale sehr gut an die Kopfform anpassen lässt. Die drei verschiedenen Grundgrößen von S, M und L legen den Grundstein der Konstruktion. Die inzwischen standardmäßige Weitenverstellung per Drehrad und deren gelungene Höhenverstellung wurde schon oben genannt. Dieses Feature hebt aber definitiv auch den Komfort, weshalb eine zweite Erwähnung erlaubt sei. Ob Conehead oder Bowlingkugel, die Höhenverstellung des Size-Fittings bringt tatsächlich was.

Der subjektive Komfort des Helms innerhalb des Wohnzimmers passt also schon mal und wird durch weiches Gurtmaterial ohne schneidende Kanten unterstützt. Ein weicher Kinnschutz ist nicht mit dabei, meiner Meinung nach aber auch nicht nötig. Ebenso verzichtet man gerne auf vollgesaugte dicke Schaumstoffpolsterungen. Die dünnen Pads, wie in diesem Helm reichen definitiv auch.

MIPS

Aus der Masse abheben kann sich der Helm durch die etwas „andere“ Schließe des Kinnriemens. Diese wird durch den Magnet des Fidlock-Systems fixiert. Geschlossen wird sie aus nahezu allen Positionen die den Magnet in die Reichweite bringen und den Kinngurt zuverlässig geschlossen halten. Geöffnet wird der Mechanismus durch einen Slide zur Seite. Das geht auch mit dickeren Handschuhen gut und schafft einen echten Mehrwehrt. Eingeklemmte Haut am Hals und Kinn gehören der Vergangenheit an.

Fidlock Schliesse
magnetische Schließe, lässt sich mit einer Hand zur Seite öffnen

Nun zu den negativen Punkten: Hier gilt zunächst das Augenmerk auf die Belüftung zu legen. Bei rasanten und entspannten Abfahrten ist noch nichts zu merken. Bei hitzigen und schnellen Anstiegen offenbart sich aber recht schnell, dass die Belüftungsöffnungen und die Wärmeabfuhr nur Stiefmütterlich behandelt wurden. Das kennt man von Mitbewerbern wie Smith, POC und Co deutlich besser. Ja, es ist kein CrossCountry Helm für ambitionierte Uphill-Fahrer, aber wenn man die „lieblosen Lüftungslöcher“ in der Schale anschaut, hat man das Gefühl, dass der zuständige Mitarbeiter längerfristig ausgefallen war.

Belüftungsöffnungen

Ergänzt wird der recht schlecht geführte Luftstrom durch die Tatsache, dass genau durch die Löcherkonstruktion die Insekten nahezu magnetisch an der Stirn des Trägers landen und dort nie mehr wegkommen. Ist das Tier gleich tot, gut! Brummt es länger im Helm, hilft nur ein Stopp. Oder kennt ihr jemanden, der gerne die lebende Wespe an der Stirn sitzen hat?

Insektenausbeute nach kurzer Fahrt
schon nach kurzer Fahrt sind einige Insekten in den Haaren gefangen... offensichtlich wars auch warm

Entweder müssen die Luftströme dahingehend angepasst werden, dass die Tiere wieder rausfinden, oder muss ein besserer Winkel geschaffen werden, dass diese gar nicht so schnell in den Löchern landen. Auch diesen Bereich beherrschen die Mitbewerber auf einem deutlich höheren Level.

Zusammenarbeit / Erfahrung mit MET

Für mich per se kein testrelevantes Kriterium, ob der ION Helm in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Helmhersteller MET gemacht wurde. Der Vollständigkeit halber hier aber erwähnt. Positives Ergebnis: einige coole und nützliche Erfahrungen sind definitiv eingebracht und enthalten. Negative Seite: mit der Erfahrung von MET hätte ich mir etwas mehr im Bereich Komfort erhofft.

Definitiv sind aber die Erfahrung für Brillengarage, verstellbares Visier, Kinnschliesse usw. ein Resultat aus Erfahrung und Innovation und ein großes Plus des Helms.

Pflege und Haltbarkeit

Kurzum gesagt, keine Überraschungen. Die Helmoberfläche ist weder empfindlich für Kratzer, noch gibt es sonstige Überraschungen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn.

Bei der Pflege kann gesagt sein, dass sich die Polster und das Gurtsystem vom Helm lösen lassen. Das schafft Möglichkeiten für eine bessere Reinigung. Insgesamt bin ich aber eher der Freund des pragmatischen Waschbeckens. Dort lässt sich der Helm definitiv auch sauber kriegen. Die Polster sind zügig wieder trocken und es kann weiter gehen.

Special Features

  • MIPS-System
  • Google kompatibel
  • „Brillen-Garage“
  • Verstellbares Visier
  • Fit-System (zusätzliche Höhenverstellung der Größenanpassung)
  • Fidlock - Magnetisches Verschlusssystem
  • Schutzhülle wird mitgeliefert

Schutzhülle wird mitgeliefert

Fazit

Aus meiner Sicht ist der Helm genau denjenigen zu empfehlen, die relativ abfahrtlastig oder in alpinem Gelände unterwegs sind. Der Schutz ist umfangreich und gut gelungen. Die Belüftung kann in diesen Bereichen etwas nach hinten rücken.

Wer auf heißen Trails und hohem Anstiegsanteil unterwegs ist, sollte besser zu einem Modell greifen, welches eine bessere Lüftung und Kühlung versprechen.

Für meinen Einsatzbereich in den Wäldern der Mittelgebirge ist er optimal. Ist es sehr heiß, kann ich immer noch auf andere Helme ausweichen, muss dort aber definitiv in den Punkten Schutz etwas Abstriche machen. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, welchen Kompromiss er für seine Sicherheit gehen möchte. Für die volle Punktzahl reicht es dennoch nicht ganz: 4 von 5!

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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