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Test: FOCUS Black Forest Sl 27r - Mountainbike

FOCUS Black Forest Sl 27r - Mountainbike
Gut ausgestattetes Hardtail für den sportlich ambitionierten Hobbyradler
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • hochwertige Fox Gabel
  • präzises Schaltwerk
  • schlichtes, hochwertiges Design
  • fairer Preis

Nachteile

  • Befestigung des Umwerfers
  • keine Rahmenschützer
  • recht weiche Felgen/Speichen
  • keine XT Bremse

Bewertung

Nachdem ich fast 10 Jahre mit einem günstigen Versenderbike herumgefahren bin, stand für mich am Ende des Sommers 2016 fest, dass etwas Neues her musste. Bei dem alten Rad handelte es sich um ein Hardtail und in dieser Kategorie sah ich mich zu diesem Zeitpunkt richtig aufgehoben. Beim Fahrradhändler meines Vertrauens entschied ich mich nach einigem Abwägen für das Focus Black Forest SL 27R. Dieses war zum Ende des Jahres nochmals deutlich reduziert und der Händler nahm mein altes Bike in Zahlung. 

Die Black Forest Produktlinie ist Focus sportlich- bis raceorientierte Hardtailreihe mit Alurahmen. Abgestuft in verschiedene Ausbaustufen der Komponenten gibt es verschiedene Modelle. Die Bezeichnungen ändern sich dabei jährlich und manche Modelle fallen ersatzlos weg. So auch in 2017 das SL. Bei dem SL handelte es sich um das am hochwertigsten ausgestattete Bike der Black Forest Reihe. Dieses war auch das einzige Bike, welches mit einer Fox Gabel ausgestattet war, was für mich mit ein Kaufkriterium war. Zudem spielte beim Kauf die komplette XT Schaltgruppe eine große Rolle.

The Frame:

Da Focus zur deutschen Derby Cycle Gruppe gehört, handelt es sich beim Rahmen um einen Rahmen dieser Gruppe. Der Rahmen besitzt kein Direct-Mount für den Umwerfer, was bei mir im Verlauf des letzten Jahres hin und wieder zu Problemen führte. Dazu beim Thema Schaltung mehr. Am Heck ist eine QR15 Steckachse vorgesehen, was eine hohe Steifigkeit verspricht. Das Sattelrohr ist leider nur in 27,2mm ausgeführt, was bspw. das Nachrüsten einer absenkbaren Sattelstütze erschwert, da der Markt in dieser Größe recht überschaubar ist. Andererseits geht es hierbei wohl um Gewichtsersparnis, was so natürlich sinnvoll möglich ist. Die Züge sind bis zum Tretlager komplett innen verlegt. Ansonsten gibt es keine spektakulären Besonderheiten zum Rahmen zu nennen, hier wurde auf bewährte Standartformen zurückgegriffen. Das Rohgewicht des Rahmens ist mir leider nicht bekannt. Mit ca. 1,78m wählte ich die Rahmengröße M, was sich als richtige Wahl herausstellte.

Das Drumrum:

Bei den Anbauteilen handelt es sich um OEM-Teile des markeneigenen Labels Concept. Im Detail sind das: Lenker, Vorbau, Sattelstütze, Sattel und Felgen. Sattel und Felgen sind dabei aus der EX Reihe, der Rest aus der SL Reihe.

Lenker, Vorbau und Sattelstütze sind ok, damit kann man auch soweit nicht viel falsch machen. Der Sattel war für mich nicht optimal, daher habe ich auf einen Ergon SME3 Pro gewechselt.

Die Felgen scheinen mir auch nicht die robustesten zu sein. Hier und da haben die schonmal Schläge abbekommen, die zu Verformungen geführt haben. Bisher rollen die Räder noch, nur nicht mehr vollkommen gerade. Die Naben sind übrigens Shimano Deore CL, vorne und hinten mir QR15 Steckachse.

Fahrstufenwähler:

Die Schaltgruppe ist komplett aus der XT-Reihe von Shimano. Das heißt angefangen beim Schaltwerk und Umwerfer, über die Schalthebel/Trigger, bis hin zur Kassette. Gerade das Schaltwerk leistet sehr gute Dienste und lässt sich auch bei schlammigeren Ausfahrten exakt schalten. Dank der XT-Trigger ist es sogar möglich das Schaltwerk um bis zu 3 Positionen mit einem Druck zu bewegen. Dafür hat man sehr schnell das richtige Gefühl entwickelt und kann so schnell und präzise auf sich änderndes Terrain reagieren. Wie zuvor bereits erwähnt, wird der Umwerfer mittels Schelle angebracht, da es keinen Direct-Mount gibt. Dies führt leider dazu, dass die Schelle mal leicht verrutschen kann und sich so der Umwerfer besonders bei Nässe gerne mal minimal verstellt. Auch ein erhöhtes Drehmoment brachte bisher keinen Erfolg. Zudem lag offensichtlich ein Problem mit dem verbauten Zug des Umwerfers seit Kauf vor. Während einer längeren Tour brach mir der Außenzug und knickte somit im 90° Winkel um. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich nur noch hinten schalten. Zwar war der Innenzug noch intakt, aber es ließ sich kein Zug mehr darauf bringen, was das schalten unmöglich machte. Zu diesem Zeitpunkt waren äußere Einflüsse ausgeschlossen, was mich auf einen Materialfehler schließen lässt. Das kann man Focus allerdings schlecht ankreiden, da äußerlich nichts zu erkennen war. 

Die Kettenblattwahl 28/38 lässt auf die Wettkampfausrichtung des Bikes schließen. In Kombination mit der Kassette 11-40 können steile Anstiege mal schnell zur Kraftprobe werden. Eine 11-42 oder sogar eine 11-46 Kassette hätte dem Rad gut gestanden und passt meiner Meinung nach auch besser zu der Kettenblattwahl. 

Verzögerer:

Bremsentechnisch wurden beim Black Forest SL leider Abstriche gemacht und statt die XT-Linie fortzuführen fiel die Wahl auf die Shimano M615. Die M615 ist die bessere von zwei einfachen Deore Bremsen und entspricht bis auf die fehlenden Ice-Tec Bremsbeläge nahezu der SLX Bremse. Da auch nur Resin-Bremsbeläge in Verbindung mit den verbauten Bremsscheiben verwendet werden dürfen, ist die Bremse nicht die bissigste. Man kommt schon recht gut zum Stand mit dieser Bremsanlage, jedoch merkt man die Unterschiede im direkten Vergleich zu den besseren Ausstattungsvarianten. Für Hobbyfahrer im CrossCountry Bereich reicht die Bremse sicherlich aus. Für den Race Einsatz halte ich sie jedoch für unterdimensioniert.

Das Rührwerk:

Die Kurbel ist eine FSA Comet, was auf den ersten Blick etwas das dominierende Shimano-Bild stört. Jedoch hatte ich bisher dadurch noch keine Probleme, aber auch keine Nachteile. Wieso die Auswahl darauf fiel, kann wohl nur ein Focus Mitarbeiter aus dem Einkauf beantworten. Entscheidende Vorteile sind zumindest mir nicht bekannt.

Dämpfung:

Wie auch bereits oben angedeutet, ist das Rad mit einer Fox 32 Fit4 Performance Gabel ausgestattet, was für mich mit ein Kaufkriterium war. Die Gabel lässt sich über Druck- und Zugstufe, sowie den Luftdruck perfekt auf den Fahrer einstellen. Mittels 3 Stufen kann die Gabel gesperrt oder härter gestellt werden. Von Werk aus war dafür eine Drehkappe auf der Gabel installiert. Die Lenkerbedienung habe ich nachgerüstet. Mit der Gabel bin ich sehr zufrieden, sie dämpft sehr fein und präzise. Gerade auf Wurzelwegen spürt man diese Stärke.

Gummi:

Auf nun über 1000km fahre ich den von Werk verbauten Continental X-King in der Breite 2.2. Diesem Reifen stand ich aufgrund des doch recht flachen Profils anfangs etwas skeptisch gegenüber. Mittlerweile konnte der Reifen seine Stärken voll ausspielen. Gerade tieferen Schlamm hätte ich dem Reifen nicht zugetraut. Jedoch ist das gerade auch bergauf eine der Stärken des X-King. Bei schnellen Abfahrten auf feuchtem Untergrund könnte er etwas höhere Seitenführungskräfte aufbauen. Kurven muss man bei solchen Untergründen etwas vorsichtiger anfahren, da er ansonsten zu schwimmen beginnt. Nach den nun zurückgelegten Kilometern könnte hinten nun langsam ein neuer Reifen drauf. 

Knack...knarz...:

Nach längeren Ausfahrten im Regen neigt der Rahmen an verschiedenen Stellen zum starken knarzen, was mit der Zeit immer schlimmer wird. Als Auslöser konnte ich das Lenkkopflager und im geringeren Maße die Sattelstütze lokalisieren. Das Lenkkopflager war offensichtlich völlig ausgewaschen und neues Fetten war die einfache Behebung der nervenaufreibenden Geräuschkulisse.

Design:

Optisch macht das Black Forest SL in seinem matten Schwarz mit roten Abhebungen schon etwas her. Die schwarzen Felgen runden das Bild ab. Auch der in Schwarz glänzend aufgebrachte Schriftzug wirkt dezent und wertig. Leider waren bei den Zügen am Steuerkopf keine Protektoraufkleber angebracht, weshalb sich dort Scheuerstellen gebildet haben und der Lack teilweise komplett weg ist.

Fazit: 

Das Black Forest SL 27R ist ein gutes Bike für den sportlich ambitionierten Hobbyfahrer. Auf Feld- und Waldwegen kann das Rad seine Stärken ausspielen. Auch Singletrails sind bis zu einer gewissen Schwierigkeit fahrbar. Sobald es stark verwurzelt oder steinig wird, wünscht man sich jedoch auch einen Dämpfer im Heckbereich und teilweise größere Federwege. Da mein Fahrprofil immer weiter in diesen Sektor wandert, wird wohl bald ein Enduro-Bike bei mir Einzug halten.

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Erstellt von Propain - Fr, 10/06/2017 - 11:48

Putze mal alles und dann an Kontaktstellen, wie Z.B. Sattelstütze Montagefett schmieren, auch die Speichen/Nippel mit Ballistol einsprühen kann viel helfen! Viel Spaß mit dem Rad

Geputzt wird nach jeder Aufahrt, vielleicht meist zu oberflächlich... ;)
Geholfen hat das nachfetten des Steuersatzes und das reinigen der Sattelstütze. Sattelstütze fetten habe ich noch nicht versucht, hatte dabei immer bedenken, dass die dann nicht mehr richtig klemmt. Sind die Ängste unbegründet?

Erstellt von Propain - Fr, 10/06/2017 - 17:31

Die Kette kann natürlich auch knarzen, die sieht ziemlich trocken aus auf den Bildern ? Ansonsten mal Kurbel ausbauen und dann dann den Bereich vom Tretlager säubern, neu fetten und einbauen...weiters kann es sein das diverse Schrauben mit falschem Drehmoment angezogen sind! Hier auch am besten mal kontrollieren...ansonsten fällt mir jetzt gerade nichts ein...

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