Anwendungsbereich: Ich fahre täglich ca. 30 km Rad (sportlicher Fahrstil mit Gravelbike, überwiegend Stadt). Dabei habe ich oft Kleidung, Kaffeebohnen und Essen in einer Glasdose dabei, Gewicht gesamt um die 3-5 kg. Ich habe die Tasche aber auch schon mit etwa 12 kg beladen.

Die Tasche habe ich im Herbst 2020 als Duo für etwa 90 € gekauft und im Anschluss eine Tasche für 50 € verkauft, so dass ich etwa 40 € für eine Einzeltasche bezahlt habe. Seitdem ist die Tasche etwa 11.000 km unterwegs gewesen.

Anforderungen: Vor dem Kauf der Tasche habe ich meinen Deuter Rucksack genommen. Auf die Tasche bin ich umgestiegen, weil ich gerne einen freien Rücken habe und damit wesentlich schweißfreier unterwegs bin.

Wegen der Ladung war mir wichtig, dass die Tasche wasserdicht ist und relativ formstabil ist. Stabilität ist mir wichtig, weil ich häufig auch Suppen etc. vorkoche. Wenn diese 30 Minuten auf der Seite liegt und erschüttert wird, könnte diese die Tasche vollsuppen und mir eine kulinarisch unbefriedigende Mittagspause verpassen. Zudem ist es praktisch, eine Tasche zu haben, die nicht dauern umkippt, wenn man sie mal kurz abstellt.

Die Tasche sollte sich zudem leicht am Rad anbringen und lösen lassen. Im Idealfall sitzt diese dabei so fest, dass man beruhigt fahren kann. Dafür werden oben und unten am Rahmen Haken gebraucht, damit die Tasche in Kurven nicht rauswandert.

Umsetzung: Die Tasche von Vaude ist komplett aus einem wasserfesten Material, sowohl außen als auch Innen (praktisch, wenn doch mal was ausläuft), auf der Ruckseite befindet sich Hartplastik mit 3 verstellbaren Haken.

Die Haken öffnen sich, wenn man kräftig am Handgriff zieht, und schließen sich, wenn man die Tasche gegen den Rahmen drückt. Die Haken werden mit 2 verschiedenen Gummiinlays geliefert, damit sollen die Haken auf unterschiedlich dicke Rahmen passen. Zudem sollten die Gummis den Rahmen schützen. Nach über 10.000 km sind dennoch Lackablösungen zu erkennen. Ich vermute aber mal, dass dies unvermeidlich ist.

Entgegen den Bewertungen auf der Website von Vaude halten die Haken bei mir richtig gut. Ich bin viel unterwegs gewesen und hatte nie das Gefühl, dass die Tasche wandert oder unsicher sitzt. Ich denke, dass die Rezensenten die Tasche nicht an den Rahmen gedrückt haben, entsprechend kann die dann nicht sicher sitzen. Meine längste Radtour war über 185 km, auch dabei saß die Tasche schön fest und hat nicht gestört.

Die Tasche ist ausreichend tief um selbst eine größere Dose gerade lagernd mitzunehmen. Dabei ist die Tasche nicht so tief, dass sie weiter als das eigene Bein vom Rad absteht. Dies ist wichtig um Abstände einschätzen zu können und einen Abriss an Geländern oder so zu vermeiden.

Die mitgelieferten Extragurte nutze ich nicht, da ich die Tasche nur kurze Strecken trage. Dafür nutze ich meistens den Gurt über der Tasche oder die kleine Hartgummilippe an der Öffnung der Tasche, hier ist noch keine Abnutzung zu erkennen.

Den Handgriff (den man auch zum Haken öffnen nutzt) nutze ich bewusst nicht, da der mir bei einer billigeren Tasche einer anderen Marke schon mal abgerissen ist und ähnlich angebracht war. Hier bleibe ich deshalb etwas skeptisch.

Im Inneren der Tasche ist eine große, aber flache Innentasche, die vorne nochmal eine extra Netztasche mit Reißverschluss hat. Die Form ist perfekt, da die Innentasche das Packvolumen nicht einschränkt, wenn man die Innentasche nicht nutzt. Schlauer wäre es dabei gewesen, die Innentasche nicht zulaufend zu designen, da man so DIN A4 Briefe nicht ganz ideal transportieren kann, aber sei es drum.

Die Tasche selbst ist nicht besonders ausgefallen genäht, ich brauche das aber auch nicht bei einer Radtasche die einfach nur Sachen von A --> B transportieren soll. Schön wären vielleicht trotzdem integrierte Spanngummis, um die Tasche etwas zu komprimieren.

Zu Bedenken vor dem Kauf:

Vor dem Kauf einer Radtasche sollte man sich bewusst sein, dass diese praktisch ist, jedoch die Radoptik etwas abwertet. Die schwarze Vaudetasche ist dabei zum Glück relativ unauffällig (dafür natürlich nicht so gut sichtbar wie eine andere Farbe, Sicherheitsaspekt). Hier bei Outsidestories habe ich gesehen, dass Vaude auch eine Luminar-Variante der Tasche hat, die mehr reflektierende Elemente an der Seite hat.

Gefühlt habe ich auch häufiger einen platten Reifen (etwa alle 2.500 km), als ohne Radtasche, ob das Einbildung ist oder auf das höhere Gewicht auf dem Hinterrad zurückzuführen ist, weiß ich nicht. Je nachdem wie schwer man die Tasche belädt, hat man auch eine leichte Schlagseite. Wer regelmäßig schwerbeladen unterwegs ist, sollte über den Kauf von zwei Taschen nachdenken um das Rad seitengleich zu beladen.

Vaude ist mir als Marke zudem sehr sympathisch, da diese klimaneutral agieren, viele Produkte bestehen (zum Teil) aus recyceltem Material (u.a. die Tasche) und alle Vaudeprodukte sind reparierbar. Dies ist bei der Radtasche durch austauschbare Clipper gelöst, auch die Haken lassen sich tauschen.

Mein Arbeitskollege hat die identische Tasche und hat diese ebenfalls lange genutzt, bei ihm ist nun nach ca. 12 Jahren fast täglicher Nutzung die wasserabweisende Beschichtung defekt, ansonsten ist die Tasche weiterhin nutzbar (nur halt nicht bei Regen).

Ich wollte diese Bewertung schon damit schließen, dass ich vollends zufrieden bin, dann habe ich aber am Wochenende ein Konkurrenzprodukt gesehen, welches ich hier zumindest kurz erwähnen wollte.

Im Gegensatz zur Vaudetasche hat die Konkurrenz keine Haken angebracht, sondern Einkerbungen im Plastikrahmen der Tasche, diese hakt man dann einfach in die abstehenden Metallösen des Rahmens ein. Der Vorteil davon ist, dass man keine Haken an der Tasche hat. Dies ermöglicht es die Tasche besser zuhause zu verstauen und diese als Rucksack zu nutzen. Zudem hat die andere Tasche Außentaschen, die ich ebenfalls bei der Vaude teilweise vermisse.

Da die Konkurrenz aber nochmal teurer ist, möchte ich diese Punkte nicht überbewerten, sondern einfach dem interessierten Käufer als Überlegung mitgeben.

Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit meiner Vaude Aqua Gepäckträgertasche.