Im test

Test: THULE Yepp Nexxt Mini - Fahrradkindersitz zur Frontmontage

THULE Yepp Nexxt Mini - Fahrradkindersitz zur Frontmontage
Toller Sitz für groß und klein - nicht nur für die Stadt ;)
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Einfache Montage, Werkzeug dabei
  • Geringes Gewicht
  • Bügel vorn zum Festhalten - Kinderhände sind „aufgeräumt“
  • Höhenverstellbare Fußhalter
  • 5-Punkt-Gurt mit einfacher Bedienung aber kindersicherem Magnetverschluss
  • Gepolsterter Sitz und Gurt (über den Schultern)

Nachteile

  • Passt leider nicht an jedes Bike (bspw. Mountainbike)

Bewertung

Für OUTSIDEstories durften mein Mann, unser Sohn und ich den Kindersitz Yepp Nexxt Mini von Thule zur Frontmontage testen. Einsatzgebiet ist eigentlich die Stadt, er tut seinen Zweck aber auch gut auf dem Land ;) doch der Reihe nach. Als Zubehör gibt es noch ein Raincover (für alle, deren Räder draußen stehen müssen) und ein Windscreen, der Gegenwind und Insekten vom Mini-Biker abhält. Das Zubehör habe ich jeweils separat getestet, auf dem ein oder anderen Bild ist der Windsreen zu sehen, hier geht es aber nur um den Kindersitz. 

Sitz montiert ohne Windscreen

Passform

Thule gibt den Fahrradsitz für Kinder ab 9 Monaten bis 3 Jahre frei - für Kinder unter einem Jahr sollte der Kinderarzt konsultiert werden. Unser Sohn war bereits 1,5 Jahre zum Testbeginn, also schon mal kein Problem. Schwerer als 15 Kilo sollten die kleinen Mitfahrer laut Thule nicht sein - auch das ist mit unserem Leichtgewicht mit knapp 9 Kilo kein Thema. Mit knapp 80cm Körpergröße ist er etwas kleiner als seine Altersgenossen, aber auch das ist kein Problem mit dem Sitz, Dank der verstellbaren Fußrasten.

leerer Sitz aber mit Windshield montiert
Sitzpolster farblich hervorgehoben, Windscreen gerade frisch montiert

Auch die Rückenlehne hat eine gute Größe und bietet genug Anlehnung. Während der Testphase hatte unser Sohn einen Wachstumsschub - zu Beginn war er noch häufiger mit dem unteren Rand des Fahrradhelms an den oberen Rand des Sitzes gestoßen. Nach den 6 Wochen passierte das nur noch bei großen Rumplern, bspw. beim Runterfahren von größeren Bordsteinen. Gleichzeitig ist der Sitz nicht zu hoch für den radelnden Erwachsenen. Sowohl mein Mann als auch ich konnten ohne Probleme oder Verrenkungen über den Kopf samt Helm unseres Sohnes gucken. Lediglich beim bergauf-Pedalieren ist es mir manchmal passiert, dass mein Kinn leicht den Helm meines Mitfahrers berührt hat. Das war aber wirklich nur ganz leicht und kein Problem.

Papa darf auch mal
Abstand zwischen Erwachsenem und Kinderkopf groß genug

Auch seitlich ist der Yepp Nexxt Mini gut ausgewogen. Er ist schmal genug für unser Leichtgewicht, dabei breit genug zum Mitwachsen und wiederum nicht zu breit, als dass der pedalierende Erwachsene in unbequemer Spreizhaltung radeln müsste. Klar muss man sich ein bisschen anpassen, das ist aber absolut im Rahmen und die mit einem vorn montierten Kindersitz mögliche Kommunikation und Interaktion mit dem Mitfahrer kompensiert die angepasste Haltung um Längen.

seitlich im Sommer unterwegs
Meine Knie sind beim Radeln noch in bequemer Haltung - der Sitz ist nicht zu breit

Features 

Fußrasten

Wie bereits erwähnt, lassen sich die Fußrasten an die individuell benötigte Beinlänge des kleinen Mitfahrers anpassen. Wird die Einrastsicherung deaktiviert, kann die Fußraste nach oben oder unten an die gewünschte Stelle an der Stange geschoben werden. Dort rastet die Sicherung wieder ein und hält die Fußablage fest. 

Der Fuß selbst wird dann an der Fußraste mit Hilfe eines gelöcherten stabilen Gummibandes an der Fußraste fixiert. Dabei wird das Band über den Fuß gelegt und auf der Außenseite das passende Loch über eine Nase gelegt, die gerade passend für die Löcher im Gummiband ist. Zu Beginn fand ich das Einfädeln auf diese Nase etwas fummelig, aber nach einigen Versuchen hatte ich es dann raus und das Ein- und Ausfädeln geht leicht von der Hand. Leichte Gebrauchsspuren sieht man allerdings schon am Loch, das ich bisher benutzt habe.

Abnutzung am Loch des Gummibandes zu sehen
Wird der Schuh bzw. Fuß größer, werden mehr Löcher diese Gebrauchsspuren aufweisen

Gurt

Das eigentliche Sichern des Mitfahrers erfolgt mit Hilfe eines 5-Punkt-Sicherheitsgurtes. Dieser wird mit einem innovativen Magnetverschluss über dem unteren Bauch geschlossen, signalisiert durch ein recht lautes Klick-Geräusch beim Einrasten. Öffnen lässt sich der Gurt an dieser Stelle mit etwas Übung auch mit einer Hand (eines Erwachsenen), für Kinderhände ist der Mechanismus zu schwer zu bedienen. 

Gurtschlaufen und Sitzpolster Nahaufnahme
Polsterung am Gurt auf Schulterhöhe und Einraster des Verschlusses gut erkennbar; Sitzpolster mit Wabenstruktur fühlt sich bequem an

Das Anlegen des Gurtes erfolgt auch sehr schnell und einfach, solange der kleine Passagier mitmacht und nicht rumhampelt. Dann werden die Arme durch die Gurtschlaufen geführt und die daran befindlichen Verschlüsse in den Magnetverschluss eingerastet. Die Gurte über den Schultern können in der Länge individuell angepasst werden, so dass sie auf den jeweiligen Mitfahrer und dessen Klamotten passen. Bei kühleren Temperaturen kann so leicht eine dickere Jacke und bei sommerlichen Temperaturen ein dünnes Shirt getragen werden - der Gurt macht alles mit und möglich. Aber dabei bitte den Fahrtwind nicht unterschätzen oder gleich das separat erhältliche Windschild für den Kindersitz mit montieren. Dahinter ist es wirklich windstill - siehe separate Bewertung dazu.

5-Punkt-Sicherheitsgurt mit Magnetverschluss sichtbar
Handauflage und Magnetverschluss des Gurtes gut sichtbar

Über den Schultern sind die Gurtschlaufen mit einem recht weichen und flexiblen Gummi gepolstert. Leider hinterlässt dieser immer wieder Spuren auf der zarten Kinderhaut - egal, ob ich extra Stoff dazwischen gepackt habe oder nicht. 

leider rote Striemen vom Gurtschutz am Hals
Nur rot gerieben, nicht offen, aber dennoch ärgerlich: der Schutz vom Gurt reibt an der Haut, auch mit Stoff dazwischen

Handauflage

Vorn zwischen Kind und Lenker ist eine halbrunde Halterung angebracht, die für die Hände der Kinder gedacht ist. Auch unser Sohn hat zu Beginn der Radtour immer seine Hände an dieser leicht gepolsterten Stange. Zwischendurch inspiziert er die tollen Schalter und Hebel am Lenker oder lässt die Hände seitlich baumeln und kichert, wenn die Hände mit unseren Knien in Berührung kommen. Aber unterwegs kommen seine Hände auch immer wieder gern zu der Halterung zurück. 

Handauflage genutzt
Hier wird die Handauflage genutzt.

Sitz(-Fläche)

Der Sitz ist relativ leicht - er besteht aus einigen Metallstangen, dem Sicherheitsgurt, einem Sitzpolster und einer harten Schale, die aussieht wie Fahrradhelm-Material und dünnes farbiges Hartplastik. Dabei ist der Sitz sehr stabil und robust. Einen Umfaller des Rades aus dem Stand ohne Insassen in grasigen Boden hat der Sitz ohne Spuren überstanden! Das Sitzpolster ist etwas hervorgehoben und hat eine leichte Wabenstruktur, was sich zumindest mit den Fingern recht bequem anfühlt. Nachdem unser Sohn sehr gern mit auf dem Rad fährt, gehe ich davon aus, das es sich auch für ihn recht bequem anfühlt, sonst würde er wohl protestieren, wenn ich ihn hineinsetzen möchte.

Rückseite farblich wählbar
Rückseite aus hartem Plastik, farblich wählbar, der schwarze Rand sieht aus wie Radhelm-"Styropor"

Montiert ist der Kindersitz aktuell an einem älteren Herrenrad, da die Vorbauten unserer Mountainbikes leider nicht für die Halterung des Yepp Nexxt Mini geeignet sind. Dieses Rad hat vorn nur eine leichte Federung und hinten gar keine, dementsprechend rumpelig ist die ein oder andere Strecke bei uns. Wir haben den Sitz auf geteerten Straßen und Radwegen, auf Kopfsteinpflaster, Schotter, Wald- und Wiesenwegen getestet. Je mehr es gepoltert und gerumpelt hat, desto besser hat es unserem Mitfahrer gefallen. Die Polsterung und der Komfort scheinen also zu passen ;)

Montage

Die Anleitung ist dabei und wirklich gut verständlich. Wer mag, kann auch ein entsprechendes Video auf YouTube angucken. Viel Werkzeug ist nicht notwendig, aber das Benötigte wird mitgeliefert. Der Sitz wird in drei Teile zerlegt geliefert: Sitz-Schale mit vormontiertem Gurt, Handhalterung und die beiden Fußstützen separat. Hat man alles gemäß der Anleitung in wenigen Minuten zusammengeschraubt, kann die Halterung am Rad montiert werden.

Auch das geht schnell und einfach, mit den Schrauben und der Plastikhalterung sollte allerdings mit Vorsicht agiert werden. Ist die Halterung dann fest am Rad angebracht, kann der Sitz mit einer einfachen Steckverbindung angebracht werden. Er rastet hörbar ein und kann anschließend mit einem kleinen mitgelieferten Schlüssel verschlossen und so gegen Diebstahl gesichert werden. Zum Abnehmen einfach das Schloss wieder aufschließen, Sicherungsknopf drücken und Sitz abheben.

Sitz abmontiert, Halterung bleibt am Rad
Die Halterung bleibt am Rad, ohne Windscreen fällt es auch kaum auf (auf dem Bild ist der Windscreen bereits montiert)

Preis/Leistung 

Direkt bei Thule gibt es den Yepp Nexxt Mini für knapp 130€ in sechs verschiedenen Farben. Im Netz gibt es ihn auch günstiger. Die Verarbeitung ist wie von Thule gewohnt und versprochen sehr gut. Das zur Montage nötige Werkzeug wird inklusive einfacher und verständlicher Anleitung mitgeliefert. Einzig das Festziehen der Schrauben der Halterung am Rad hat mir etwas Stirnrunzeln bereitet. Eine Schraube hat ein verdächtiges Knacken ausgelöst und ich war mir nicht sicher, ob etwas kaputtgegangen ist oder das so muss… nachdem alles stabil geblieben ist, habe ich auch kein komisches Gefühl mehr. Der unbeschadet überstandene Umfaller hat mir noch einmal bestätigt, dass alles fix ist und gute Qualität hat.

startklar für die erste (Probe-) Fahrt
Startklar für die erste (Test-) Fahrt

Fazit

Supergünstig ist der Sitz nicht unbedingt, aber bei solchen Dingen wie Fahrradsitz und Co. gehen die Sicherheitsaspekte für mich vor. Thule hat hier schon mehrfach bewiesen, dass sie wirklich gute Sachen entwickeln und herstellen und da macht der Yepp Nexxt Mini keine Ausnahme.

unterwegs mit Windshield
Im Wald unterwegs, mit Windscreen

Nicht nur ich, auch mein Sohn findet den Sitz toll und wenn wir unterwegs sind, kommt eigentlich immer ein begeisterter Kommentar eines Passanten - anscheinend kennen die wenigsten die Möglichkeit, Kinder auch vorn am Rad zu transportieren…?! Von daher gibt es (nicht nur) von mir eine klare Empfehlung und volle Punktzahl. Einen halben Punkt würde ich höchstens für die roten Stellen am Hals von den Schulterpolstern abziehen, aber das geht (technisch) nicht.

 

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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